Storbeck-Frankendorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
?
Storbeck-Frankendorf
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Storbeck-Frankendorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 0′ N, 12° 44′ OKoordinaten: 53° 0′ N, 12° 44′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Ostprignitz-Ruppin
Amt: Temnitz
Höhe: 65 m ü. NHN
Fläche: 42,69 km2
Einwohner: 468 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 11 Einwohner je km2
Postleitzahl: 16818
Vorwahlen: 033924, 03391
Kfz-Kennzeichen: OPR, KY, NP, WK
Gemeindeschlüssel: 12 0 68 413
Adresse der Amtsverwaltung: Bergstr. 2
16818 Walsleben
Website: www.amt-temnitz.de/
Bürgermeister: Hans-Jürgen Berner
Lage der Gemeinde Storbeck-Frankendorf im Landkreis Ostprignitz-Ruppin
KarteWittstock/DosseHeiligengrabeRheinsbergNeuruppinLindow (Mark)VielitzseeHerzberg (Mark)RüthnickFehrbellinKyritzBreddinStüdenitz-SchönermarkZernitz-LohmNeustadt (Dosse)Sieversdorf-HohenofenDreetzWalslebenDabergotzStorbeck-FrankendorfTemnitzquellTemnitztalMärkisch LindenWusterhausen/DosseSachsen-AnhaltMecklenburg-VorpommernMecklenburg-VorpommernMecklenburg-VorpommernMecklenburg-Vorpommern
Karte

Storbeck-Frankendorf ist eine Gemeinde im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg. Sie wird vom Amt Temnitz verwaltet.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Storbeck-Frankendorf liegt, eingefasst von Ackerland, auf der Ruppiner Platte, etwa 5 km nördlich der Kreisstadt Neuruppin. Nördlich der Gemeinde erstreckt sich ein ausgedehntes Waldgebiet.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gemeinde Storbeck-Frankendorf gehören die Ortsteile Frankendorf und Storbeck sowie die Wohnplätze Siedlung und Waisenkrug.[2] Auf der Gemarkung von Frankendorf lag der ehemalige Wohnplatz Dossmannsofen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Storbeck wurde im Jahre 1691 von zwölf bäuerlichen Familien aus der Schweiz auf dem Vorwerk Storbeck des Amtes Altruppin aufgebaut und steht heute fast an derselben Stelle wie das untergegangene mittelalterliche Dorf gleichen Namens. Auf der Gemarkung des Dorfes wurden von dem Vorgeschichtsforscher Martin Schultze vier germanische und zwei mittelalterliche deutsche Fundstätten ermittelt.

Vom mittelalterlichen Dorf existieren nur wenige Urkunden, dementsprechend ist darüber so gut wie nichts bekannt. Es wurde vermutlich im Zuge der West-Ost-Siedlung zwischen den Jahren 1000 und 1200 von Bauern niedersächsischer Herkunft gegründet und um das Jahr 1527 in den Ruppinisch-Pommerschen Fehden zerstört. Das mittelalterliche lag, nach den bisherigen Untersuchungen zu urteilen, quer zum heutigen Dorf im Zuge des Molchower Weges. Das Amt Altruppin errichtete auf der wüsten Gemarkung später ein Amtsvorwerk in kleinerem Umfang, das darauf auch in größerem Maße als Schäferei diente.

Durch den Ansiedlungsvertrag vom 6. Mai 1691 wurde das Vorwerk mitsamt der Schäferei aufgelöst und die gesamte nutzbare Fläche nebst den bereits sehr stark bewachsenen Teilen der mittelalterlichen Feldmark zwölf Schweizer Bauern zum Aufbau eines neuen Dorfes Storbeck überlassen. Diese Schweizer Bauern gehörten neben ihren Familien – keine Familie hatte weniger als vier Kinder – dem von Zwingli begründeten evangelisch-reformierten Glaubensbekenntnis an. Sie alle aber hatten ihre Schweizer Bergheimat nicht, wie vielfach fälschlich behauptet wurde, aus religiösen Gründen verlassen, wie die kurz vor ihnen im Jahre 1685 nach der Mark gekommenen Hugenotten, sondern einzig und allein aus wirtschaftlichen Gründen. Sie stammten allesamt aus Ortschaften der heutigen Kantone Basel, Bern und Zürich. Gegenüber ihrer früheren Heimat fanden sie hier völlig andere Verhältnisse vor. Einige der ersten Familien sind heute ausgestorben, einige wenige Nachkommen leben heute in anderen Orten der Mark. Aber andere Geschlechter gleichfalls Schweizer Herkunft sind wieder dazugekommen.

Storbeck und Frankendorf gehörten seit dem 14. Jahrhundert zur Herrschaft Ruppin, seit 1524 zum Kreis Ruppin in der Mark Brandenburg und ab 1952 zum Kreis Neuruppin im DDR-Bezirk Potsdam. Seit 1993 liegen die Orte im brandenburgischen Kreis Ostprignitz-Ruppin.

Am 10. Januar 2002 entstand durch freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbstständigen Gemeinden Storbeck und Frankendorf die Gemeinde Storbeck-Frankendorf.[3]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1875 1910 1939 1946 1950 1971 1990 1995 2000 2001 2002 2005 2010 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
Storbeck 265 246 243 389 346 245 182 207 232 239
Frankendorf 567 443 411 650 569 334 264 263 289 291
Storbeck-
Frankendorf
551 537 503 478 473 481 482 467 481 479

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[4][5][6], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeindevertretung von Storbeck-Frankendorf besteht aus acht Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[7]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
Wählergruppe Frankendorf 57,4 % 5
Einzelbewerberin Ute Gutsche 14,8 % 1
Einzelbewerber Guido Semrau 09,5 % 1
Einzelbewerber Jens Steffin 08,3 % 1
Einzelbewerberin Anna Burghardt 05,1 %
Einzelbewerberin Christin Eichler 04,9 %

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2003–2008: Horst Huth[8]
  • 2008–2014: Detlef Scholz[9]
  • seit 2014: Hans-Jürgen Berner

Berner wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 60,2 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[10] in seinem Amt bestätigt.[11]

Sehenswürdigkeiten und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfkirche Frankendorf
Vereine

Der Frankendorfer Heimatverein e.V. wurde 2001 gegründet und hat etwa 30 Mitglieder. Er veranstaltet jährlich mehrere Feste und arbeitet die Dorfgeschichte auf.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt an der Landesstraße L 18 zwischen Herzsprung und Neuruppin. Etwa 8 km südlich des Gemeindezentrums liegt die Anschlussstelle Neuruppin der Autobahn A 24 Berlin–Hamburg.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Storbeck-Frankendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Storbeck in der RBB-Sendung Landschleicher vom 23. April 2006
  • Frankendorf in der RBB-Sendung Landschleicher vom 7. April 1996

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Storbeck-Frankendorf
  3. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
  4. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Ostprignitz-Ruppin. S. 22–25
  5. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2017 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  6. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  7. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  8. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 29
  9. Kommunalwahlen im Land Brandenburg am 28.09.2008. Bürgermeisterwahlen, S. 10
  10. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  11. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019