Nițchidorf

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Nițchidorf
Nitzkydorf
Niczkyfalva
Nițchidorf führt kein Wappen
Nițchidorf (Rumänien)
Nițchidorf (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Banat
Kreis: Timiș
Koordinaten: 45° 35′ N, 21° 32′ OKoordinaten: 45° 34′ 57″ N, 21° 31′ 51″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 132 m
Fläche: 64,13 km²
Einwohner: 1.556 (20. Oktober 2011[1])
Bevölkerungsdichte: 24 Einwohner je km²
Postleitzahl: 307295
Telefonvorwahl: (+40) 02 56
Kfz-Kennzeichen: TM
Struktur und Verwaltung (Stand: 2016[2])
Gemeindeart: Gemeinde
Gliederung: Nițchidorf, Blajova, Duboz
Bürgermeister: Drăghici Dănuț-Ionel (PSD)
Postanschrift: Str. Principală, nr. 212
loc. Nițchidorf, jud. Timiș, RO–307295
Website:
Lage von Nițchidorf im Kreis Timiș
Graf Kristóf Niczky (1725–1787)

Nițchidorf ['nitskidorf] (deutsch Nitzkydorf, ungarisch Niczkyfalva) ist eine Gemeinde im Kreis Timiș, in der Region Banat, im Südwesten Rumäniens. Erstmals wurde der Ort im Jahre 1784 schriftlich erwähnt.

Lage

Nițchidorf liegt im Südosten des Landkreises Timiș, dicht an der Grenze zum Kreis Caraș-Severin, südwestlich von Lugoj, 11 Kilometer südlich von Buziaș (Bad Busiasch).

Nachbarorte

Chevereșu Mare Bacova Buziaș
Liebling Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Sacoșu Mare
Tormac Șoșdea Vermeș

Etymologie

Auf dem Gebiet des heutigen Nițchidorf gab es schon im Mittelalter eine Ortschaft namens Kutus. 1785 war der Name des Ortes Neu-Wukowar, wie aus einem Schriftstück vom 20. Juni 1785 des Csanáder Bischofs Emmerich Christovich hervorgeht. Bereits im Herbst desselben Jahres erhielt der Ort den Namen Nitzkydorf nach Graf Christophorus von Nitzky, der die Ansiedlung des Ortes durchführte. Während der ungarischen Zeit hieß die Ortschaft Niczkyfalva, 1918 nach dem Anschluss an Rumänien wurde der Bahnhof in Nichișoara umbenannt. Die rumänische Schreibweise der Ortsbezeichnung ist Nițchidorf.

Geschichte

Nitzkydorf wurde zwischen 1784 und 1786, infolge des sogenannten Dritten Schwabenzugs (1782–1786) der Ansiedlung des Banats mit Deutschen angelegt. Die Ansiedlung Nitzkydorfs erfolgte nach dem Erlass vom 21. September 1782 Josephs II., von 1765 bis 1790 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und Mitregent der habsburgischen Erblande.

Die ersten Ansiedler kamen 1785 aus dem Elsass, aus Lothringen, der Pfalz, Trier, Luxemburg, Schwaben, aus dem Schwarzwald und aus Schlesien. Bereits 1784 wurden sie in Wien in Listen erfasst, traten die Reise im Oktober an, überwinterten in Werschetz und erreichten im Sommer 1785 den Ansiedlungsort. In den Jahren 1822–1823 kamen noch einige Familien aus Ungarn und aus Böhmen hinzu und 1828 einige Deutschböhmen aus Wolfsberg und aus Weidenthal.

Am 4. Juni 1920 wurde das Banat infolge des Vertrags von Trianon dreigeteilt. Der größte, östliche Teil, zu dem Nitzkydorf gehörte, fiel an Rumänien.

Infolge des Waffen-SS Abkommens vom 12. Mai 1943 zwischen der Antonescu-Regierung und Hitler-Deutschland wurden alle deutschstämmigen wehrpflichtigen Männer in die deutsche Armee eingezogen. Noch vor Kriegsende, im Januar 1945, fand die Deportation aller volksdeutschen Frauen zwischen 18 und 30 Jahren und Männer im Alter von 16 bis 45 Jahren zur Aufbauarbeit in die Sowjetunion verschleppt statt. Das Bodenreformgesetz vom 23. März 1945, das die Enteignung der deutschen Bauern in Rumänien vorsah, entzog der ländlichen Bevölkerung die Lebensgrundlage.

Nițchidorf hat 1.570 Einwohner (Stand 2007) und eine Gesamtfläche von 64,13 km². Der Bürgermeister ist Ioan Mașcovescu (USL, Sozialliberale Union).

Bevölkerung

Entwicklung der ethnischen Gruppen
Jahr Gesamt Rumänen Ungarn Deutsche Roma Übrige
1880 2861 1015 19 1803 ? 24
1910 3455 1226 71 2123 ? 35
1941 3157 1035 29 2078 ? 15
1977 2106 956 14 1131 - 5
1992 1555 1411 21 59 - 64
2002 1584 1465 32 19 7 61
2011[1] 1523 1352 26 21 5 119 (49 Ukrainer)

Persönlichkeiten

Literatur

  • Helmut Wettel, Der Buziascher Bezirk. Landschaften mit historischen Streiflichtern, Temesvár, Südungarische Buchdruckerei, 1919
  • Elke Hoffmann, Peter-Dietmar Leber und Walter Wolf: Das Banat und die Banater Schwaben. Band 5. Städte und Dörfer, Mediengruppe Universal Grafische Betriebe München, München 2011, ISBN 3-922979-63-7

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Volkszählung 2011 in Rumänien (MS Excel; 1,3 MB)
  2. Bürgermeisterwahlen 2016 in Rumänien (MS Excel; 256 kB)