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Heinrich Zille

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Selbstporträt (1922)

Heinrich Rudolf Zille (* 10. Januar 1858 in Radeburg bei Dresden; † 9. August 1929 in Berlin) war ein deutscher Grafiker, Maler und Fotograf. In seiner Kunst bevorzugte der „Pinselheinrich“ genannte Zille Themen aus dem Berliner Volksleben, das er ebenso lokalpatriotisch wie sozialkritisch darstellte.

Leben und Wirken

Kindheit und Jugend

Heinrich Zille war Sohn des Uhrmachers Johann Traugott Zille und dessen Ehefrau Ernestine Louise, geb. Heinitz, einer Bergmannstochter aus dem Erzgebirge. Der Vater war zunächst Grobschmied und später als Uhrmacher, Goldschmied und Erfinder von Werkzeugen tätig. Heinrich Zille wurde in der sächsischen Kleinstadt Radeburg (bei Dresden) in einem Hintergebäude des heutigen Hauses Markt 11 geboren, an dem eine Gedenktafel an ihn erinnert. Nach seiner Geburt brannte im selben Jahr die nördliche Marktseite ab, und die Zilles zogen in das damalige Gasthaus „Stadt Leipzig“, heute Heinrich-Zille-Str. 1, um. Dort lebte Heinrich Zille bis zu seinem dritten Lebensjahr.

Zilles Eltern

Der Vater erwarb im September 1861 für 5000 Taler ein Grundstück in Dresden und zog mit seiner Familie dorthin. Eineinhalb Jahre später wurde das Anwesen mit einem Gewinn von 600 Talern weiter verkauft. Für die Zeit danach lässt sie sich die Familie unter vier Adressen in der sächsischen Landeshauptstadt nachweisen. Als im Sommer 1868 die zweimal jährlich anfallenden Bürgersteuern ausblieben, wurden die Behörden auf den Wegzug der Familie aufmerksam.[1] Sie wohnte inzwischen in Berlin und zwar bis zu Heinrichs 14. Lebensjahr unter ärmlichen Bedingungen in einer Kellerwohnung in der Kleinen Andreasstraße 17, nahe dem Schlesischen Bahnhof. Heinrich Zille verdiente durch Austragen von Milch, Brötchen und Zeitungen und andere Gepäckträger- und Botendienste Geld hinzu.

Zille war von den Stichen William Hogarths beeindruckt, die er in Pfennigmagazinen entdeckt hatte. Auf der Schule begann er Zeichenunterricht zu nehmen; für die Kosten musste er selbst aufkommen. Sein privater Zeichenlehrer Anton Spanner ermunterte ihn bei einem Gespräch über seinen Berufswunsch, er solle doch Lithograph werden: „Das beste is, du lernst Lithograph. Zeichnen kannste, und du sitzt in ’ner warmen Stube, immer fein mit Schlips und Kragen […] man schwitzt nicht und bekommt keine schmutzigen Hände. Und dann wirst du mit ‚Sie‘ angeredet. Was willst du mehr?“ Nach dem Willen seines Vaters sollte Zille ursprünglich Metzger werden, er konnte jedoch kein Blut sehen, also ging er bei dem Steinzeichner Fritz Hecht an der Alten Jakobstraße in die Lehre.[2]

Lehr- und Berufsjahre

Parallel nahm Heinrich Zille Studien bei dem Maler, Illustrator und Karikaturisten Professor Theodor Hosemann an der „Königlichen Kunstschule“ auf. Hosemann war ein humorvoller und präziser künstlerischer Beobachter des Altberliner Kleinbürgers und Spießers. Hosemann gab dem Schüler Zille den Rat mit auf den Weg: „Gehen Sie lieber auf die Straße hinaus, ins Freie, beobachten Sie selber, das ist besser, als wenn Sie mich kopieren. Ohne Künstler werden zu wollen, können Sie Zeichnen im Leben immer gebrauchen; ohne Zeichnen zu können, sollte kein denkender Mensch sein.“

Nach Abschluss der Studien arbeitete Zille ab 1875 zunächst in verschiedenen Betrieben: er zeichnete Damenmoden, Muster für Beleuchtungskörper, Kitsch- und Werbemotive und porträtierte zu seinem Vergnügen oder gegen einen Obolus Arbeitskollegen. Weiteres berufliches Rüstzeug erhielt Zille in der Lithografieanstalt „Winckelmann & Söhne“, wo er als Geselle verschiedene grafischen Techniken kennenlernte: Buntdruck, Zinkografie, die Herstellung von Klischees, Retusche, Ätzradierung und schließlich Lichtdruck und Photogravur. Bei Winckelmann arbeitete Zille mit den späteren Tiermalern Oskar Frenzel und Richard Friese zusammen. Am 1. Oktober 1877 bekam er eine Anstellung als Geselle bei der „Photographischen Gesellschaft Berlin“ am Dönhoffplatz, bei der er dreißig Jahre lang, mit Unterbrechung durch den Militärdienst, beschäftigt bleiben sollte. Da die Drucktechnik um die Jahrhundertwende noch in den Anfängen steckte und es noch keinen vollkommenen Bilderdruck auf der Buchdruckpresse gab – die Autotypie war gerade 1880 entwickelt worden –, fertigten die Retuscheure von den Originalen fotografische Aufnahmen an, welche in Kleinarbeit mit den Retuschierwerkzeugen korrigiert wurden.

Militärdienst

Vadding in Ost und West (1915/16)

Von 1880 bis 1882 absolvierte Zille seine Militärdienstzeit als Grenadier beim Leib-Grenadier-Regiment, erstes Brandenburgisches Nr. 8, in Frankfurt (Oder) und als Wachsoldat im Zuchthaus Sonnenburg (heute Słońsk). Für Zille waren diese Jahre eine unliebsame Erfahrung, die er während seiner freien Zeit in zahlreichen Notizen und Skizzen festhielt. Einmal notierte er: „Wir wurden verteilt in die Kompanien, kam man in die Stuben, die Wanzen lauerten schon. In den Betten zerlegenes Müll, Häcksel als Stroh. Schlechtes Essen. Dafür täglich von den Offizieren mit einer Kloake von Kasernenhofblüten und Witzen besudelt. […] Es diente mit zur Mannschaftsausbildung, dass so ein Laffe von Leutnant sonntags vormittags, bei der Spindrevision, auf das Bild meiner Liebsten, das auf der inneren Seite der Tür befestigt war, zeigen durfte mit der höhnischen Frage: ‚Ihre Sau?‘“[3]

In den zwei Jahren Dienstzeit entstanden episodische Soldatenbilder mit vorwiegend humorvollem Charakter, viele dieser Arbeiten sind jedoch verschollen. Zille verarbeitete die eigenen Militärerlebnisse später in seinen „anekdotischen Soldaten- und Kriegsbildern“, die während des Ersten Weltkrieges, in den Jahren 1915 und 1916, als Serien unter den Titeln „Vadding in Frankreich I u. II“ und „Vadding in Ost und West“ erschienen. Die satirischen, wenn auch überwiegend patriotischen Bildbändchen wurden vielfach als Kriegsverherrlichung angesehen, infolgedessen schuf Zille auf Anregung seines Freundes Otto Nagel die eindringlicheren Antikriegsbilder Kriegsmarmelade, die allerdings erst lange nach dem Krieg in geringer Auflage veröffentlicht wurden und mittlerweile an Aktualität eingebüßt hatten.

Familie

Heinrich Zille als junger Familienvater

Nach der Entlassung vom Militär ging Zille zur Photographischen Gesellschaft zurück. Bald darauf lernte er Hulda Frieske kennen, Tochter eines Nadlermeisters und Lehrers. Beide heirateten am 15. Dezember 1883 in Fürstenwalde,[4] nachdem Frieske am 22. September achtzehn Jahre alt geworden war. Das Paar bezog eine Kellerwohnung in Boxhagen-Rummelsburg im Grenzweg (heute: Fischerstraße, vgl.→ Berlin-Rummelsburg);1884 kam die Tochter Margarete in der Wohnung Lichtenberger Kietz 13 zur Welt. 1886 musste die Familie den Tod einer Tochter verkraften, die die Geburt nicht überlebte, 1888 wurde Sohn Hans in der Türrschmidtstraße geboren, wohin die Zilles 1887 gezogen waren, darauf folgte 1891 Sohn Walter in der Mozartstraße (heute: Geusenstraße). Alle Quartiere der Zilles lagen im gleichen östlichen Vorort Berlins, in der Victoriastadt in Lichtenberg. Die letzte Etappe führte die Familie 1892 schließlich in eine Dreizimmerwohnung nach Berlin-Charlottenburg in der Sophie-Charlotten-Straße 88, IV. Stock. Hier wohnte Heinrich Zille fast 40 Jahre, bis zu seinem Tode. Diese Wohnung lag näher an Zilles Arbeitsstätte, denn die Photographische Gesellschaft war inzwischen in das neue Villenviertel Westend umgezogen. Diese Zeit sollte eine der kreativsten Phasen in Zilles Werk werden. Auch wenn er selbst nicht an einen Erfolg als Künstler glaubte, widmete er sich in seiner Freizeit weiterhin seinen Zeichnungen und Studien. Vom Zeichenstil her war Zille noch von der Zeitschrift Die Gartenlaube geprägt.

Zille als Fotograf

Akt (Atelier August Heer, um 1900)

Dass Heinrich Zille selbst fotografisch tätig gewesen ist, wurde erst gegen Ende der 1960er Jahre bekannt und dokumentiert. In Zilles Nachlass fanden sich „418 Glasnegative, einige Glaspositive und über 100 Photographien, von denen keine Negative mehr aufzufinden sind.“[5] Die Entstehungsgeschichte des fotografischen Œuvres wird auf das Jahr 1890 zurückgeschätzt und reicht bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs. Wahrscheinlicher ist, dass Zille die Fotografie schon nach seiner Entlassung aus der Photographischen Gesellschaft (1907) aufgegeben hat. Der Fotografie maß er in künstlerischer Hinsicht ohnehin nur geringe Bedeutung bei; er nutzte die Kamera als „lichtbildnerischen Notizblock“ für seine grafischen Studien. Er hat sich nie als Fotograf bezeichnet und besaß auch keine eigene Kamera, sondern lieh sich die Geräte aus seiner Firma oder von Arbeitskollegen. Auch ist nicht eindeutig nachweisbar, ob das Bildmaterial aus dem Nachlass ausschließlich von Heinrich Zille stammt. Für seine Aktbilder aus den Jahren 1900/03 nutzte er die Ateliers von August Gaul und August Heer. Zilles Aktaufnahmen zeigen das Geschehen im Atelier und die Modelle und Studenten bei ihrer Arbeit.

„Zille sein Milljöh“

„Drücken musste!“ (Heinrich Zille: Mein Milljöh (1913))

Um die Wende zum 20. Jahrhundert begann Heinrich Zille immer bewusster, Szenen aus der proletarischen Unterschicht für sich als Sujet zu entdecken. Zille fand sein „Milljöh“ in den Hinterhöfen der Mietskasernen, Seitengassen und Kaschemmen der Arbeiterviertel. 1907 wurde Zille deswegen von der Photographischen Gesellschaft entlassen. Den Fünfzigjährigen traf dies hart: Er war verbittert, empört und zutiefst bestürzt. Freunde von ihm, die Künstler waren, insbesondere Paul Klimsch, aber auch Max Liebermann,[6] sahen dessen Entlassung gelassen bis optimistisch, glaubten sie doch an das künstlerische Potential Zilles. Es sollte eine Zeit dauern, bis Zille begriff, dass er sich hier an der Schwelle zu einem völlig neuen Lebensabschnitt befand: weg vom jahrzehntelangen Werkstattleben hin zum wahren Leben draußen vor der Haustür. Er erinnerte sich an die Worte seines ehemaligen Professors: „Gehen Sie lieber auf die Straße hinaus…“.

Heinrich Zille begann erst nach seiner Entlassung als freier Künstler zu arbeiten und fand nun den für ihn so typischen Duktus, der, mit seinen berlinerischen Texten, Kurzgeschichten und Bonmots versehen, seine Zeichnungen so originell machte. Mittlerweile war der „Pinselheinrich“, wie er liebevoll genannt wurde, in Berlin kein Unbekannter mehr und genoss bereits einen gewissen Ruhm als virtuoser Porträtzeichner. Zilles Arbeiten stießen mit ihrer spöttischen Sozialkritik an der Wilhelminischen Zeit nicht immer auf Gegenliebe. Hinter seinen teilweise bitterbösen Zeichnungen versteckten sich Tragik und Abgrund: „Wenn ick will, kann ick Blut in den Schnee spucken …“, rühmt sich ein kleines schwindsüchtiges Mädchen gegenüber seiner Mutter. Eine Ausstellung kommentierte ein Offizier erbost mit dem klassischen Satz: „Der Kerl nimmt einem ja die janze Lebensfreude!“

Die Secession und der Erfolg als Künstler

Um die Jahrhundertwende konnte Heinrich Zille erste Zeichnungen ausstellen und in Zeitschriften wie Simplicissimus, Jugend – Münchener Illustrierte Wochenschrift für Kunst & Leben und Die Lustigen Blätter veröffentlichen. Bald wurde man in den Berliner Künstlerkreisen auf „den Neuen“ aufmerksam. Der Kunstkritiker Hans Rosenhagen schätzte Zille als „Neue Erscheinung, die mit einer Reihe von ebenso realistisch wirksamen wie humorvollen farbigen Zeichnungen ‚aus dem dunklen Berlin’ und einem höchst drastischen ‚Frühlingswunder’ angenehm auffällt.“[7] In dieser Zeit stand er dem befreundeten Bildhauer August Kraus Modell für die Büste des Ritters Wedigo von Plotho, die als Teil eines Denkmals auf der Siegesallee im Jahr 1900 enthüllt wurde.

Berliner Rangen (1908)

1903 erfolgte Zilles Aufnahme in die neu gegründete Berliner Secession, eine Künstlergruppe, die sich auf Betreiben von Max Liebermann, Walter Leistikow und Franz Skarbina vom bis dahin dominierenden akademischen Kunstbetrieb abgespalten hatte. Zille wurde Protegé und ein guter Freund von Liebermann. Im gleichen Jahr begann Zille an der von Th. Th. Heine und Albert Langen herausgegebenen Münchner Satirezeitschrift „Simplicissimus“ mitzuarbeiten. Er lernte dabei den norwegischen Zeichner Olaf Gulbransson kennen. Es folgten Jugend (1905) und schließlich die Lustigen Blätter, deren Verlag Dr. Eysler & Co. Berlin im Rahmen der Reihe Künstlerhefte die ersten volksnahen Milieuzeichnungen Zilles Kinder der Straße und Berliner Rangen (beide 1908) herausbrachte, die Zilles auflagenstarke Publikationen einleiteten. Mit den Mappen Mutter Erde (1905) und Zwölf Künstlerdrucke (1909) mit Heliogravüren von Handzeichnungen und Radierungen erlangte Zille schließlich überregionale Bekanntheit als einer der besten deutschen Zeichner. 1914 brachte er seinen zweiten Bildband „Mein Milljöh“ heraus. Der Publikumserfolg als freischaffender Künstler kam Zille in Hinblick auf seine Entlassung bei der Photographischen Gesellschaft gerade recht. Galeristen bemühten sich um den „Professor mit der Nickelbrille“, und gelegentlich verkaufte Zille auch Werke an Privatsammler und schuf Wandmalereien für verschiedene Lokalitäten und Bierkeller. Trotz aller Achtungserfolge erwarb die Berliner Nationalgalerie erst 1921 eine größere Anzahl Zeichnungen von ihm.

1910 wurde Zille zusammen mit Fritz Koch-Gotha der Menzelpreis der Berliner Illustrirten Zeitung für seine künstlerische Leistung verliehen. 1913 traten rund 40 Künstler, darunter auch Zille, wiederum aus der Berliner Secession aus und gründeten die Freie Secession. Zille wurde Vorstandsmitglied; Ehrenpräsident war Max Liebermann. Auf Liebermanns Vorschlag wurde Zille 1924 mit der Ernennung zum Professor schließlich Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Allem Ruhm zum Trotz blieb Zille stets relativ gleichgültig gegenüber den zahlreichen Ehrungen, die ihm angetragen wurden. Dies änderte sich auch nicht, als mitten in den Entbehrungen des Ersten Weltkriegs seine ersten Bilderbücher erfolgreich verlegt wurden, und auch in späteren Jahren blieb der Künstler bescheiden.

Spätere Jahre und Tod

Zilles Haus, Sophie-Charlotten-Straße 88 (1892)

Zille litt nach dem Krieg zunehmend an Gicht und Diabetes. Am 9. Juni 1919 starb Zilles Ehefrau Hulda im Alter von 54 Jahren. Auch sein Sohn Hans und seine geliebte Schwiegertochter Anna starben früh. Anna, Ehefrau von Zilles Sohn Walter, starb nur wenige Monate nach Heinrich Zille im Dezember 1929 an einer Lungenembolie, der Sohn Hans starb 1934.

Als seine Frau gestorben war, hatte sich Heinrich Zille vorgenommen, die Wohnung in der Sophie-Charlotten-Straße 88 bis zu seinem Tod zu behalten: „Meine Wände sollen mein Heim sein, bis ich sterbe.“ Das Wohnhaus wurde später unter Denkmalschutz gestellt.[8] Von den drei Kindern Grete, Hans und Walter blieb Zille nur eine Enkeltochter, Anneliese Preetz-Zille, die Tochter seines Sohnes Hans.

Der Sohn Walter behielt die Wohnung an der Sophie-Charlotten-Straße eine Zeit lang im Sinne seines Vaters, löste den Bestand jedoch in den Nachkriegsjahren aus finanziellen Gründen auf.

Relief von August Kraus auf Zilles Grabstein
(Grablage)

In seinen letzten Lebensjahren veröffentlichte Heinrich Zille Zeichnungen in der Berliner Satire-Zeitschrift Ulk. Den Höhepunkt seiner Popularität erreichte er ein Jahr vor seinem Tod mit den Feierlichkeiten zu seinem 70. Geburtstag. Im Märkischen Museum wurde eine Retrospektive seiner Werke unter dem Titel „Zilles Werdegang“ ausgestellt.

Im Februar 1929 erlitt Zille einen ersten, im Mai einen zweiten Schlaganfall. In der Folgezeit zog sich der Künstler zunehmend zurück und ließ an seiner Wohnungstür mit einer gezeichneten Postkarte in zittriger Handschrift ausrichten: „Bin krank. Bitte keinen Besuch.“

Heinrich Zille starb am Morgen des 9. August 1929. Er erhielt ein Berliner Ehrenbegräbnis auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf Begräbnisblock Epiphanien (Feld 14, Gartenstelle 34/35).[9] Rund 2000 Trauergäste folgten dem Sarg. Ein Schild und ein Stein weisen den Weg „zu Zille“.

Rezeption

Zille gehört zu den bekanntesten Berlinern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und zählt neben Claire Waldoff, mit der er befreundet war, zu den Berliner Originalen. In der deutschen Hauptstadt ist er in zahlreichen Ehrungen verewigt. Mit seinen Zeichnungen erreichte er sowohl das gehobene Bildungsbürgertum als auch das „normale Volk“, das ihm als dankbares Sujet diente.

Betrachtungen zur Person

…es gibt noch einen dritten Zille, und dieser ist mir der liebste. Der ist weder Humorist für Witzblätter noch Satiriker. Er ist restlos Künstler. Ein paar Linien, ein paar Striche, ein wenig Farbe mitunter – und es sind Meisterwerke.

Käthe Kollwitz
Käthe Kollwitz (Datum unbekannt), Zeichnung von Heinrich Zille

Populär und volkstümlich wurde Heinrich Zille zweifelsohne durch die Witz- und Satireblätter: bald kannte jeder seine humorvollen, manchmal sarkastischen, aber stets unverwechselbar ins Schwarze treffenden Bildunterschriften in- und auswendig. Doch hinter dem „Pinselheinrich“ versteckte sich noch ein anderer, introvertierter Zille, den nur seine intimsten Freunde kannten und zu schätzen wussten. Jenseits aller Komik und allen Gelächters schirmte er diese Privatsphäre vor neugierigen Blicken ab. In dieser privaten Welt entstanden die unbekannt gebliebenen Zeichnungen und Radierungen, die nie in Zille-Bände Einzug hielten: regungslos wartende, auf Brosamen hoffende Hausiererpaare, auf deren Schultern das ganze Unrecht der Gesellschaft zu lasten scheint; alte Reisigsammlerinnen, die gebückt und von Gram gebeugt noch eine andere Last als die ihrer Kiepen mit sich schleppen; dann gibt es zahlreiche Aktstudien von Arbeiterinnen aus der Zeit nach der Jahrhundertwende, in denen nichts von Zartheit zu finden ist, sondern robuste Leiblichkeit; zahlreiche skizzierte Säuglinge und Kleinkinder, deren Gesichter schon uralt auf den Betrachter wirken; überdies fanden sich frühe Landschaftsstudien und Portraits in Zilles Geheimarchiv. Die zahlreichen einfühlsamen „Privatportraits“ seiner Freunde, unter anderen Ernst Barlach, August Gaul, Lyonel Feininger, Käthe Kollwitz, Max Liebermann, Otto Nagel oder August Kraus, besitzen zwar Zilles Tendenz zur schnellen Karikatur, spiegeln aber auch das Typische, den Charakter des Gesichtes wider.[2]

Käthe Kollwitz und Heinrich Zille verband indes eine langjährige Freundschaft. Beide lebten und arbeiteten in Berlin, begegneten sich häufig in der Akademie und hatten künstlerische Übereinstimmungen, sie widmeten sich, wenn auch auf unterschiedliche Weise, ähnlichen Themen und Sujets.

Erst 2014 wurde öffentlich bekannt, dass der einflussreiche Publizist Erich Knauf Anfang der 1930er Jahre ein Manuskript für eine Zille-Biografie verfasste, das der Autor nicht mehr selbst veröffentlichen konnte. Unter dem Titel „Der unbekannte Zille“ hatte er sich darin dem Leben und Wirken des Künstlers kritisch und ganzheitlich gewidmet; insbesondere verurteilte er die Selbstvermarktung Heinrich Zilles in dessen letzten Lebensjahren sowie den Farbeinsatz und die Komposition bei allzu narrativen Werken. Knauf schrieb beispielsweise:

„Das Volk liebt den Kitsch, es wird dazu erzogen. ‚Vater Zille‘ – das ist der Kitsch in Überlebensgrösse. Damit gab man dem ganzen Zillethema eine Wendung, die aus der Lebensart dieses Zeichners und aus seinem Milljöh einen rührseligen Gassenhauer machte. Auch dort, wo man, wie in den Zillefilmen, von ehrlicheren Motiven ausging, wurde ein Zerrbild daraus. Zille gab zu allem seinen Segen. Es brachte ihm Geld und Ehren.“[10]

Mutterwitz und Mundart: Das Berlinische

„Mutta, jib doch die zwee Blumtöppe raus, Lieschen sitzt so jerne ins Jrüne!“

Die Vielfalt der Zilleschen Milieubeschreibungen, Humoresken und Anekdoten sind eine Einheit von Bild und zumeist handgeschriebener Untertitelung, die nicht ortsgebunden ist. Es sind scheinbar leicht dahingeworfene Milieustudien, gepaart mit derben Dialogen in schnodderigem Berliner Dialekt ohne grammatikalische Genauigkeit. Die Bildunterschriften sind dabei eher als Kommentare zu verstehen, die in ironischer, manchmal sarkastisch-makaberer Weise Zilles Blick in die Hinterhöfe und wilhelminischen Amtsstuben der Jahrhundertwende begleiten. Viele Zille-Bonmots verschärfen den Galgenhumor der Karikatur noch, während andere Zitate die aussichtslose Tristesse mit fatalistischem Witz fast barmherzig zu mildern versuchen: „Besauft eich nich un bringt det Sarg wieder, die Müllern ihre Möblierte braucht’n morjen ooch.“

Bereits zu seinen Lebzeiten hatte Zille bei den formulierfreudigen Berlinern seine Spitznamen: Vom „Vater Zille“, dem „Pinselheinrich“, über den „Daumier von der Panke“ oder „Raffael der Hinterhöfe“ zum „Herrn Professorchen mit der Nickelbrille“. Zu Zilles Professur setzte die von Friedrich Carl Holtz herausgegebene Wochenschrift Fridericus in einer abwertenden Kritik den „Zille seine Namen“ noch einen weiteren völlig abwertend hinzu: „Der Berliner Abortzeichner Heinrich Zille ist zum Mitglied der Akademie der Künste gewählt und als solches vom Kultusminister Otto Boelitz [Deutsche Volkspartei. D. Verf.] bestätigt worden. Verhülle, o Muse, Dein Haupt.“

Zille und Kinder

Kinder der Straße, dieser erste Bildband erschien 1908

Den Berliner Rangen brachte „Vater Zille“ seine ganze Teilnahme entgegen: er war Patenonkel von unzähligen Berliner Kindern. Zilles Kinderzeichnungen besitzen eine ungeschönte Lebendigkeit; sie sind authentisch. Zille zeichnete „seine Kinder“ ohne Umstände: ungewaschen, verlumpt und verdreckt mit laufenden oder blutigen Nasen, die sie sehnsüchtig an den gefüllten Schaufenstern der Wohlstandsgesellschaft plattdrücken, um sogleich verscheucht zu werden. „For Zillen kenn’se janich dreckig jenuch sind“, behauptete eine Berliner Mutter.[2] Zilles Kinder streiten und balgen sich und fahren dabei den Erwachsenen mit vorwitzigem berlinischem Dialekt über den Mund. Oftmals finden sich darin philosophische Betrachtungen aus Kindersicht, wie zum Beispiel in einer Zeichnung vom Berliner Weihnachtsmarkt: „Erst zwee Hampelmänner verkooft heute. Die Menschheit hat keen Sinn nich mehr for Harmlose!“.[11]

Oft wurde Zille bescheinigt, seine Kinderzeichnungen seien „fern jeglicher Elendsromantik“. Zille wusste genau, was „seine Kleenen“ erwartete, wenn sie heranwuchsen:„Dreiundzwanzig Fennje bekam ’ne Heimarbeiterin, und die Kinder jingen in ’ne Streichholzfabrik und hatten denn von dem Phosphor und Schwefel jar keene Fingernägel mehr. Und da soll man nich mal dazwischenfahren, wenn man erlebt hat, wie sich det Elend von Jeneration zu Jeneration weiterfrißt – wo det Kind schon als Sklave jeboren wird?!“[2]

Thema Pornographie

Modellpause (um 1925)
„Bei die Maler’s müßt Ihr erst lern versteh’n wat se sag’n. Woll’n se een nackt – dann sagen se: „Act“, mal’n se die Brüste – dann sagen se „Büste“ – und woll’n se den Rücken wo er hübsch is – dann sagen se „Kiste“.“

Ein Jahr vor Ausbruch des Krieges waren bereits Zilles Bildband Mein Milljöh sowie der Zyklus Berliner Luft erschienen. 1921 folgten die Hurengespräche unter dem Pseudonym W. Pfeifer und mit der falschen Jahresangabe 1913.[12] Zilles ungeschminkte Darstellung von Prostituierten und der Pornografie erregte vielerorts den Unmut der Sittenwächter und Moralapostel. Die Zwanglosen Geschichten und Bilder, die 1919 bei Fritz Gurlitt in Berlin in einer kleinen, nummerierten Ausgabe erschienen, wurden zeitweilig beschlagnahmt. 1925 wurde Zille wegen der Veröffentlichung seiner Lithografie Modellpause im Simplicissimus, die acht unbekleidete Mädchen zeigt, in Stuttgart gerichtlich belangt. Trotz der Leumundszeugnisse seiner Künstlerfreunde wurde er zur Zahlung von 150 Reichsmark und zur Vernichtung sämtlicher Druckplatten verurteilt. Der Autor Lothar Fischer meinte in einer Monografie über Zille, dass ihm das Thema Pornografie ein persönliches Anliegen gewesen wäre, bei den Hurengesprächen handele es sich „nicht um ein Nebenprodukt Zilles, etwa aus finanzieller Not entstanden, sondern das Thema war ihm ein echtes Anliegen.“[13]

Der unpolitisch-politische Zille

Zilles Leben und Werk rechtfertigen es, ihn als sozialkritischen Menschen zu bezeichnen. Was sein Zeichenstift hervorbrachte, schienen zwar Anekdoten und Humoresken zu sein, bei genauerer Betrachtung wird aber sowohl dem Wilhelminismus wie der nachfolgenden Weimarer Republik schonungslos der Spiegel vorgehalten. Den Zulauf der Nationalsozialisten beobachtete er mit Argwohn. Zille, der selbst einer armen Arbeiterfamilie entstammte und als Kind unter Hunger und Not zu leiden hatte, blieb auch als erfolgreicher und finanziell gesicherter Künstler bodenständig, wobei er stets sein Augenmerk auf die Sorgen und Befindlichkeiten der Unterschicht richtete. Zille war, wie seine Nachkommen auch, zeitlebens sozial engagiert und trat für die Rechte der kleinen Leute ein.[14] Inwiefern Heinrich Zille als sozialpolitischer Mensch eingeordnet werden kann, bleibt offen. Er selbst distanzierte sich oft von der Parteipolitik, indem er wiederholt betonte: „Ich will der Politik nicht angehören.“ Sicher ist, dass er in seinem privaten Kreis ähnlich denkende Menschen versammelt hatte: seinen Künstlerfreund Otto Nagel beispielsweise, der sich früh der Arbeiterbewegung angeschlossen hatte, oder Käthe Kollwitz, die sich zwar als Sozialistin bezeichnete, aber zeitlebens parteilos war. Im Unterschied zu seinen später als Vertreter der „entarteten Kunst“ verfemten Freunden erlebte Zille den Beginn der Zeit des Nationalsozialismus und die damit einhergehenden Repressalien wie Arbeits-, Ausstellungs- und Aufenthaltsverbote nicht mehr.

Zeit des Nationalsozialismus

Zille war viel zu populär, als dass man ihn in der Zeit des Nationalsozialismus als „Zersetzer“ und „Volksfeind“ hätte brandmarken können. Der Schriftsteller und Zille-Biograf Hans Ostwald gab in Zusammenarbeit mit Zilles Sohn Hans zwei neue Bände heraus: 1930 Zille’s Vermächtnis und 1931 Zille’s Hausschatz. Nachgelassene Illustrationen des Künstlers versah er mit neuen Bildunterschriften, die sich der nationalsozialistischen Ideologie anpassten, aber sicher nicht den Intentionen des Künstlers entsprachen. Gleiches gilt für die 1937 mit Hilfe des SA-Standartenführers und Journalisten Otto Paust, der ideologische Romane wie Volk im Feuer schrieb, von Ostwald redigierte Neuausgabe von Zille’s Hausschatz, die ebenfalls nicht von Zille oder seinen Nachkommen autorisiert wurde.[15]

Rezeption nach 1945

Gedenktafel am Haus Sophie-Charlotten-Str 88, in Berlin-Charlottenburg

In der Nachkriegszeit machte sich der 1945 neu gegründete Kulturbund der späteren DDR die Nähe Zilles zur Arbeiterbewegung für kulturpolitische Propagandazwecke zunutze und stilisierte den fast in Vergessenheit geratenen Zille und dessen Künstlerkollegen zu Künstlern des Volkes. An Zilles Wohnhaus in der Charlottenburger Sophie-Charlotten-Straße erinnert seit 1949 eine bronzene Gedenktafel an den Künstler. Die in Versalien gesetzte Inschrift lautet: „Die Zillegedenktafel nach 1933 zum Verschrotten gegeben, gerettet von Arbeiterhand, im Jahre 1949 erneuert. In diesem Haus wohnte vom 1. September 1892 bis zu seinem Tode der Meister des Zeichenstifts, der Schilderer des Berliner Volkslebens Heinrich Zille geb. 10.1.1858 Radeburg gest. 9.8.1929 Berlin. Seinem Andenken die Stadt Berlin 1931.“[16]

Film

Der Name Zille wurde oft für Filme über das „Arme-Leute-Berlin“ der Jahrhundertwende verwendet. Allerdings haben nur wenige dieser Produktionen direkt etwas mit seinem Leben zu tun:

Die Verrufenen von Gerhard Lamprecht aus dem Jahr 1925 entstand noch zu Zilles Lebzeiten mit dessen Zustimmung und förderte die Kommerzialisierung seines Namens. Nach Erzählungen von Heinrich Zille entstand im Jahr seines Todes 1929 zu seinem Gedenken Piel Jutzis Film Mutter Krausens Fahrt ins Glück, wobei das Buch von Willy Döll und Jan Fethke stammte. Der Film wurde unter dem Protektorat von Käthe Kollwitz gedreht. Kollwitz zeichnete für die Authentizität des Films verantwortlich und schuf für diesen auch ihr größtes Plakat.

Das DEFA-Musical Zille und ick aus dem Jahr 1983 unter der Regie von Werner W. Wallroth ist lediglich an das Zille-Milieu angelehnt, hat aber wenig mit Zilles Biografie gemein.

Heinrich Zille – Fernsehfilm im Auftrag des ZDF 1977, Regie: Rainer Wolffhardt, mit Martin Held als Zille, Stefan Wigger als Liebermann – beschreibt Zilles Leben in ausgewählten Stationen. Es ist Martin Helds eindringlichem Spiel zu verdanken, dass dieser Film Zille als Menschen in „seinem Milieu“ zu einem Okular auf die Zeit und Gesellschaft werden lässt, in der der Künstler lebte. Held war Zille in seiner Kindheit in Berlin begegnet.

Auszeichnungen und Ehrungen

Enthüllung des ersten Zille-Denkmals im Garten des Theaters der Elite-Sänger in Berlin (1930)
Heinrich-Zille-Gedenkstein im Zille-Hain in Radeburg

Weitere Ehrungen in seiner Geburtsstadt sind unter Radeburg/Persönlichkeiten dargestellt.

Heinrich-Zille-Denkmal in der Poststraße im Nikolaiviertel, Thorsten Stegmann (2008)

Am 4. Februar 1970 wurde Heinrich Zille als „Bildchronist des Milljöhs“ durch den Berliner Magistrat postum zum 80. Ehrenbürger Berlins ernannt. Außerdem wird an folgenden Stätten an ihn erinnert:

Museum (seit 2002)

  • Zille Museum, Propststraße 11, 10178 Berlin, im Nikolaiviertel

Denkmale

Ehrengrab

Gedenktafeln

  • Propststraße 3, Berlin-Mitte
  • Zille-Wohnhaus, Geusenstraße 16, Berlin-Rummelsburg
  • Zille-Wohnhaus, Sophie-Charlotten-Straße 88, Charlottenburg-Wilmersdorf
  • Gedenkstein Zille-Elternhauslage, Fischerstraße 8, Berlin-Rummelsburg
  • Zille-Geburtshaus, Markt 11, Radeburg
  • Gedenkstein, Zille-Hain, Radeburg
  • Relief von Prof. August Kraus, Zille-Wohnhaus, H.-Zille-Straße 1, Radeburg
  • Relief am Standort ehem. Wohnhaus, Dresdner Str. 107, Freital

Parks

  • Heinrich-Zille-Park, Berlin-Mitte
  • Zille-Hain, Radeburg

Siedlungen und Straßennamen (Auswahl)

Schulen (Auswahl)

  • Zille-Grundschule Berlin-Friedrichshain
  • Heinrich-Zille-Schule Radeburg, (Mittelschule)
  • Heinrich-Zille-Schule Berlin / Kreuzberg (Grundschule)
  • Grundschule Heinrich Zille / Stahnsdorf

Zille auf Briefmarken und Münzen

  • Zu Zilles 100. Geburtstag gab die Post der DDR am 20. März 1958 zwei Sondermarken heraus (Michel-Nr. 624 und 625).
  • Die Deutsche Bundespost Berlin veröffentlichte zwei Zille-Briefmarken: 1957 eine 8-Pfennig-Marke in der Serie „Männer aus der Geschichte Berlins“ mit einem Porträt Zilles (Michel-Nr. 164), 1969 eine 5-Pfennig-Marke in dem Satz „Berliner des 19. Jahrhunderts“ mit einer Federzeichnung von Zille aus dem Jahr 1905, die eine Droschkenkutsche zeigt (Michel-Nr. 330).
  • Zu Zilles 150. Geburtstag gab Deutschland am 2. Januar 2008 eine 55-Cent-Sonderbriefmarke heraus.
  • Zu Zilles 150. Geburtstag ließ die Sparkasse Meißen eine Gedenkmedaille in Gold und Silber prägen.

Astronomie

Zille-Sammlung

Das Kunstmuseum der Stadt Mülheim an der Ruhr besitzt die größte Zille-Sammlung außerhalb Berlins. Die „Sammlung Themel“ mit über 300 Exponaten wurde von Dr. Karl G. Themel zusammengetragen, der, als ehemaliger behandelnder Arzt von Zilles Sohn Walter, später lange Jahre als Chefarzt und Radiologe am evangelischen Krankenhaus in Mülheim an der Ruhr tätig war. 1979 gründete Themel den Förderkreis des Kunstmuseums und übertrug seine Sammlung dem Kunstmuseum.[19]

Literatur (Auswahl)

Von Heinrich Zille

  • Heinrich Zille – Vater der Straße. Ein Jubiläumsband. Ausgewählt und herausgegeben von Gerhard Flügge. Das Neue Berlin, Berlin 1958.
  • Hurengespräche. 7. Auflage. Schirmer/Mosel, München 2009, ISBN 978-3-88814-081-5. (Illustrationen und Texte aus dem Jahr 1921, unter dem Pseudonym W. Pfeifer veröffentlicht, veränderte Neuauflage von 1981, mit einem Vorwort von Winfried Ranke, limitierte Faksimile-Ausgabe 1979: ISBN 3-88814-045-5).
  • Kinder der Straße. 100 Berliner Bilder. Neuauflage (Lizenz des Fackelträger-Verlags, Köln) Komet, Köln 2006, ISBN 3-89836-477-1.
  • Mein Milljöh. Neue Bilder aus dem Berliner Leben. Neuauflage (Lizenz des Fackelträger-Verlags, Köln) Komet, Köln 2006, ISBN 3-89836-478-X.
  • Rund um’s Freibad. Neuauflage (Lizenz des Fackelträger-Verlags, Köln) Komet, Köln 2006, ISBN 3-89836-476-3.
  • Pinselheinrich malt Dir. Bilder aus Berlin. Auswahl und Text Matthias Flügge. 2. Auflage. Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-359-00123-0 (Erstausgabe 1987).

Digitale Ausgabe seiner Werke

  • Heinrich Zille: Werke und Schriften – Alle Karikaturausgaben – Das gesamte schriftstellerische Werk – Über 1500 Abbildungen. Zeno.org im Verlag der Directmedia Publishing, Berlin 2007, ISBN 978-3-89853-611-0.

Über Heinrich Zille

  • Nicole Bröhan: Heinrich Zille: Eine Biographie. Jaron Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-89773-734-1.
  • Lothar Fischer: Heinrich Zille. In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlts Monographien Band 276, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1979, ISBN 3-499-50276-3.
  • Matthias Flügge, Matthias Winzen (Hrsg.): Heinrich Zille und sein Berlin. Typen mit Tiefgang. Athena, Oberhausen 2013, ISBN 978-3-89896-530-9.
  • Matthias Flügge (Hrsg.): Das alte Berlin: Photographien 1890–1910. Neuauflage, Schirmer/Mosel, München 2004, ISBN 3-8296-0138-7.
  • Pay Matthis Karstens: Verboten und verfälscht. Heinrich Zille im Nationalsozialismus. Vergangenheitsverlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-86408-134-7.
  • Erich Knauf: Der unbekannte Zille. Vergangenheitsverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3864081880.
  • Robert McFarland: From Zola’s Milieu to Zille’s Milljöh: Berlin and the Visual Practices of Naturalism. In: Excavatio, XIII, September 2000, S. 149–166.
  • Otto Nagel: Heinrich Zille – Leben und Schaffen. Henschel, Berlin, 1968.
  • Hans Ostwald: Das Zillebuch: mit 233 meist erstmalig veröf. Bildern. Paul Franke, Berlin 1929. Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
  • Hans Ostwald (Hrsg.); Hans Zille: Zille’s Vermächtnis. Paul Franke, Berlin (Erstausgabe von 1930).
  • Winfried Ranke (Hrsg.): Vom Milljöh ins Milieu. Heinrich Zilles Aufstieg in der Berliner Gesellschaft. Fackelträger, Hannover 1979, ISBN 3-7716-1406-6.
  • Werner Schumann (Hrsg.): Zille sein Milljöh. Fackelträger, Hannover 1987, ISBN 3-7716-1480-5 (Erstausgabe 1952).

Fernsehdokumentationen und -spiele

Weblinks

Commons: Heinrich Zille – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Dresdner Neueste Nachrichten, 29. Februar 2016, S. 14. Pressearchiv
  2. a b c d Werner Schumann: Das große Zille-Album (1957)
  3. Heinrich Zille: Jule und ihre Ehrenwache
  4. Lothar Fischer: Heinrich Zille. Rowohlt, Reinbek 1979, S. 32, 143, books.google
  5. Heinrich-Zille-Museum: Leben und Werk (Memento vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive) Quelle: Winfried Ranke: Heinrich Zille – Photographien Berlin 1890–1910, Schirmer/Mosel, München 1975, S. 43.
  6. Rolf Kremming: Heinrich Zille: Das war sein Milljöh, S. 11-12
  7. Hans Rosenhagen: Die Kunst. 1902
  8. Zilles Wohnhaus in der Sophie-Charlottenstraße in der Berliner Denkmaldatenbank
  9. Das Grab von Heinrich Zille knerger.de
  10. Erich Knauf: Der unbekannte Zille. Vergangenheitsverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3864081880, S. 131
  11. Heinrich Zille: Kinder der Straße, Sammelband 1908
  12. Autograph. An H. Frey 1921, kettererkunst.de, abgerufen am 27. Januar 2014
  13. Lothar Fischer: Künstler-Monographie über Zille. Reinbek 1979
  14. Der Traum der Helen Zille. In: Berliner Zeitung, 22. Juli 2006; Gespräch mit Heinrich Zilles Großnichte Helen Zille
  15. Ralf Thies: Ethnograf des dunklen Berlin: Hans Ostwald und die Großstadt-Dokumente. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar 2006, S. 278, books.google.de
  16. Gedenktafel Heinrich Zille berlin.de
  17. Heinrich Zille, 1965 bildhauerei-in-berlin.de (Denkmal von Heinrich Drake)
  18. Neues Zille-Denkmal im Nikolaiviertel, Neues Deutschland, 11. Januar 2008 (Onlinefassung)
  19. Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr – Sammlung Themel Museumsdatenbank kunst-und-kultur.de