Schlitz (Vogelsbergkreis)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 40′ N, 9° 34′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Gießen | |
Landkreis: | Vogelsbergkreis | |
Höhe: | 245 m ü. NHN | |
Fläche: | 142,06 km2 | |
Einwohner: | 9892 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 70 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 36110 | |
Vorwahl: | 06642 | |
Kfz-Kennzeichen: | VB | |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 35 015 | |
Stadtgliederung: | 17 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
An der Kirche 4 36110 Schlitz | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Hans-Jürgen Schäfer. (CDU) | |
Lage der Stadt Schlitz im Vogelsbergkreis | ||
Schlitz ist eine Kleinstadt im Vogelsbergkreis in Osthessen, Deutschland.
Geografie
Geografische Lage
Die Stadt Schlitz liegt am Fluss Schlitz, kurz vor deren Mündung in die Fulda.
Nachbargemeinden
Schlitz grenzt im Norden an die Gemeinden Breitenbach und Niederaula (beide Landkreis Hersfeld-Rotenburg), im Osten an die Gemeinden Haunetal (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) und Burghaun sowie die Stadt Hünfeld (beide Landkreis Fulda), im Südosten an die Stadt Fulda (Landkreis Fulda), im Süden an die Gemeinden Großenlüder und Bad Salzschlirf (beide Landkreis Fulda), im Nordwesten an die Stadt Grebenau, im Südwesten an die Gemeinde Wartenberg sowie im Westen an die Kreisstadt Lauterbach (alle drei Vogelsbergkreis).
Stadtgliederung
Schlitz untergliedert sich in die folgenden Stadtteile: Bernshausen, Fraurombach, Hartershausen, Hemmen, Hutzdorf, Nieder-Stoll, Ober-Wegfurth, Pfordt, Queck, Rimbach, Sandlofs, Stadtgebiet Schlitz, Üllershausen, Ützhausen, Unter-Schwarz, Unter-Wegfurth und Willofs.
Nach der Volkszählung von 1840 hatte Schlitz selbst 3135 Einwohner in 549 Wohngebäuden.
Geschichte
Der Name Schlitz wurde 812 erstmals urkundlich erwähnt. Durch die fünf Burgen der Stadt ist Schlitz über Hessen hinaus bekannt und wird daher auch als Romantische Burgenstadt Schlitz bezeichnet.
Eine Besonderheit bildet der sog. Burgenring - der Innenstadtbereich der Stadt Schlitz, der auf einem Hügel liegend, mit seiner Ansammlung von Burgen, Türmen, Herrenhäusern, der Stadtkirche und vielen Fachwerkhäusern ein gut erhaltenes, geschlossenes historisches Ensemble darstellt. Wegen des Burgenringes und der landschaftlichen Lage der Stadt wurde Schlitz in früheren Zeiten als das „hessische Rothenburg“ bezeichnet.
Die Herren von Schlitz hatten im Mittelalter eine Herrschaft in Lehnsabhängigkeit der Abtei Fulda aufgebaut, ab 1404 nannten sie sich von Schlitz genannt von Görtz (in Dokumenten auch: Gurz oder Görz). Nach Einführung der Reformation 1563 und als Folge des Dreißigjährigen Krieges lösten sie sich jedoch von Fulda. 1677 wurden sie Reichsfreiherren und 1726 Reichsgrafen. 1806 kam das Gebiet an Hessen-Darmstadt. Einen bedeutenden Handwerkszweig bildete bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts die Leinenweberei, im Jahr 1823 wurden 176 Leinenweber gezählt.
Seit 1951 ist in Schlitz die Fluss-Station Schlitz angesiedelt, eine Arbeitsgruppe des Max-Planck-Instituts für Limnologie, die die Ökologie des Breitenbachs im benachbarten Naturschutzgebiet Breitecke erforscht. Der Breitenbach wurde durch eine Vielzahl von Untersuchungen und Veröffentlichungen eines der am besten erforschten und dokumentierten Fließgewässer der Welt. 2006 wurde diese Forschungsstation mit der Emeritierung des wissenschaftlichen Leiters von der Max-Planck-Gesellschaft geschlossen.
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Kommunalwahl am 26. März 2006 ergab folgende Sitzverteilung:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 47,8 | 18 | 47,8 | 18 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 36,4 | 13 | 34,7 | 13 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 7,7 | 3 | 8,0 | 3 |
UBL | Unabhängige Bürgerliste Schlitz | 8,2 | 3 | 9,5 | 3 |
Gesamt | 100 | 37 | 100 | 37 | |
Wahlbeteiligung in % | 53,4 | 58,2 |
Bürgermeister
- 1919-: Friedrich Niepoth (DVP)
- 1933: Alfred Klostermann, NSDAP
- 1960-1970: Hanns-Heinz Bielefeld, FDP
- 1970-1994: Siegfried Klee, SPD
- seit 1994: Hans-Jürgen Schäfer, CDU - Amtszeit: bis 2012 - Ergebnis der letzten Wahl (Direktwahl): 5. November 2006 mit 59,8 % bei einer Wahlbeteiligung von 64,2 %, wurde 1997 erstmals direkt gewählt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Heimatmuseum
Bauwerke
- Hinterturm mit Turmauffahrt per Aufzug, in der Adventszeit: größte „Kerze“ der Welt
- Burg Seeburg
- Ev. Stadtkirche (ehem. St. Margarethen), 812 geweiht
- Kath. Pfarrkirche Christkönig
- Sandkirche auf dem städt. Friedhof, 1612
Sport
Örtliche Sportvereine sind unter anderem der TSG-Schlitz, FSV Pfordt und der SV Queck.
Freizeit- und Sportanlagen
Hallenbad, Freibad, Campingplatz, 3-Felder-Sporthalle, 2 Baggerseen (Stadtteil Pfordt)
Regelmäßige Veranstaltungen
- Das Schlitzerländer Heimat- & Trachtenfest findet immer in ungeraden Jahren am zweiten Juliwochenende statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
In Schlitz sind zahlreiche Firmen vertreten. Mit einer der großen Arbeitgeber ist die bekannte Elektroindustrie Firma Eichhoff GmbH, die hier ihren Firmensitz mit etwa 130 Beschäftigten hat. Eichhoff muss jedoch demnächst geschlossen werden[2][3]. Arbeitsplätze gibt es auch in einer Niederlassung der KEP AG die in der Logistikbranche als Kurierdienst tätig sind. Weitere Arbeitsplätze sind in der von Georg Gottlieb Langheinrich 1832 gegründeten Textil Firma Langheinrich mit 120 Beschäftigten. Im Jahr 1997 wurde die Holzindustrie Schlitz GmbH & Co. KG von der Pfeifer Gruppe übernommen und ist in Schlitz einem Komplettanbieter im Bereich Schalungsplatten und Schalungsträger.
Verkehr
Schlitz ist für den Fernverkehr über die A 7 über die Abfahrt Hünfeld/Schlitz erreichbar. In der Nähe liegen die Städte Fulda und Lauterbach.
Öffentliche Einrichtungen
Leihbücherei, Bürgerhaus
Bildung
In Schlitz befindet sich:
- Hessische Akademie für musisch-kulturelle Bildung gGmbH (Landesmusikakademie) im Schloss Hallenburg.
- Gesamtschule Schlitzerland
- Dieffenbachschule (Grundschule)
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Bianca Döring (* 1957), Schriftstellerin, Musikerin und Malerin
- Georg Christian Dieffenbach, Pfarrer und Dichter
- Friedrich Niepoth (1888-1963), Bürgermeister von Schlitz und Landtagsabgeordneter (DVP)
- Friedrich Wilhelm von Schlitz, Geheimrat und Kammerpräsident
- Jost Trier, Altgermanist
Bekannt ist Schlitz auch durch die Autorin Gudrun Pausewang, die seit 1972 in der Stadt lebt und ihre erfolgreichen Bücher Die Wolke und Die letzten Kinder von Schewenborn dort angesiedelt hat, sowie Florian Illies, der in Schlitz aufgewachsen ist und in seinem Buch Ortsgespräch das deutsche Landleben am Beispiel seines Heimatortes beschreibt.
Literatur
- Karl Wagner, Gustav Gerog Lange, Johann Wolfgang Appell: Das Großherzogtum Hessen, Darmstadt 1849, Bd. 2, S. 99 ff.
- Gudrun Pausewang: Die Wolke: jetzt werden wir nicht mehr sagen können, wir hätten von nichts gewusst. Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 2006, ISBN 3-473-58240-9.
- Florian Illies: Ortsgespräch. Karl Blessing Verlag, München 2006, ISBN 3-89667-262-2.
Einzelnachweise
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Schließt Insolvenzverwalter "Eichhoff"-Werk - Bürgermeister: "Katastrophe"
- ↑ Firma Eichhoff in Schlitz meldet Insolvenz an