Spangenberg

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Wappen Deutschlandkarte
Spangenberg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Spangenberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 7′ N, 9° 40′ O keine Zahl: 200 – 530Koordinaten: 51° 7′ N, 9° 40′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Schwalm-Eder-Kreis
Höhe: 200 – 530 m ü. NHN
Fläche: 97,71 km2
Einwohner: 6122 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 63 Einwohner je km2
Postleitzahl: 34286
Vorwahl: 05663
Kfz-Kennzeichen: HR, FZ, MEG, ZIG
Gemeindeschlüssel: 06 6 34 024
Stadtgliederung: 12 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 1
34286 Spangenberg
Website: www.spangenberg.de
Bürgermeister: Peter Tigges (CDU)
Lage der Gemeinde Spangenberg im Schwalm-Eder-Kreis
KarteKasselLandkreis FuldaLandkreis Hersfeld-RotenburgLandkreis KasselLandkreis Marburg-BiedenkopfLandkreis Waldeck-FrankenbergVogelsbergkreisVogelsbergkreisWerra-Meißner-KreisKnüllwaldHomberg (Efze)FrielendorfSchwarzenborn (Knüll)Neukirchen (Knüll)OberaulaOttrauSchrecksbachWillingshausenSchwalmstadtGilserbergJesbergNeuentalBad ZwestenBorken (Hessen)MorschenMalsfeldWabern (Hessen)Felsberg (Hessen)SpangenbergMelsungenKörleGuxhagenEdermündeGudensbergNiedensteinFritzlar
Karte
Spangenberg - Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian 1655

Spangenberg ist ein Luftkurort im Nordosten von Hessen (Deutschland).

Geographie

Spangenberg liegt im Schwalm-Eder-Kreis etwa 35 km (Luftlinie) südöstlich von Kassel direkt westlich des Stölzinger Gebirges. Es wird von einem Abschnitt der Pfieffe (östlicher Fulda-Zufluss) durchflossen.

Spangenberg ist der Bevölkerungsmittelpunkt Deutschlands.

Nachbargemeinden

Spangenberg grenzt im Norden an die Stadt Hessisch Lichtenau, im Osten an die Stadt Waldkappel (beide im Werra-Meißner-Kreis), im Südosten an die Stadt Rotenburg an der Fulda, im Süden an die Gemeinden Alheim (beide im Landkreis Hersfeld-Rotenburg) und Morschen, sowie im Westen an die Stadt Melsungen (beide im Schwalm-Eder-Kreis).

Stadtteile

In alphabetischer Reihenfolge: Bergheim, Bischofferode, Elbersdorf, Herlefeld, Landefeld, Metzebach, Mörshausen, Nausis, Pfieffe, Schnellrode, Vockerode-Dinkelberg und Weidelbach.

Besonderheit: Entgegen vieler Vermutungen gehört Kaltenbach zum Stadtteil Elbersdorf und nicht, wie fälschlicherweise öfter behauptet, direkt zur Stadt Spangenberg.

Geschichte

Die ersten nachgewiesenen Siedlungen in und um Spangenberg sind auf das 8. Jahrhundert datiert. Es dauerte allerdings noch gute 200 Jahre bis Pfieffe 1037 als erste Siedlung im Umland auch urkundlich erwähnt wurde. Die älteste im Raum Spangenberg erhaltene Kirche wurde 1150 in Mörshausen erbaut und ist bis heute sehr gut erhalten. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurden die Ritter von Treffurt von den Grafen von Ziegenhain mit der Herrschaft über Spangenberg belehnt. 1235 wird das Schloss Spangenberg durch die Herren von Treffurt erbaut.

In den folgenden Jahrhunderten haben die verschiedenen Landgrafen, die dort residierten, weitere Um- und Anbaumaßnahmen vorgenommen. Die erste Erwähnung Spangenbergs ist auf das Jahr 1261 datiert, dort wird Spangenberg als "civitas" bezeichnet, was "Stadt" bedeutet. Im selben Jahr beginnt der Bau der Stadtkirche St. Johannes.

1309 wurde Spangenberg durch die Ritter Hermann und Friedrich von Treffurt das Stadtrecht nach dem "Lippstädter Recht" verliehen. Die "Neustadt" mit Spital und Kapelle St. Elisabeth wird erstmals in einer Urkunde im Jahre 1338 erwähnt. Stadt und Burg Spangenberg wurden 1350 von den Treffurten wegen Geldmangels und verschiedenen Familienfehden für damals 8000 Silberlinge an Landgraf Heinrich II. verkauft, seither ist Spangenberg hessisch. Durch die Vereinigung der damaligen Gerichte "Morschen", "Mörshausen", "Schemmern" und "Auf der Landena" mit der Herrschaft Spangenberg entsteht 1350 das "Amt Spangenberg".

Das Karmeliterkloster Spangenberg wird 1357 gegründet, im selben Jahr wird die Klosterkirche, von der heute nur noch Reste erhalten sind, fertiggestellt. Der 1261 begonnen Bau der Stadtkirche kann 1421 als abgeschlossen bezeichnet werden. Der Bau des Rathauses beginnt vermutlich 1556, genaueres kann leider nicht belegt werden. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde das Spangenberger Karmeliterkloster aufgelöst.

Durch einen Tausch mit Quentel kamen Schnellrode, Vockerode-Dinkelberg und Weidelbach 1530 vom Amt Hessisch Lichtenau zum Amt Spangenberg. Im Dreißigjährigen Krieg erleideten fast alle Dörfer des Amtes Spangenberg schwere Verluste. Eine wichtige Rolle für Spangenberg spielte im 18. Jahrhundert die Leinenproduktion; das Amt Spangenberg war sogar in den Jahren 1789/90 führend in der Produktion und im Export von Schockleinen im damaligen Gebiet der hessischen Landgrafen. Durch eine Verwaltungsreform entstanden in Hessen 1821 Landkreise, das Amt Spangenberg wurde aufgelöst und gehörte seit dem zum Landkreis Melsungen.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden dann in Spangenberg die ersten Vereine gegründet, darunter als Beispiel 1842 der Männergesangverein "Liedertafel" und 1863 der TSV 1863 Spangenberg. 1874 bekam die Wirtschaft in Spangenberg einen Schub durch den Bau einer Teilstrecke der Berlin-Coblenzer-Eisenbahn. Der Bahnhof Spangenberg wurde 1879 eröffnet. Zu dieser Zeit lebten auch viele jüdische Mitbürger in Spangenberg, sie waren hauptsächlich auf dem kaufmännischen Sektor aktiv. Heinrich Salzmann stiftete 1902 das Liebenbachdenkmal, es erzählt von der Sage von "Kuno und Else", die im Spangenberger Raum wehr bekannt ist.

In den 1930er Jahren verkauften viele der Juden in Spangenberg ihre Besitzungen um den Gräueln des Hitler-Regimes zu entgehen. Ostern 1945 wurden mehrere Häuser sowie das Schloss Opfer mehrerer amerikanischer Brandbombenangriffe. Nach dem Krieg, zu Zeiten des Wirtschaftswunders in Deutschland, wurden auch in Spangenberg viele Betriebe gegründet, darunter auch der größte Arbeitgeber in Spangenberg, die "Wilhelm Kullmann Sägenfabrik".

Der Schulneubau der Burgsitzschule Spangenberg wurde in der "Winternot" 1972 eröffnet, damit konnte man gegen die ständige Raumnot ankommen. Durch die Verwaltungs- und Gebietsreform in Hessen zwischen 1970 und 1974 wurden 12 ehemals selbstständige Gemeinden mit Spangenberg zusammengeschlossen. Ebenfalls 1974 wurde der über 100 Jahre andauernde Personenverkehr auf der Kanonenbahn, einem Teilstück der Berlin-Coblenzer-Eisenbahn, eingestellt. Wenig später folgte auch der Güterverkehr. Von den alten Gleisanlagen sind wenige im Bereich Spangenberg noch sichtbar, die Gleise selbst wurden entfernt. Das alte Bahnhofsgebäude wird seit 1994 als Kindergarten "Alter Bahnhof" genutzt. Spangenberg, sowie vier weiter Gemeinden gründeten 1998 den Zweckverband "Gewerbegebiet Mittleres Fuldatal". 2003 wurde das von der Arbeiterwohlfahrt betriebene Altenzentrum eröffnet. Das Hallenbad wurde zu einem Bewegungsbad mit Wellness- und Fitnessbereich umgebaut und 2009 wieder eröffnet.

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 36,5 12 26,4 8
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 46,0 14 54,3 17
FDP Freie Demokratische Partei 3,7 1 5,7 2
BFB Bürger für Bürger 13,8 4 13,6 4
Gesamt 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 57,0 63,1

Stadtverordnetenvorsteher

Bis zu seinem Tod im Januar 2008 war Reinhold Weigt Stadtverordnetenvorsteher. Seit Mitte April 2008 bekleidet Reimund Schenk dieses Amt.

Bürgermeister

Der Bürgermeister ist seit seinem Sieg in der Stichwahl gegen Hans-Jürgen Köbberling (SPD) Peter Tigges von der CDU. Peter Tigges erreichte bei der Stichwahl 56,7 % der abgegebenen Stimmen, sein Gegenkandidat 43,3 % bei einer Wahlbeteiligung von 69,7 %. Die nächste Wahl findet am 29. November 2009 statt.[2]

Partnerschaften

Spangenberg unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu folgenden Städten:

Um den Unterhalt der Beziehungen kümmert sich der Partnerschaftsverein Spangenberg e.V..

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bekannt ist die Stadt vor allem durch das 1235 erbaute Schloss Spangenberg, welches auch das Wahrzeichen der Stadt ist. In dessen altem Zeughaus befindet sich das Jagd- und Schlossmuseum. Das Heimatmuseum befindet sich im Herzen der Stadt am Brauhausplatz. Sehenswert sind darüber hinaus die Fachwerkgebäude in der Altstadt und die Reste der früheren Stadtmauer, von der mehrere Türme erhalten sind. Im August 2009 findet in Spangenberg die Feier zum 700-jährigen Bestehen der Stadtrechte statt. Spangenberg liegt am Kunstwanderweg Ars Natura welcher aus Richtung Melsungen kommend bis zur Gemarkungsgrenze Schnellrode/Retterode verläuft. Insgesamt lässt sich rund um Spangenberg die Gegend sehr gut zu Fuss erkunden.

Schule und Kindergärten

In Spangenberg ist die Burgsitzschule Spangenberg ansässig, eine kooperative Gesamtschule im Schulverbund Melsungen. In der Kernstadt befindet sich die Ev. Kindertagesstätte "Schlossberg", die von der Evangelischen Kirchengemeinde Spangenberg getragen wird, sowie den städtischen Kindergarten "Alter Bahnhof", der im alten Bahnhofsgebäude untergebracht ist. Der KiGa "Alter Bahnhof" besitzt eine Außenstelle in Landefeld.

Sport

In der Stadt Spangenberg findet alljährlich ein internationales Reitturnier, das CSI*** Spangenberg, statt. Jedes Jahr werden zahlreiche Pferdesportbegeisterte aus nah und fern angelockt um sich das mit Top-Reitern gespickte Ereignis nicht entgehen zu lassen. Populär in Spangenberg ist auch der Fußball. Folgende Vereine bieten dies an:

  • TSV 1863 Spangenberg e. V.
  • TSV Jahn 1908 Pfieffe e. V.
  • TuSpo Elbersdorf e. V.

Auch Schießen findet Anhänger in und um Spangenberg bei den folgenden Vereinen:

  • Sportschützenverein Spangenberg e. V.
  • Schützenverein Lande 57 e. V.
  • Schützenverein Pfieffetal e. V.

Zudem werden Sportarten wie Tischtennis, Ho Sin Do, Turnen, Schwimmen, Handball und Leichtathletik in Vereinen angeboten.

Religiöses Leben

Der Großteil der Spangenberger Bevölkerung gehört der evangelischen Kirche an, Katholizismus ist ebenfalls vertreten. Die Spangenberger Protestanten sind in fünf Kirchengemeinden organisiert, die wiederum alle zum Kirchenkreis Melsungen gehören. Dies sind:

Die Katholiken sind in der katholischen Kirchengemeinde Spangenberg-Morschen organisiert (Stadtteile: komplette Gemarkungen von Spangenberg und Morschen; Pfarrer Emil Kiel).

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. [1]

Literatur

  • Heinrich Wittmann, Stadt und Schloß Spangenberg. Ein Führer durch Spangenbergs Geschichte und Landschaft. Stadtverwaltung Spangenberg 1962
  • Kurt Knierim, Geschichtliche Information, 675 Jahre Stadt Spangenberg, Spangenberg 1984
  • Kurt Knierim, Spangenberg. Kleinstadtgeschichte und Kleinstadtgeschichten, Magistrat der Stadt Spangenberg, 2000
  • Dieter Vaupel, Spangenberger Geschichtsbuch
  • Magistrat der Stadt Spangenberg, 700 Jahre Stadtrechte Spangenberg, Spangenberg 2009

Weblinks