Drochtersen

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Wappen Deutschlandkarte
Drochtersen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Drochtersen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 42′ N, 9° 23′ OKoordinaten: 53° 42′ N, 9° 23′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Stade
Höhe: 2 m ü. NHN
Fläche: 126,79 km2
Einwohner: 11.290 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 89 Einwohner je km2
Postleitzahl: 21706
Vorwahlen: 04143, 04148, 04775
Kfz-Kennzeichen: STD
Gemeindeschlüssel: 03 3 59 013
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Sietwender Straße 27
21706 Drochtersen
Website: www.drochtersen.de
Bürgermeister: Hans-Wilhelm Bösch (CDU)
Lage der Gemeinde Drochtersen im Landkreis Stade
KarteBaljeKrummendeichFreiburg/ElbeOederquartWischhafenDrochtersenGroßenwördenEngelschoffHammahDüdenbüttelHimmelpfortenBurwegKranenburgEstorfOldendorfHeinbockelStadeDeinsteFredenbeckKutenholzJorkBuxtehudeApensenBeckdorfSauensiekAhlerstedtBrestBargstedtHarsefeldNottensdorfBliedersdorfHorneburgDollernAgathenburgLandkreis StadeNiedersachsenLandkreis CuxhavenLandkreis Rotenburg (Wümme)Landkreis HarburgHamburgSchleswig-HolsteinSchleswig-HolsteinGrünendeichMittelnkirchenNeuenkirchenGuderhandviertelSteinkirchenHollern-Twielenfleth
Karte

Drochtersen ist eine niedersächsische Gemeinde, etwa 45 km nordwestlich von Hamburg südlich der Elbe gelegen. Sie hat gut 11.000 Einwohner und umfasst große Teile Südkehdingens.

Geografie

Geografische Lage

Die Einheits-Gemeinde grenzt mit der einstigen Elbinsel Krautsand auf etwa 15 km Länge an die Unterelbe. Im Süden grenzt sie an die zur Stadt Stade gehörende Ortschaft Bützfleth. Im Südwesten erstreckt sich als Hinterland das an die Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten angrenzende Kehdinger Moor.

Gemeindegliederung

Die Einheitsgemeinde Drochtersen hat 11.515 Einwohner (31. Dezember 2011) und wird aus den fünf Ortsteilen Assel (3.605) (einschließlich Ritsch und Barnkrug), der Elbinsel Krautsand (495), Hüll (769) und Dornbusch (1.176) sowie dem Hauptort Drochtersen (5.470) gebildet.

Geschichte

Die altsächsische Siedlung Drochtersen wurde erstmals 1287 erwähnt.

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1972 wurden die Gemeinden Assel und Hüll eingegliedert.[2]

Herkunft des Ortsnamens

Alte Bezeichnungen des Ortes sind im 12. Jahrhundert Drochterse, 1293 Drochtersen und 1351 Drogterssem. Der Name bildet sich aus dem Grundwort „-husen“, das bei Drochtersen in der verkürzten Form „-sen“ erscheint, im 14. Jahrhundert mit „-em“ oder „-um“, was eine Abschwächungsform von „-husen“ oder „-heim“ ist. Aufgrund der ältesten Belege ist nicht von einem Grundwort „-heim“ auszugehen. Der ähnlich klingende Personenname Druhtheri enthält altsächsisch „druht“ für „Schar“ und „hēri“ für „Heer, Kriegerschar“.[3]

Politik

Der alte Hafen von Krautsand im Jahre 1951 mit dem Blick vom Zollhaus. Links das Schifferhaus, rechts der alte Leuchtturm und die Mühle.

Gemeinderat

Bei der Kommunalwahl im September 2006 gelang drei Parteien der Sprung in den Gemeinderat. Neben der CDU mit 16 und der SPD mit neun ist auch die örtliche Wählergemeinschaft (WGD) mit zwei Mandatsträgern in Fraktionsstärke vertreten.

In der Wahlperiode 2011 bis 2016 wird der Gemeinderat aus den Fraktionen CDU (13+BM), SPD (10), FWG (3) und GRÜNE (2) gebildet.

Bürgermeister

Hans-Wilhelm Bösch (CDU) wurde am 4. März 2007 zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister direkt gewählt und trat sein Amt am 1. Juli 2007 an.

Der letzte Gemeindedirektor, Emil Frerichs, ging am 30. Juni 2007 in den Ruhestand, und gleichzeitig endete die Amtsperiode des letzten ehrenamtlichen Bürgermeisters Hans-Wilhelm Bösch.

Wappen

Das Gemeindewappen stellt zwei rote Sparren in Stufenform vor einem Hintergrund in Silber dar. Die Herkunft dieses Wappens ist nicht eindeutig geklärt. Das Wappen der Gemeinde Drochtersen wurde am 5. März 1938 verliehen. Seit der Gebietsreform von 1972 gilt das Wappen auch für die neue Einheitsgemeinde Drochtersen. Die Gemeinden Hüll und Assel hatten kein eigenständiges Wappen. Inzwischen haben allerdings die Ortsteile Assel, Dornbusch und Krautsand eigene Wappen herausgebracht.

Städtepartnerschaften

Die Gemeinde Drochtersen übernahm beim Zusammenschluss mit Assel die Partnerschaft mit dem nordfranzösischen Ort Rosières-en-Santerre im Département Somme (Picardie).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Gemeinde Drochtersen gab es im Ortsteil Hüll den KunstRaum Hüll, eine öffentlich geförderte Privatinitiative mit Galerie und Bildungseinrichtung, die überregional bekannt war für ihre Ausstellungen und Konzerte moderner Künstler. Im Jahr 2010 musste der Trägerverein jedoch Insolvenz anmelden.[4] Im Ortsteil Dornbusch gibt es zu den Wildgans-Tagen spezielle Kultur-Events.

Bauwerke

In Barnkrug befindet sich an der Elbe ein 42 m hoher Schrotturm der „Jagd-Schrot & Hagel-Fabrik Haendler & Natermann“ zur Herstellung von Schrotkugeln. Dieser Turm wird heute nicht mehr zur Herstellung von Schrotkugeln benutzt. In Assel neben der Kirche befindet sich die Heimatstube, ein ländliches Museum, das das Leben von früher zeigt. Nebenan entsteht eine Erweiterung der Heimatstube. In der Jagemannstiftung, die von den Mitgliedern des Bürgervereins Assel e.V. ausgebaut wird, wird das Leben und Arbeiten von damals noch besser und intensiver gezeigt.

Geplante Bauwerke

Wenn das Planungsverfahren für die A 20 und die A 26 abgeschlossen ist, wird in Drochtersen wahrscheinlich ein Autobahnkreuz für beide Autobahnen gebaut werden. In derselben Zeit soll ein Elbtunnel von Drochtersen nach Kollmar in Schleswig-Holstein gebaut werden, der Tunnel soll zur A 20 gehören. [5]

Regelmäßige Veranstaltungen

Zur Krokusblüte ist Drochtersen ein Blütenmeer und feiert das Blütenfest. Zu diesem Fest findet ein Oldtimertreffen statt. Historische Pkw, Traktoren, Lkw, Motorräder und -roller finden sich zum Treffen ein, das jährlich unter ein neues Thema gestellt wird.

Im Sommer findet am Elbstrand auf Krautsand das Pferderennen statt (ähnlich dem Duhner Wattrennen).

Im Herbst werden mit dem Einzug der Wildgänse die Wildgans-Tage in ganz Kehdingen durchgeführt.

Außerdem findet jedes Jahr im Sommer das Drochterser Schützenfest statt, bei dem viele Schützenvereine umliegender Gemeinden nach Drochtersen kommen.

Das Veranstaltungsjahr endet stets mit dem überregional bekannten Silvesterlauf (10 km im Wesentlichen entlang der Elbe).

Literarische Aktivitäten

Im Raum Drochtersen, rund um die so genannte Deutsche Krimi-Straße, sind mehr als hundert Kriminalromane und Krimi-Drehbücher verfasst worden.

Kulinarische Spezialitäten

„Kehdinger Hochzeitssuppe“, mit den „Kehdinger Klüten“ (Mehlklöße)

Religionen

In Drochtersen befinden sich die evangelisch-lutherische Kirche St. Johannis und Katherinen (Kirchenkreis Stade) und eine Neuapostolische Kirche.

Die katholische Kapelle besteht nicht mehr. Sie wurde in den 1950er Jahren im Saal eines früheren Gasthauses eingerichtet. Heute gehören die Katholiken in Drochtersen zur Pfarrgemeinde Heilig Geist in Stade.

Wirtschaft und Infrastruktur

Der alte Krautsander Leuchtturm, Foto 1951
Hatecke GmbH

Verkehr

Drochtersen liegt an der L 111 (auch Obstmarschenweg genannt) und der B 495.

Östlich des Ortes befindet sich seit 1978 das Ruthenstromsperrwerk zum Hochwasserschutz gegen die Elbe.

Die schmalspurige Kehdinger Kreisbahn, die seit 1899 Drochtersen mit Stade und Itzwörden (Oste) verband, wurde 1936 stillgelegt und demontiert. Einzelne Fahrzeuge wurden auf die Insel Sylt verkauft, wo sie die Nord- und Südspitze der Insel miteinander verbanden (List mit Hörnum). Aber auch auf Sylt wurde sie inzwischen längst ausrangiert. Siehe: Sylter Inselbahn

Unternehmen

Die Drochterser Wirtschaft ist mittelständisch geprägt. Die meisten Unternehmen werden durch den Gewerbeverein Drochtersen e.V. vertreten. Der Verein setzt sich für die Stärkung der Regionalwirtschaft ein und plant die Einführung der Regionalwährung „Kehdinger“. Die Hateckewerft, ein Familienbetrieb, in dem hauptsächlich Rettungsboote gebaut und in die ganze Welt exportiert werden, bietet 115 Kehdingern Arbeit. Der größte Arbeitgeber in der Region Kehdingen ist die Dow Deutschland Anlagengesellschaft mbH, die rund 1500 Menschen und einigen hundert Angehörige von Fremdfirmen Arbeit bietet.

Medien

Das Stader Tageblatt erscheint mit Südkehdinger Lokalteil.

Bildung

Es gibt in Drochtersen eine Gesamtschule. Die Kooperative Gesamtschule Drochtersen („Elbmarschen-Schule“) vereint unter einem Dach die drei Schulzweige Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Den Schülern des Gymnasiums können seit 2012 auch das Abitur auf der Elbmarschen-Schule absolvieren. Die Hauptschüler können den erweiterten Hauptschulabschluss erzielen.

Sport

Fußball

Der stärkste Fußballverein der Gemeinde ist die 1977 gegründete SV Drochtersen/Assel (Spielvereinigung aus VTV Assel und dem TVG Drochtersen). Der Verein besteht zur Zeit aus sechs Herren-, einer Altherren-, zwei Alt-Senioren- und 24 Jugendmannschaften. Die Erste-Herren-Mannschaft der SV Drochtersen/Assel ist in der Oberliga Niedersachsen beheimatet und trägt ihre Spiele im Kehdinger Stadion (Platz für rund 3000 Zuschauer) in Drochtersen aus. Das Kehdinger Stadion bietet u. a. eine überdachte Stehplatztribüne und eine überdachte Sitzplatzhaupttribüne, auf der 501 Sitzplätze vorhanden sind.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Fritz Drewes, Gerda Becker: Drochtersen – Bilder aus vergangenen Tagen. Gemeindeverwaltung Drochtersen, Drochtersen 1977, 1978

Weblinks

Commons: Drochtersen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 245.
  3. Der Ortsnamenforscher auf NDR 1 Niedersachsen, Recherche Jürgen Udolph
  4. (fre): Bankrott: KunstRaum Hüll schließt. In: Hamburger Abendblatt. 20. Januar 2010, abgerufen am 19. April 2013.
  5. Ulf B. Christen: McAllister will Autobahn im Osten Hamburgs. In: Hamburger Abendblatt. 7. Februar 2011, abgerufen am 7. Februar 2011.