Kreischa
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 57′ N, 13° 46′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Sächsische Schweiz-Osterzgebirge | |
Höhe: | 257 m ü. NHN | |
Fläche: | 28,92 km2 | |
Einwohner: | 4629 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 160 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 01731 | |
Vorwahl: | 035206 | |
Kfz-Kennzeichen: | PIR, DW, FTL, SEB | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 28 220 | |
Gemeindegliederung: | 14 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dresdner Straße 10 01731 Kreischa | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Frank Schöning | |
Lage der Gemeinde Kreischa im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge | ||
Kreischa ist eine Gemeinde im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Sachsen und ist südlich von Dresden im Tal des Lockwitzbaches gelegen.
Geografie
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde gehören die Ortsteile:
|
Wüstungen
Auf Kreischaer Flur liegen die möglicherweise identischen Wüstungen Olberndorf und Pfütze. Olberndorf hatte Anteil an den Fluren von Röhrsdorf,[2] Pfütze hatte neben Röhrsdorf auch an den Fluren von Wittgensdorf, Großborthen und Gombsen Anteil. Die Rittergüter von Röhrsdorf und Borthen übten die Grundherrschaft aus.[3]
Geologie
Die Gemeinde befindet sich im Döhlener Becken dessen Rotliegend-Sedimente die Gneise des östlichen Erzgebirges von der Elbtalkreide trennen. Die Rotliegend-Schichten enthalten Steinkohleflöze, die jedoch nach heutigen Maßstäben nicht lohnend abbaubar sind. In der Vergangenheit wurde jedoch, wenngleich in wesentlich geringerem Ausmaß als im benachbarten Freital, auch in der Gegend um Kreischa Steinkohlebergbau betrieben. Davon zeugen der ehemalige Cotta-Schacht zwischen Kleinkarsdorf und Quohren sowie der Dippold-Schacht an der Hornschänke. In einigen alten Mauern des Kirchgrundstückes und am Lungkwitzer Gut sind rötliche, geschichtete Sandsteine des Rotliegend verbaut worden, die man in der Umgebung brach.
Geomorphologie
Bei Kreischa mündet das Quohrener Wasser, das die Hauptachse des Ortes bildet, in den Lockwitzbach. Die Talungen, die diese beiden Gewässer ausgeräumt haben, werden zusammen mit dem flachwelligen Areal in der Umgebung von Kreischa als „Kreischaer Becken“ bezeichnet. Die südöstliche Grenze des Beckens wird von einem Höhenrücken nahe der Karsdorfer Verwerfungslinie mit dem Wilischberg (Basalt) gebildet. Das Naturdenkmal Babisnauer Pappel markiert in etwa den nördlichen Rand des Beckens. Das Kreischaer Becken wird durch den Lockwitzbach und seine Zuflüsse durch den Lockwitzgrund zur Elbe hin entwässert.
Verkehr
Durch Kreischa führen die sächsischen Staatsstraßen 36 und 183. Nächster Autobahnanschluss ist „Heidenau/Sa.“ an der Bundesautobahn 17. Die nächste Bahnstation befindet sich mit Dresden-Niedersedlitz im Netz der S-Bahn Dresden. Bis 1977 verband die Lockwitztalbahn Kreischa mit dem Bahnhof. Regionalverkehr Dresden und Dresdner Verkehrsbetriebe betreiben die gemeinsame Buslinie 86/386/F. Diese verbindet Kreischa im 20-Minutentakt mit dem S-Bahnhof Dresden-Dobritz und Prohlis. Die Linie 386 verläuft ab Kreischa nach Glashütte, die Linie F weiter nach Freital während die Linie 86 in Kreischa endet.
Geschichte
Im Jahr 1282 findet sich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes im Namen eines Heinricus de Kryschowe. Der Ortsname kann von altslawischen Wurzeln als „Dorf des Krummen, Lahmen“ interpretiert werden.
Das Dorf Kreischa bestand ursprünglich aus den Ortsteilen
- Niederkreischa, ein Reihendorf mit Gutsblöcken und Blockparzellen
- Mittelkreischa, ein einreihiges Waldhufendorf
- Oberkreischa, ebenfalls ein einreihiges Waldhufendorf
Im Jahr 1378 gehörte der Ort zum castrum Dresden, um 1440 wohl an der Grenze der Pflege Dohna und der Pflege Dresden. 1539 wird die erste (lutherische) Kirchgemeinde in Kreischa erwähnt. 1547 ist die Grundherrschaft auf zwei Rittergüter Oberkreischa und Unterkreischa aufgeteilt. 1547 bis 1856 gehört Oberkreischa (1620: „Gros Kreuscha“) zum Amt Dresden, das vormals dohnaische Unterkreischa („Klein Kreuscha“) sowie der zum Rittergut Zehista gehörige Grund zum Amt Pirna. 1834 erhält der Ort Marktrechte. 1856 gehört Kreischa zum Gerichtsamtsbezirk Dippoldiswalde und von 1875 bis 1952 zur Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde. In dieser Zeit entwickelt sich der Ort zur Sommerfrische und zum Luftkurort vor den Toren Dresdens. Durch den Lockwitzgrund wird eine Überlandstraßenbahn, die „Lockwitztalbahn“ gebaut, die von 1904–1977 in Betrieb war.
1952 werden Kreischa und die heutigen Ortsteile Teil des Kreises Freital (später Landkreis). Eingemeindet werden 1973 die Gemeinden Gombsen, Kleincarsdorf, Lungkwitz, Quohren und Theisewitz.
1994 werden die Gemeinden Bärenklause-Kautzsch und Sobrigau eingemeindet und Kreischa wird Teil des neugebildeten Weißeritzkreises. 2001 wird die evangelische Kirchgemeinde Kreischa in das Kirchspiel Possendorf-Kreischa integriert. Im Jahre 2008 wird die Gemeinde Kreischa Teil des neugebildeten Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Entwicklung der Einwohnerzahl
|
|
|
|
Wirtschaft
Größter Arbeitgeber am Ort ist die Klinik Bavaria. Von überregionaler Bekanntheit ist zudem das Institut für Dopinganalytik und Sportbiochemie, ein WADA-anerkanntes Dopingkontrolllabor, das aus dem Zentralinstitut mit Rehabilitationszentrum und Dopingkontrolllabor (siehe auch: Sportmedizinischer Dienst der DDR) hervorgegangen ist.
Politik
Gemeinderat
Seit der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 verteilen sich die 18 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
Städtepartnerschaften
Kreischa pflegt partnerschaftliche Beziehungen zu
- Loffenau (Landkreis Rastatt) in Baden-Württemberg, seit 1990
- Háj u Duchcova (Nordböhmen) in der Tschechischen Republik, seit 2005
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Herrenhaus des ehemaligen Rittergutes Oberkreischa: um 1840/50 durch Umbau im klassizistischen Stil entstanden, heute Sitz der Gemeindeverwaltung und Bibliothek
- evangelische Pfarrkirche Kreischa
- Gänselieselbrunnen Kreischa: 1911 zu Ehren von Ferdinand Haußmann (Besitzer des Kreischaer Rittergutes, Gemeinderat und Ortsrichter) errichtet, Bronzeplastik von Bildhauer Max Dittert
- altes Sanatorium Kreischa
- Schloss und Stiftsgut Lungkwitz: aus einer alten Wasserburg hervorgegangene Anlage, Schloss 1619–1621 erbaut, nach längerem Leerstand erfolgte die Sanierung, welche im November 2014 fertiggestellt wurde. Das Objekt ist heute ein Wohnkomplex.
Parks
- Robert-Schumann-Büste im Kurpark, errichtet 1997 durch den Kunst- und Kulturverein „Robert Schumann“ Kreischa e.V.
Naturdenkmäler
- Babisnauer Pappel (Baum)
- Wilisch (Berg, 476 Meter)
- Quohrener Kipse (Berg, 452 Meter)
Galerie
-
Evangelische Pfarrkirche
-
Der Gänselieselbrunnen
Sport
Weltbekannt wurde Kreischa durch sein 1992 gegründetes Institut für Dopinganalytik und Sportchemie Kreischa. Bereits während der DDR war Kreischa nationales Zentrum für Sportchemie. 1990 wird die Rechtsträgerschaft auf die Gemeinde Kreischa übertragen. Mit Inkrafttreten des deutschen Einigungsvertrages wurde der Sportmedizinische Dienst aufgelöst. Am 4. Oktober 1990 ging auf Beschluss der Gemeindevertretung das Zentralinstitut in die Klinik Bavaria über.
Persönlichkeiten
Die Gemeinde Kreischa verlieh dem Geschäftsführer der Kreischaer Klinik, Rudolf Presl, wegen seiner Verdienste um die Gemeinde am 12. Juli 2012 die Ehrenbürgerschaft.[6][7]
- Rudolf Hugo Hofmann (* 3. Januar 1825 in Kreischa; † 19. Februar 1917), Theologe und Geheimer Kirchenrat
- Marianne Kiefer (* 3. September 1928 in Dresden; † 4. Januar 2008 in Kreischa), Schauspielerin
- Curt Querner (* 7. April 1904 in Börnchen; † 10. März 1976 in Kreischa), Maler und Zeichner
- Claus Weselsky (* 18. Februar 1959 in Dresden), Gewerkschaftsführer, wuchs in Kreischa auf lebte dort bis 1990
Literatur
- Richard Steche: Kreischa. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 2. Heft: Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde. C. C. Meinhold, Dresden 1883, S. 45.
Weblinks
- Offizielle Webseite der Gemeinde
- Privates Portal über Kreischa
- Kreischa im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
- ↑ Olberndorf im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ Pfütze im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ Kreischa im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014
- ↑ 1. Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Kreischa an Herr Rudolf Presl verliehen
- ↑ Matthias Weigel: Rudolf Presl ist Kreischas erster Ehrenbürger. In: Sächsische Zeitung, 3. August 2012