Rückpumpwerk Kahlenberg
Das Rückpumpwerk Kahlenberg ist das dritte der acht Rückpumpwerke der Ruhr. Diese Kette konnte vom Rhein (Rückpumpwerk Duisburg) bis Essen-Horst (am Wasserkraftwerk Horster Mühle) über einen Höhenunterschied von 40 Meter den Wasserstand der Ruhr auffüllen.
Heute ist es ein wichtiges Zeugnis der industriellen Geschichte der Ruhrregion und der technischen Maßnahmen, die zur Sicherstellung der Wasserversorgung in der Vergangenheit ergriffen wurden. Trotz seiner Stilllegung bleibt es ein bedeutendes Denkmal und ein Teil der Route der Industriekultur.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Rückpumpwerk Kahlenberg befindet sich in Mülheim an der Ruhr in Nordrhein-Westfalen. Es liegt direkt neben dem Wasserkraftwerk Kahlenberg im Stadtteil Altstadt I, etwa 13 Kilometer vor der Mündung der Ruhr in den Rhein. Die genaue Position des Rückpumpwerks wurde strategisch gewählt, um die Wasserregulierung in diesem Bereich der Ruhr zu unterstützen.
Das Rückpumpwerk ist Teil eines komplexen Systems von Wasserbauwerken entlang der Ruhr. Es befindet sich am Schleusenkanal zwischen der Dohneinsel und der Broicher Schlagd, was eine bedeutende Rolle in der Wasserwirtschaft der Region spielte. Diese Lage ermöglichte es, Wasser effizient zu pumpen und zu regulieren, um sowohl den Betrieb des benachbarten Wasserkraftwerks als auch die allgemeine Wasserwirtschaft in der Region zu unterstützen.
Architektur und technische Details
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Rückpumpwerk Kahlenberg wurde aus Ruhrsandstein errichtet und nach 1929 fertiggestellt. Die Architekten Arthur Pfeifer und Hans Großmann, die auch das benachbarte Wasserkraftwerk Kahlenberg (1925) und die Mülheimer Stadthalle (1926) entworfen haben, waren für die Planung verantwortlich.
Die Hauptfunktion des Rückpumpwerks bestand darin, den Fluss im Bedarfsfall „rückwärts“ fließen zu lassen. Zwei Pumpen mit einer Gesamtmotorenleistung von 808 Kilowatt und einer Förderleistung von 9000 Liter pro Sekunde konnten das Wasser 7,95 Meter hoch zurück ins Oberwasser pumpen. Diese Funktion wurde zuletzt in den 1950er-Jahren genutzt.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rückpumpwerke ermöglichten es, Wasser aus dem Rhein in die Ruhr zurückzupumpen, um den Wasserstand zu erhöhen und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Diese Maßnahme war besonders in den 1950er-Jahren relevant, als die Region mit Wasserknappheit konfrontiert war. Das Rückpumpwerk Kahlenberg wurde nach 1929 fertiggestellt.[1]
Das Rückpumpwerk wurde 1988 zusammen mit dem Wasserkraftwerk Kahlenberg renoviert und unter Denkmalschutz gestellt. Es war bis 2011 Teil der Route der Industriekultur in der Themenroute 12 – Geschichte und Gegenwart der Ruhr und wurde 2016 in die Themenroute 28 Wasser: Werke, Türme und Turbinen aufgenommen. Auch wenn die Rückpumpfunktion nicht mehr genutzt wird, bleibt das Gebäude als technisches Denkmal erhalten und ist ein Zeugnis der industriellen Wasserwirtschaftsgeschichte der Region.
Seit 2016 sind die Rückpumpbauwerke der Ruhr offiziell stillgelegt. Dies betrifft auch das Rückpumpwerk Kahlenberg, das seitdem nicht mehr aktiv genutzt wird. Die Stilllegung der Rückpumpwerke erfolgte im Kontext eines gesunkenen Wasserbedarfs und der verbesserten Versorgungssicherheit durch andere Maßnahmen, wie den Bau der Biggetalsperre in den 1960er-Jahren. Diese Talsperre erhöhte das verfügbare Talsperrenvolumen erheblich, sodass auf Notmaßnahmen wie das Rückpumpen von Wasser aus dem Rhein verzichtet werden konnte.[1]
Aktuelle Nutzung und Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heute wird das Rückpumpwerk Kahlenberg nicht mehr aktiv für seine ursprünglichen Zwecke genutzt. Stattdessen findet jährlich nur noch eine Betriebskontrolle statt. Die Anlage ist in ihrer Funktion als Teil der Route der Industriekultur von historischem Interesse und wird als technisches Denkmal erhalten. Das Rückpumpwerk Kahlenberg ist ein bedeutendes kulturelles Erbe und ein Zeugnis der industriellen Geschichte der Region. Es spiegelt die historische Entwicklung der Wasserwirtschaft im Ruhrgebiet wider und steht als Beispiel für die Ingenieurskunst des frühen 20. Jahrhunderts.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stefan Nies, Michael Clarke: Route Industriekultur: Themenroute 28: Wasser: Werke, Türme und Turbinen. Essen 2019 (route-industriekultur.ruhr [PDF]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Cäcilia Tiemann: Ruhrverband verkauft Pumpwerk. Funke, 6. September 2013 .
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Chronologie des Ruhrverbands. Abgerufen am 18. August 2024.
Koordinaten: 51° 25′ 18,1″ N, 6° 52′ 30,7″ O