Helmbrechts
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 14′ N, 11° 43′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Hof | |
Höhe: | 616 m ü. NHN | |
Fläche: | 58,72 km2 | |
Einwohner: | 8390 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 143 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 95233 | |
Vorwahl: | 09252 | |
Kfz-Kennzeichen: | HO, MÜB, NAI, REH, SAN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 75 136 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Luitpoldstraße 21 95233 Helmbrechts | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Stefan Pöhlmann (SPD) | |
Lage der Stadt Helmbrechts im Landkreis Hof | ||
Helmbrechts ist eine Stadt im oberfränkischen Landkreis Hof.
Geographie
Helmbrechts liegt unweit der Autobahn A 9 auf halber Strecke zwischen Kulmbach und Hof. Helmbrechts gilt als Eingangstor zum Frankenwald.
Gliederung
Gemeindeteile sind:[2]
Absang, Almbranz, Altsuttenbach, Bärenbrunn, Baiergrün, Bischofsmühle, Buckenreuth, Bühl, Burkersreuth, Dreschersreuth, Edlendorf, Einzigenhöfen, Enchenreuth, Geigersmühle, Gösmes, Günthersdorf, Hampelhof, Helmbrechts, Hohberg, Hopfenmühle, Jägersruh, Kleinschwarzenbach, Kollerhammer, Kriegsreuth, Lehsten, Oberbrumberg, Oberweißenbach, Ochsenbrunn, Ort, Ottengrün, Ottengrünereinzel, Rappetenreuth, Rauhenberg, Schlegelmühle, Stechera, Suttenbach, Taubaldsmühle, Unterbrumberg, Unterweißenbach, Wüstenselbitz und Zimmermühle.
Geschichte
Erstmalige urkundliche Erwähnung fand Helmbrechts im Jahre 1232. Ein Ritter Dietericus de Helmbrehtes ließ zu jener Zeit die ostfränkische Grafschaft des Radenzgaues besiedeln. In einer anderen Stiftungsurkunde vom 25. Mai 1266 wurde ein Rudegerus de Helmbrehtes als Zeuge genannt, der ein Gefolgsmann der Schawinsteiner war. Der Burggraf von Nürnberg schied 1385 sein Reich in zwei Teile, von da an gehörte Helmbrechts zum sogenannten Oberland des Fürstentums Kulmbach (ab 1604 Fürstentum Bayreuth). Da der Burggraf von Nürnberg Schulden bei den Herren von Weida aus der Übernahme der Stadt Hof und des Regnitzlandes hatte, litt Helmbrechts viel unter deren Fehde. Am 8. Dezember 1408 wurde die Region Schauenstein an den Vogt Heinrich von Gera verkauft, 1410 zurückgekauft, und 1413 an Meinhard Götz von E(l)bersdorf und Nikel von Watzdorf weiterveräußert. 1412 wurde eine Stadtmauer mit vier Toren gebaut. 1422 erhielt Helmbrechts vom Nürnberger Burggrafen Friedrich V. Stadtrechte. Da das offizielle Dokument in den Wirren beim Einfall der Hussiten (1430) verschollen war, wurden die Stadtrechte 1449, 1639 und 1755 erneuert. Im Jahre 1424 erfolgte auch die kirchliche Trennung von Schauenstein, in Helmbrechts wurde erstmals ein eigener Geistlicher eingesetzt. 1445 wurde Helmbrechts von einer Pestwelle erfasst. Der Bergwerksstollen St. Johann unter dem Kirchberg wurde im Jahr 1490 eröffnet. Es ist nicht bekannt, was abgebaut wurde und wie lange er im Betrieb war, die Dauer wird auf ca. 100 Jahre geschätzt. Noch heute ranken sich viele Legenden um die Stollen. 1549 wurde der Vogteibezirk Helmbrechts Kulmbach zugeordnet. 1810 kam der Ort zum Königreich Bayern, nachdem die Stadt von 1806 bis 1810 unter der Herrschaft Napoleons gestanden hatte und zuvor zehn Jahre preußisch regiert worden war.
Bis zur Gebietsreform am 1. Juli 1972 gehörte Helmbrechts zum Landkreis Münchberg und kam im Zuge der Reform zum Landkreis Hof. Mit der Gemeindegebietsreform kamen zahlreiche Orte im Umkreis zur Stadt. Helmbrechts ist nach Münchberg und Rehau die drittgrößte Stadt im Landkreis Hof.
Sonstige Daten der jüngeren Stadtgeschichte:
Jahr | Ereignis |
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1555 | Pest |
1632 ff. | Im Dreißigjährigen Krieg immer wieder durchziehende Truppen |
1726 | Großbrand (80 Wohnhäuser zerstört) |
1733 | Brand bei dem ein Drittel aller Bürgerhäuser zerstört wurden, daraufhin wurde der Stadt fünf Jahre Steuerfreiheit gewährt |
1807 | Nach dem Frieden von Tilsit wird Helmbrechts französisch |
1810 | Napoleon tritt die Markgrafschaft Bayreuth an den König von Bayern ab, Helmbrechts wird bayerisch |
1817 | Bau einer Straße von Münchberg nach Helmbrechts |
1844 | Großbrand |
1850 | Einweihung der Johanniskirche |
1867 | Erste Straßenbeleuchtung in Helmbrechts |
1871 | Großbrand |
1877 | Sogenanntes 'Weißes Schulhaus' wird gebaut |
1887 | Am 1. Juni Einweihung der Bahnlinie nach Münchberg |
1895 | Bau des Aussichtsturms auf dem Kirchberg |
1924 | Am 1. Juni Einweihung der Bahnlinie nach Schauenstein |
1945 | Am 11. und 12. April: Tieffliegerangriffe, am 15. April: Räumung des Außenlagers Flossenbürg, Einmarsch der US-Streitkräfte |
Außenlager Helmbrechts
Das Konzentrations-Außenlager Helmbrechts war ein im August 1944 bezogenes, aus Holzbaracken bestehendes Lager für weibliche Häftlinge, dem KZ Ravensbrück und kurz nach der ersten Belegung dem KZ Flossenbürg unterstellt. Die später bis zu 1000 Insassinnen hatten in den Hallen des Textilunternehmens Witt Zwangsarbeit für die Kabel- und Metallwerke Neumeyer aus Nürnberg zu leisten. Am 13. April 1945 fand der Todesmarsch von insgesamt 1175 Häftlingen statt, der von Haide aus über Meierhof und Ahornberg nach Schwarzenbach an der Saale (siehe auch Gedenkstätte Langer Gang) und dann über Neuhausen bei Rehau, Franzensbad, Marienbad, Plan und Taus ins böhmische Wallern führte. Über 200 Frauen starben an Erschöpfung oder wurden ermordet.
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1972 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Baiergrün, Kleinschwarzenbach, Oberweißenbach und Wüstenselbitz eingegliedert.[3]
Politik
Stadtrat
Die Kommunalwahlen 2002 und 2008 führten zu den folgenden Sitzverteilungen im Stadtrat:
2002 | 2008 | |
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CSU | 8 | 7 |
SPD | 11 | 8 |
Überparteiliche Wählergemeinschaft Stadt und Umland | 3 | 2 |
Helmbrechtser Netzwerk, sprechende Bürger | 2 | 2 |
Aktive Helmbrechtser | - | 1 |
Gesamt | 24 | 20 |
Wappen
Das Helmbrechtser Wappen ist gespalten, vorne von Silber und Schwarz geviert. Hinten in Silber ein gold bewehrter, rechtsgewandter, roter Adler.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Helmbrechts ist ein Zentrum der Textil- und Kunststoffindustrie, wobei die Textilherstellung auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Schon im Mittelalter befanden sich hier Leinen- und Barchentwebereien, da der nährstoffarme Boden oft nicht genug Nahrungsmittel produzierte und sich die Bauern einen Nebenverdienst suchten. Aus diesem Grund wurde Helmbrechts oft als Kleiderschrank der Welt bezeichnet.
Verkehr
Straßen
Über die Staatsstraßen 2695 (bis Volkmannsgrün) und 2695 (bis zur Anschlussstelle Hof West) ist Helmbrechts mit der Bundesautobahn 9 (Richtung Berlin, ca. 10 km) und weiter über die Bundesstraße 15 mit der Stadt Hof verbunden. Nach Münchberg führt die Staatsstraße 2194, die an der Anschlussstelle Münchberg Nord (ca. 6 km) die Verknüpfung mit der A 9 in Richtung Nürnberg bietet. Die Staatsstraße 2194 führt in nordwestlicher Richtung nach Schwarzenbach am Wald, die Staatsstraße 2195 über Presseck nach Stadtsteinach.
Eisenbahn
Helmbrechts ist von Münchberg aus heutiger Endbahnhof der einstigen Bahnstrecke Münchberg–Selbitz. Nach Münchberg verkehren Nahverkehrszüge weitgehend im Stundentakt.
Flugplatz
Am Südrand der Stadt existiert der Flugplatz Ottengrüner Heide.
Öffentliche Einrichtungen
Bildungseinrichtungen
- Realschule Helmbrechts
- Grund- und Hauptschule Helmbrechts
Freizeit- und Sportanlagen
Neben einem Hallenwellenbad und einem bewirtschafteten Naturfreibad hat Helmbrechts einen Sonderlandeplatz (SFZ Ottengrüner Heide) und einen FunPark. Es bestehen markierte Rund- und Radwanderwege (darunter ein Jakobsweg sowie die Europäischen Fernwanderwege E3 und E6), die Erholungsmöglichkeiten im Sommer und im Winter durch Loipen ermöglichen.
Der Tennisclub Helmbrechts besteht schon seit 1951 und verfügt über eine Anlage mit drei Plätzen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
→ Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Helmbrechts
Söhne und Töchter der Stadt
- August Greim (1895−1975), Politiker (NSDAP)
- Ernst Heimeran (1902–1955), Schriftsteller und Verleger
- Otto Knopf (1926–2005), Dichter und Autor
Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Christian Nützel (1881–1942), Lehrer und Volksliedsammler
Literatur
- Otto Knopf, Reinhard Feldrapp: Helmbrechts. 1977, ISBN 3-921615-15-1
- Pascal Cziborra: Frauen im KZ. Möglichkeiten und Grenzen der historischen Forschung am Beispiel des KZ Flossenbürg und seiner Außenlager. Lorbeer Verlag, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-938969-10-6
- Annett Haberlah-Pohl: Münchberg (Historischer Atlas von Bayern F 39), München 2011 ISBN 978-3-7696-6556-7
Einzelnachweise
- ↑ Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, hg. vom Bayerischen Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, München 1987 (Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns), S. 305.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 526
Weblinks
- Eintrag zum Wappen von Helmbrechts in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte