Heiner Lauterbach
Heiner Lauterbach (* 10. April 1953 in Köln) ist ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher.
Leben und Wirken
Heiner Lauterbach kam als Sohn des wohlhabenden Kölner Sanitärunternehmers Hans Lauterbach (1928–2014) zur Welt.[1] Nach der mittleren Reife besuchte er 1970 die Schauspielschule der Keller und nahm Unterricht bei Marianne Jentgens, Schauspielerin und Gründerin des Kölner Theaters der Keller. Lauterbach spielte in Köln, Würzburg und München Theater und ging auf Tournee mit der Münchner Schauspielbühne.
Mitte der 1970er Jahre begann Lauterbach seine Kinokarriere als Darsteller in drei Erotikfilmen der Schulmädchen-Report-Reihe. In den 1980er Jahren war er auch international gefragt; im Mehrteiler Die Kartause von Parma spielte er 1981 an der Seite von Marthe Keller den Grafen Pietranera. 1984 im Spielfilm Die Andere in der Doppelbesetzung mit Magdalena Ritter zeigte er sein großes Talent. 1985 besetzte ihn Regisseur Edwin Marian neben Angélique Duvier im Actionfilm Cortuga.
Ebenfalls 1985 gelang Lauterbach der Durchbruch mit Doris Dörries Filmkomödie Männer,[2] in der er neben Uwe Ochsenknecht die Hauptrolle spielte und für die er mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet wurde. Es folgten Rollen in Krimi-Reihen wie Tatort, Ein Fall für zwei oder Eurocops und 1994 die Hauptrolle in der Krimi-Reihe Faust.
Im Jahr 1996 spielte Lauterbach in Dieter Wedels Der Schattenmann. 1997 folgte Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief an der Seite von Götz George und Mario Adorf. 1998 übernahm Lauterbach die Hauptrolle in der Verfilmung von Dietrich Schwanitz’ Roman Der Campus. Im selben Jahr spielte er neben Franka Potente im fast dreistündigen, deutsch-österreichischen TV-Politthriller Opernball – Die Opfer/Die Täter die Hauptrolle des Investigativjournalisten. Seit Ende der 1990er Jahre ist Lauterbach überwiegend in Fernsehproduktionen wie Der Verleger aus dem Jahr 2001, in dem er Axel Springer verkörperte, oder Die Sturmflut und Dresden (beide 2006) zu sehen gewesen. Erwähnenswert war im Frühjahr 2008 auch seine Darstellung des brutalen Auftragskillers in dem RTL-Actionthriller Das Papst-Attentat von Regisseur Rainer Matsutani. 2005 gab Lauterbach sein Regiedebüt mit der Fernsehkomödie Andersrum.
Familie
Lauterbach war von 1985 bis 2001 mit der Schauspielerin Katja Flint verheiratet. Das Paar hat einen Sohn (* 1988)[3], trennte sich jedoch 1991. Von 1996 bis 2000 war Lauterbach mit der Schauspielerin Jenny Elvers liiert. Seit dem 7. September 2001 ist Lauterbach mit Viktoria Skaf verheiratet. Aus dieser Ehe stammen zwei Kinder, Maya (* 2002) und Vito (* 2007). Lauterbach lebt mit seiner Familie am Starnberger See.
Preise
- 1986: Deutscher Filmpreis
- 1997: Bambi-Preis der „Bunten“
- 1997: Bayerischer Filmpreis
- 1998: Darstellerpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste bei den Baden-Badener Tagen des Fernsehspiels
- 1998: Bayerischer Fernsehpreis
- 2004: Goldene Feder des Bauer-Verlags in der Kategorie Schauspiel
- 2011: Ehrenpreis des Hessischen Ministerpräsidenten für besondere Leistungen im Film- und TV-Bereich
- 2014: Klavierspieler des Jahres vom Bundesverband Klavier e. V.[4]
Synchronisation
Als Synchronsprecher lieh er seine Stimme unter anderem Kevin Costner (The Untouchables – Die Unbestechlichen), Richard Gere (Yanks), Massimo Girotti (Ossessione), Harvey Keitel (Flucht nach Varennes), John Malkovich (Tod eines Handlungsreisenden), Gérard Depardieu (Mord um Macht) und Christopher Walken (James Bond 007 – Im Angesicht des Todes). Für letzteren galt er bis 1990 (Die durch die Hölle gehen, Dead Zone, King of New York) als dessen Stammsprecher, bis er von Bodo Wolf (Synchronsprecher) abgelöst wurde. Lauterbach war Sprecher des Papa Schlumpf in dem 2017 erschienenen Animationsfilm Die Schlümpfe – Das verlorene Dorf.
Autobiografien
- Nichts ausgelassen. Autobiographie. Droemer, München 2006, ISBN 3-426-27383-7
- Man lebt nur zweimal. Bastei Lübbe, Köln 2013, ISBN 978-3-7857-2471-2
Filmografie (Auswahl)
- 1975: Schulmädchen-Report. 9. Teil: Reifeprüfung vor dem Abitur
- 1976: Schulmädchen-Report. 10. Teil: Irgendwann fängt jede an
- 1977: Schulmädchen-Report. 11. Teil: Probieren geht über Studieren
- 1978: Derrick – Ein Hinterhalt
- 1979: Derrick – Anschlag auf Bruno
- 1980: Wochenendgeschichten
- 1981: Die Kartause von Parma (La certosa di Parma)
- 1984: Kolp – Schwarzmarkt, Swing und große Träume
- 1985: Nur Frauen, kein Leben
- 1985: Männer
- 1985: Eine Frau für gewisse Stunden
- 1985: Die Andere
- 1985: Das Gespinst
- 1985: Cortuga
- 1986: Paradies
- 1986: Zwei Reisen mit Flesch
- 1986: Tatort: Der Tausch (Fernsehreihe)
- 1987: Duett in Bonn (Serie)
- 1988: Ignaz Semmelweis – Arzt der Frauen
- 1989: Umwege nach Venedig
- 1989: Liebe, Tod und Eisenbahn
- 1989: African Timber
- 1989: Bangkok Story
- 1989: Bodo – Eine ganz normale Familie
- 1990: Derrick – Der Einzelgänger
- 1991: Von Gewalt keine Rede
- 1991: Der Fahnder – Tauschgeschäfte
- 1991: Tatort: Wer zweimal stirbt (Fernsehreihe)
- 1993: Derrick – Geschlossene Wände
- 1993: Ebbies Bluff
- 1993: Tatort: Flucht nach Miami (Fernsehreihe)
- 1988–1993: Eurocops (Fernsehserie)
- 1994: Charlie & Louise – Das doppelte Lottchen
- 1994: Nicht nur der Liebe wegen
- 1995: Das Wunschkind
- 1996: Das Mädchen Rosemarie
- 1996: Das Superweib
- 1996: Der Schattenmann
- 1997: Rossini – oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief
- 1997: Tatort: Mord hinterm Deich (Fernsehreihe)
- 1994–1997: Faust (Fernsehserie)
- 1997: Der Skorpion
- 1998: Der Eisbär
- 1998: Eine Sünde zuviel
- 1998: Cascadeur – Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer
- 1998: Der dreckige Tod
- 1998: Opernball
- 1998: Der Campus
- 1999: South Park: Der Film – größer, länger, ungeschnitten
- 1999: Schlaraffenland
- 1999: St. Pauli Nacht
- 2000: Nicht heulen, Husky
- 2000: Marlene
- 2000: Zwei Asse und ein König
- 2000: Erleuchtung garantiert
- 2001: Der Verleger
- 2001: Das Experiment
- 2002: Die Affäre Semmeling
- 2002: In der Mitte eines Lebens
- 2002: 666 – Traue keinem, mit dem du schläfst!
- 2002: Tödliches Rendezvous – Die Spur führt nach Palma
- 2003: Im Namen des Herrn
- 2003: Treibjagd
- 2003: Suche impotenten Mann fürs Leben
- 2003: Eine Liebe in Afrika
- 2004: Zwei Männer und ein Baby
- 2004: Ein seltsames Paar
- 2004: Kommissarin Lucas – Vergangene Sünden
- 2005: Andersrum
- 2005: In Liebe eine Eins
- 2005: Der Bernsteinfischer
- 2006: Dresden
- 2006: Die Sturmflut
- 2006: Donna Leon – Endstation Venedig
- 2007: Das Glück am anderen Ende der Welt
- 2007: Die Entführung
- 2007: Mitten im Leben (Fernsehserie)
- 2008: Die Gustloff
- 2008: Das Papst-Attentat
- 2008: Wir sind das Volk
- 2009: Die Seele eines Mörders
- 2009: Vulkan
- 2009: Zweiohrküken
- 2010: Ken Folletts Eisfieber
- 2010: Mörderischer Besuch
- 2011: Hindenburg
- 2012: Reality XL
- 2012: Doppelgängerin
- 2012: Vatertage – Opa über Nacht
- 2012: Schutzengel
- 2013: Schlussmacher
- 2013: Einfach die Wahrheit
- 2013: Helden – Wenn dein Land dich braucht
- 2013: V8 – Du willst der Beste sein
- 2013: Der blinde Fleck
- 2013: Stalingrad 3D
- 2013: Harms
- 2014: Wir sind die Neuen
- 2014: Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen
- 2014: Frauen[5]
- 2015: Tannbach – Schicksal eines Dorfes
- 2015: Letzte Ausfahrt Sauerland
- 2015: Die Udo Honig Story
- 2015: Meister des Todes
- 2015: V8 – Die Rache der Nitros
- 2015: Weihnachts-Männer
- 2016: Das Programm
- 2016: Willkommen bei den Hartmanns
- 2016: Spuren der Rache
- 2017: Gift (Nachtschatten)
Literatur
- Adolf Heinzlmeier: Heiner Lauterbach, Der sanfte Macho. Heyne-Filmbibliothek, Nr. 263. Heyne, München 1998, ISBN 3-453-14576-3.
Weblinks
- Offizielle Website
- Heiner Lauterbach bei IMDb
- Literatur von und über Heiner Lauterbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Heiner Lauterbach in der Deutschen Synchronkartei
Einzelnachweise
- ↑ Heiner Lauterbach in: Internationales Biographisches Archiv 04/2010 vom 26. Januar 2010, im Munzinger-Archiv, abgerufen am 22. April 2014 (Artikelanfang frei abrufbar)
- ↑ Hellmuth Karasek: Zivilisierte Affen. In: Der Spiegel. Nr. 3, 1986 (online).
- ↑ www.morgenpost.de
- ↑ www.messefrankfurt.com
- ↑ oberon-film.de: Frauen
Personendaten | |
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NAME | Lauterbach, Heiner |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 10. April 1953 |
GEBURTSORT | Köln |