Nochern
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 11′ N, 7° 43′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Rhein-Lahn-Kreis | |
Verbandsgemeinde: | Loreley | |
Höhe: | 250 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,11 km2 | |
Einwohner: | 479 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 67 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 56357 | |
Vorwahl: | 06771 | |
Kfz-Kennzeichen: | EMS, DIZ, GOH | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 41 099 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Dolkstraße 3 56346 St. Goarshausen | |
Website: | www.nochern.de | |
Ortsbürgermeister: | Rudolf Speich | |
Lage der Ortsgemeinde Nochern im Rhein-Lahn-Kreis | ||
Nochern ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Lahn-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Loreley an, die ihren Verwaltungssitz in St. Goarshausen hat.
Im Jahr 2005 hat das Dorf den ersten Platz beim Landeswettbewerb Unser Dorf hat Zukunft belegt.
Geographie
Zu Nochern gehört auch der Weiler Molsberg sowie die Wohnplätze Auf der Brunke, Gute-Mühle, Haus Feuerbach, Saueressigs-Mühle, Ströbels-Mühle und Friederikenhof.[2]
Geschichte
Die erste Nennung als Nochere erfolgte im Jahr 893 im Prümer Urbar. Die Abtei Prüm besaß in Nochern 15 Mansen. Im Jahr 1185 gingen die Vogteirechte für Nochern an die Herren von Katzenelnbogen, die Grundherrschaft war bereits 1089 durch Schenkung des Prümer Abts Wolfram an das Stift St. Goar gelangt, welches sie bis zur Säkularisation innehatte. Nach dem Aussterben der Grafen von Katzenelnbogen ging die Landeshoheit im Jahr 1479 an die Landgrafen von Hessen über.
Bereits 1528 wurde durch Landgraf Philipp von Hessen die Reformation eingeführt. Von diesem Zeitpunkt an bildete Nochern gemeinsam mit Lierschied eine Pfarrei, wobei der Pfarrer in Nochern lebte. 1666 wurde ein gemeindeeigenes Gebäude errichtet, das wohl als Rat- und Schulhaus diente. Das 1829 durch einen Neubau ersetzte Gebäude diente noch bis 1971 als Volksschule für den Ort. Nach dem Tod Philipps von Hessen 1567, zerfiel das Haus Hessen in mehrere Linien; die Niedergrafschaft gehörte bis 1583 zu Hessen-Rheinfels, dann zu Hessen-Kassel. Während des 30-jährigen Krieges zeitweise von Hessen-Darmstadt besetzt, gelangte es 1648 wieder an Hessen-Kassel zurück.[3]
Von 1806 bis 1813 von Frankreich besetzt und verwaltet, kam die Niedergrafschaft nach einem Tauschgeschäft im Zuge des Wiener Kongresses im Jahr 1816 zum Herzogtum Nassau. Infolge des Deutschen Krieges 1866 wurde das Herzogtum von Preußen annektiert. Nach dem Ersten Weltkrieg war das Gebiet von Frankreich bis 1929 besetzt.
Nochern wurde am 26. März 1945 von amerikanischen Truppen befreit. Da Nochern später der französischen Besatzungszone zugeordnet wurde, besetzten französische Truppen am 28. September 1945 den Ort und blieben bis Dezember.[3] Seit 1946 gehört der Ort zu Rheinland-Pfalz, seit 1969 zum Rhein-Lahn-Kreis, seit 1972 zur Verbandsgemeinde Loreley.
In Nochern lebten immer nur wenige Juden. Diese gehörten, ebenso wie die Juden von Lierschied, zur Synagogengemeinde Weyer. Die Toten wurden auf dem gemeinsamen Jüdischen Friedhof beigesetzt.[4] Für die während der NS-Zeit aus Nochern deportierten Familien Gerson und Oster[5] wurde dort eine Gedenkplatte errichtet.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Nochern besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[6]
Bürgermeister
Ortsbürgermeister von Nochern ist Rudolf Speich. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 hatte kein Bewerber kandidiert. Die Gemeindeordnung sieht für diesen Fall eine Wahl durch den Gemeinderat vor. Am 15. Juli 2019 wurde Speich als Nachfolger von Gerhard Beilstein gewählt.[7][8]
Wappen
Blasonierung: „Schild durch eine geschweifte Spitze gespalten, vorne in Blau eine goldene Weintraube mit Blättern, hinten in Blau drei goldene Ähren. Unten in Gold eine rote Lilie.“ | |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die Evangelische Kirche mit Turm und Querhaus in neugotischer Formensprache stammt aus dem Jahr 1892. Entworfen wurde sie nach Plänen des Architekten Ludwig Hofmann aus Herborn. Charakteristisch für die Bauzeit sind die ungleichmäßigen farbigen Absetzungen der Eckquader. Im Innern umläuft eine Empore auf drei Seiten die Saalkirche, die durch einen 5/8 Chor abgeschlossen wird.[9]
- Außerhalb des Ortes liegt der Jüdische Friedhof Nochern aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Weblinks
- Internetauftritt der Ortsgemeinde Nochern
- Ortsgemeinde Nochern auf den Seiten der Verbandsgemeinde Loreley
- Geschichtliche Informationen zu Nochern bei regionalgeschichte.net
- Literatur über Nochern in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2020[Version 2022 liegt vor.]. S. 64 (PDF; 1 MB).
- ↑ a b Ortsgemeinde Nochern (Hrsg.): Nochern Unser Dorf in Wort und Bild 893–1993. 1. Auflage. Nochern Juni 1993.
- ↑ Franz Gölzenleuchter: Jüdische Spuren im Rhein-Lahn-Kreis Selbstverlag, Limburg 1998
- ↑ Das Bundesarchiv: Gedenkbuch Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945 (Suche nach „Nachname“ und „Nochern“)
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Nochern. Abgerufen am 2. November 2019.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 2. November 2019 (siehe Loreley, Verbandsgemeinde, zwölfte Ergebniszeile).
- ↑ Verbandsgemeinde Loreley: Ortsbürgermeister und Gemeinderat Nochern. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 2. November 2019; abgerufen am 2. November 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ W. Krammes, B. Jakobs und H.Gräff (Hrsg.): Die Kirchen im Mittelrheintal, Führer zu den Bauten des UNESCO-Welterbes Mittelrhein, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2008, ISBN 978-3-86568-237-6