Bilbao
Bilbao | ||
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Wappen | Karte von Spanien | |
Basisdaten | ||
Land: | Spanien | |
Autonome Gemeinschaft: | Baskenland | |
Provinz: | Bizkaia | |
Comarca: | Gran Bilbao | |
Gerichtsbezirk: | Bilbao | |
Koordinaten: | 43° 15′ N, 2° 55′ W | |
Höhe: | 8 msnm | |
Fläche: | 41,31 km² | |
Einwohner: | 344.127 (1. Jan. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 8.330 Einw./km² | |
Gründung: | 15. Juni 1300 | |
Postleitzahl(en): | 48001 - 48015 | |
Gemeindenummer (INE): | 48020 | |
Nächster Flughafen: | Flughafen Bilbao | |
Verwaltung | ||
Amtssprache: | Baskisch / Spanisch | |
Bürgermeister: | Juan María Aburto (PNV) | |
Website: | www.bilbao.net | |
Lage der Stadt | ||
Karte anzeigen |
Bilbao (bask. auch Bilbo[2]) ist die Hauptstadt der Provinz Bizkaia (spanisch: Vizcaya) und größte Stadt der Autonomen Gemeinschaft Baskenland in Spanien.
Weiter ist sie die wichtigste Industrie- und Hafenstadt des Baskenlands und hat zuzüglich des Umlands fast 900.000 Einwohner. Mit 344.127 Einwohnern im Stadtgebiet[3] ist Bilbao eine der zehn größten Städte Spaniens.
Geographie
Die Stadt liegt an der Ría de Bilbao, die bei Portugalete in den Golf von Biscaya (Kantabrisches Meer) mündet. In Basauri vereinigen sich die Flüsse Nervión und Ibaizabal (baskisch für Breiter Fluss) und fließen von dort gemeinsam in die Ría. Die Gezeitengrenze liegt in der Altstadt etwa an der San-Antón-Brücke.
Stadtgliederung
Die Stadt Bilbao gliedert sich in insgesamt acht sog. „Distritos“ (deutsch: Bezirke). Diese sind im Einzelnen:
- Deusto
- Uribarri
- Otxarkoaga Txurdinaga
- Begoña
- Ibaiondo
- Abando
- Rekalde
- Basurto–Zorroza
Geschichte
Diego López V de Haro gründete die Stadt an der Mündung des Nervión auf dem Gebiet der Vorgängerkirche von Begoña am 15. Juni 1300. Rechtliche Grundlage war der am 15. Juni 1300 in Valladolid geschriebene und am 4. Januar 1301 durch Ferdinand IV. von Kastilien und León in Burgos bestätigte Gründungsbrief (carta puebla). In der Einleitung dieses Gründungsbriefes heißt es:
En el nombre de Dios é de la vgen vienaventurada Sancta María. Sepan por esta carta quantos la vieren é oieren como yo Diego Lope de Haro, sennor de Vizcaia, en uno con mi fijo Don Lope Diaz é con placer de todos los vizcaynos, fago en Bilvao de parte de Vegonna nuevamente población é villa qual dizen el puerto de Bilvao...(dt.: Im Namen Gottes und der seligen heiligen Jungfrau Maria. Wisst, dass durch diesen Brief, wenn ihr ihn sehen oder davon hören mögt, wie ich, Diego Lope de Haro, Graf von Vizcaya, einig mit meinem Sohne Don Lope Diaz und zur Freude aller Vizcaynos, mache in Bilvao auf dem Teil der Vegonna (Begoña) von neuem Ortschaft und Gemeinde, die man Hafen von Bilvao nennen soll...)
Zuvor hatte hier u. a. schon eine römische Siedlung namens Bellum Vadum existiert. Daraus soll sich über die Zwischenstufe Bilbaum[4] der heutige Stadtname abgeschliffen haben, so dass man bei Bilbao auf deutsch von Schönfurt sprechen könnte.[5][6] Weitere Theorien führen den Namen auf das baskische bi albo[7] (dt.: zwei Seiten, auf die zwei Ufer der Ría referierend) oder auf die Burg Biribilbao zurück, die sich nahe der Kirche San Anton befand.
Zum Zeitpunkt der Gründung befand sich dort, wo heute Bilbao la Vieja steht, ein kleines Dorf von Eisenschmieden, Seeleuten und Bauern. Die ersten Straßen Bilbaos waren Somera, Artekale sowie die Tenderia.
Die Landwirtschaft verschwand mit der Zeit, aber das Eisen und das Meer haben sich als bestimmende Elemente Bilbaos im Laufe der Geschichte erhalten. Das hochwertige Eisen der nahen Bergwerke wurde schon von den Römern geschätzt und ausgebeutet. Die Tatsache, dass die Ria ein großes Stück weit schiffbar ist, machte es möglich, im darin gelegenen Hafen, der sicherer war als jene an der Küste, die Waren Kastiliens zur Ausfuhr nach Europa zu verladen.
Ein Produkt der Eisenindustrie Bilbaos, auch wenn es sich dabei um kein sehr rühmliches handelt, hat sogar den Eintrag in die Weltliteratur gefunden. So heißt es in Shakespeares Hamlet: „Methought I lay worse than the mutinies in the bilboes.“ Mit Bilboes sind eiserne Stangen gemeint, an welche die Matrosen zur Strafe mit den Füßen gefesselt wurden.
Auch wenn schon Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Bau der ersten Hochöfen begonnen wurde, sollte die Entwicklung Bilbaos erst nach der letzten Belagerung im Karlistenkrieg in 1874 richtig anlaufen. Damals vereinigten sich die Gemeindebezirke von Abando und Begoña, es erfolgte die sich Barcelona zum Vorbild nehmende planmäßige Erweiterung (Ensanche) des Stadtkerns und so bedeutende Gebäude wie das Theater Arriaga, die Börse oder die Alhóndiga (ehem. Wein- und Spirituosenlager) wurden erstellt.
Die industrielle Entwicklung an der Ria, die Gründung von Eisenhütten und Schiffsbauunternehmen, trieben das Bankwesen und den Handel vorwärts und machte Bilbao zur Hauptstadt der baskischen Wirtschaft.
Der industrielle Niedergang ab den 1970er Jahren hat sich in der Region bemerkbar gemacht. Allerdings auch mit positiven Folgen, da Bilbao seine Aktivitäten zu diversifizieren gewusst hat und seit Anfang der 1990er Jahre von seinem Image einer hässlichen, grauen, schmutzigen Stadt abgekommen ist, das es jahrzehntelang geboten hatte.
Der inzwischen Bilbao-Effekt (auch: „Guggenheim-Effekt“) genannte Boom versetzte die durch eine hohe Arbeitslosigkeit belastete Industriestadt Bilbao in prosperierenden Taumel und wirkte sich auch auf das ganze Land aus. Voraussetzung war die Integration der sich über 15 Kilometer entlang der Trichtermündung des Nervión hinziehenden heterogenen Stadtteile, die zusammenhanglos wie in Wuppertal vor der Schwebebahn, kaum urbane Identität stifteten. Ein wichtiges Element der Modernisierung war die von Sir Norman Foster geplante Metrostrecke. Deren puristisches Design erhielt eine „Liebeserklärung“: Die Bilbaínos tauften die Abgänge „Fosteritos“.
Klima
Das Klima in Bilbao ist von der feuchten Meeresluft bestimmt, die von den Meeresströmungen beeinflusst wird, mit milden Temperaturen fast das ganze Jahr über. Die Windstärken sind im Frühling oder Herbst höher. Die mittlere Temperatur ist 21 °C im Sommer und 9 °C im Winter. Mit 1200 mm Niederschlag im Jahr gehört Bilbao zu den feuchtesten Großstädten Südeuropas.
Bilbao | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bilbao
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Bevölkerungsentwicklung
1970 war Bilbao die sechstgrößte Stadt Spaniens und hatte 410.490 Einwohner, bis 1981 stieg die Einwohnerzahl auf 433.115, aber danach ging sie bis 2003 auf 353.567 Einwohner zurück und 2004 weiter auf 352.317 Einwohner.
Sehenswürdigkeiten
In den 1990er Jahren hat Bilbao, das zuvor abseits der touristischen Routen lag, eine weitreichende Neukonzeption seiner Innenstadt unternommen. So entstand bis 1995 eine 28 km lange Metrolinie, deren Bahnhöfe fast alle von Sir Norman Foster entworfen wurden.
Einen weiteren Neubau stellt die Brücke Zubizuri des Architekten Santiago Calatrava dar, die einem aufgeblähten Segel nachempfunden ist.
Zentrum des touristischen Interesses ist neben der ältesten Schwebefähre der Welt, der Puente de Vizcaya über den Fluss Nervión (auch Puente Colgante „Hängende Brücke“ genannt), das bis 1997 nach Plänen des US-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry errichtete Museo Guggenheim Bilbao. Der spektakuläre Museumsbau aus Titan, Glas und Kalkstein ist eines der wichtigsten Beispiele avantgardistischer Architektur des 20. Jahrhunderts weltweit. Dabei korrespondiert das Museum mit der sonst oft gesichtslos-industriellen Gestalt Bilbaos, indem es etwa die benachbarte Brücke La Salve mit seinen Wänden „umschließt“. Schwerpunkt der Sammlung ist moderne, sowie zeitgenössische Kunst, die in wechselnden Ausstellungen gezeigt wird. Vor dem Museum ist ein Kunstwerk von Jeff Koons ausgestellt, der Puppy, der mit Blumen bepflanzt wird und eigentlich nur im Eröffnungsjahr dort stehen sollte. Nach Protesten der Bevölkerung durfte der Puppy aber vor dem Guggenheim-Museum stehen bleiben und wird jedes Frühjahr neu mit Blumen bepflanzt, die fortlaufend ausgetauscht werden, wenn sie abgeblüht sind.
Touristisch im Schatten dieser Neubauten befindet sich die belebte, von engen Straßen geprägte Altstadt Bilbaos (das Casco Viejo mit den Siete Calles, den sieben Straßen) und der mittelalterlichen gotischen Catedral de Santiago aus dem 14. Jahrhundert. Die Innenstadt weist eine architektonisch interessante Mischung von Alt- und Neubauten verschiedener Stilrichtungen auf.
Weitere Museen sind das Museo de Bellas Artes „Museum der schönen Künste“, eines der wichtigsten öffentlichen Kunstmuseen Spaniens, das erst kürzlich renoviert worden ist, und das in der Casco Viejo „Altstadt“ gelegene Museo Etnográfico Vasco „Baskisches Museum“, das Museo Marítimo Ría de Bilbao „Seefahrtsmuseum“ sowie das noch junge Museo de la Industria „Industriemuseum“ in Portugalete. Eine weitere wichtige Sehenswürdigkeit ist die Basilika Begoña (Basílica de Ntra. Sra. de Begoña).
Das bunt gemischte Stadtbild kann sowohl als innovativ als auch als unreglementiert bezeichnet werden, in allen Fällen ist das Resultat eine sehenswerte und lebhafte Stadt. Dazu tragen vor allem die vielen Parks und Grünflächen auf den an das Stadtzentrum angrenzenden Hängen bei, die schnell zu Fuß vom Zentrum erreicht sind und einen einmaligen Ausblick auf die Stadt erlauben.
In Bilbao spielt der äußerst populäre Fußballverein Athletic Club, der traditionell nur mit baskischen Spielern besetzt ist, eine wichtige Rolle.
1917 wurde die Deutsche Schule Bilbao, das Colegio Alemán San Bonifacio, als eine bikulturelle Begegnungsschule gegründet.
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Plaza Moyúa, zentraler Platz der Innenstadt
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Portal der Catedral de Santiago im Herzen der Casco Viejo „Altstadt“
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Stadion des Athletic Club
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Kirche von San Vicente de Abando
Verkehr
Hauptträger des öffentlichen Personennahverkehrs sind die Metro Bilbao (U-Bahn) und die Straßenbahnlinie EuskoTran. Außerdem gibt es mehrere Buslinien, die von Bilbobus und Bizkaibus betrieben werden.
Der Flughafen Bilbao liegt nicht auf dem Gebiet der Stadt selbst, sondern vier Kilometer nördlich beim Ort Loiu. Vom Flughafen verkehrt ein Bus-Shuttle nach Bilbao.
Städtepartnerschaften
Städtepartnerschaften bestehen zwischen Bilbao und
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Söhne und Töchter der Stadt
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Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
- ↑ Obwohl sowohl „Bilbo“ als auch „Bilbao“ baskische Ortsnamen sind, bevorzugt die Euskaltzaindia die erste Schreibweise [1]. Offiziell ist aber nur „Bilbao“ (http://www.bilbao.net)/
- ↑ laut INE 1. Januar 2022
- ↑ http://www.uni-mannheim.de/mateo/camenaref/hofmann/b/books/b_2084.html Johann Jacob Hofmann (1635-1706), Lexicon Universale
- ↑ Hugo Kastner, Von Aachen bis Zypern: Geographische Namen und ihre Herkunft, S. 57
- ↑ Friedrich Heinrich T. Bischoff, Johann Heinrich Möller, Vergleichendes Wörterbuch der alten, mittleren und neuen Geographie
- ↑ http://www.euskadi.net/contenidos/informacion/s11_folletos/de_s11/folletos/visitar_conocer/bizkaia/ale_GV_general_bilbo.pdf
- ↑ National Institute of Meteorology. Normal weather values between 1971-2000. Airport Bilbao. (mdy) Abgerufen am 6. Juli 2007.
- ↑ Website von Bordeaux, abgerufen am 16. August 2012.
- ↑ Convenios de hermanamientos, Gobierno de Buenos Aires, abgerufen am 16. August 2012.
- ↑ Sister Cities International, Pennsylvania USA ( vom 1. Januar 2008 im Internet Archive)
- ↑ España hacia Asia y el Pacífico (PDF; 6,5 MB), abgerufen am 16. August 2012.
- ↑ Website Tiflis (englisch), abgerufen am 16. August 2012.
- ↑ „Bilbao se hermana con Milán“, abgerufen am 16. August 2012.