Sigi Zimmerschied
Siegfried „Sigi“ Zimmerschied (* 7. Oktober 1953 in Passau) ist ein deutscher Kabarettist und Schauspieler. Als seine künstlerische Heimat kann das Passauer Scharfrichterhaus betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Über seine Kindheit und Jugend schreibt Sigi Zimmerschied auf seiner Homepage: „Landesüblich sozialisiert über katholischen Kindergarten, Volksschule, humanistisches Gymnasium, Sportverein und Ministrantendienst.“ Er studierte Religionspädagogik im Fernstudium, 1975 gründete er zusammen mit Bruno Jonas die Passauer Kabarettgruppe „Die Verhohnepeopler“. Deren erstes Stück Himmelskonferenz, in dem ein resignierter Gottvater vom Himmelsfunktionär Erzengel Michael (Zimmerschied) entmachtet wird, sorgte für einen Skandal. Die einberufene Himmelskonferenz, an der auch ein bekiffter Jesus (Jonas) sowie der alkoholisierte Heilige Geist teilnahm, beschäftigte sich mit der Frage, wie der Menschheit die erneute Schwangerschaft Marias erklärt werden solle. Vom Vorwurf der Gotteslästerung wurde Zimmerschied aber letztlich freigesprochen.[1] Zimmerschieds erstes Soloprogramm Zwischenmenschen entstand 1976. 1980 erhielt er den Deutschen Kleinkunstpreis. Weitere Soloprogramme und Auszeichnungen folgten.
Zimmerschied wirkte auch als Schauspieler in den Filmen Peppermint Frieden (1982) von Marianne Rosenbaum, in dem Peter Fonda die Hauptrolle spielte, Grenzenlos und Der wilde Clown von Josef Rödl (1983 und 1986) sowie Himmelsheim von Manfred Stelzer (1989) mit. 1994 beendete er das Projekt Schartl, einen frei finanzierten Spielfilm, als Autor, Komponist, Darsteller, Regisseur und Produzent. Seit 2008 wirkt er in zahlreichen Filmen, Fernsehfilmen und Fernsehserien als Schauspieler mit, oft in Rollen als dialektsprechender missgelaunter Darsteller.
Zimmerschied zeichnet sich durch einen ätzenden – nach Meinung seiner Kritiker derben – und parteiübergreifenden Witz, eine bemerkenswerte Mimik, ein rares stimmenimitatorisches Talent sowie enorme Sprachkraft und Wortgewalt aus.
Soloprogramme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1976: Zwischenmenschen
- 1978: Haltungsschäden
- 1979: A ganz a miesa, dafeida, dreggiga Dreg san sie
- 1982: Passauereien
- 1986: Betondeppn
- 1990: Ausschwitzn
- 1996: Danemlem
- 1999: IHOBS
- 2002: Diddihasi
- 2005: Scheisshaussepp
- 2006: Hirnrisse
- 2009: Zeitgeister
- 2010: Lachdichter
- 2011: Reisswolf
- 2013: Multiple Lois – Einwürfe eines Parasiten
- 2014: Szenische Lesung aus dem Kreuzeder-Roman Weißbier im Blut von Jörg Graser
- 2015: Tendenz steigend – Ein Hochwassermonolog
- 2017: Der siebte Tag – Ein Erschöpfungsbericht
Zitate über Sigi Zimmerschied[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Der Passauer Sigi Zimmerschied wiederum ist der hämisch lachende Kaiser unter den hechelnden Hofnarren des Kabaretts. Alle paar Jahre haut er ein wuchtiges Ding raus, das sich Kabarett nennt, aber das viel mehr ist als Kabarett. Es ist niederbayrische Philosophie. So der oberbayerische Musikkabarettist und Buchautor Jörg Maurer.[2]
Diskographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Werkschau 1975–1982, Bogner Records
- Werkschau 1983–1989, Bogner Records
- Diddihasi, Bogner Records
- Danemlem, Bogner Records
- Ihobs, Bogner Records
- Ausschwitzn, Bogner Records
Buchveröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- A ganz a miesa, dafeida, dreckada Dreck san Sie. Andreas-Haller-Verlag, Passau 1982, ISBN 3-88849-001-4
- Für Frieden und Freiheit – ein Holzweg in 14 Stationen. Andreas-Haller-Verlag, Passau 1983, ISBN 3-88849-008-1
- Klassentreffen. Andreas-Haller-Verlag, Passau 1985, ISBN 3-88849-104-5
- Die Stachelbeersträucher von Saigon. Langen-Müller-Verlag, München 2013, ISBN 3-78443-325-1
Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1983: Peppermint Frieden
- 1983: Grenzenlos – Regie: Josef Rödl
- 1986: Der wilde Clown – Regie: Josef Rödl
- 1989: Himmelsheim – Regie: Manfred Stelzer
- 1994: Schartl – Regie: Sigi Zimmerschied (mit Günter Grünwald, Andreas Giebel und Anderen)
- 2008: Räuber Kneißl – Regie: Marcus H. Rosenmüller
- 2008: Tatort – Häschen in der Grube – Regie: Dagmar Knöpfel
- 2008: Die Perlmutterfarbe – Regie: Marcus H. Rosenmüller
- 2009: Polizeiruf 110 – Klick gemacht – Regie: Stephan Wagner
- 2010: Polizeiruf 110 – Zapfenstreich – Regie: Christoph Stark
- 2010: Sau Nummer vier. Ein Niederbayernkrimi – Regie: Max Färberböck
- 2010: Zimtstern und Halbmond – Regie: Matthias Steurer
- 2010: Die Rosenheim-Cops – Wer stört, stirbt
- 2011: Hopfensommer – Regie: Christian Wagner
- 2011: Mein Bruder, sein Erbe und ich – Regie: Imogen Kimmel
- 2011: Die Rosenheim-Cops – Tödliche Heimkehr
- 2011: Polizeiruf 110: Denn sie wissen nicht, was sie tun – Regie: Hans Steinbichler
- 2011: Eine ganz heiße Nummer – Regie: Markus Goller
- 2011–2012: Heiter bis tödlich: Hubert und Staller
- 2012: Polizeiruf 110 – Schuld – Regie: Hans Steinbichler
- 2013: Mein Vater, seine Freunde und das ganz schnelle Geld – Regie: Max Färberböck
- 2013: Dampfnudelblues
- 2014: Winterkartoffelknödel
- 2014: Um Himmels Willen: Vollgas, Die Stimme des Herrn (Folgen 161 und 162)
- 2015: Die Rosenheim-Cops – Endlich tot – Regie: Jörg Schneider
- 2016: Schweinskopf al dente
- 2016: Eine Sommerliebe zu dritt (Regie: Nana Neul)
- 2016: Polizeiruf 110: Sumpfgebiete (Fernsehfilm)
- 2017: Für Emma und ewig (Fernsehfilm)
- 2017: Grießnockerlaffäre
Hörspiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 2010: March Höld: Träumt? - Regie: Robert Matejka
- 2010: Robert Hültner: Unter sticht Ober - Regie: Ulrich Lampen
- 2010: Jörg Graser: Kreuzeder – Regie: Robert Matejka
- 2011: Robert Hültner: Vanitas - Regie: Ulrich Lampen
- 2011: Jörg Graser: Kreuzeder und die Kellnerin - Regie: Stefan Dutt
- 2012: Friedrich Ani: Süden (2 Teile) - Regie: Ulrich Lampen
- 2012: Jörg Graser: Kreuzeder und der Tote im Wald - Regie: Stefan Dutt
- 2013: Robert Hültner: Radio-Tatort; Folge: Wasser bis zum Hals - Regie: Ulrich Lampen
- 2014: Robert Hültner: Radio-Tatort; Folge: Winterliebe - Regie: Ulrich Lampen
- 2017: Robert Hültner: Radio-Tatort; Folge: Toter Acker - Regie: Ulrich Lampen
- 2017: Jörg Graser: Kreuzeder und der Dschihad - Regie: Cordula Dickmeiß
Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1980: Deutscher Kleinkunstpreis in der Kategorie Kabarett
- 1984: Ernst-Hoferichter-Preis; Darstellerpreis beim Filmfest Locarno (für Grenzenlos)
- 1985: Berliner Wecker (Kabarettpreis)
- 1986: Ludwig-Thoma-Medaille für Zivilcourage in der Öffentlichkeit (verliehen von der Stadt München)
- 1988: Österreichischer Kleinkunstpreis (Hauptpreis)
- 2008: Friedrich-Baur-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (Laudatio: Fitzgerald Kusz)
- 2008: IBKA-Preis
- 2011: Österreichischer Kabarettpreis
- 2016: Kulturpreis Bayern[3]
- 2017: Großer Karl-Valentin-Preis (Laudatio: Luise Kinseher)
Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Sigi Zimmerschied. Autor, Kabarettist und Schauspieler. Gespräch, Deutschland, 2008, 43:10 Min., Moderation: Isabella Schmid, Produktion: BR-alpha, Reihe: alpha-Forum, Erstsendung: 28. November 2008 beim BR, Inhaltsangabe mit Gesprächstext von BR.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Literatur von und über Sigi Zimmerschied im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Sigi Zimmerschied in der Internet Movie Database (englisch)
- Webseite von Sigi Zimmerschied
- Porträt bei Kabarettlive.de
- Profil bei der Agentur unitone
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Michael Zerhusen: Mit Sigi in den Suppentopf: Sigi Zimmerschied setzt mit „Zeitgeister“ die Bayern-Serie des „Projekt Zukunft“ fort. In: neckar-chronik.de / Tagblatt. 19. April 2010, abgerufen am 9. Oktober 2014.
- ↑ Jörg Maurer: Bayern für die Hosentasche. Was Reiseführer verschweigen, Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main, 1. Auflage, S. 245, ISBN 978-3596521012
- ↑ Preisverleihung 2016. Abgerufen am 10. Juli 2017.
Personendaten | |
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NAME | Zimmerschied, Sigi |
ALTERNATIVNAMEN | Zimmerschied, Siegfried |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kabarettist |
GEBURTSDATUM | 7. Oktober 1953 |
GEBURTSORT | Passau |