Daleiden
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 4′ N, 6° 11′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Eifelkreis Bitburg-Prüm | |
Verbandsgemeinde: | Arzfeld | |
Höhe: | 452 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,59 km2 | |
Einwohner: | 935 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 60 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54689 | |
Vorwahl: | 06550 | |
Kfz-Kennzeichen: | BIT, PRÜ | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 32 213 | |
LOCODE: | DE DNL | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Luxemburger Straße 6 54687 Arzfeld | |
Website: | www.daleiden.de | |
Ortsbürgermeister: | Herbert Maus | |
Lage der Ortsgemeinde Daleiden im Eifelkreis Bitburg-Prüm | ||
Daleiden ist eine Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Arzfeld an. Daleiden ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Daleiden liegt im Islek in unmittelbarer Nähe (6,6 km) zur luxemburgischen Grenze. Der höchste Punkt befindet sich auf der hohen Hardt (505 m).
Zur Gemeinde gehören auch die Wohnplätze Bermichthof, Burtdell, Feder, Kalenbornerhof, Laarberg, Neuhof, Schwabert und Zinglersseif sowie die Weiler Bommert, Falkenauel, Zingent und Vor der Höh.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschichte Daleidens reicht bis weit ins frühe Mittelalter zurück.
Pfarrer Michael Bormann grub in den Jahren 1827 bis 1829 auf dem Flurstück „Auf der alten Kirche“, heute Bommert, einen Bau aus spätrömischer Zeit aus, der vermutlich während der Normannenstürme im 6. Jahrhundert verbrannte.
Vom 6. bis 10. Jahrhundert, während der Frankenzeit, gehörte Daleiden zur Abtei Prüm. Eine erste urkundliche Erwähnung erfolgte in deren Liber Aureas im Jahr 1060. Im Prümer Urbar von 1222 wurde Daleiden bereits als Urpfarrei, die bis Großkampenberg reichte und als Gerichtsstand, benannt.
Durch eine Schenkung des Klosters Prüm im Jahr 1248 gehörten die Pfarrei und der Oberhof Daleiden dem Grafen von Vianden.[4] Dieser übergab sie zur Obhut an den dort ansässigen Trinitarierorden, welcher die Geschicke der Pfarrei bis 1794 verwaltete. Der Oberhofmeyer, der seinen Sitz in Daleiden hatte, vertrat die Interessen der Herrschaft Dasburg, die dem Grafen von Vianden (Teil des Herzogtums Luxemburg) unterstand und war gleichzeitig Gerichtsherr.[5]
Ab 1331 gehörten zur Mutterpfarrei und der Meierei Daleiden die Orte Reipeldingen, Dahnen, Dasburg, Preischeid, Affler, Eisenbach und der Teil Irrhausens, der rechts der Irsen liegt. Nach dem Ausbruch der Pest 1636 waren von den 36 Häusern nur noch 13 bewohnt. An die vielen Verstorbenen erinnern mehrere Pestkreuze aus dieser Zeit.
Als die Gegend 1794 nach der Annexion der Österreichischen Niederlande, zu denen das Herzogtum Luxemburg gehörte, durch französische Revolutionstruppen besetzt wurde, wurde die Gemeinde Daleiden 1795 dem Kanton Arzfeld im Departement der Wälder zugewiesen. Es entstand großer Widerstand in der Bevölkerung, welcher in der Klöppelsschlacht bei Arzfeld am 30. Oktober 1798 endete. Mit Mistgabeln, Sensen und Dreschflegeln zogen Bauern aus der Gegend dem französischen Heer nach Arzfeld entgegen und erlitten eine schmerzliche Niederlage. Vier Daleidener mussten dabei ihr Leben lassen.
Aufgrund der Beschlüsse auf dem Wiener Kongress wurde 1815 das vormals luxemburgische Gebiet östlich der Sauer und der Our dem Königreich Preußen zugesprochen. Unter der preußischen Verwaltung kam Daleiden 1816 zum neu errichteten Kreis Prüm im Regierungsbezirk Trier und wurde Sitz der Bürgermeisterei Daleiden, die bis 1971 Bestand hatte. 1843 bestand Daleiden aus 106 Häusern mit 645 Einwohnern. Alle Einwohner waren katholisch.[6]
Auf Bestreben von Pfarrer Bungarten siedelte sich 1910 der Orden der Dominikanerinnen vom Arenberg in Daleiden an, um die kaum vorhandene medizinische Versorgung auf dem Land zu sichern. Die Schwestern unterhielten ein Krankenhaus mit Entbindungsstation, das im Rahmen der Krankenhausreform 1967 aufgelöst wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ort evakuiert und durch Kampfhandlungen stark zerstört. Das Kloster mit Krankenhaus wurde am 26. Januar 1945 durch einen Volltreffer zertrümmert. Da es zu dieser Zeit als Lazarett diente, fanden über 20 Menschen den Tod. Unmittelbar nach dem Krieg begann der Wiederaufbau.
Die Gemeinde Daleiden wurde 1982 in dem vom Land ausgerufenen Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ zum schönsten Dorf von Rheinland-Pfalz gewählt.
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Daleiden, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]
|
|
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Daleiden besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[7]
Wahl | SPD | CDU | FWL | Gesamt |
---|---|---|---|---|
2019 | 1 | 4 | 7 | 12 Sitze |
2014 | – | 5 | 7 | 12 Sitze |
2009 | – | 5 | 7 | 12 Sitze |
2004 | 3 | 5 | 4 | 12 Sitze |
- FWL = Freie Wählerliste Daleiden e. V.
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Herbert Maus (FWL) ist Ortsbürgermeister von Daleiden. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 74,54 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[8]
Der Vorgänger von Maus, Walter Reichert (CDU), hatte das Amt seit 1999 ausgeübt.[9]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: „In neunmal von Silber und Blau geteiltem Schilde, belegt mit golden gekröntem, doppelschweifigem, rotem Löwen ein silberner Schildfuß mit schräg liegendem, rotem Bischofsstab mit Krümme nach unten, über silbernen Wellen.“[10] | |
Wappenbegründung: Die ehemalige Landherrschaft über Daleiden war das Herzogtum Luxemburg, deshalb dessen Wappen hier im Schilde. Der Schildfuß zeigt ein Attribut des Pfarrpatrons, St. Willibrordus (Quelle unter einem Stab).
Das Wappen wurde vom Unkeler Bürgermeister a. D. Decku entworfen. Der Ortsgemeinde Daleiden wurde am 4. Oktober 1967 die Genehmigung zur Führung eines Gemeindewappens durch das Ministerium des Inneren von Rheinland-Pfalz erteilt. |
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Aufgrund der Landschaft und vieler Wanderwege ist Daleiden bei den Touristen, besonders der älteren Generation, sehr beliebt.
- Naturschutzgebiet „Tal der 1000 Schmetterlinge“.
- Im Haus ISLEK, einem umgebauten typischen Eifeler Quereinhaus, werden mit Hilfe eines mittels Beamer angestrahlten 3D-Geländemodells der Region historische, geologische und geografische Informationen dargestellt. Das im Innenbereich restaurierte Haus beherbergt auch eine kleine Bibliothek und ein kleines Museum. Das Haus ist nach Absprache mit dem Bürgermeister geöffnet.
- Am Rande Daleidens befindet sich der Ehrenfriedhof Daleiden für über 3000 im Zweiten Weltkrieg gefallene Soldaten. Er ist der größte Friedhof dieser Art in Rheinland-Pfalz. Von dort kann man das ganze Dorf überblicken.
- Die Pfarrkirche St. Matthäus mit Turm von 1331. Am Kirchplatz: Pestkreuz (1623) und Trinitarierkreuz.
- Am alten Friedhof: Grabmal des Pfarrers Michael Bormann (1795–1860), Autor der ersten Geschichte des Klöppelkrieges.[4]
- Die Willbrorduskapelle (18. Jh.) mit nahegelegener Quelle wird mit dem Heiligen Willibrord in Verbindung gebracht wegen angeblicher Heilkraft gegen eine „Wildes Feuer“ genannte Hauterkrankung
- Die Aloysiuskapelle
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Daleiden
Naturschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Am 24. Juli 1987 wurde das Naturschutzgebiet „Ginsterheiden im Irsental bei Daleiden“ mit der Nummer NSG-7232-003 ausgewiesen.[11]
Siehe auch: Liste der Naturschutzgebiete im Eifelkreis Bitburg-Prüm
In Daleiden geboren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alwin Michael Schronen (* 1965), Komponist
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Webpräsenz der Ortsgemeinde Daleiden
- Ortsgemeinde Daleiden auf den Seiten der Verbandsgemeinde Arzfeld
- Zur Ortsgemeinde Daleiden gibt es Einträge in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.
- Literatur über Daleiden in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 90 (PDF; 2,6 MB).
- ↑ a b Cf. Michael Bormann: Beitrag zur Geschichte der Ardennen. Theil 2. F. Lintz, Trier 1842.
- ↑ Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Hermann Behrend, Bonn 1898, S. 36.
- ↑ Georg Bärsch: Beschreibung des Regierungs-Bezirks Trier. Band 2. Lintz, Trier 1846, S. 63 (Google Books)
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Arzfeld, Verbandsgemeinde, vierte Ergebniszeile. Abgerufen am 19. Dezember 2021.
- ↑ Welche Ortsbürgermeister sich in der Verbandsgemeinde Arzfeld wieder zur Wahl stellen. Daleiden: Seit zehn Jahren ist Walter Reichert (CDU, 50) Ortsbürgermeister von Daleiden. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 9. Mai 2009, abgerufen am 19. Dezember 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Wappen der Ortsgemeinde Daleiden ( vom 29. August 2018 im Internet Archive). In: Eifel aktuell – Bürgerzeitung für den Bereich der Verbandsgemeinde Arzfeld, Ausgabe 48/2010 vom 4. Dezember 2010, PDF.
- ↑ Rechtsverordnung über das Naturschutzgebiet„Ginsterheiden im Irsental bei Daleiden“. (PDF) Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 13. Juli 2018; abgerufen am 28. März 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.