Ollendorf
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
? |
| |
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 2′ N, 11° 11′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Sömmerda | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Gramme-Aue | |
Höhe: | 212 m ü. NHN | |
Fläche: | 9,16 km2 | |
Einwohner: | 425 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 46 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 99198 | |
Vorwahl: | 036203 | |
Kfz-Kennzeichen: | SÖM | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 68 039 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Bahnhofstr. 16 99195 Großrudestedt | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Volker Reifarth | |
Lage der Gemeinde Ollendorf im Landkreis Sömmerda | ||
Ollendorf ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Sömmerda und verwaltungsrechtlich Teil der Verwaltungsgemeinschaft Gramme-Aue.
Geografie
Das Dorf ist am Ursprung des Rossenbaches gegründet worden, der in der Ortslage mit einer kräftig schüttenden Quelle entspringt, die der Heilsborn genannt wird. Ollendorf befindet sich auf halbem Wege zwischen Weimar und Erfurt am Westhang des Ettersbergs.
Der Reisende durchquert Ollendorf in der Regel, wenn er für den Weg zwischen den zwei Städten nicht über die Autobahn 4 oder die Bundesstraße 7 fährt, sondern den landschaftlich reizvolleren Weg über den Ettersberg einschlägt, wo er am früheren Konzentrationslager Buchenwald vorbei nach Weimar gelangt. Ollendorf liegt am Kreuzungspunkt zweier alter Handelsstraßen: In Nord-Süd-Richtung verläuft von Bad Frankenhausen nach Nürnberg eine alte Salzstraße, in Ost-West-Richtung zieht sich die Via Regia durch den Ort.
Seiner Lage hat Ollendorf auch zu verdanken, dass es heute am Ökumenischen Pilgerweg liegt, der in Görlitz beginnt und sich entlang der Via Regia durch Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis nach Vacha schlängelt und eine Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela ermöglicht.
Geschichte
Die Anfänge der Besiedlung reichen bis in die frühe Altsteinzeit zurück. Ollendorf wird im Codex Eberhardi der Reichsabtei Fulda in einem auf 822 bis 842 zu datierenden Regest als Ollendorf erstmals erwähnt. Der Name bezeichnet das alte Dorf, das sich aus zwei Siedlungskernen bei der Oberkirche „Sankt Petri“ (1646 von schwedischer Reiterei zerstört) und der Unterkirche „Sankt Philippus & Jakobus“ entwickelte.
Lange Zeit bis 1518 gehörte die kaum nachgewiesene Wasserburg den Grafen von Gleichen. Man übergab sie zu dieser Zeit den Herren von Utzberg. 1532 erwarb sie die Stadt Erfurt. 1692 brannte die Anlage ab und wurde 1694 wieder als Wirtschaftshof aufgebaut. Napoleon rastete am 22. Oktober 1813 auf der Flucht nach der Völkerschlacht in diesem Anwesen. Von der Wasserburg sind nur noch wenige verbaute Restanlagen vorhanden.[2][3] Ein letzter Umbau mit Erweiterung des "Wasserschlosses" erfolgte 1863. Es befindet sich heute (2011) im Zustand des Verfalls. Jugendgruppen leisten Aufbauarbeit. Der umgebende Wassergraben ist ungepflegt. Ein Fachwerk-Wirtschaftsgebäude an der Dorfstraße dient als "Kulturspeicher". Die „Lange Gasse“ verbindet beide Siedlungskerne zu einem Haufendorf. Mit dem Wiener Kongress kam der Ort mit dem Amt Azmannsdorf zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach (Amt Vieselbach), zu dessen Verwaltungsbezirk Weimar er ab 1850 gehörte.
Während des Zweiten Weltkrieges mussten etwa 70 Militärinternierte sowie Frauen und Männer aus Polen, der Sowjetunion, Jugoslawien und Italien Zwangsarbeit in der Landwirtschaft verrichten.[4]
-
Blick auf Ollendorf (2010)
-
Philippus und Jakobus (2011)
-
Blick auf Burg und Burggraben (2007)
-
Gutshaus (Wasserschloss) in Ollendorf (2011)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche St. Philippus und Jakobus
- Wasserburg Ollendorf
- Siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Ollendorf
Vereinsleben
- Sportverein mit den Sektionen Fußball, Breitensport und Kegeln
- Heimat- und Kirmesverein
- Schützenverein
- Freiwillige Feuerwehr
- Laienspielgruppe
- Kirchbauinitiative
- Landfrauenbund
Veranstaltungen
- Januar – Weihnachtsbaumverbrennung
- 30. April – Maifeuer
- Himmelfahrt – Kirmes
- Juni/Juli – Sportfest des SV 1927 Ollendorf
- September – Dorfflohmarkt
- 10. November – Laternenumzug
- Dezember - Weihnachtsmarkt
- regelmäßige Veranstaltungen des Gasthauses "Zur Linde"
Weitere Veranstaltungen können immer aktuell der Website entnommen werden.
Persönlichkeiten
- Gustav Zunkel (1886-1934), ein deutscher Politiker (NSDAP), in Ollendorf geboren
- Thomas A. Seidel (* 1958), evangelischer Theologe und Historiker, absolvierte von 1986 bis 1988 sein Vikariat in Ollendorf. Ab 1. Januar 1989 als Gemeinde- und Kreisjugendpfarrer im Kirchspiel Ollendorf tätig.
Literatur
- Otmar Ellinger, Hans-Jürgen Lange, Dr. Thomas A. Seidel, Frank Störzner und Karl-Heinz Volklandt: Ollendorf – Beiträge zur Ortsgeschichte, 2006
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
- ↑ Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen Wartberg Verlag 2000 ISBN 3-86134-631-1 S. 289
- ↑ wasserburg
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 272, ISBN 3-88864-343-0