Johannes Ludwig (Rennrodler)

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Johannes Ludwig

Johannes Ludwig (2018)
Johannes Ludwig (2018)

Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 14. Februar 1986 (38 Jahre)
Geburtsort SuhlDeutsche Demokratische Republik
Größe 187 cm
Gewicht 88 kg
Beruf Polizeivollzugsbeamter
Karriere
Verein BSR Rennsteig Oberhof im WSV Oberhof 05
Status zurückgetreten
Karriereende 2022
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 3 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
WM-Medaillen 2 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
EM-Medaillen 0 × Goldmedaille 3 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Bronze Pyeongchang 2018 Einsitzer
Gold Pyeongchang 2018 Teamstaffel
Gold Peking 2022 Einsitzer
Gold Peking 2022 Teamstaffel
 Rennrodel-Weltmeisterschaften
Bronze Whistler 2013 Einzel
Gold Igls 2017 Teamstaffel
Gold Sotschi 2020 Teamstaffel
 Rennrodel-Europameisterschaften
Bronze Sigulda 2010 Teamstaffel
Bronze Oberhof 2013 Einzel
Silber Sigulda 2014 Einzel
Silber Oberhof 2019 Teamstaffel
Silber Sigulda 2021 Einzel
Platzierungen im Rennrodel-Weltcup
 Debüt im Weltcup 2006
 Weltcupsiege 10 (ohne Teamstaffel)
 Gesamtweltcup ES 1. (2021/22)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Einsitzer 10 9 11
 Sprint Einsitzer 0 1 3
 Teamstaffel 3 2 0
 

Johannes Ludwig (* 14. Februar 1986 in Suhl) ist ein ehemaliger deutscher Rennrodler. 2018 gewann er bei den Olympischen Winterspielen die Bronzemedaille im Einsitzer sowie die Goldmedaille mit der Teamstaffel. In seiner erfolgreichsten Saison 2021/22 gewann er bei den Winterspielen 2022 erstmals eine olympische Goldmedaille im Einsitzer. Anschließend gelang ihm auch mit dem Team – wie bereits vier Jahre zuvor – der Olympiasieg. Kurz vor den Olympischen Spielen 2022 hatte Ludwig erstmals auch den Gesamtweltcup im Rennrodeln gewonnen.

Sportlicher Werdegang

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Johannes Ludwig beim Weltcup in Altenberg im Februar 2017

Johannes Ludwig startete für den BSR Rennsteig Oberhof, welcher im WSV Oberhof 05 e. V. angegliedert ist. Der Polizeihauptmeister der Bundespolizeisportschule Bad Endorf betrieb seit 1992 Rennrodeln. Er hat ein Studium in Betriebswirtschaftslehre (Bachelor of Arts) an der Hochschule für angewandtes Management absolviert. Er trainierte an der Bundespolizeisportschule Bad Endorf und der Bundeswehrsportfördergruppe Oberhof. 2005 gewann er die Gesamtwertung des Junioren-Weltcups, ein Jahr darauf wurde er Dritter und Vierter bei den Juniorenweltmeisterschaften. In der Saison 2006/07 bestritt der Thüringer seine erste Saison im Weltcup, wobei er in der Gesamtwertung Platz elf erreichte. Die besten Resultate erreichte er in Park City, Calgary und Winterberg mit den Plätzen fünf, acht beziehungsweise sieben. In den übrigen Rennen war er stets in den Top 20 klassiert. Bei den Weltmeisterschaften 2007 in Innsbruck-Igls erreichte er Platz 11. Auch in der Saison 2007/08 wurde er Elfter der Gesamtwertung und verbesserte seine persönliche Bestleistung auf Rang vier beim Rennen in Altenberg. 2008/09 bestätigte Ludwig als Vierter in Whistler diese Bestleistung, in der Gesamtwertung verbesserte er sich auf Rang acht.

Die Saison 2009/10 brachte den endgültigen Durchbruch in die Weltspitze. Bei Weltcuprennen in Cesana als Drittplatzierter und in Oberhof als Zweiter schaffte er erste Podestplatzierungen und gewann in Winterberg mit der Teamstaffel. Bei den Europameisterschaften 2010 in Sigulda wurde er Sechster und gewann mit der Teamstaffel die Bronzemedaille. Nachdem Ludwig in der Saison 2010/11 nur bei sechs der neun Rennen im Weltcup zum Einsatz kam und dabei nur einmal unter die besten Zehn fuhr, wurde die Saison 2011/12 wieder erfolgreicher. Bei den Weltmeisterschaften 2012 in Altenberg verpasste er auf Platz 4 knapp die Medaillenränge. Im folgenden Winter gelangen ihm einige dritte Plätze bei Weltcup-Rennen. Bei den Europameisterschaften 2013 in Oberhof gewann er die Bronzemedaille hinter Felix Loch und Andi Langenhan; ebenso bei den Weltmeisterschaften 2013 in Whistler.

Am 27. November 2016 erlangte er zu Beginn der Saison 2016/17 beim Weltcup in Winterberg seinen ersten Weltcupsieg.[1] In der Saison 2017/2018 feierte er bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang seine bis dahin größten sportlichen Erfolge. Am 11. Februar 2018 gewann er die Bronzemedaille im Einsitzer.[2] Dabei profitierte er von einem folgenschweren Fahrfehler seines Teamkollegen Felix Loch im vierten Lauf, der damit von Platz 1 auf Platz 5 zurückfiel, während sich Ludwig im letzten Lauf noch von Platz 5 auf den Bronze-Rang nach vorne schob.[2] Als der in den Einzelrennen bestplatzierte Fahrer war Ludwig entsprechend der Regelung des Deutschen Rodelverbands für die Teamstaffel gesetzt. Gemeinsam mit Natalie Geisenberger sowie den Doppelsitzern Tobias Wendl und Tobias Arlt gewann Ludwig zum Abschluss der Rodelwettbewerbe in Pyeongchang die Goldmedaille.[3]

Zum Auftakt der Saison 2018/19 konnte er am 28. November 2018 in Innsbruck-Igls seinen zweiten Weltcupsieg erringen, als er seine gemeinsame Bestzeit mit Semjon Pawlitschenko im ersten Lauf auch im zweiten Durchgang bestätigen konnte.[4] In der Saison 2019/20 gelang Ludwig am 26. Januar 2020 bei einem kuriosen Weltcup im lettischen Sigulda sein dritter Weltcupsieg, als er nach Platz 21 im ersten Lauf aufgrund schwieriger äußerer Verhältnisse – die Bahn wurde im Laufe des zweiten Durchgangs immer langsamer – noch auf den 1. Rang nach vorne fuhr.[5] Ähnlich kurios fuhr Ludwig auch seinen vierten Weltcupsieg nur eine Woche später bei seinem Heimrennen in Oberhof ein.[6] Diesmal gelang es ihm bei Dauerregen sogar, mit einem 24. Platz nach dem ersten Lauf noch auf Platz 1 vorzufahren.[6] Nur einen Tag später erreichte er zusammen mit Anna Berreiter und den Doppelsitzern Tobias Wendl und Tobias Arlt seinen zweiten Weltcuperfolg mit der Teamstaffel – zehn Jahre nach seinem ersten Triumph. In der Weltcup-Saison 2020/21 gelang Ludwig zwar kein Sieg in einem Weltcup-Rennen, er belegte aber aufgrund mehrerer Top-3-Ergebnisse den zweiten Platz im Gesamtweltcup.

Johannes Ludwig mit den beiden Goldmedaillen der Olympischen Spiele 2022 beim Empfang der Thüringer Olympiateilnehmner

Die ersten beiden Rennen der Saison 2021/22 auf den Olympiabahnen in Yanqing und Sotschi gewann er.[7] Auch in Innsbruck-Igls, Winterberg und Oberhof gelangen ihm Siege. Damit sicherte er sich bereits ein Rennen vor Ende der Weltcup-Saison erstmals den Sieg im Gesamtweltcup.[8] Größter Erfolg seiner Laufbahn ist jedoch der anschließende Gewinn der Goldmedaille im Einsitzer bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking. Wenige Tage später gelang ihm auch mit dem Team – wie bereits vier Jahre zuvor – der Olympiasieg.

Am 16. Mai 2022 erklärte Ludwig seinen Rücktritt vom aktiven Rodelsport.[9]

Johannes Ludwig ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern seit 2019 im niedersächsischen Walsrode.[10]

Johannes Ludwig beim Weltcup in Oberhof im Januar 2022

Einzel

Nr. Datum Ort Bahn
1. 26. Nov. 2016 Deutschland Winterberg Bobbahn Winterberg
2. 28. Nov. 2018 Osterreich Innsbruck Olympia Eiskanal Igls
3. 26. Jan. 2020 Lettland Sigulda Rodelbahn Sigulda
4. 1. Feb. 2020 Deutschland Oberhof Rennrodelbahn Oberhof
5. 22. Feb. 2020 Deutschland Winterberg Bobbahn Winterberg
6. 20. Nov. 2021 China Volksrepublik Yanqing Yanqing National Sliding Center
7. 28. Nov. 2021 Russland Sotschi Sliding Center Sanki
8. 18. Dez. 2021 Osterreich Innsbruck Olympia Eiskanal Igls
9. 1. Jan. 2022 Deutschland Winterberg Bobbahn Winterberg
10. 15. Jan. 2022 Deutschland Oberhof Rennrodelbahn Oberhof

Teamstaffel

Nr. Datum Ort Bahn
1. 10. Jan. 2010 Deutschland Winterberg Bobbahn Winterberg
2. 2. Feb. 2020 Deutschland Oberhof Rennrodelbahn Oberhof
3. 16. Jan. 2022 Deutschland Oberhof Rennrodelbahn Oberhof

Ludwig gilt aufgrund seiner Athletik als einer der schnellsten Starter im Rodelweltcup und hält den Startrekord auf acht Rodelbahnen (Stand: 6. Februar 2022).

Ort Bahn Datum Zeit
Norwegen Lillehammer Lillehammer Olympiske Bob- og Akebane 13. Dez. 2009 4,366 s
Kanada Calgary Bob- und Rennschlittenbahn im Canada Olympic Park 11. Dez. 2010 4,780 s
Osterreich Innsbruck Olympia Eiskanal Igls 27. Nov. 2011 5,319 s
Kanada Whistler Whistler Sliding Centre 9. Dez. 2011 6,930 s
Lettland Sigulda Rodelbahn Sigulda 26. Jan. 2014 4,548 s
Deutschland Altenberg Rennschlitten- und Bobbahn Altenberg 11. Feb. 2015 7,040 s
Deutschland Königssee Kunsteisbahn Königssee 21. Nov. 2020 3,252 s
China Volksrepublik Yanqing Yanqing National Sliding Center 5. Feb. 2022 2,455 s
Commons: Johannes Ludwig – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. sport1.de – Wintersport – Ludwig rundet starkes Wochenende ab. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  2. a b sport1.de – Olympia 2018 – Wieso Loch gleich zwei Goldmedaillen verspielte. Zuletzt abgerufen am 26. Januar 2020.
  3. sport1.de – Olympia 2018 – Teamstaffel holt neunte Goldmedaille. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  4. moz.de – Rodler Ludwig gewinnt Saison-Auftakt (Memento vom 26. Januar 2020 im Internet Archive). 25. November 2018.
  5. sportschau.de – Wintersport – Wintersport-News am Sonntag: Verrückte Aufholjagd von Rodler Ludwig. Abgerufen am 26. Januar 2020.
  6. a b sport1.de – Wintersport – Rodeln – Ludwig gewinnt Chaos-Rennen. Zuletzt abgerufen am 2. Februar 2020.
  7. Verrücktes Rodel-Rennen: Ludwig von Platz 20 noch zum Sieg. In: Sportschau. 28. November 2021, abgerufen am 29. November 2021.
  8. Mit der Konkurrenz Schlitten fahren. In: faz.net. 15. Januar 2022, abgerufen am 15. Januar 2022.
  9. Rodel-Olympiasieger Ludwig beendet seine Karriere. In: sportschau.de. dpa, 16. Mai 2022, abgerufen am 17. Mai 2022.
  10. [1]. Zuletzt abgerufen am 27. Januar 2020.
  11. Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes. In: bundespraesident.de. Bundespräsidialamt, abgerufen am 30. Mai 2022.