Universitätsklinikum Leipzig
Universitätsklinikum Leipzig | ||
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Trägerschaft | Anstalt des öffentlichen Rechts | |
Ort | Leipzig
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Bundesland | Sachsen | |
Koordinaten | 51° 19′ 47″ N, 12° 23′ 19″ O | |
Vorstand | Christoph Josten (Medizinischer Vorstand) Robert Jacob (Kaufmännischer Vorstand) | |
Versorgungsstufe | Krankenhaus der Maximalversorgung | |
Betten | 1.451 (vollstationär) 106 (teilstationär) | |
Mitarbeiter | 4.619 (12/2019)[1] | |
davon Ärzte | ca. 900[2] | |
Fachgebiete | 34 Kliniken (Liste) | |
Jahresetat | 457 Mio. € (2018)[1] | |
Gründung | 1415 | |
Website | www.uniklinikum-leipzig.de | |
Lage | ||
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Das Universitätsklinikum Leipzig ist eine der traditionsreichsten Universitätskliniken Deutschlands und mit 1.450 Betten und über 6000 Mitarbeitern (inklusive der Medizinischen Fakultät) in 29 Kliniken und Polikliniken, acht Instituten und sieben Abteilungen das größte Krankenhaus Leipzigs.[1] Derzeitiger Medizinischer Vorstand ist Christoph Josten, derzeitiger Kaufmännischer Vorstand ist Robert Jacob.
Standorte
Die meisten Einrichtungen des Universitätsklinikums befinden sich in einem eigenen Gelände südöstlich des Stadtzentrums im Stadtteil Zentrum-Südost – dem Medizinischen Viertel oder Klinikviertel an der Liebigstraße. Begrenzungen bilden die Johannisallee, die Sternwartenstraße, die Nürnberger Straße und die Philipp-Rosenthal-Straße. Die Kliniken sind mit dem städtischen Nahverkehr der LVB sowie mit der S-Bahn über die Haltestellen Bayerischer Bahnhof, Ostplatz und Johannisallee zu erreichen. Weitere Standorte sind unter anderem die Semmelweisstraße und die Härtelstraße.
Geschichte
Die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig wurde 1415 gegründet, wenige Jahre nach der Gründung der Universität selbst im Jahre 1409. Wie an allen europäischen Universitäten wurde das medizinische Wissen zunächst rein theoretisch verbreitet. Der erste Schritt zur modernen wissenschaftlich fundierten Medizin wurde 1704 mit der Einrichtung des ersten anatomischen Theaters (Theatrum anatomicum) durch Johann Christian Schamberg vollzogen. 1799 wurde das „Institut für den klinischen Unterricht“ im Jakobshospital gegründet, in dem erstmals auch Patientenuntersuchungen, chirurgische Demonstrationen und Sezierübungen stattfanden. Johann Christian August Heinroth wurde 1811 auf den weltweit ersten Lehrstuhl für „psychische Therapie“ (Psychiatrie) berufen. Der heutige Hauptstandort der medizinischen Fakultät in der Liebigstraße wurde 1871 durch Carl Reinhold August Wunderlich und Carl Thiersch als „Städtisches Krankenhaus zu St. Jakob“ begründet. 1889 wurde mit dem „Roten Haus“ das Wahrzeichen des medizinischen Viertels eröffnet. In der Zeit von ca. 1880 bis zum Zweiten Weltkrieg erlebte die Medizin an der Universität Leipzig ihre größte Blüte. Leipzig gehörte in jener Zeit mit Forschern wie Paul Flechsig, Carl Ludwig und Wilhelm His zu den ersten wissenschaftlichen Lehr- und Arbeitsstätten der Welt. 1891 gründete Otto Heubner die Universitäts-Kinderklinik. Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile des medizinischen Viertels zerstört. Mit dem Institut für Anatomie wurde 1956 der erste Nachkriegsneubau eröffnet; auch alle weiteren Institute wurden nach und nach wieder aufgebaut. 1953 ging das Krankenhaus St. Jakob an die Universität über. Die 1953 gegründete Abteilung für stationäre Psychotherapie und Psychosomatik war eine der ersten in Deutschland. Seit 1990 sind fast alle Kliniken und Institute neu gebaut oder komplett saniert worden. Das Klinikum, das 1961 die erste Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie in Europa gründete, besitzt jedoch keine eigene Herzchirurgie mehr, da entsprechend einem Vertrag zwischen Freistaat und der Rhön-Klinikum AG seit 1994 das private Herzzentrum Leipzig im Stadtteil Probstheida als Universitätsklinikum fungiert. Bis zur Eröffnung des Zentrums für Konservative Medizin im November 2008 wurden am Standort Liebigstraße rund 350 Millionen Euro investiert. Bis etwa Mitte 2009 zogen alle Abteilungen aus dem alten Bettenhaus in die Klinikneubauten.
Das 1983 in Einheitsbauweise errichtete Bettenhaus wurde 2013 abgerissen, auf der frei werdenden Fläche sollen später neue Klinikbauten entstehen.[3]
Krankenbehandlung
Es handelt sich um ein Krankenhaus der Maximalversorgung. Es verfügt über 1.350 vollstationäre und 101 teilstationäre Betten. 2018 wurden 374.020 Patienten ambulant und 56.591 stationär behandelt.[2] Der Umsatz lag 2018 bei 457 Millionen Euro.[2] Das Klinikum besitzt mehrere zertifizierte Behandlungseinheiten: Die größte sächsische Stroke Unit (12 Betten)[4], ein Darmkrebszentrum[5] und eines der ersten Hautkrebszentren Deutschlands.[6][7] Die José Carreras Transplantationseinheit an der Abteilung für Hämatologie und Internistische Onkologie ist eine der bekanntesten Fördermaßnahmen der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung.
Forschung
Forschungsschwerpunkte des Universitätsklinikums sind die Neurowissenschaften, Endokrinologie, Immunologie, molekulare Onkologie und die Psychosoziale Medizin. Es bestehen Kooperationen zu einer Reihe von ansässigen Forschungsinstituten wie dem Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, dem Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie, dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ und Unternehmen der Bio City Leipzig.
Blutbank
1962 wurde das Bezirksinstitut für Blutspende- und Transfusionswesen gegründet, das 1991 mit dem universitären Blutspendedienst zum heutigen Institut für Transfusionsmedizin fusionierte. 2002 wurde die Marke Blutbank eingeführt, um das Institut von anderen Blutspendediensten abzugrenzen. Mit derzeit 92 Mitarbeitern verfügt es neben dem Institutsstandort im Klinikviertel (Mitte) sowie einer Abnahmestelle im Norden (Gohlis Park) noch über die zwei Zweigstellen in Grünau und in Paunsdorf. Weiterhin finden jährlich etwa 160 Außentermine in der Region statt. Die Blutbank als größte universitäre Einrichtung für Transfusionsmedizin in Deutschland sammelt jährlich 55.000 Vollblutspenden, 12.000 Plasmaspenden und 5.400 Thrombozytenspenden.[8][9]
Übersicht der Kliniken und Institute
Die Kliniken, Institute und Abteilungen des Universitätsklinikums Leipzig sind in sieben Departments organisiert.[1]
Department für Diagnostik
- Institut für Humangenetik
- Institut für Klinische Immunologie
- Institut für Laboratoriumsmedizin, Klinische Chemie und Molekulare Diagnostik
- Institut für Medizinische Mikrobiologie und Virologie
- Institut für Pathologie
- Paul-Flechsig-Institut für Neuropathologie
- Institut für Transfusionsmedizin
- Institut für Hygiene, Krankenhaushygiene und Umweltmedizin
Department für Bildgebung und Strahlenmedizin
- Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
- Institut für Kinderradiologie
- Institut für Neuroradiologie
- Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin
- Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie
Department für Innere Medizin, Neurologie und Dermatologie
- Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
- Klinik und Poliklinik für Endokrinologie, Nephrologie und Rheumatologie
- Endokrinologie
- Nephrologie
- Rheumatologie
- Klinik und Poliklinik für Onkologie, Gastroenterologie, Hepatologie, Pneumologie und Infektiologie (II)
- Onkologie
- Gastroenterologie
- Hepatologie
- Pneumologie
- Infektiologie
- Klinik und Poliklinik für Hämatologie, Zelltherapie und Hämostaseologie (I)
- Hämatologie und Zelltherapie
- Hämostaseologie
- Klinik und Poliklinik für Kardiologie
- Klinik und Poliklinik für Angiologie
- Interdisziplinäre Internistische Intensivmedizin
- Klinik und Poliklinik für Neurologie
- Tagesklinik für kognitive Neurologie
Department für Operative Medizin
- Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie
- Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie
- Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie
- Arthroskopische und spezielle Gelenkchirurgie/ Sportverletzungen
- Endoprothetik/Orthopädie
- Plastische, ästhetische und spezielle Handchirurgie
- Unfallchirurgie
- Wirbelsäulenchirurgie
- Klinik und Poliklinik für Urologie
- Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie
- Adipositas und metabolische Chirurgie
- Gefäßchirurgie
- Hepatobiliäre Chirurgie und viszerale Transplantation
- Thoraxchirurgie
- Viszeralchirurgie
Department für Frauen- und Kindermedizin
- Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde – Triersches Institut
- Abteilung für Geburtsmedizin
- Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters
- Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie
- Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin
- Abteilung für Neonatologie
- Abteilung für Pädiatrische Onkologie, Hämatologie und Hämostaseologie
Department für Psychische Gesundheit
- Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
- Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
- Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Department für Kopf- und Zahnmedizin
- Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde
- Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
- Sektion Phoniatrie und Audiologie
- Poliklinik für Kieferorthopädie
- Poliklinik für Kinderzahnheilkunde und Primärprophylaxe
- Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie
- Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie
- Sektion klinische und experimentelle Orale Medizin
- Poliklinik für zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde
Organspende-Skandal
Anfang Januar 2013 wurde bekannt, dass es bei der Vergabe von Spendeorganen in den Jahren 2010 und 2011 an der Leipziger Klinik zu Unregelmäßigkeiten gekommen war. Die Untersuchungskommission der Bundesärztekammer und die Innenrevision der Klinik stellten fest, dass im Rahmen der Lebertransplantationen bei mindestens 37 von 54 Patienten der Gesundheitszustand bewusst schlechter dargestellt worden war, damit diesen schneller ein Ersatzorgan zugeteilt wurde. Im Laufe der Ermittlungen wurden der Chefarzt der Transplantationschirurgie und zwei Oberärzte vorerst beurlaubt.[10] Im Juli 2015 erhob die Staatsanwaltschaft Leipzig nach Abschluss der Ermittlungen Anklage gegen die beiden Oberärzte, da sie 2010 und 2011 Manipulationen an Patientenakten veranlasst haben sollen. Das Ermittlungsverfahren gegen den Chefarzt der Klinik wurde ohne Auflagen eingestellt, ihm wurde keine Beteiligung nachgewiesen.[11]
Weblinks
- Literatur von und über Universitätsklinikum Leipzig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website des Universitätsklinikums Leipzig
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Universitätsmedizin Leipzig in Zahlen. Uniklinikum Leipzig, abgerufen am 24. Juni 2019.
- ↑ a b c Das Universitätsklinikum stellt sich vor. (PDF) Flyer. Abgerufen am 24. Juni 2019.
- ↑ Mario Beck: Aus fürs Bettenhaus in Leipziger Volkszeitung, 21. Juli 2011
- ↑ Liste der zertifizierten Stroke Units ( des vom 10. Oktober 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Liste der zertifizierten Darmkrebszentren. Archiviert vom am 31. März 2013; abgerufen am 29. November 2015.
- ↑ OncoMap. Zentrumsuche. OnkoZert GmbH, abgerufen am 29. November 2015 (Verzeichnis aller durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifizierten Zentren).
- ↑ Zeitung der Universitätsklinik Leipzig vom 1. April 2010 ( des vom 13. September 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 57 kB)
- ↑ Zahlen und Fakten ( vom 1. Februar 2010 im Internet Archive) auf den Seiten der Universitätsmedizin Leipzig (abgerufen am 21. Januar 2011)
- ↑ Institut für Transfusionsmedizin Leipzig – Blutbank (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) (abgerufen am 27. Januar 2011)
- ↑ Christina Berndt: Stunde der Lüge. In: Süddeutsche Zeitung (Onlineausgabe). 2. Januar 2013, abgerufen am 2. Januar 2013: „Bei 54 der 182 Leipziger Lebertransplantationspatienten der Jahre 2010 und 2011 war eine Dialyse angegeben worden; in 37 Fällen war dies nach derzeitigem Kenntnisstand schlicht gelogen. Im Jahr 2012 wurde noch bei einem von zehn Patienten betrogen.“
- ↑ Christina Berndt: Staatsanwaltschaft klagt ehemalige Oberärzte wegen versuchten Totschlags an. 24. Juli 2015, abgerufen am 31. März 2020.