Ziemetshausen

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Wappen Deutschlandkarte
Ziemetshausen
Deutschlandkarte, Position des Marktes Ziemetshausen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 18′ N, 10° 32′ OKoordinaten: 48° 18′ N, 10° 32′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Günzburg
Verwaltungs­gemeinschaft: Ziemetshausen
Höhe: 475 m ü. NHN
Fläche: 42,95 km2
Einwohner: 3246 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 76 Einwohner je km2
Postleitzahl: 86473
Vorwahl: 08284
Kfz-Kennzeichen: GZ, KRU
Gemeindeschlüssel: 09 7 74 198
Adresse der
Marktverwaltung:
Bgm.-Haide-Str. 1
86473 Ziemetshausen
Website: www.ziemetshausen.de
Bürgermeister: Anton Birle (CSU)
Lage des Marktes Ziemetshausen im Landkreis Günzburg
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Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt

Ziemetshausen ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Günzburg und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Ziemetshausen.

Geografie

Ziemetshausen liegt in der oberschwäbischen Region Donau-Iller.

Der Markt Ziemetshausen mit den Ortsteilen Maria Vesperbild und Schloss Seyfriedsberg, Roppeltshausen, Muttershofen, Bauhofen, Lauterbach und Hellersberg, Schellenbach (Vorder- und Hinterschellenbach), Schönebach und Uttenhofen hat eine Gesamtfläche von 42,93 km². Davon sind Landwirtschaftsfläche 20,48 km², Waldfläche 20,05 km², gewerbliche Fläche rund 150 ha (mit neu ausgewiesenen Gewerbeflächen)

Geschichte

Erstmals erwähnt wird der Ort „Chemaineshusen“ im Zusammenhang mit einer auf 1020 bis 1026 zu datierenden Schenkung eines Zehnten aus dem Eigengut Herzog Heinrich IX. von Bayern des Schwarzen an das Augustinerchorherrenstift Rottenbuch. Urkundlich lässt sich der Ort bis 1150 unter dem Namen „Zemaneshusen“ nachweisen.

Die geschichtliche Entwicklung von Ziemetshausen ist eng verknüpft mit der zunächst markgräflich-burgauischen und ab 1301 mit der vorderösterreichischen Herrschaft Seyfriedsberg, deren Schloss drei Kilometer südlich von Ziemetshausen auf einem Höhenzug steht. Eine Schule lässt sich in Ziemetshausen seit dem Jahre 1481 nachweisen. Bei einer der häufigen Verpfändungen der Herrschaft Seyfriedsberg gelangt auch der Hauptort ab 1515 in die Hände der Villinger, die im Dienst der Habsburger in den Adelsstand aufgestiegen waren. Die Freiherren Villinger von Schönenberg erwarben Ort und Gericht 1515 von Kaiser Maximilian I. Sie sind im Jahr 1641 ausgestorben. Auf kaiserlichen Rat von Maximilian I. wurde durch den Schatzmeister Jakob Villinger um 1515 dem Dorf Ziemetshausen das Marktrecht verliehen. Später war Ziemetshausen Obervogtamt der Grafen Oettingen-Wallerstein.

Mit dem Frieden von Pressburg kam der Ort 1805 zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde Ziemetshausen. In diese wurden 1972 Lauterbach und Hellersberg, 1974 Schellenbach (Vorder- und Hinterschellenbach) sowie 1978 Schönebach und Uttenhofen eingemeindet.

Im Jahre 1894 erhielten Ziemetshausen und der heutige Ortsteil Uttenhofen Stationen an der Bahnstrecke Dinkelscherben–Thannhausen, die bis 1966 im Personen- sowie bis 1999 im Güterverkehr betrieben und 2001 stillgelegt wurde. Im Jahr 2007 wurden die Gleise von Thannhausen bis Dinkelscherben bis auf wenige Meter komplett entfernt, so dass nunmehr lediglich der Bahndamm an eine ehemalige Bahnstrecke erinnert.

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1972 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Muttershofen eingegliedert.[2] Am 1. Januar 1974 kam Lauterbach hinzu. Schellenbach, Schönebach und Uttenhofen folgten am 1. Mai 1978.[3]

Einwohnerentwicklung

  • 1961: 2439 Einwohner[3]
  • 1970: 2685 Einwohner[3]
  • 1987: 2952 Einwohner
  • 2000: 3004 Einwohner
  • 2005: 3044 Einwohner
  • 2006: 2996 Einwohner
  • 2007: 2978 Einwohner
  • 2011: 2936 Einwohner
  • 2015: 2953 Einwohner

Politik

Der Marktgemeinderat hat 16 Mitglieder. Seit der Kommunalwahl 2014 verteilen sich die Sitze auf folgende Listen[4]

  • CSU: 7 Sitze
  • Unabhängige Wählergemeinschaft: 3 Sitze
  • Unabhängige Demokratische Bürgerliste: 2 Sitze
  • Freie Wählervereinigung Schönebach: 1 Sitz
  • Freie Wählervereinigung Schellenbach: 1 Sitz
  • Wählergemeinschaft Uttenhofen: 1 Sitz

Bürgermeister ist Anton Birle (CSU). Er wurde im Jahr 2002 (damals noch Christlich Soziale Mitte) Nachfolger von Anton Weber (Unabhängige Wählergemeinschaft).

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 1.603.000 €, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 518.000 €.

Wappen

Das Wappen des Marktes zeigt im Geviert „in 1 und 4 in Rot ein aufspringendes silbernes Ross, in 2 und 3 in Silber einen golden gekrönten roten Löwen. Alle Figuren sind einander zugewendet.“

Nach dem Regierungsbericht von 1835 hatte der damals noch gutsherrliche Markt kein Wappen und auch keine diesbezüglichen Wünsche. Früher hatten die herrschaftlichen Vögte auf Seifriedsberg die Urkunden für die Einwohner zu besiegeln. Erst 1882 stellte die Gemeinde den Antrag auf Wappenverleihung, der 1884 nach Beratung durch den HistorischenVerein von Schwaben und Neuburg erneuert wurde. Man wünschte die unveränderte Übertragung des Wappens der Freiherren Villinger von Schönenberg, die durch Maximilian I. Erzherzog von Österreich, römisch-deutscher König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. 1515 Ort und Gericht erhalten hatten, 1557 das Spital in Ziemetshausen stifteten, um 1586 dem Ort Marktrecht verschafften und 1641 ausstarben. Die enge geschichtliche Verflechtung zwischen Ort und Familie führte zur Billigung des Entwurfes durch RHA. und Reichsarchiv. Es wurde aber übersehen, dass die beantragten Farben des Gemeindewappens wesentlich von denen des Wappens der Villinger abwichen; dessen erstes und viertes Feld war von Schwarz und Gold geteilt, das Ross in verwechselten Farben, das zweite und dritte Feld enthielt in Rot einen goldgekrönten silbernen Löwen (Wappen der ausgestorbenen Schönenberger). In den falschen Farben wurde das Wappen am 4. Dezember 1883 durch König Ludwig II. verliehen. Hupp erkannte als erster den Irrtum, war aber in seiner Abbildung ebenso an die Verleihung gebunden wie nunmehr auch wir. Götz hat die Löwen fälschlich ungekrönt dargestellt.

Sehenswürdigkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Joseph Lederer (1733–1796), Musikdirektor und Komponist am Augustinerchorherrenstift zu den Wengen in Ulm
  • Adolf Philipp (1943-1964), Todesopfer an der Berliner Mauer
  • Georg Simnacher (1932–2014), Jurist und Politiker (CSU)

Wirtschaft und Infrastruktur

Karte von Ziemetshausen

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 54, im produzierenden Gewerbe 703 und im Bereich Handel und Verkehr 190 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 91 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1.028. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe zwölf Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 92 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1.697 ha, davon waren 733 ha Ackerfläche und 950 ha Dauergrünfläche.

Im Ortsbereich finden sich neben zwei Bäckereien und einer Metzgerei, eine Apotheke, ein Lebensmittelgeschäft und zwei Friseure. Im Lagerhaus der örtlichen Raiffeisenbank befindet sich ein Getränkemarkt und ein Handel mit Tiernahrungsprodukten.

Der Anschluss an die Bundesstraße 300 gewährleistet eine schnelle Busverbindung nach Krumbach (20 min) und nach Augsburg (etwa 45 Min.).

Vereine

In Ziemetshausen herrscht eine rege Vereinskultur. Zu den Vereinen mit der größten Mitgliederanzahl zählt der TSV Ziemetshausen.

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):

  • Kindergärten: 100 Kindergartenplätze mit 94 Kindern
  • Volksschulen: eine mit zwölf Lehrern und 171 Schülern

Weblinks

Commons: Ziemetshausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 502.
  3. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 774 und 775.
  4. Die Gemeinderäte unter ziemetshausen.de. Abgerufen am 5. August 2014.
  5. http://www.webereimuseum-ziemetshausen.de Webereimuseum Ziemetshausen
  6. http://www.schreinereimuseum-ziemetshausen.de Schreinereimuseum Ziemetshausen