Grolsheim

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Wappen Deutschlandkarte
Grolsheim
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Grolsheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 55′ N, 7° 55′ OKoordinaten: 49° 55′ N, 7° 55′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Mainz-Bingen
Verbandsgemeinde: Sprendlingen-Gensingen
Höhe: 99 m ü. NHN
Fläche: 3,91 km2
Einwohner: 1385 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 354 Einwohner je km2
Postleitzahl: 55459
Vorwahl: 06727
Kfz-Kennzeichen: MZ, BIN
Gemeindeschlüssel: 07 3 39 022
Adresse der Verbandsverwaltung: Elisabethenstraße 1
55576 Sprendlingen
Website: www.grolsheim.de
Ortsbürgermeister: Florian Hanau
Lage der Ortsgemeinde Grolsheim im Landkreis Mainz-Bingen
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Karte
Das ehemalige Schulhaus und die evangelische Kirche
Das ehemalige Rathaus

Grolsheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Sprendlingen hat.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grolsheim liegt in Rheinhessen zwischen Mainz und Bad Kreuznach an der Nahe. Zu Grolsheim gehört auch der Wohnplatz Katharinen-Mühle.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt von 772 als „Grandfesheim“. Überliefert ist das in der Abschrift einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch. Weitere frühe Ortsnamen waren „Graulfesheim“ (782) und „Graolfesheim“ (801).

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts hatte der Ort 36 Häuser.[3]

Vom 14. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Grolsheim zur Kurpfalz[4] und lag dort im Oberamt Stromberg.

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Einnahme des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen wurde die Region 1793 von Frankreich annektiert.

Verzögert durch die Koalitionskriege wurde die Annexion erst nach 1797 konsolidiert, Grolsheim gehörte ab 1798 zum Département Donnersberg und dem dortigen Kanton Bingen. Gerichtlich war im Bereich des Kantons für die Zivilgerichtsbarkeit das Friedensgericht Bingen zuständig, für die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit bestanden Notariate.[5]

Aufgrund 1815 auf dem Wiener Kongress getroffener Vereinbarungen und eines 1816 zwischen dem Großherzogtum Hessen, Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrags kam Rheinhessen, und damit auch Grolsheim, zum Großherzogtum Hessen, das dieses neu erworbene Gebiet als Provinz Rheinhessen organisierte. Nach der Auflösung der Kantone in der Provinz 1835 lag Grolsheim im neu errichteten Kreis Bingen.

Das bis dahin für Grolsheim zuständige Friedensgericht Bingen wurde 1879 aufgelöst und durch das Amtsgericht Bingen ersetzt.[6]

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Gemeinde zur französischen Besatzungszone und wurde 1946 Teil des neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Grolsheim, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[7]

Jahr Einwohner
1815 195
1835 292
1871 290
1905 314
1939 304
Jahr Einwohner
1950 377
1961 448
1970 572
1987 778
1997 896
Jahr Einwohner
2005 1.167
2011 1.232
2017 1.283
2022 1.385[1]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in Grolsheim besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem. Die 16 Sitze im Gemeinderat verteilen sich auf drei Wählergruppen.[8]

Wahl WG 1 WG 2 WG 3 WG 4 Gesamt
2019 4 3 9 16 Sitze
2014 11 5 16 Sitze
2009 7 5 4 16 Sitze
  • WG 1 = Wählergruppe Hahn-Axt
  • WG 2 = Wählergruppe Daum
  • WG 3 = Wählergruppe Bensch
  • WG 4 = Wählergruppe Hang

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Florian Hanau wurde am 7. Oktober 2022 Ortsbürgermeister von Grolsheim.[9][10] Bei der Direktwahl am 25. September 2022 war er mit einem Stimmenanteil von 61,66 % gewählt worden.[11]

Hanaus Vorgänger Matthias Hang hatte das Amt am 18. Juni 2019 übernommen. Er war bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 63,77 Prozent für fünf Jahre gewählt worden.[12] Er löste die bisherige Ortsbürgermeisterin Heidi Hahn-Axt ab.[13] Mitte 2022 kündigte Hang an, das Amt aus gesundheitlichen Gründen mit Wirkung zum 30. September 2022 vorzeitig niederzulegen.[14]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das Gewerbegebiet Bingen/Grolsheim verfügt über einen eigenen Autobahnanschluss. Folgedessen haben sich hier die Speditionen Rhenus und Kühne + Nagel angesiedelt. K+N betreibt das Zentrallager für Weber-Stephen Deutschland.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Gemeinde liegt an der Landesstraße 400 (alte Bezeichnung: Bundesstraße 50). Die Bundesautobahn 61 verläuft in unmittelbarer Nähe.
  • Durch die Buslinie 233 zwischen Bingen und Bad Kreuznach ist Grolsheim an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anja Korndörfer, Gerhard Remmet: Findbuch zum Personenstandsregister der Gemeinde Grolsheim, Tabellarische Auswertung ab 1798, mit Sponsheim von 1808 bis 1817. ISBN 978-94-6386-534-0.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Grolsheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 163 (PDF; 3,3 MB).
  3. Wilhelm Fabricius: Die Herrschaften des unteren Nahegebietes: der Nahegau und seine Umgebung. Behrendt, Bonn 1914, S. 169 (dilibri.de).
  4. Andrea Kraft: Ortsverzeichnis zur Historischen Karte der Pfalz und Rheinhessens 1789. Landesarchiv Speyer 2009, S. 8.
  5. Friedrich Lehne: Historisch-statistisches Jahrbuch des Departements vom Donnersberge für das Jahr 9 der fränkischen Republik. Pfeiffer, Mainz 1801, S. 174. (Digitalisat).
  6. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  7. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 5. Januar 2021.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Stadt- und Gemeinderatswahlen 2019. Abgerufen am 31. Juli 2019.
  9. Matthias Hang: Vereidigung des neuen Ortsbürgermeisters verschiebt sich: Ja da war noch das mit den Formalien... Ortsgemeinde Grolsheim, 28. September 2022, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  10. Bernhard Brühl: Grolsheimer Ortsgemeinderat: Vereidigung des neuen Bürgermeisters. In: Allgemeine Zeitung. VRM GmbH & Co. KG, Mainz, 13. Oktober 2022, abgerufen am 28. Oktober 2022 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  11. Kathrin Damwitz: Florian Hanau in Grolsheim zum Bürgermeister gewählt. In: Allgemeine Zeitung. VRM GmbH & Co. KG, Mainz, 25. September 2022, abgerufen am 28. September 2022 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
  12. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Einzelwahlen 2019. Abgerufen am 31. Juli 2019.
  13. Bernhard Brühl: Amtseinführung Bürgermeister. In: Allgemeine Zeitung. VRM GmbH & Co. KG, Mainz, 22. Juni 2019, abgerufen am 31. Juli 2019.
  14. Mechthild Haag: Grolsheims Bürgermeister tritt zurück. In: Allgemeine Zeitung. VRM GmbH & Co. KG, Mainz, 1. Juli 2022, abgerufen am 27. August 2022 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).