Chocolat – Ein kleiner Biss genügt

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Film
Titel Chocolat – Ein kleiner Biss genügt
Originaltitel Chocolat
Produktionsland Vereinigtes Königreich
Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch, Französisch
Erscheinungsjahr 2000
Länge 121 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Lasse Hallström
Drehbuch Robert Nelson Jacobs
Produktion David Brown, Leslie Holleran, Kit Golden
Musik Rachel Portman
Kamera Roger Pratt, Amy Gilliam
Schnitt Andrew Mondshein
Besetzung

Chocolat – Ein kleiner Biss genügt (Originaltitel: Chocolat) ist ein britisch-US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 2000, der auf dem Roman Chocolat von Joanne Harris basiert. Der Film zeigt „ein Märchen für Erwachsene“ und ist gleichzeitig ein Appell zur Toleranz. Regie bei dem Romantikfilm führte Lasse Hallström, das Drehbuch schrieb Robert Nelson Jacobs. Die Hauptrolle spielte Juliette Binoche.

Handlung

Haus in Flavigny-sur-Ozerain, das als Kulisse für die Chocolaterie diente

An einem eiskalten, windigen Wintertag im Jahr 1959 kommt Vianne Rocher mit ihrer Tochter Anouk im verschlafenen Provinzstädtchen Lansquenet-sous-Tannes zwischen Toulouse und Bordeaux an. Vianne ist eine Ruhelose, die mit dem Wind zieht und sich von ihrer verstorbenen Mutter Chiza leiten lässt, die einst als Nomadin in Mexiko gelebt und ihrer Tochter die Geheimnisse der Schokoladenzubereitung anvertraut hat.

In dem Provinzstädtchen mietet Vianne eine leerstehende ehemalige Pâtisserie von der alten Dame Armande und baut sie in eine Chocolaterie um. Zudem eröffnet sie ihren Laden während der christlichen Fastenzeit – sehr zum Missfallen des bigotten Bürgermeisters Comte de Reynaud, der die Geschicke der Stadt mit konservativer, harter Hand leitet und selbst die Predigttexte des jungen Pfarrers vor ihrer Verkündigung noch sichtet und in seinem Geiste abändert.

Noch mehr als mit ihren Süßigkeiten und Pralinen macht sich Vianne durch ihr offenes, herzliches Wesen allmählich in dem Städtchen einige Freunde. Der Bürgermeister sieht allerdings in ihr immer stärker die Verkörperung des Bösen, zumal sie auch noch alleinerziehende Mutter einer unehelichen Tochter ist. Sie zieht sich seinen Unmut noch weiter zu, als sie die von ihrem Ehemann schwer misshandelte Kleptomanin Josephine bei sich aufnimmt.

Während einer Gute-Nacht-Geschichte erzählt Vianne ihrer Tochter von ihrem Vater, Anouks Großvater, einem Apotheker, der im Frühjahr 1927 mit der pharmazeutischen Gesellschaft eine Forschungsreise nach Mittelamerika unternahm, wo der Großvater zum ersten Mal naturbelassenen Kakao mit einer Prise Chilipfeffer zu trinken bekam, dasselbe Getränk also, wie es die alten Maya bei ihren heiligen Zeremonien zu sich nahmen. Dort lernte der Großvater auch seine Ehefrau Chiza kennen und lieben, eine Nomadin. Von ihrer Mutter erbte Vianne Rocher den Drang, mit den uralten Kakao-Rezepten von Ort zu Ort zu ziehen.

Als Vianne am Fluss Tannes kampierende Vagabunden auf das Herzlichste begrüßt und sich später zudem auf ein Verhältnis mit dem Zigeuner Roux einlässt, zettelt der Bürgermeister mit einer Flugblatt-Aktion einen „Boykott gegen die Unmoral“ an und will auch die unsteten „Flussratten“ in seiner Stadt nicht dulden. Auch Vianne hält seine Anfeindungen bald nicht mehr aus und möchte weiterziehen, wird jedoch von ihrer Tochter, die das unstete Leben leid ist, davon abgehalten.

Schließlich sieht der Bürgermeister keinen anderen Ausweg, als das Problem mit roher Gewalt zu lösen und Viannes Laden zu verwüsten. Während er die Schokolade-Auslagen zertrümmert, gelangt ein Schokoladensplitter auf seine Lippen; der Geschmack überwältigt ihn und weckt seine lange unterdrückten Leidenschaften und Bedürfnisse.

Die Geschichte endet mit einem großen Schokoladenfest mit Jongleuren, Tänzerin und Feuerspucker, wobei die Bürger erstmals echte Lebenslust kosten, und der Rückkehr des Zigeuners Roux zu Vianne.

Auszeichnungen

Der Film war im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2001 um den Goldenen Bären vertreten, konnte sich aber nicht gegen Patrice Chéreaus Erotikdrama Intimacy durchsetzen. Auf dem Palm Springs International Film Festival 2001 gewann Lasse Hallström den Publikumspreis.

Bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises im Jahr 2001 gewann Juliette Binoche den Jameson-Publikumspreis als beste Darstellerin, für den auch Lena Olin nominiert war. Lasse Hallström war für den Jameson-Publikumspreis als bester Regisseur nominiert.

Bei der Oscarverleihung 2001 war Chocolat in den Kategorien Bester Film, Beste Hauptdarstellerin (Juliette Binoche), Beste Nebendarstellerin (Judi Dench), Bestes adaptiertes Drehbuch und Beste Filmmusik nominiert, musste sich aber in allen Kategorien anderen Filmen geschlagen geben. Für den Golden Globe war der Film in den Kategorien Bester Film – Komödie oder Musical, Beste Hauptdarstellerin in einem Musical oder einer Komödie (Juliette Binoche), Beste Nebendarstellerin (Judi Dench) und Beste Filmmusik nominiert. Bei den BAFTA Awards 2001 erhielt der Film Nominierungen in den Kategorien Beste Hauptdarstellerin (Juliette Binoche), Beste Nebendarstellerin (Lena Olin und Judi Dench), Bestes adaptiertes Drehbuch, Beste Kamera, Bestes Szenenbild, Beste Kostüme und Beste Maske. Den San Diego Film Critics Society Award gewann Robert Nelson Jacobs 2000 für das Beste adaptierte Drehbuch. Er war auch für den USC Scripter Award und den Writers Guild of America Award nominiert. Judi Dench war für den Satellite Award als Beste Nebendarstellerin in einem Drama nominiert. Sie gewann außerdem den Screen Actors Guild Award als Beste Nebendarstellerin. Für diesen Preis war der Film auch in den Kategorien Bestes Ensemble eines Spielfilms und Beste Hauptdarstellerin nominiert.

Die American Cinema Editors nominierten Andrew Mondshein in der Kategorie Bestgeschnittener Spielfilm – Komödie oder Musical. Die Art Directors Guild zeichnete David Gropman, John Frankish, Lucy Richardson und Louise Marzaroli mit dem Exzellentes-Szenenbild-Preis aus. Die British Society of Cinematographers nominierte Roger Pratt für den Preis für die beste Kamera. Renee Ehrlich Kalfus wurde von der Costume Designers Guild Awards für Exzellente Kostüme in einem Spielfilm – Fantasy nominiert. Rachel Portman wurde für die Filmmusik zu Chocolat 2001 für den Oscar sowie den World Soundtrack Award und 2002 für den Grammy nominiert.

Bei den Japanese Academy Awards 2002 war Chocolat als Bester ausländischer Film nominiert. In derselben Kategorie war der Film für den italienischen Filmpreis David di Donatello nominiert. Für den spanischen Goya war der Film als Bester europäischer Film nominiert. Die Gilde deutscher Filmkunsttheater zeichnete ihn 2002 als Besten ausländischen Film mit einem Gilde-Filmpreis in Gold aus.

Den mit Besucherzahlen verbundenen Box Office Germany Award erhielt der Film 2001.

Kritiken

film-dienst schrieb über den Film: Romantische Komödie mit berührenden und tragikomischen Momenten, die für Toleranz und die Würde des Menschen ebenso wie für Sinnlichkeit und Lebensfreude plädiert. In ihrer symbolhaften Persiflage durchaus erheiternd, krankt sie an einer allzu glatten und vorgestrigen Inszenierung, die ihre offenkundigen Vorbilder nur augenblicksweise erreicht.“ [1]

Der renommierte US-amerikanische Filmkritiker Roger Ebert meinte in der Chicago Sun-Times vom 22. Dezember 2000, der Film sei „entzückend“ (charming) und „skurril“ (whimsical) und Binoche regiere als eine gelassene und weise Göttin.[2]

Anmerkungen

  • Lena Olin, die Josephine Muscat darstellt, spielte bereits 1988 in Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins neben Juliette Binoche. Sie ist mit dem Regisseur des Films, dem Schweden Lasse Hallström, verheiratet.
  • Der Ort Lansquenet-sous-Tannes ist fiktiv, existiert also nicht. Der Film wurde im mittelfranzösischen Flavigny-sur-Ozerain gedreht.
  • Johnny Depp tritt in Chocolat erst zur zweiten Hälfte des Filmes in Erscheinung.
  • Johnny Depp (Roux) spielte die beiden Gitarrenstücke der Fahrenden selbst, auch für den Soundtrack.
  • Das Lied Minor Swing, welches von Johnny Depp auf der Gitarre gespielt wird, war schon 1993 in einer längeren Szene in Arizona Dream (ebenfalls mit Depp in der Hauptrolle) zu hören.
  • Minor Swing ist eine Komposition des Sinto-Gitarristen Django Reinhardt, dessen Spielweise von Johnny Depp grandios zitiert wird.
  • In der Special-DVD-Fassung gab es je eine Schachtel Pralinen und ein Heft mit Rezepten, die Vianne (zusammen mit Josephine) im Film kocht, dazu.
  • Lena Olin und Johnny Depp spielten auch schon in dem Film Die neun Pforten zusammen.

Einzelnachweise

  1. http://www.djfl.de/entertainment/djfl/1105/110957.html
  2. http://rogerebert.suntimes.com/apps/pbcs.dll/article?AID=/20001222/REVIEWS/12220303/1023

Weblinks