Querfurt

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Wappen Deutschlandkarte
Querfurt
Deutschlandkarte, Position der Stadt Querfurt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 23′ N, 11° 36′ OKoordinaten: 51° 23′ N, 11° 36′ O
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Saalekreis
Höhe: 168 m ü. NHN
Fläche: 155,61 km2
Einwohner: 10.256 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 66 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 06268,
06642 (Zuckerfabrik Vitzenburg)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahl: 034771
Kfz-Kennzeichen: SK, MER, MQ, QFT
Gemeindeschlüssel: 15 0 88 305
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
06268 Querfurt
Website: www.querfurt.de
Bürgermeister: Nicole Rotzsch (CDU)
Lage der Stadt Querfurt im Saalekreis
KarteSachsenThüringenBurgenlandkreisHalle (Saale)Landkreis Anhalt-BitterfeldLandkreis Mansfeld-SüdharzSalzlandkreisBad DürrenbergBad LauchstädtBarnstädtBraunsbedraFarnstädtKabelsketalLandsberg (Saalekreis)LeunaWettin-LöbejünMerseburgMücheln (Geiseltal)Nemsdorf-GöhrendorfObhausenPetersberg (Saalekreis)QuerfurtSalzatalSchkopauSchraplauSteigraTeutschenthal
Karte

Querfurt ist eine Stadt im Saalekreis in Sachsen-Anhalt (Deutschland). Sie liegt westlich von Halle (Saale).

Geografie

Die Stadt Querfurt liegt im südöstlichen Harzvorland im Tal der Querne, die die Altstadt von West nach Ost durchfließt.

Stadtgliederung

Folgende Stadtteile sind ausgewiesen:

Ortschaft Eingemeindung Ortsteile
GatterstädtGrockstädtLeimbach (Querfurt)LoderslebenSchmonQuerfurtVitzenburgWeißenschirmbachZiegelrodaSaalekreis
Die Ortschaften von Querfurt
(anklickbare Karte)
Gatterstädt 11. Mai 1995 Gatterstädt
Grockstädt 1. Januar 2004 Grockstädt, Kleineichstädt und Spielberg
Leimbach 1. Januar 2004 Leimbach
Lodersleben 11. Mai 1995 Lodersleben
Querfurt - Fichtensiedlung, Grundmühle, Querfurt, Thaldorf und Thomas-Müntzer-Siedlung
Schmon 1. Januar 2004 Hermannseck, Oberschmon und Niederschmon
Vitzenburg 1. Januar 2004 Liederstädt, Pretitz, Vitzenburg und Zingst
Weißenschirmbach 1. Januar 2004 Birkenschäferei, Gölbitz und Weißenschirmbach
Ziegelroda 1. Januar 2004 Landgrafroda und Ziegelroda

Zuerst wurden am 11. Mai 1995 Gatterstädt und Lodersleben aus der Verwaltungsgemeinschaft Querfurt eingemeindet.[2] Dann wurden am 1. Januar 2004 die ehemals selbstständigen sechs Gemeinden aus der Verwaltungsgemeinschaft Forst Hermannseck, nämlich Grockstädt, Leimbach, Schmon, Vitzenburg, Weißenschirmbach und Ziegelroda, eingemeindet.[3]

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden sind Allstedt (Landkreis Mansfeld-Südharz) und Farnstädt im Norden, Obhausen, Nemsdorf-Göhrendorf und Barnstädt im Osten, Nebra und Kaiserpfalz (beide Burgenlandkreis) im Süden und Roßleben (Kyffhäuserkreis) im Westen.

Geschichte

25 Pfennig Notgeld aus dem Jahre 1921

In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wird Querfurt als zehntpflichtiger Ort Curnfurt im Friesenfeld erstmals urkundlich erwähnt. Dort wird auch der heute nicht mehr existente Nachbarort Kunisch genannt.[4] Querfurt war die Stammburg der Edlen Herren von Querfurt. 974 wird als Geburtsjahr des heiligen Brun von Querfurt als der erste beurkundete Vertreter dieses Adelsgeschlechts angegeben.

In einer Urkunde von 1198 wird die innere Stadtmauer erwähnt, was bedeutet, dass Querfurt zu dieser Zeit bereits über Stadtrecht verfügte. 1357 folgt der Bau einer zweiten, der Äußeren Stadtmauer.

Am 13. April 1621 wurden bei einem Stadtbrand 101 Häuser zerstört. 1663 wurde Querfurt Residenz des reichsunmittelbaren Fürstentums Sachsen-Querfurt. Die Stadt war bis 1815 Sitz des sächsischen Amtes Querfurt. Von 1816 bis 1994 war die Stadt Sitz des Landkreises Querfurt.

Querfurt war von 1816 bis 1952 Sitz der Kreisverwaltung des Landkreises Querfurt und von 1952 bis 1994 des Kreises Querfurt, der 1994 mit dem Kreis Merseburg zum Landkreis Merseburg-Querfurt (mit dem Kreissitz in Merseburg) zusammengelegt wurde. Im Jahr 2007 entstand durch den Zusammenschluss der Landkreise Saalkreis und Merseburg-Querfurt der Landkreis Saalekreis.

Kurz vor Einmarsch amerikanischer Bodentruppen war Querfurt unvorbereitet am 11. April 1945 mittags das Ausweichziel einer Staffel von sechs Bombern vom Typ Douglas A-26 der 9. US-Luftflotte, die in Naumburg nicht zum Zuge gekommen waren. Sie warfen ihre Bomben in ein Wohnviertel (An der Geistpromenade, Lindenstraße, Daheimstraße), wobei eine Reihe von Häusern zerstört oder beschädigt und 26 Menschen getötet wurden.[5] Auf der Gedenkstele "An der Geistpromenade" sind 24 Namen verzeichnet.

Wappen

Beschreibung: In Blau die silbern gekleidete goldgekrönte und -nimbierte Jungfrau Maria auf einen goldenen Halbmond thronend und vom goldenen Strahlenkranz mit Sternen gesäumt trägt im rechten Arm das nimbierte nackte Jesuskind. Zwei kleine Schildlein begleiten die Maria. Rechts in Rot und Weiß geteilt und auf der Gegenseite in Weiß vier rote Balken.

Politik

Stadtrat

Der Rat besteht seit der Kommunalwahl vom 25. Mai 2014 aus 28 Ratsmitgliedern sowie dem/der Bürgermeister(in). [6]

Bürgermeisterin

Nicole Rotzsch wurde am 1. März 2015 zur Bürgermeisterin gewählt und übernahm am 1. Juli 2015 das Amt von ihrem Vorgänger Peter Kunert (FDP), der seit der Wende Bürgermeister war. [7]

Partnerstädte

  • Karlstadt in Bayern – Die Stadt Karlstadt wurde 1202 von Konrad von Querfurt, dem damaligen Bischof von Würzburg gegründet. Aufgrund dieser Beziehung besiegelten die beiden Städte im Jahr 1990 ihre Partnerschaft.
  • Giżycko in Polen – Im Jahr 1009 soll Brun von Querfurt beim Versuch der Missionierung der heidnischen Prußen in Giżycko erschlagen worden sein. Bis heute wird er als Heiliger Brun verehrt. 2003 schlossen die Städte Querfurt und Giżycko einen Partnerschaftsvertrag. Später wurde dieser Vertrag auf den Landkreis Saalekreis und die Wojewodschaft Ermland-Masuren ausgeweitet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Blick auf Querfurt
Burg mit Rapsfeld

Bauwerke

Gedenkstätten

  • Gedenkstele in der Straße "An der Geistpromenade" für die Opfer des US-Luftangriffs am 11. April 1945 [8] Sie wurde 2016 mit Spenden der Bevölkerung erneuert. Über den 24 Namen liest man die Inschrift: "Am 11.4.1945 fielen dem amerikanischen Bombenterror 24 Bürger der Kreisstadt Querfurt zum Opfer".
  • Gedenktafel am Südeingang des Rathauses für den Antifaschisten Otto Dietrich, der 1945 an den Folgen der KZ-Haft starb. Auf dem Ortsfriedhof wird er auch durch einen Gedenkstein geehrt.
  • Gedenktafel am Haus Kirchplan 7, dem Geburtshaus des Naturforschers und Erfinders Jacob Christian Schäffer, hier geehrt als "Begründer der Pilzkunde und Erfinder des Holzpapiers". Diese Tafel stammt aus dem Jahr 1968; Anlass war auch der 250. Geburtstag Schäffers. 2013 wurde am Haus Kirchplan 7 eine weitere Tafel angebracht, die ausführlicher über Schäffers Forschungen informiert.

Parks

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Osterfeuer in Querfurt, jährlich am Karsamstag vor der Burg.
  • Osternacht in Lodersleben, jährlich am Karsamstag an der Kirche St. Pankratius.
  • Pfingstfest in Oberschmon, jährlich am Pfingstwochenende.
  • Pfingstfest in Liederstädt, jährlich am Pfingstwochenende.
  • Pfingstfest in Thaldorf, jährlich am Pfingstwochenende.
  • Pfingstfest in Kleineichstädt.
  • Pfingstfest in Spielberg.
  • Knoblauchmittwoch in Thaldorf, jährlich am Mittwoch nach Pfingsten.
  • Burgfest in Querfurt, jährlich am 3. Wochenende im Juni.
  • Dorffest in Grockstädt, jährlich am letzten Wochenende im Juni.
  • Parkfest in Gatterstädt, jährlich am letzten Wochenende im Juni.
  • Heimatfest in Lodersleben, jährlich am ersten Wochenende im Juli.
  • Dorffest in Leimbach, jährlich am dritten Wochenende im Juli.
  • Dorffest in Spielberg im August.
  • Dorffest in Weißenschirmbach, jährlich am zweiten Wochenende im August.
  • Bauernmarkt in Querfurt, jährlich am 3. Wochenende im September.
  • Nikolausmarkt im Wohngebiet Süd, jährlich Anfang Dezember.
  • Weihnachtsmarkt in Lodersleben, jährlich am 3. Advent.
  • Weihnachtszauber auf Burg Querfurt, jährlich am 4. Adventswochenende.

Wirtschaft und Infrastruktur

L. Stroetmann Saat in Querfurt

Wirtschaft

Die Firma L. Stroetmann Saat unterhält in Querfurt eine Produktionsstätte.

Verkehr

Die Stadt ist durch eine Ortsumgehung an die Bundesstraßen 180 und 250 sowie an die Bundesautobahn 38 angebunden. Der Ort besitzt im ehemaligen Bahnhof den Endhaltepunkt der Bahnstrecke Merseburg–Querfurt, bedient von der Burgenlandbahn. Zum Einsatz kommen Triebwagen vom Typ DWA LVT/S (DB-Baureihe 672).

Die seit 1884 bestehende Bahnstrecke nach Röblingen am See wurde 2005 und die seit 1904 bestehende Strecke nach Nebra (Unstrut) 2003 stillgelegt.

Carl-von-Basedow-Klinikum

Das Klinikum, benannt nach dem Merseburger Arzt Carl von Basedow, ist das einzige Krankenhaus im Saalekreis; es hat ca. 650 Betten. Es ist eines von 9 Krankenhäusern der Schwerpunktversorgung in Sachsen-Anhalt. Zehn Kliniken befinden sich am Standort Merseburg, drei am Standort Querfurt. Träger ist der Landkreis. Es dient als akademisches Lehrkrankenhaus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Gedenktafel an Karl August Gottlieb Sturms Geburtshaus
Gedenktafel an Johannes Schlafs Wohnhaus

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Literatur

  • Karl August Gottlieb Sturm: Chronik der Stadt und Herrschaft Querfurt, Querfurt 1845
  • H. G. Voigt (Hrsg.): Querfurter Chronik. Historisches Denckmahl der Haubt-Stadt des Fürstenthums Sachsen-Quernfurth von Christian Webel geschrieben um 1714/15. Richard Jaeckel, Querfurt [1928]
  • Joachim Jahns: Große Querfurter und mit Querfurt verbundene Persönlichkeiten. Dingsda-Verlag, Querfurt 1990, ISBN 3-928498-00-2

Weblinks

Commons: Querfurt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Querfurt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Quellen

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2022 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1995
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004
  4. Reg. Thur. Nr. 287
  5. Jürgen Möller: Kriegsende an Saale und Unstrut. April 1945. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2013. ISBN 978-3-86777-456-7. S. 35-38
  6. http://www.querfurt.de/htmlsite/index.php?menuid=699&topmenu=10&keepmenu=inactive
  7. http://www.querfurt.de/magazin/artikel.php?artikel=2646&type=&menuid=1048&topmenu=1048
  8. Jürgen Möller: Kriegsende an Saale und Unstrut. April 1945. Rockstuhl-Verlag, Bad Langensalza 2013. S. 243 (Foto)