Erl (Tirol)
Erl
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Tirol | |
Politischer Bezirk: | Kufstein | |
Kfz-Kennzeichen: | KU | |
Fläche: | 26,97 km² | |
Koordinaten: | 47° 41′ N, 12° 11′ O | |
Höhe: | 476 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.604 (1. Jän. 2023) | |
Bevölkerungsdichte: | 59 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6343 | |
Vorwahl: | 05373 | |
Gemeindekennziffer: | 7 05 10 | |
NUTS-Region | AT335 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorf 39 6343 Erl | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Georg Aicher-Hechenberger (GFE) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2004) (13 Mitglieder) |
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Lage von Erl im Bezirk Kufstein | ||
Erl in Tirol mit Kranzhorn | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Erl ist eine Gemeinde im Bezirk Kufstein des Bundeslandes Tirol (Österreich).
Lage
Erl liegt im Unterinntal, etwa 15 km nördlich von Kufstein, direkt an der Grenze zu Bayern. Im Westen ist die Gemeindegrenze gebildet durch den Inn, im Norden und Osten durch die Staatsgrenze. Somit ist Erl an drei Seiten von Bayern umgeben. Erl ist die nördlichste und zweit-tiefstgelegene (476 m) Gemeinde nach Ebbs (475 m) in Tirol.
Der Inn verläuft zwischen Kufstein und Erl als Grenzfluss und verlässt erst in Erl Tirol komplett. Nicht wie oft fälschlich behauptet in Kufstein.
Ortsteile (von Süden nach Norden)
Zollhaus, Schönau, Mühlgraben, Steigental, Ober- und Unterweidau, Jauch, Baderbühel, Dorf, Winkl, Rainerried, Erlerberg, Ober- und Unterscheiben, Öd und Schwaigen.
Nachbargemeinden
Aschau im Chiemgau, Flintsbach am Inn, Niederndorf, Niederndorferberg, Nußdorf am Inn, Oberaudorf, Samerberg.
Geschichte
Erl, in römischer Zeit ein Landgut, wahrscheinlich das Praedium Aurelianum (Besitz des Aurelianus), gehört zu den ältesten Dörfern des Inntales. Die erste römische Besiedlung erfolgte vermutlich im 3. Jahrhundert, was der Mithrasstein in der Pfarrkirche mit der Aufschrift DIM PRO SALUTE („dem unbesiegbaren Gott Mithras zum Heil“) bezeugt.
788 wird Erl im arnonischen Güterverzeichnis des Erzbischofs Arn von Salzburg (ad oriano monte) erstmalig erwähnt.
Die Pfarrkirche St. Andreas wurde wegen ihrer Lage an der Grenze nach Kriegshandlungen mehrmals angezündet. Die heutige Ausstattung des Gotteshauses stammt von Sebastian Anton Defregger (um 1818), dazu zählt das Gnadenbild Mariahilf am Hochaltar (nach Lucas Cranach). Die Deckenbilder (Berufung und Verurteilung des hl. Andreas, 1817) werden Franz Altmutter zugeschrieben. Die Kirche wurde 1980 innen generalrenoviert.
1504 kam Erl unter Kaiser Maximilian mit den Gerichten Kufstein, Kitzbühel und Rattenberg zu Tirol und ist seither Grenzort gegen Bayern. An der Engstelle vor der Grenze befand sich die Schanze von Windshausen, an der in den Kriegsjahren 1703/04, 1744, 1800 und 1809 Kämpfe mit bayerischen Truppen stattfanden. Dabei wurde 1704 und 1809 das ganze Dorf niedergebrannt. An der hölzernen Innbrücke (erbaut 1895 – neuerrichtet 1991) zur bayerischen Nachbargemeinde Oberaudorf steht eine überlebensgroße barocke Statue des Wasserheiligen Johannes Nepomuk (1732).
Passionsspiele
Erl ist bekannt durch die Passionsspiele, die vermutlich auf ein Gelübde während der Pestzeit (1633) zurückgehen. Die Tradition, in Erl religiöse Spiele aufzuführen, ist seit 1613 nachweisbar. 1957 bis 1959 wurde für das 1933 abgebrannte alte Gebäude ein neues, hochmodernes Passionsspielhaus nach den Plänen von Robert Schuler aus Innsbruck, eines Schülers von Clemens Holzmeister, erbaut. Hier werden seither alle 6 Jahre die Passionsspiele aufgeführt, an denen fast das ganze Dorf mitwirkt und die tausende Besucher aus dem In- und Ausland anziehen. Erl gehört neben Oberammergau zu den ältesten Passionsspielorten in Europa.
Seit 1998 ist Erl in der sogenannten Zwischenspielzeit mit seinem Passionsspielhaus (anerkannt wegen seiner Akustik) als Heimat der Tiroler Festspiele (gegründet von Gustav Kuhn) weltbekannt, mit Aufführungen großer Opern-, Orchester- und Chorwerke.
Sehenswürdigkeiten
An Sehenswürdigkeiten gibt es in Erl insbesondere die „Blaue Quelle“ (700 Liter pro Sekunde Wasserschüttung), den Trockenbachwasserfall, das sagenumwobene „Erler Herz“ und den Blick vom Kalvarienberg ins Inntal zu bewundern. Aussichtsberge sind das Kranzhorn (1367 m) mit den zwei Gipfelkreuzen und der Spitzstein (1596 m).
Am ehemaligen Gasthof Zollhaus an der Innbrücke gibt es eine Gedenktafel für Adolf Pichler (1819–1900), Geologe und Heimatschriftsteller (Bronzerelief von Franz Josef Kranewitter).