Jestetten

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Wappen Deutschlandkarte
Jestetten
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Jestetten hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 39′ N, 8° 34′ OKoordinaten: 47° 39′ N, 8° 34′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Waldshut
Höhe: 436 m ü. NHN
Fläche: 20,62 km2
Einwohner: 5313 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 258 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79798
Vorwahl: 07745
Kfz-Kennzeichen: WT, SÄK
Gemeindeschlüssel: 08 3 37 060
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hombergstraße 2
79798 Jestetten
Website: www.jestetten.de
Bürgermeisterin: Ira Sattler
Lage der Gemeinde Jestetten im Landkreis Waldshut
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Karte

Jestetten/? ist eine Gemeinde im Landkreis Waldshut im Land Baden-Württemberg, Deutschland.

Geographie

Geographische Lage

Jestetten liegt im äußersten Süden Baden-Württembergs im Klettgau am Hochrhein etwa 6 km vom Rheinfall entfernt.

Die Gemeinde ist von ihrer geographischen Lage her einmalig in Deutschland, sie liegt zusammen mit den Gemeinden Dettighofen und Lottstetten im Jestetter Zipfel, der auf einer Länge von 55 km von der Grenze zur Schweiz umschlossen und nur über eine einzige Straße von Deutschland direkt zu erreichen ist.

Nachbargemeinden

Die Gemeinde grenzt im Norden an die Schweizer Gemeinden Wilchingen, Neunkirch, Guntmadingen und Neuhausen am Rheinfall im Kanton Schaffhausen, im Osten an Laufen-Uhwiesen, Dachsen und Rheinau im Kanton Zürich, sowie die deutschen Gemeinden Lottstetten im Süden und Dettighofen im Westen.

Gemeindegliederung

Wappen Jestettens
Wappen Jestettens
Wappen Altenburgs
Wappen Altenburgs

Zur Gemeinde Jestetten mit der früher selbstständigen Gemeinde Altenburg gehören insgesamt neun Dörfer, Höfe und Häuser und die abgegangene Edenburg

Zur Gemeinde Altenburg in den Grenzen von 1972 gehören das Dorf Altenburg und die Häuser Altenburg-Hardt, Bahnstation Altenburg-Rheinau und Zollhaus Rheinbrücke. Zur ehemaligen Gemeinde Jestetten gehören das Dorf Jestetten, die Höfe Flachshof und Sonnenhof und die Häuser Talmühle, Wangental und Zollamt.

In der Gemeinde Altenburg im Gebietsstand von 1972 liegen die Wüstungen Waldkirchen, das nicht sicher nachgewiesen ist, und Schwaben. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Jestetten liegt die Wüstungen Guggenburg, Hofstetten, Gunzenried und Lochehof sowie der Burgstall Tüsental.[2]

Geschichte

Katholische Kirche in Jestetten

Die geschützte Terrasse an der großen Rheinschleife um das Kloster Rheinau unterhalb des Rheinfalls war schon sehr früh ein bevorzugter Siedlungsplatz. Die Siedlungsspuren reichen bis in die mittlere Steinzeit zurück. Eine befestigte keltische Siedlung, das Oppidum Altenburg-Rheinau, wurde durch Ausgrabungen nachgewiesen. Altenburg wird erstmals erwähnt 871 als pago Chlegouwe in villa Altunbourch, nach einer Kopie von 1126 im Cartular von Rheinau. Es folgen weitere Nennungen in den Jahren 871, 892, 1049, und 1241 (Altinburch)[3]

Die erste urkundliche Erwähnung[4] von Jestetten datiert auf das Jahr 871 als "villa que vocatur Jesteten" (Dorf welches Jesteten genannt wird ), es gehörte zur Landgrafschaft Klettgau. Mit dieser kam der Ort 1806 an Baden. In dem heute als Seniorenheim umgebauten Schloss Jestetten residierten einst die Grafen von Sulz.

Wegen des komplizierten Grenzverlaufs in dieser Region wurde das Gebiet des Jestetter Zipfels 1840 zum Zollausschlussgebiet erklärt, was die zu überwachende Grenze von 55 km auf 6 km verkürzte. Diese Regelung, die bis 1935 währte, bescherte den Bewohnern des Gebiets einen bescheidenen Wohlstand, konnten sie ihre Produkte doch in Baden bzw. Deutschland und der Schweiz zollfrei anbieten. Der zeitweise aufkommende Schmuggel war in der Hauptsache durch Notzeiten bedingt.

Außerdem befindet sich in Jestetten einer von zwei SBB-Bahnhöfen auf deutschem Staatsgebiet, nachdem der Bahnhof Altenburg von der SBB zu Gunsten eines Halts am Rheinfall geschlossen wurde. Der Bahnhof Jestetten ist auf dem Schienenweg einzig über Schweizer Staatsgebiet zu erreichen und wird deshalb nur von den SBB im Korridorverkehr bedient, es gilt hierbei ausschließlich der SBB-Tarif.

Am 1. Januar 1973 wurde Altenburg eingemeindet.

Politik

Die Gemeinde ist Sitz des Gemeindeverwaltungsverband Jestetten, dem die Gemeinden Dettighofen und Lottstetten angehören.

Gemeinderat

Dem Gemeinderat gehören nach der Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 neben der Bürgermeisterin als Vorsitzende 18 Mitglieder an.

CDU: 6 Sitze
SPD: 5 Sitze
FWV: 5 Sitze
Die Grünen: 2 Sitze

Bürgermeister

Seit dem 29. November 2005 ist Ira Sattler Bürgermeisterin. Sie setzte sich mit 71,8 % gegen drei Mitbewerber im ersten Wahlgang durch. Am 22. September 2013 wurde sie im ersten Wahlgang mit 77,5 % wieder gewählt.

Medien

In Jestetten ist die Monopolzeitung Südkurier mit ihrem Ableger Alb-Bote vertreten. Dazu kommen die Anzeigenblätter „WOM“ und „Anzeiger Hochrhein“. Online berichtet Hierzuland.info über die Gemeinde und die umliegenden Orte.

Schulen

Grund- und Hauptschule Jestetten (Schule an der Rheinschleife)

Sie besteht aus der Außenstelle Altenburg und dem Hauptsitz in Jestetten. Unterrichtet werden etwa 320 Schüler, von denen einige aus der benachbarten Schweiz kommen.

Vorhanden ist noch das historische "Alte Schulhaus", das heute als kultureller Begegnungsort der Gemeinde genutzt wird. Auf Grund der bei Visitationen der Schulbehörde über Jahrzehnte hinweg immer wieder beanstandeten Mängel in Bezug auf Ausbildung der Lehrer und die räumlichen Zustände, beschloss die Gemeinde Jestetten schließlich, ein neues Schulgebäude mit Lehrerwohnungen und Räumlichkeiten für die Gemeindeverwaltung zu errichten. Die Einweihung fand am 26. Dezember 1910 statt.

Aktuell erstreckt sich die Schulnutzung auch auf den Westflügel und der Ostflügel wird nur zum Teil zu Wohnzwecken genutzt. Die Räume dienen der Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule als Unterrichts- und Fachräume, als Besprechungszimmer, Lehrerzimmer und Aufenthaltsraum.

Die Einweihung des Schulgebäudes in Altenburg fand am 23. September 1956 statt. Bis 1966/67 wurden hier acht Volksschulklassen unterrichtet. Ab 1978 wurde die Schule im Rahmen der Eingemeindung verwaltungsmäßig als offizielle Außenstelle der Grund- und Hauptschule Jestetten zugeordnet. In diesem Jahr erhielt das Gebäude als Ergänzung eine Mehrzweckhalle, die für den Sportunterricht mitbenutzt werden konnte.

Schulleiter der Schule an der Rheinschleife ist Hans-Dieter Strittmatter, Stellvertreterin Irmgard Bäumle.

Frontansicht der heutigen Grund- und Hauptschule in Jestetten
Realschule Jestetten

Die Realschule Jestetten wurde am 6. April 1959 erstmals von 22 Schülern des neuen Mittelschulzugs der Volksschule Jestetten besucht. Die Unterrichtsräume befanden sich am Anfang im Gebäude der Grund- und Hauptschule. Ihren offiziellen Namen erhielt sie 1966. [5]

Der Grundstein für das eigenständige Schulhaus am heutigen Standort wurde erst zehn Jahre später, 1969, gelegt. Durch den stetigen Schülerzuwachs war eine Erweiterung notwendig, deren Bau 1997 begann. Heute verfügt sie über 17 Klassenräume, sowie mehrere Fach- und Werkräume. Im Schuljahr 2012/13 wurden 452 Schüler von 31 Lehrkräften unterrichtet. Ein Angebot ist der Bilinguale Unterricht in Englisch. Dieser findet durchgängig von der 5. bis zur 10. Klasse zumindest in einem Zusatzfach in englischer Sprache mit englischen Lehr- und Unterrichtsmitteln statt.

Schulleiter der Realschule ist Peter Haußmann, Stellvertreterin Wiebke Pankratz.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Blick in das Innere der evangelischen Markuskirche in Jestetten mit einem Altarkreuz von Siegfried Fricker und der Kanzel von Gerhart Rieber.

Persönlichkeiten, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen

  • Hl. Hixta, (um 830), eine ihr geweihte Kapelle bestand bis 1833, nach der Legende eine Tochter der Notburga von Bühl
  • Johann Josef Auer, (1666–1734), Bildhauer
  • Klemens Maria Hofbauer, Priester und Heiliger, war hier tätig von 1802 bis 1805
  • Wilhelm Hug (1880–1966), Forstmann und NSDAP-Politiker, leitete von 1923 bis 1932 das Forstamt Jestetten und war Mitglied des Bürgerausschusses von Jestetten
  • Gerhart Rieber, (1939-2005), Bildhauer und Drechsler
  • Karin Rehbock-Zureich, geb. Zureich, (*1946) ist eine deutsche Politikerin der SPD

Literatur

  • Karl-Hellmuth Jahnke, Erich Danner (Hrsg.): Das Jestetter Dorfbuch. Altenburg und Jestetten in Geschichte und Gegenwart. Kunstverlag Josef Fink, 2001, ISBN 3-89870-039-9
  • Berthold Danner:: Ein Blick nach Gestern. Historische Fotografien aus Jestetten und Altenburg. Eigenverlag, 1992
  • Gemeinde Altenburg (Hrsg.): Altenburg 871–1971, Beiträge zur Ortsgeschichte. 1971
  • Bürgermeisteramt Jestetten (Hrsg.): Jestetten 1100 Jahre. Festschrift zur 1100-Jahr-Feier der Gemeinde Jestetten vom 11.9.-20. September 1971. 1971
  • Georg Jäger: Jestetten und seine Umgebung. Ein Heimatbuch für das badische Zollausschlussgebiet. 1930

Informationen zum Dialekt Jestettens finden sich in:

  • PHONAI Lautbibliothek der europäischen Sprachen und Mundarten. Deutsche Reihe, Band 7, Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1970

Eine weitere wichtige Quelle ist die jährlich erscheinende Jestetter Chronik.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 980−982
  3. Albert Krieger, Topographsiches Wörterbuch des Großherzogtums Baden, 1904, Spalte 51
  4. Albert Krieger, Topographsiches Wörterbuch des Großherzogtums Baden, 1904, Spalte 1081 bis 1083
  5. Zeitungsartikel aus dem Südkurier vom 3. Februar 2009

Weblinks

Commons: Jestetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien