Winnigstedt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Klein Winnigstedt)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Winnigstedt
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Winnigstedt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 4′ N, 10° 46′ OKoordinaten: 52° 4′ N, 10° 46′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Wolfenbüttel
Samtgemeinde: Elm-Asse
Höhe: 94 m ü. NHN
Fläche: 12,08 km2
Einwohner: 700 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 58 Einwohner je km2
Postleitzahl: 38170
Vorwahl: 05336
Kfz-Kennzeichen: WF
Gemeindeschlüssel: 03 1 58 035
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Markt 3
38170 Schöppenstedt
Website: www.winnigstedt.info
Bürgermeister: Michael Waßmann (SPD)
Lage der Gemeinde Winnigstedt im Landkreis Wolfenbüttel
KarteSachsen-AnhaltBraunschweigLandkreis GoslarLandkreis HelmstedtLandkreis HildesheimLandkreis PeineSalzgitterAm Großen RhodeBarnstorf-WarleVoigtsdahlumVoigtsdahlumBaddeckenstedtBörßumBörßumBurgdorf (Landkreis Wolfenbüttel)CrammeCremlingenDahlumDahlumDenkteDettumDorstadtElbe (Niedersachsen)ErkerodeEvessenEvessenFlötheSchladen-WerlaHaverlahHedeperHeereHeereHeiningen (Niedersachsen)KissenbrückKneitlingenKneitlingenOhrumRemlingen-SemmenstedtRoklumSchöppenstedtSehldeSickteUehrdeVahlbergVeltheim (Ohe)WinnigstedtWittmarWolfenbüttel
Karte
Die Ebene des Großen Bruchs bei Winnigstedt

Winnigstedt ist eine Gemeinde im Landkreis Wolfenbüttel in Niedersachsen an der Landesgrenze nach Sachsen-Anhalt. Sie ist eine Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Elm-Asse, die ihren Verwaltungssitz in der Stadt Schöppenstedt hat.

Der Ort liegt nahe dem Niederungsgebiet des Großen Bruches. Bis hier reicht ein Ausläufer der Magdeburger Börde, sodass die Umgebung des Ortes über gute Ackerböden verfügt.

Gemeindegliederung (Ortsteile)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Mattierzoll
  • Winnigstedt (bis 1939 Groß und Klein Winnigstedt)

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Winnigstedt 1182 als Winnincstede in einer Urkunde über eine vom Kloster Marienthal eingetauschte Hufe. Um 1220 waren die Edelherren von Meinersen in Groß und Klein Winnigstedt reich begütert, mit Lehen der Bischöfe von Halberstadt und Herzöge von Braunschweig. Diese Lehnsgüter wurden von den Meinersen an mehrere andere Adelsfamilien und einen Braunschweiger Ratsherrn afterverlehnt. Sophia, die Witwe Dietrichs II. von Meinersen übertrug 1277 ihr Eigengut, zur Feier des Anniversas ihres Mannes, dem Stift Quedlinburg.[2] Am 24. Februar 1351 wurde von Luthard X. von Meinersen dem Kloster Riddagshausen das Patronat über die Kirche übertragen.[3] Das Geschlecht derer von Meinersen starb im Jahre 1374 im Mannesstamm aus.

Im Jahre 1936 gab es bei Braunschweig Platzbedarf um das Völkenroder Testfluggelände. Aus diesem Gebiet wurden elf landwirtschaftliche Höfe nach Winnigstedt umgesiedelt. Die neu errichteten Hofgebäude entstanden im Stil des historischen „Niedersachsenhauses“ (Fachhallenhaus). Bis 1945 grenzte in Winnigstedt das Land Braunschweig an Preußen.

Zur Entwicklung des Postwesens siehe:

Grenzpunkt Mattierzoll

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der südlich gelegene Ortsteil Mattierzoll war schon seit Jahrhunderten Grenzbereich zwischen verschiedenen Territorien. Nach dem Zweiten Weltkrieg grenzte hier zunächst die Sowjetische Besatzungszone, bald die DDR an. In den 1950er Jahren hatte sich der Grenzort auf westlicher Seite als Eisenbahn-Knotenpunkt etabliert. Hier traf die Staatsbahn (Helmstedt-Holzminden) auf die Braunschweig-Schöninger Eisenbahn und die Bahnstrecke Heudeber–Mattierzoll.

Gemeindefusionen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. April 1939 schlossen sich die zuvor selbständigen Gemeinden Groß und Klein Winnigstedt zur Gemeinde Winnigstedt zusammen.[4]

Im Jahr 2015 scheiterte eine Fusion zwischen Winnigstedt und der Nachbargemeinde Roklum, weil sich die Einwohner beider Dörfer und beide Gemeinderäte nicht auf einen gemeinsamen Namen einigen konnten. Zur Debatte standen unter anderem die Namen Winnigstedt-Roklum, Tiefenbach (Elm-Asse), Großes Bruch und Mattierzoll.[5]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner Quelle
1910 01208 ¹ [6]
1925 01008 ² [4]
1933 00955 ³ [4]
1939 1014 [4]
1950 1998 [7]
1956 1634 [7]
1973 1165 [8]
1975 00989 * [9]
1980 00919 * [9]
Jahr Einwohner Quelle
1985 861 * [9]
1990 971 * [9]
1995 1045 *0 [9]
2000 933 * [9]
2005 864 * [9]
2010 766 * [9]
2015 733 * [9]
2019 701 * [9]
0 0 0

¹ davon Groß Winnigstedt (= 761 Einw.) und Klein Winnigstedt (= 447 Einw.)
² davon Groß Winnigstedt (= 584 Einw.) und Klein Winnigstedt (= 424 Einw.)
³ davon Groß Winnigstedt (= 580 Einw.) und Klein Winnigstedt (= 375 Einw.)
* jeweils zum 31. Dezember

Der Gemeinderat von Winnigstedt besteht aus 9 Ratsmitgliedern einschließlich des Bürgermeisters.[10] Dies ist die festgelegte Anzahl für die Mitgliedsgemeinde einer Samtgemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 501 und 1000.[11] Der Rat wird bei den Kommunalwahlen für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.

Der Gemeinderat, der zuletzt am 12. September 2021 gewählt wurde, setzt sich in der XI. Ratsperiode wie folgt zusammen:

(Stand: Kommunalwahl am 12. September 2021)

Der Bürgermeister von Winnigstedt ist Michael Waßmann (GfW). Sein erster Stellvertreter ist Raphael Mühlegger (GfW), sein zweiter Stellvertreter ist Carsten Bewig (CDU).[10]

Der Entwurf des Kommunalwappens von Winnigstedt stammt von dem Heraldiker und Wappenmaler Gustav Völker, der sämtliche Wappen in der Region Hannover entworfen hat.[12] Die Genehmigung des Wappens wurde am 31. Oktober 1952 durch den Niedersächsischen Minister des Innern erteilt.[13]

Wappen von Winnigstedt
Wappen von Winnigstedt
Blasonierung: „In Blau drei goldene nebeneinanderstehende Brandpfeile.“[13]
Wappenbegründung: Das Wappen lehnt sich an ein Siegel des Dietrich von Winningstedt aus dem Jahre 1378 an. Der Ort Winnigstedt bezeugt mit seiner blau-goldenen Farbwahl des Wappens seine Anhänglichkeit an das Braunschweiger Land.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wind- und Wassermühlen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nahe dem Ort gab es mehrere Wind- und Wassermühlen, woran die Namen Trift am Mühlenbeek, Mühlenbach und Teichmühle erinnern. Letztere wurde schon 1551 nachgewiesen und gehörte später zum fürstlichen Vorwerk, aus dem sich der Ort entwickelte. Unter der heutigen Teichstraße hindurch floss früher das Wasser aus dem Teich in die Mühlradkammer. In einer Dorfbeschreibung von Klein Winnigstedt (1750) wird von einer Wassermühle am Meesche Graben berichtet. Sie stellte bis 1965 Weizen- und Roggenmehl her – zuletzt von einem Dieselmotor angetrieben. Bis 1980 wurde hier Getreide geschrotet und ein Futtermittelhandel betrieben. Das Gebäude wird heute als Wohnhaus genutzt. An die traditionsreiche Geschichte der beiden Wassermühlen erinnern das Mühlrad im ehemaligen Klein Winnigstedt und einige Mahlsteine.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Hinrik Mente (um 1475–1531), Glocken- und Geschützgießer, er fertigte 1509 eine Glocke für die Christuskirche in Klein-Winnigstedt
  • Heiso Meyer (vor 1650–1704), Glocken- und Geschützgießer, er fertigte 1691 eine Glocke für die Christuskirche in Klein Winnigstedt
  • Horst Reller (1928–2017), evangelisch-lutherischer Theologe und Oberkirchenrat im Kirchenamt der VELKD, war im Gemeindepfarramt in Winnigstedt tätig
Commons: Winnigstedt – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. Peter Przybilla: Die Edelherren von Meinersen, Hrsg.: Uwe Ohainski und Gerhard Streich, Hahnsche Buchhandlung Hannover 2007, S. 543
  3. Ludwig Hänselmann (Hrsg.): Urkundenbuch der Stadt Braunschweig. Statute und Rechtebriefe 1227–1671. Band 1. C. A. Schwetschke und Sohn (M. Bruhn), Braunschweig 1873, S. 55.
  4. a b c d Michael Rademacher: Landkreis Wolfenbüttel. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. (Siehe unter: Nr. 40, Nr. 57 und Winnigstedt).
  5. Frank Schildener: Gemeindefusion ist geplatzt. (PDF; 350 kB) Das Vorhaben scheitert an einer emotionalen Namensdebatte. In: elm-asse.de. 28. November 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. März 2016; abgerufen am 18. Dezember 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.elm-asse.de
  6. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Wolfenbüttel. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 5. Januar 2020, abgerufen am 1. Februar 2020.
  7. a b Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25. September 1956, für das Saarland 31. Dezember 1956). W. Kohlhammer, Stuttgart 1958, S. 209 (Digitalisat).
  8. Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.): Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1. Januar 1973, S. 59, Landkreis Wolfenbüttel (Digitalisat [PDF; 21,3 MB; abgerufen am 1. Februar 2020]).
  9. a b c d e f g h i j Gemeindeverzeichnis – Archiv – Regionale Gliederung – Jahresausgaben – Niedersachsen. (Alle politisch selbständigen Gemeinden im EXCEL-Format). In: Webseite Destatis. Statistisches Bundesamt, abgerufen am 1. Februar 2020.
  10. a b Politik – Gemeinde Winnigstedt in der Samtgemeinde Elm-Asse. In: Webseite Gemeinde Winnigstedt. Abgerufen am 15. November 2021.
  11. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG); § 46 – Zahl der Abgeordneten. In: Niedersächsisches Vorschrifteninformationssystem (NI-VORIS). 17. Dezember 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juni 2020; abgerufen am 1. Februar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nds-voris.de
  12. Landkreis Hannover (Hrsg.): Wappenbuch Landkreis Hannover. Selbstverlag, Hannover 1985.
  13. a b Arnold Rabbow: Braunschweigisches Wappenbuch. Die Wappen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gandersheim, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitung, Salzgitter Zeitung und Wolfsburger Nachrichten. Eckensberger & Co Verlag, Braunschweig 1977, DNB 780686667, S. 106.