Oberkotzau
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 16′ N, 11° 56′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Hof | |
Höhe: | 484 m ü. NHN | |
Fläche: | 21,51 km2 | |
Einwohner: | 5427 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 252 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 95145 | |
Vorwahl: | 09286 | |
Kfz-Kennzeichen: | HO, MÜB, NAI, REH, SAN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 75 158 | |
Marktgliederung: | 8 Ortsteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Am Rathaus 2 95145 Oberkotzau | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Stefan Breuer (CSU) | |
Lage des Marktes Oberkotzau im Landkreis Hof | ||
Oberkotzau ist ein Markt im oberfränkischen Landkreis Hof und liegt etwa fünf Kilometer südlich der Kreisstadt Hof.
Geografie
Ortsteile
Die politische Gemeinde Oberkotzau besteht offiziell[2] aus den acht Ortsteilen
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Geschichte
Oberkotzau ist eine der ältesten Ansiedlungen im nordöstlichen Oberfranken. Der Ort entstand an der Einmündung der Schwesnitz in die Sächsische Saale und bestand ursprünglich aus drei Ansiedlungen mit eigenen Namen, wobei der rechts der Schwesnitz liegende Schwandewitz hieß. Nach ortsgeschichtlichen Überlieferungen soll dieser von Wenden besiedelt worden sein. Der links der Schwesnitz befindliche Ortsteil, früher Koczaw (mit der späteren Umwandlung in Kotzau), hängt mit der Entstehung des alten Rittergeschlechtes von Kotzau zusammen. Der links der Saale gelegene dritte Ortsteil hieß Saaldorf und gilt wie Kotzau als deutsche Siedlung. Die erste urkundliche Erwähnung von Kotzau datiert vom 26. März 1234. Urkundlich tauchte der Name Oberkotzau erstmals 1696 auf.
Als erste Herren von Oberkotzau tauchte in der Geschichte das uradelige Geschlecht derer von Kotzau auf, ein Rittergeschlecht, das über großen Reichtum und hohes Ansehen verfügte und eine wichtige Rolle in der Gegend spielte. Zu ihren Privilegien gehörte im Ort die Hochgerichtsbarkeit und die kaiserliche Freistätte, eine Zufluchtsstätte für Gesetzesübertreter - ausgenommen Ehebrecher und Mörder - die dort unbehelligt die Entscheidung des Gerichtes abwarten konnten. Seit 1760 wurde kein Gebrauch mehr von ihr gemacht und sie wurde 1799 offiziell aufgehoben. Weitere Handelsprivilegien waren das Marktrecht und die Erlaubnis Juden anzusiedeln. Noch heute gibt ein Flurname Auskunft über eine ehemalige jüdische Begräbnisstätte. Die von Kotzau waren u. a. Amtmänner von Hof und auf dem Epprechtstein.
Als Mitte des 17. Jahrhunderts Geschlecht derer von Kotzau erlosch, gingen die Kotzauer Güter nach einigen Zwischenstationen an die Markgrafen von Bayreuth über. Ein Verwandter des Landesherren, Markgraf Georg Albrecht aus dem Hause Brandenburg-Kulmbach, erwarb sie 1698 durch Kauf. Nach der Verehelichung mit einer Bürgerlichen richtete der Markgraf seinen Wohnsitz in Oberkotzau ein und wurde Gründer der freiherrlichen Familie von Kotzau, hochfürstlich Brandenburg-Kulmbachischer Abstammung. Die Familie ließ an der Stelle des 1852 abgebrannten alten Schlosses das heutige große, etwas fremdartig anmutende Schloss errichten.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lebten viele Bürger des Ortes von Agrarwirtschaft, Viehhandel, Groß- und Einzelhandel und Handwerk. Arbeitsplätze wurden auch durch Betriebsgründungen geschaffen (Textilfärberei und -druckerei, Porzellanmanufaktur, Porzellanmalerei, Marmelade-, Hefe- und Siruperzeugung, Treibriemenproduktion, Autowerkstätten etc.).
Flüchtlinge und Vertriebene und die Funktion als Speckgürtel des benachbarten Hof wie auch eine geschickte Ansiedlungspolitik der Gemeinde ließen nach dem Zweiten Weltkrieg die Bevölkerungszahlen und die Wirtschaftskraft des Ortes stark ansteigen.
Der Markt Oberkotzau ist Ausgangspunkt für Ausflüge in das Fichtelgebirge und in den Frankenwald. Markante Gebäude sind die gotische Kirche St. Jakobus, die im 19. Jahrhundert durch einen kuriosen Rundbau erweitert wurde, und das auf einer Anhöhe errichtete Schloss.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1972 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Autengrün und Fattigau eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kam ein Teil der Gemeinde Martinsreuth hinzu.[3]
Politik
Der Gemeinderat hat seit der Kommunalwahl am 2. März 2008 20 Mitglieder:
- SPD 7 Sitze
- CSU 10 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen/ÖDP 2 Sitze
- Oberkotzauer Bürgerliste 1 Sitz
Das Wappen des Marktes ist in zwei Hälften gespalten. Es zeigt zum einen die Hälfte des Brandenburgischen Adlers in Rot auf silbernem Grund und zum anderen eine Vierung aus abwechselnd silbernen und schwarzen Feldern. Beides sind Hoheitszeichen der Hohenzollern, die über das Fürstentum Bayreuth, sowie das vorausgehende Brandenburg-Kulmbach und die Burggrafschaft Nürnberg und die von ihnen neu begründeten Freiherren von Kotzau in enger Beziehung zum Ort standen. Das Wappen wurde auch von einem Markgrafen verliehen. Als Variante gab es Anfang des 19. Jahrhunderts mit dem Übergang der Region an Bayern kurzzeitig ein Wappen in dem die Farben der Hohenzollern durch die bayerischen Landesfarben (blau-weiß) ersetzt worden waren.
Oberkotzau verfügt über eine Grund- und Hauptschule und einen kommunalen Kindergarten. Zu den sozialen Einrichtung zählen ein Seniorenheim und eine Wohngruppe der Diakonie Hochfranken.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Terrassenfreibad
- Saale-Radweg
- Wiesenfest
- Untreusee
- siehe auch Liste der Baudenkmäler in Oberkotzau
Vereine
- Freiwillige Feuerwehr Oberkotzau e. V.
- Allgemeiner Turn- und Sportverein 1858 e. V. (ATSV)
- Fichtelgebirgsverein, Ortsgruppe Oberkotzau
- Gesangverein Liederkranz 1862 e. V.
- SpVgg Oberkotzau
- Verein für Evangelische Gemeindediakonie Oberkotzau e. V.
- Tennis Club Oberkotzau e. V. (TCO)
- Eichenkreuz Oberkotzau e. V.
- Schützengesellschaft 1864 e. V.
- DLRG Ortsverband Oberkotzau e. V.
- Bergwacht Oberkotzau
Stiftungen
- Zeidler-von Kotzauische Stiftung Oberkotzau
- Stiftung für Kultur in Oberkotzau
Wirtschaft und Infrastruktur
Der Bahnhof Oberkotzau liegt an den Eisenbahnstrecken Regensburg–Hof und Bamberg–Hof–Nürnberg. Daneben gibt es auch noch einen Abzweig der Bahnstrecke Cheb–Oberkotzau. Hier zweigen also drei Strecken ab, was auch der Grund ist, dass Oberkotzau Ende des Zweiten Weltkrieges, als der Hofer Hauptbahnhof zerbombt war, größere Bedeutung als Umschlagplatz für Waren und Menschen erlangte.
In der Nähe befinden sich die Autobahnen 9, 93 und 72.
Ansässige Unternehmen
- GEALAN Fenster-Systeme GmbH
- GEALAN Formteile GmbH
- Siebenstern, Jackstädt & Co. KG, Konservenfabrik
- Gemeinhardt AG, Heizung, Solar, Bad
- Schloßbrauerei Stelzer (Fattigau)
- Solartechnik Kropf GmbH
- Prozesstechnik Kropf GmbH
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Marktgemeinde
- Christian Endemann (1885–1950), in Fattigau geboren, Politiker
- Johann Erhard Kapp (1696–1756), Rhetoriker und Historiker
- Anna Schmidt (1897-1931) war als 540 Pfund schwere Schaustellerin „Rosa Debela“ europaweit berühmt.
Literatur
- Hans Bucka, Oskar Heland: Grenzsteine, Flur- und Kleindenkmale im Landkreis Hof. Hof 1991. ISBN 3882670401. S.89f.
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Hof. Die Kunstdenkmäler von Bayern, Kurzinventare, VII. Band. Deutscher Kunstverlag. München 1960. S.54ff.
- Dietmar Herrmann: Lexikon Fichtelgebirge - Bayerisches Vorgtland, Steinwald, Bayreuther Land. Ackermann Verlag. Hof 2000. ISBN 3-929364-18-2. S.478-483.
- Hans-Michael Körner, Alois Schmid (Hrsg.), Martin Ott: Handbuch der historischen Stätten. Bayern II Franken. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-520-32501-3, S. 400-401.
- Hans-Ulrich Zeidler: Der Markt Oberkotzau - Ein heimatgeschichtlicher Streifzug. In: 750 Jahre Markt Oberkotzau - Festschrift des Marktes Oberkotzau zur 750-Jahr-Feier. Oberkotzau 1984.
Einzelnachweise
- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?val=1234&attr=590&modus=automat&tempus=20100828/153306&hodie=20100925/220838
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 485
Weblinks
- Eintrag zum Wappen von Oberkotzau in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte