Langenselbold

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Wappen Deutschlandkarte
Langenselbold
Deutschlandkarte, Position der Stadt Langenselbold hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 11′ N, 9° 2′ O keine Zahl: 120 – 200Koordinaten: 50° 11′ N, 9° 2′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Main-Kinzig-Kreis
Höhe: 120 – 200 m ü. NHN
Fläche: 26,23 km2
Einwohner: 14.630 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 558 Einwohner je km2
Postleitzahl: 63505
Vorwahl: 06184
Kfz-Kennzeichen: MKK, GN, HU, SLÜ
Gemeindeschlüssel: 06 4 35 017
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schloßpark 2
63505 Langenselbold
Website: www.langenselbold.de
Bürgermeister: Jörg Muth (CDU)
Lage der Stadt Langenselbold im Main-Kinzig-Kreis
KarteNiederdorfeldenSchöneck (Hessen)NidderauMaintalHanauGroßkrotzenburgRodenbach (bei Hanau)ErlenseeBruchköbelHammersbachNeuberg (Hessen)Ronneburg (Hessen)LangenselboldHasselrothFreigericht (Hessen)GründauGelnhausenLinsengericht (Hessen)BiebergemündFlörsbachtalJossgrundBad OrbWächtersbachBrachttalSchlüchternBirsteinSinntalBad Soden-SalmünsterGutsbezirk SpessartSteinau an der StraßeSteinau an der StraßeBad Soden-SalmünsterBad Soden-SalmünsterGutsbezirk SpessartBayernLandkreis OffenbachOffenbach am MainFrankfurt am MainLandkreis FuldaVogelsbergkreisLandkreis GießenWetteraukreisHochtaunuskreis
Karte

Langenselbold ist eine Stadt im Main-Kinzig-Kreis und liegt im Osten von Hessen im Kinzigtal zwischen Gelnhausen und Hanau. In Hessen und benachbarten Bundesländern ist Langenselbold aus dem Verkehrsfunk bekannt, da sich hier die A 45 und die A 66 am 'Langenselbolder Dreieck' kreuzen und es hier daher häufig zu Staus kommt.

Geografie

Geografische Lage

Langenselbold liegt am Rande des Kinzigtals (NSG). Der nordöstliche Teil der Stadt liegt am Weinberg. Durch Langenselbold fließt die Gründau, die bei Langenselbold in die Kinzig mündet. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Stadt liegen die künstlich angelegten Gewässer Ruhlsee und der Kinzigsee, der intensiv für Freizeitaktivitäten genutzt wird, sowie der idyllische Birkenweiher in Bahnhofsnähe.

Nachbargemeinden

Langenselbold grenzt im Norden an die Gemeinde Ronneburg, im Osten an die Gemeinden Gründau und Hasselroth, im Süden an die Gemeinde Rodenbach sowie im Westen an die Gemeinden Erlensee und Neuberg.

Stadtgliederung

Langenselbold besitzt keine offiziellen Stadtteile. (Umgangssprachlich wird der Ort mitunter noch in Oberdorf und Hinserdorf sowie den Klosterberg getrennt; historisch und politisch wird Langenselbold jedoch als eine geschlossene Ortschaft aufgefasst.)

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung von (Langen-) Selbold datiert ins Jahr 1108. Damals gründete der dem Adelsgeschlecht der Reginbodonen entstammende Graf Dietmar von Selbold-Gelnhausen das Kloster Selbold. Durch seine den Ludowingern und Wettinern nahe stehende Gattin Adelheid kam Dietmar zu Besitz in Thüringen, insbesondere in Camburg und weiteren Orten im heutigen Saale-Holzland-Kreis. Auf Nachkommen des Ehepaares gehen dort die Gründungen mehrerer Burgen und Klöster zurück. Der – obwohl mit den Saliern verwandt – kaiserfeindlich gesinnte Graf Dietmar fiel wahrscheinlich 1115 in der Schlacht am Welfesholz. Statuen Dietmars von Selbold, seiner Gattin Adelheid und seines Sohnes Timo stehen unter den berühmten Stifterfiguren im Naumburger Dom und prägen – folgt man auch hier den Forschungen von Wolfgang Hartmann (siehe unterLiteratur) die politische Programmatik dieses genialen Skulpturenzyklus.

Die Selbolder Bürger bezeichnet man seit Jahrhunderten als Selbolder Raal. Zu erwähnen ist ebenfalls der Selbolder Bachtanz in der Furth zwischen Hinserdorf und Marktplatz.

Die Gebäude des von Graf Dietmar in Selbold gegründeten Klosters wurden später von den Ysenburgern erworben, die dort 1727 das Langenselbolder Schloss errichteten, welches heute unter anderem die Stadtverwaltung beherbergt. Die Stadtrechte erhielt Langenselbold im Jahr 1983 verliehen.

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 53,0 20 52,4 19
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 35,9 13 33,3 12
FDP Freie Demokratische Partei 3,4 1 4,2 2
GAL Offene Liste GRÜNE-ALTERNATIVE Langenselbold 7,8 3 6,3 2
UWL Unabhängige Wählergemeinschaft Langenselbold 3,9 2
gesamt 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 49,5 57,7

Wappen

Das Langenselbolder Wappen hat die Grundfarbe blau. Darauf dargestellt sind ein kugelendiges, gelbes Kreuz, das mit einem silber-schwarz gestreiften Schild belegt ist. Das Kreuz und das Schild sind von einem schwebenden silbernen Rahmen umgeben.

Städtepartnerschaften

Mondelange (Frankreich), Simpelveld (Niederlande)

Kooperationsstadt: Bad Klosterlausnitz (Thüringen)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bruder Diebacher Hofmühle

Wichtigste Sehenswürdigkeit ist die evangelische Kirche, eine sogenannte Querkirche, die von 1727 bis 1735 erbaut wurde. Sie bildet gemeinsam mit dem barocken Langenselbolder Schloss und dem dazu gehörenden Schlosspark das Schlossensemble. Heute beherbergt das Schloss die Stadtverwaltung, die Ballettschule im Schloss, ein Jugendzentrum, ein Kongresszentrum sowie das Heimatmuseum.

Ein weiterer Ort kultureller Veranstaltungen ist die Klosterberghalle. Das historische Gasthaus 'Zum Goldenen Engel' (derzeit geschlossen), nach dem ehemaligen Eigentümer auch Peruth (sprich: Perrut) genannt, am Marktplatz ist ein Fachwerkbau.

Religion

Religionszugehörigkeit (31. Dezember 2006)

Konfession Mitglieder
Evangelisch 6.426
Katholisch ca. 1.000

Kirchen und Religionsgemeinschaften

Evangelisch

  • Evangelische Kirchengemeinde Langenselbold (Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck)
    Einrichtungen der Evangelischen Kirchengemeinde Langenselbold sind das Katharina-von-Bora Haus sowie das Jochen-Klepper-Haus.

Katholisch

Neuapostolisch

  • Neuapostolische Gemeinde Langenselbold (Bezirk Offenbach)

Weitere

  • Buddhistisches Kloster "Wat Puttabenjapon", ein Mönchskloster der thailändischen Therevāda-Waldtradition. Es besteht aus einer großen Sala (Meditations- und Andachtssaal), einer Bibliothek, fünf Kutis (Wohnräume für Mönche) und Unterkünften für Meditationsgäste.

Museen

Auf rund 300 m² Ausstellungsfläche beschäftigt sich das Langenselbolder Heimatmuseum mit der Geschichte der Stadt.

In den beiden unteren Räumen werden Exponate aus der Landwirtschaft, dem Handwerk sowie aus Ausgrabungen in der Gemarkung Langenselbold bis zurück ins Jahr 1000 v. Chr. gezeigt. Das obere Stockwerk ist dem Haushalt des ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts gewidmet. Außerdem ist ein Kaufladen aus der Zeit um 1900 ausgestellt.

Verkehr

Langenselbold liegt im östlichen Rhein-Main-Gebiet, und ist am Langenselbolder Dreieck an das deutsche Autobahnnetz angebunden (A 45 Sauerlandlinie Aschaffenburg-Ruhrgebiet und A 66 Wiesbaden-Frankfurt-Fulda).

Am Bahnhof von Langenselbold (der 2 km südlich des Ortskerns liegt) halten Nahverkehrs- und Eilzüge auf der Bahnstrecke Frankfurt-Fulda.

Schulen und Bildung

  • Schule am Weinberg (Grundschule)
  • Schule an der Gründau (Grundschule)
  • Käthe Kollwitz Schule (Gesamtschule)
  • Fröbelschule, Schule für Lernhilfe (Förderschule)

Einwohnerentwicklung

Nach dem 2. Weltkrieg zogen zunächst vorwiegend Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus den deutschen Ostgebieten zu. Auch danach entschieden sich zahlreiche Neubürger für Langenselbold als Wohnort, so dass die Stadt heute rund 13.400 Einwohner zählt (Stand März 2008).

Ansässige Unternehmen

Größere ansässige Unternehmen sind ThermoFisher Scientific (ehemals Kendro Laboratory Products GmbH), die Firma Schwab Versand mit einem Versandlager sowie die Firma Möbel Höffner (ehemals Möbel Walther) mit einem Hochregallager. Fa Dröll GmbH (CNC-Fertigung) spezialisiert auf VA -bearbeitung. Die ALDI SÜD GmbH & Co. KG betreibt im Gewerbegebiet eines von 32 Zentrallagern in Süddeutschland. Die IDV GmbH vertreibt von Langenselbold aus die Marke Megaman EnergieSparLampen. Daneben gibt es zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen.

Medizinische Versorgung

Die stationäre medizinische Versorgung wird durch die Krankenhäuser im benachbarten Hanau (Klinikum Hanau und Vinzenzkrankenhaus) sowie durch das Kreiskrankenhaus Gelnhausen gesichert.

Die hausärztliche Versorgung sichern 9 hausärztlich tätige Allgemeinärzte und Internisten.

Fachärztliche Medizin gibt es in den Bereichen Gynäkologie, Dermatologie, Kinderheilkunde, Kardiologie, Nephrologie, Augenheilkunde sowie in zwei diabetologischen Schwerpunktpraxien, sowie einer Dialysepraxis

Die notfallmedizinische Versorgung stellt ein Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuzes mit einer Wache in Langenselbold sicher.

Sonstiges

Partnerstädte von Langenselbold sind Mondelange (Frankreich) und Simpelveld (Holland). Weiterhin besteht ein Kooperationsvertrag mit Bad Klosterlausnitz/Thüringen.

Langenselbold besitzt einen eigenen Segelflugplatz, von dem aus Rundflüge über das Kinzigtal unternommen werden können. Zu den ortsansässigen Vereinen gehören u.a. der Tennisclub TC 77, der Radsportclub 1911, der Ball-Sport-Verein 1975, der Turnverein 1886 sowie ein Tischtennisverein namens TG Langenselbold 1953, der Schachclub 1929 und die Spvgg 1910 Langenselbold.

Das kulturelle Angebot wird in Langenselbold sehr groß geschrieben und überwiegend in entsprechenden Vereinen betrieben. Dazu gehören Musikvereine (z.B. Original Kinzigtaler Musikanten 1990 e.V.) und die Gesangvereine "Eintracht", "Sängerlust" und der "Volkschor".

Die medizinische Versorgung wird durch die Kliniken der Stadt Hanau (Klinikum Hanau und St. Vinzenz-Krankenhaus) sowie durch das Krankenhaus der Main-Kinzig-Kliniken in Gelnhausen gesichert. Ebenfalls gibt es in Langenselbold ein Dialysezentrum, in dem Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen ansässig sind sowie die Möglichkeit einer stationären Behandlung besteht.

Seit 2003 besteht in Langenselbold der Seniorenwohnpark Kinzigaue.

Seit über 25 Jahren gibt es auch ein Wohnheim für chronisch psychisch kranke erwachsene Menschen.

Bekannte Persönlichkeiten

Aktuelles

Der Hessentag 2009 hat in Langenselbold stattgefunden.

Literatur

  • Wolfgang Hartmann: Vom Main zur Burg Trifels - vom Kloster Hirsau zum Naumburger Dom. Auf hochmittelalterlichen Spuren des fränkischen Adelsgeschlechts der Reginbodonen. Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Bd. 52, Aschaffenburg 2004.

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).