Hellweg-Netz

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Das Hellweg-Netz besteht aus den vier Regionalbahn­linien in Westfalen mit einer Länge von zusammen circa 370 Kilometern. Am 14. Dezember 2008 übernahm die eurobahn den Betrieb des Netzes, das vorher von der DB Regio NRW betrieben wurde.

Bei den Linien handelt es sich um die

Ausschreibung

Das Hellweg-Netz wurde im März 2006 ausgeschrieben. Dabei handelte es sich um eines der größten Bahnnetze, die in Deutschland so vergeben wurden. Beworben hat sich Abellio Rail NRW, DB Regio NRW, Arriva Deutschland (heute: Netinera), Rhenus Keolis und die Hamburger Hochbahn zusammen mit dem Bielefelder Verkehrsunternehmen moBiel. Gewinner der Ausschreibung war die damalige Rhenus Keolis GmbH & Co. KG, ein Joint-Venture, welches am 1. Januar 2007 zwischen den beiden Gesellschaftern geteilt wurde. Unter dem Markennamen eurobahn nahm die Keolis Deutschland GmbH & Co. KG den Betrieb auf.[1][2] Im Februar 2015 schrieb der Zweckverband NWL federführend für weitere Aufgabenträger das Hellweg-Netz für die Frist 12/2018 bis 12/2030 erneut aus [3]. Am 5. Oktober 2015 teilte der NWL vor Ablauf der Einspruchsfrist mit, dass Keolis mit der Marke Eurobahn Betreiber des Hellweg-Netzes bleiben wird. [4] In der Pressemitteilung werden höhere Sitzplatzkapazitäten und eine erhöhte Zugbegleitquote für die Frist ab Dezember 2018 angekündigt.

Allgemeines

Instandsetzungshalle in Heessen und Stadler Flirt der Eurobahn

Der Vertrag zum Betrieb des Hellweg-Netzes wurde am 14. Juli 2008 geschlossen. Er umfasst ein Volumen von 5,6 Millionen Zugkilometer pro Jahr und gilt für zehn Jahre. Vertragspartner sind Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter (nph), Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), VerkehrsVerbund OstWestfalenLippe (VVOWL), Zweckverband Ruhr-Lippe (ZRL) und Zweckverband SPNV Münsterland (ZVM) als Aufgabenträger und die Eurobahn als Betreiber.

Der bestehende Fahrplan wurde beibehalten. Die Eurobahn beschaffte für den Betrieb auf dem Hellweg-Netz 25 neue vierteilige Triebwagen vom Typ Flirt, die von Stadler Rail hergestellt werden. Damit wurden ältere Fahrzeuge der Deutschen Bahn abgelöst. Von den Fahrgästen wurde der gesteigerte Komfort der neuen Triebzüge sowie die voll funktionsfähigen Fahrkartenautomaten im Zug positiv aufgenommen.

In Heessen wurde eine Instandsetzungshalle gebaut. Dort werden die Flirt-Triebwagen der Eurobahn gewartet. Die Werkstatt ist für 43 Fahrzeuge ausgelegt. Sie wurde im Sommer 2009 im vollen Umfang in Betrieb genommen. Die Gesellschaft möchte dort 200 Mitarbeiter beschäftigen.

RB 50 – Der Lüner

RB 50 Der Lüner
Kursbuchstrecke (DB):411
Höchstgeschwindigkeit:160 km/h
Verkehrsunternehmen:| Eurobahn
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Dortmund Hauptbahnhof ICE, IC, RE, RB, S
Dortmund-Kirchderne
Dortmund-Derne
Preußen
Lünen Hbf RB
Werne an der Lippe
Capelle (Westf)
Ascheberg (Westf)
Davensberg
Münster-Amelsbüren
Münster (Westf) Hbf ICE, IC, RE, RB

Der Lüner verbindet Dortmund über Lünen mit Münster.

Die Linie verläuft auf ihrem Weg von Dortmund Hauptbahnhof nach Münster (Westfalen) Hauptbahnhof zuerst über einen Teilabschnitt der Bahnstrecke Dortmund–Enschede. Ab Bahnhof Preußen (Lünen-Horstmar) befährt sie die nur -ab Lünen- eingleisige Bahnstrecke Preußen–Münster.

Entwicklung

Die RB 50 hatte einen schwierigen Start. Weil die Instandsetzungshalle in Heessen noch nicht fertiggestellt war, erfolgte die Wartung aller neuen Triebwagen beim Werk der WestfalenBahn in Rheine. Daher traten oft Engpässe auf, die anfangs zum Einsatz von nur einteiligen Triebzügen zwangen. Im Winter 2008/2009 war davon das gesamte Hellweg-Netz betroffen, jedoch wurde bei der RB 50 am häufigsten mit einteiligen Zügen gefahren, was das Platzangebot für die Fahrgäste verringerte und überfüllte Züge zur Folge hatte.

Der Zustand eines Bahnsteigs im Bahnhof Preußen (benannt nach der früheren Zeche Preußen), der die Stadtteile Lünen-Horstmar und Lünen-Süd bedient, veranlasste das Eisenbahn-Bundesamt Anfang Mai, den Halt der Züge in dessen gebogenen Bereich zu verbieten. Als erste Reaktion fuhr die Eurobahn wiederum nur kurze, einteilige Züge, die im betroffenen Bahnsteigbereich nicht halten mussten. Mitte Mai fuhren zwar wie ursprünglich vorgesehen erneut zweiteilige Einheiten, jedoch ohne Halt der Züge mit Fahrtrichtung Dortmund in Preußen, was das Problem ebenfalls löste. Damit wurde der Bahnhof Preußen nur noch von der zwischen Lünen und Dortmund parallel fahrenden RB 51 „Westmünsterland-Bahn“ in dieser Richtung bedient. Ab 20. Mai 2009 setzte die Eurobahn zusätzliches Personal als Abfertigungshelfer im Bahnhof Preußen ein, so dass der planmäßige Betrieb wie vorgesehen möglich war. Die Eurobahn forderte DB Station&Service als Eigentümer der Bahnanlagen auf, Abhilfe zu leisten. Erst im September 2009 wurde daraufhin der Bahnsteig umgebaut.

Eine umfassende Renovierung der Bahnsteige (zunächst Gleis 1) und des Bahnhofs Preußen begann nach langen Vorplanungen im Juni 2014. Die Fertigstellung war für Mitte 2015 geplant, verzögert sich jedoch deutlich. Die Bauarbeiten am Gleis 2 sind später vorgesehen.

Zugangebot

Die RB 50 fährt an allen Wochentagen im Stundentakt. Verstärkt wird die Linie zwischen Dortmund und Lünen durch die RB 51 (Westmünsterlandbahn), die ab Lünen weiter über Gronau nach Enschede fährt.

RB 59 – Hellweg-Bahn

RB 59 Hellweg-Bahn
Kursbuchstrecke (DB):431
Höchstgeschwindigkeit:160 km/h
Verkehrsunternehmen: Eurobahn
Bundesland (D): Nordrhein-Westfalen
Zuglauf
Dortmund Hauptbahnhof ICE, IC, RE, RB, S
Dortmund-Signal Iduna Park RB
Dortmund-Hörde RE, RB
Dortmund-Aplerbeck
Dortmund-Sölde
Holzwickede RE
Unna RE, RB, S
Lünern
Hemmerde
Werl
Westönnen
Soest ICE, IC, RE, RB

Die Hellweg-Bahn RB 59 folgt dem kompletten Verlauf der Bahnstrecke Dortmund–Soest.

Entwicklung

Die RB 59 wurde am 15. Dezember 2002 eingeführt und ersetzte den RE 19 Hellweg-Express, der den gleichen Linienverlauf hatte. Der RE 19 war 1998 bei Einführung des NRW-Taktes entstanden.[5]

Die Eurobahn löste dreiteilige Wendezuggarnituren der DB Regio NRW ab. Sie bestanden aus modernisierten, roten n-Wagen und Lokomotiven der Baureihe 110, altgediente Fahrzeuge aus Zeiten der Bundesbahn. Ende 2007 waren diese Züge so oft von Verschmutzung und technischen Defekten betroffen, dass der Zweckverband Ruhr-Lippe im November 2007 eine vorzeitige Übernahme des Betriebs durch die Eurobahn anfragte. Das konnte allerdings nicht realisiert werden.

Zugangebot

Die Linie fährt unter der Woche im Halbstundentakt, am Wochenende im Stundentakt. In Soest wird der Anschluss an die Doppellinie RB 69 bzw. RB 89 Richtung Paderborn gewährleistet.

RB 69/89 – Ems-Börde-Bahn

RB 69, RB 89 Ems-Börde-Bahn
Kursbuchstrecke (DB):400, 410, 430
Höchstgeschwindigkeit:160 km/h
Verkehrsunternehmen: Eurobahn
Bundesland (D): Nordrhein-Westfalen
Zuglauf
Münster (Westf) Hbf ICE, IC, RE, RB
Münster-Hiltrup RE
Rinkerode
Drensteinfurt RE
Mersch (Westf)
Bockum-Hövel
(Flügelung in Hamm)
Hamm (Westf) ICE, IC, RE, RB
Heessen RE
Ahlen (Westf) RE
Neubeckum RE
Oelde RE
Rheda-Wiedenbrück RE, RB
Gütersloh Hbf IC, RE, RB
Isselhorst-Avenwedde RB
Brackwede RB
Bielefeld Hbf ICE, IC, RE, RB
Welver RB
Borgeln RB
Soest ICE, IC, RE, RB
Bad Sassendorf RE, RB
Lippstadt ICE, IC, RE, RB
Dedinghausen
Ehringhausen (Kr. Lippstadt)
Geseke RE, RB
Salzkotten
Scharmede
Paderborn Hbf ICE, IC, RE, RB, S
Altenbeken ICE, IC, RE, RB, S
Willebadessen
Warburg (Westf) ICE, IC, RE, RB, RT

Die Ems-Börde-Bahn besteht aus den beiden Linien RB 69 und RB 89, die Bielefeld und Paderborn stündlich mit Hamm und Münster verbinden. Von Münster ausgehend wird die Strecke nach Hamm befahren. Von dort aus folgt die RB 69 der Bahnstrecke Hamm–Minden bis Bielefeld, die RB 89 der Bahnstrecke Hamm–Warburg[6]

Entwicklung

Vorgänger war die von DB Regio NRW betriebene Westfalenbahn von Bielefeld/Paderborn über Hamm, Münster nach Rheine. Wegen der Namensgleichheit mit der 2005 gegründeten Westfalenbahn GmbH erfolgte eine Umbenennung in Ems-Börde-Bahn. Mit Beginn des Betriebs wurde die vorher von der DB gefahrene Zugdurchbindung von der Ostwestfalen-Bahn (Herford–Paderborn) aufgegeben. Für Fahrgäste aus dem Kreis Lippe bedeutet das ein zusätzliches Umsteigen in Paderborn.

Zugangebot

Der Zuglauf RB 89 zwischen Münster und Paderborn wird montags bis freitags halbstündlich, am Wochenende stündlich gefahren. Täglich im Stundentakt verkehrt die RB 69 Münster – Bielefeld. Dieser Zuglauf ist bis Hamm mit der RB 89 verbunden, dort erfolgt eine Flügelung der Zugteile.

Der Zugteil RB 89 fährt ab Hamm über Soest, Lippstadt bis Paderborn, und alle zwei Stunden weiter bis Warburg. Einzelne Züge in den Morgen- und Abendstunden werden seit Dezember 2010 ab/bis Kassel-Wilhelmshöhe geführt. Besonders an Wochenenden bestehen zusätzliche Zugläufe ab/bis Warburg, so dass sich auch auf diesem Abschnitt teilweise ein Stundentakt ergibt. Einige ab/bis Warburg verkehrende Züge halten an Wochenenden nicht an den Stationen Borgeln, Dedinghausen, Ehringhausen und Scharmede. Ab Hamm verkehren außerdem Intercity-Express-, Intercity- und Regional-Express-Züge. In Warburg besteht Anschluss an den Regional-Express Richtung Kassel-Wilhelmshöhe. Einmal täglich jeweils in Lastrichtung fährt die RB 89 Kassel-Wilhelmshöhe auch direkt an.

Der Zugteil RB 69 fährt ab Hamm über Ahlen, Rheda-Wiedenbrück und Gütersloh nach Bielefeld. Dieser Linienast verstärkt das Angebot des Westfalen-Express (Düsseldorf − Minden) zu einem Halbstundentakt. Ergänzt werden diese Verbindungen durch die ebenfalls zwischen Münster und Bielefeld jedoch über Warendorf verkehrende RB 67 Der Warendorfer. Obwohl diese Line zwischen Rheda-Wiedenbrück und Münster eine kürzere Strecke befährt, ist die Ems-Börde-Bahn über Hamm wegen ihrer höheren Durchschnittsgeschwindigkeit etwa 10 Minuten schneller. Ems-Börde-Bahn und Der Warendorfer bedienen neben den gleichen Endpunkten beide auch die Städte Rheda-Wiedenbrück und Gütersloh. Zwischen Hamm und Bielefeld bestehen auch Intercity-Express- und Intercity-Verbindungen.

Die Verbindung von Bielefeld über Hamm nach Paderborn, welche in Hamm die Liniennummer wechselt, wird nur selten von einem Zug durchgehend befahren, welcher eine umstiegsfreie Fahrt von Bielefeld oder Gütersloh nach Soest oder Paderborn ermöglicht.

Tarife

Für das Hellweg-Netz gelten folgende regionalen Tarife: Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (Dortmund), Verkehrsgemeinschaft Münsterland (Münster/Münsterlandtarif), Verkehrsgemeinschaft Ruhr-Lippe (Hamm-Soest/Ruhr-Lippe-Tarif) Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter (Hochstifttarif), und Verkehrsverbund OstWestfalenLippe (Bielefeld/Der Sechser) sowie der NRW-Tarif.

Siehe auch

Weblinks

NRWbahnarchiv von André Joost:

weitere Belege:

Einzelnachweise

  1. Welt.de: Hochbahn bewirbt sich um riesiges Bahnnetz, abgerufen am 22. Februar 2010.
  2. Unternehmen eurobahn, abgerufen am 16. März 2014.
  3. 2015/S 027-045424 Auftragsbekanntmachung Hellweg-Netz.
  4. Eurobahn bleibt Betreiber des Hellweg-Netzes, PM ZV NWL vom 5. Oktober 2015
  5. Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (Hrsg.): Verbundfahrplan Schnellverkehr 2003. Gelsenkirchen 2002, S. 6.
  6. Ems-Börde-Bahn: Darstellung der Linienführung und des Streckenverlaufs bei mytrainsim.de, abgerufen am 24. Oktober 2009.