Lambrecht (Pfalz)

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Wappen Deutschlandkarte
Lambrecht (Pfalz)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Lambrecht (Pfalz) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 22′ N, 8° 4′ OKoordinaten: 49° 22′ N, 8° 4′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Bad Dürkheim
Verbandsgemeinde: Lambrecht (Pfalz)
Höhe: 173 m ü. NHN
Fläche: 8,32 km2
Einwohner: 4170 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 501 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67466
Vorwahl: 06325
Kfz-Kennzeichen: DÜW
Gemeindeschlüssel: 07 3 32 032
Adresse der Verbandsverwaltung: Sommerbergstraße 3
67466 Lambrecht
Website: www.lambrecht-pfalz.de
Stadtbürgermeister: Karl-Günter Müller (FWG)
Lage der Stadt Lambrecht (Pfalz) im Landkreis Bad Dürkheim
KarteBad DürkheimGrünstadtGrünstadtHaßlochMeckenheim (Pfalz)Niederkirchen bei DeidesheimRuppertsbergForst an der WeinstraßeDeidesheimWattenheimHettenleidelheimTiefenthal (Pfalz)Carlsberg (Pfalz)AltleiningenEllerstadtGönnheimFriedelsheimWachenheim an der WeinstraßeElmsteinWeidenthalNeidenfelsLindenberg (Pfalz)Lambrecht (Pfalz)FrankeneckEsthalKindenheimBockenheim an der WeinstraßeQuirnheimMertesheimEbertsheimObrigheim (Pfalz)ObersülzenDirmsteinGerolsheimLaumersheimGroßkarlbachBissersheimKirchheim an der WeinstraßeKleinkarlbachNeuleiningenBattenberg (Pfalz)NeuleiningenKirchheim an der WeinstraßeWeisenheim am SandWeisenheim am SandWeisenheim am SandErpolzheimBobenheim am BergBobenheim am BergDackenheimDackenheimFreinsheimFreinsheimHerxheim am BergHerxheim am BergHerxheim am BergKallstadtKallstadtWeisenheim am BergWeisenheim am BergLandkreis Alzey-WormsWormsLudwigshafen am RheinFrankenthal (Pfalz)Rhein-Pfalz-KreisLandkreis GermersheimNeustadt an der WeinstraßeLandkreis Südliche WeinstraßeLandau in der PfalzKaiserslauternLandkreis KaiserslauternDonnersbergkreisKaiserslauternLandkreis Südwestpfalz
Karte

Lambrecht (Pfalz) ist eine Stadt im Landkreis Bad Dürkheim im Pfälzerwald. Sie ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde. Den Beinamen „Tuchmacherstadt“ verdankt sie der Textilindustrie, die den Ort lange Zeit prägte.

Geographie

Geographische Lage

Lambrecht liegt inmitten des Pfälzerwaldes und wird vom Speyerbach durchflossen.

Höchster Berg ist der Kaisergarten mit 519 m ü. NN.

Flächenaufteilung

Die 8,32 km² (= 832 ha) teilen sich wie folgt auf:

Flächenbezeichnung ha
Hof- und Gebäudeflächen 086
Wege, Straßen usw. 041
Sonstige Nutzungsarten 021
Landwirtschaftliche Nutzfläche 025
Waldflächen 655
Gewässer 003
Übrige Flächen, Ödland usw. 001

Geschichte

Im Jahre 977 wird Lambrecht zum ersten Mal urkundlich erwähnt; Herzog Otto von Worms stiftete im Ort Grevenhausen das Benediktinerkloster St. Lambrecht. 1553 wurde jenes Kloster allerdings aufgelöst. 1568 wurden die Gebäude des aufgelassenen Klosters St. Lambrecht samt Häusern, Kirche, Äckern durch den Kurfürsten Friedrich III. an heimatvertriebene Wallonen als Asyl überlassen.

1838/39 schlossen sich die Nachbardörfer St. Lambrecht und Grevenhausen zusammen, der Doppelname St. Lambrecht-Grevenhausen wurde bis zur Stadterhebung 1887 geführt[2]. Am 25. August 1849 wurde Lambrecht durch die Eröffnung der Teilstrecke Neustadt-Frankenstein (als Abschluss der Rhein-Saar-Strecke zum Kohlentransport) Eisenbahnstation. Am 21. Dezember 1887 sind Lambrecht Stadtrechte gewährt worden.

Am 1. März 1972 wurde die Verbandsgemeinde Lambrecht (Pfalz) gebildet. Die Aufnahme der Verwaltungstätigkeiten fand am 1. Januar 1973 statt.

Ehemalige Klosterkirche, heute protestantische Pfarrkirche

Religion

Lambrecht hat eine eigenständige katholische Pfarrgemeinde (Herz Jesu). Die katholische Kirchengemeinde ist Träger der Katholischen Kindertagesstätte St. Lambertus. Der Seelsorger in der Pfarreiengemeinschaft betreut neben Lambrecht auch die Gemeinden von Lindenberg, Neidenfels-Frankeneck und Weidenthal-Frankenstein. Die Pfarrei Lambrecht ist Teil des Pfarrverbandes Neustadt (Weinstraße) im Dekanat Bad Dürkheim und gehört zur Diözese Speyer.

Gemeinsam mit dem Nachbarort Lindenberg existiert eine Protestantische Kirchengemeinde. Lambrecht ist Teil des Protestantischen Dekanates Neustadt in der Evangelischen Kirche der Pfalz.

2007 waren 43,8 % der Einwohner evangelisch und 30,4 % katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[3]

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat in Lambrecht besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzenden.

Die Sitzverteilung im Stadtrat:[4]

Wahl SPD CDU FWG Gesamt
2014 6 7 7 20 Sitze
2009 6 8 6 20 Sitze
2004 5 11 4 20 Sitze
  • FWG = Freie Wählergruppe Talgemeinden e.V.

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: „Von Schwarz und Grün geteilt, oben ein rotbewehrter, -bezungter und -bekrönter goldener Löwe, unten drei silberne Lämmer“.

Es wurde 1887 vom bayerischen Prinzregenten genehmigt und geht zurück auf ein Siegel von 1707. Der Pfälzer Löwe erinnert an die ehemalige Zugehörigkeit zur Kurpfalz. Die Schafe symbolisieren die blühende Tuchindustrie ab dem 16. Jahrhundert.[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Südwestlich von Lambrecht liegt an der Flanke des Hohen Kopfs die als Naturdenkmal ausgewiesene Felsformation Dicker Stein, auf der ein kleiner Aussichtsturm steht. Der Dicke-Stein-Turm wurde 1933 aus Holz errichtet und bietet zwei Aussichtsplattformen.[6]

Bau- und Naturdenkmäler

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Sommertag / Lätare
  • Eierpicken am Ostermontag auf dem Pickplatz
  • Ablieferung des Tribut-Geißbockes als Teil der Geißbockversteigerung nach Deidesheim am Pfingstdienstag
  • Geißbock-Festspiel auf dem „Tuchmacherplatz“ Fabrikstraße gegenüber dem Sportplatz „Jahnwiese“
  • Lambrechter „Geißbock-Kerwe“, jeweils am 1. Samstag im August
  • Sommerliche Abendmusiken in der ehemaligen Klosterkirche
  • Adventsmarkt
  • Alle zwei Jahre: Leistungsschau der in Lambrecht und Umgebung ansässigen Gewerbebetriebe
  • Gäsbock Mountainbike-Marathon, jeweils samstags am zweiten Mai-Wochenende im Mountainbikepark Pfälzerwald, mit Start und Ziel in Lambrecht

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Lambrecht (Pfalz) galt lange Zeit als Tuchmacherstadt. Mit den im 16. Jahrhundert eingewanderten Hugenotten, genauer gesagt mit den Wallonen aus Belgien, entwickelte sich in Lambrecht (Pfalz) eine florierende Tuchmacherwirtschaft. So entstand z. B. in der Wallonenstraße, einer Straße in der Innenstadt Lambrechts, ein regelrechtes Tuchmacherzentrum mit vielen kleinen Handwebereien.

An diese Zeit erinnert das alte, mit Erker versehene Zunfthaus aus den Jahren 1606/07. Der Prachtbau geht auf einen wohlhabenden wallonischen Zuwanderer zurück,

Nach der industriellen Revolution schafften viele Betriebe nicht den Sprung zum Fabrikmaßstab. Dennoch gab es 1931 noch neun Tuchfabriken und erst in den 1960er Jahren kam das endgültige „Aus“ für die Tuchmacherei.

In den historischen Gebäuden einer ehemaligen Tuchfabrik produziert die Firma Jola Spezialschalter GmbH & Co. KG seit den 1950er Jahren Geräte zur Niveau-Regelung und Leckage-Detektion. In einer weiteren Tuchfabrik werden heute Filze, Papiermaschinenbespannungen und Nadelfilze hergestellt. Auch sonst hat sich eine mittelständische Zulieferindustrie ausgebildet.

Neben diesen Betrieben zählen der Tourismus und in geringerem Umfang die Forstwirtschaft zu den Wirtschaftsfaktoren der Stadt, die auch über Einkaufsstätten, Handwerksbetriebe und Dienstleister verfügt, die den täglichen Bedarf abdecken.

Bildung und Erziehung

In Lambrecht (Pfalz) befinden sich drei Kindergärten und zwei allgemeinbildende Schulen. Als weiterführende Schule befindet sich eine Realschule plus vor Ort. Gymnasien befinden sich in der größeren Nachbarstadt Neustadt an der Weinstraße. Als Einrichtung der Erwachsenenbildung stehen die Volkshochschule und die Pfalzakademie zur Verfügung.

Kindergärten

  • Evangelischer Kindergarten „Arche Noah“
  • Katholische Kindertagesstätte „St. Lambertus“
  • Städtischer Kindergarten „Rappelkiste“
  • Hort im Evangelischen Kindergarten für Schulkinder

Schulen

  • Grundschule Lambrecht
  • Realschule plus Lambrecht
  • Volkshochschule Verbandsgemeinde Lambrecht

Verkehr

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Pieter Schoubroeck (~1570–1607), Maler
  • Ludwig Louis (1814–1894), Politiker
  • Emil Fränger (1856–1941), Verwaltungsjurist
  • Heinrich Lieser (1879–1961), Politiker (SPD)
  • Hermann Alker (1885–1967), Architekt
  • Louis Emrich (1893–1974), Journalist, Schriftsteller und Prognostiker
  • Ludwig Küchel (1900–1977), Gewerkschafter und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime
  • Rudolf Röhrig (1903–1970), Politiker (NSDAP)
  • Angelus Häußling (* 1932), römisch-katholischer Theologe und Benediktiner
  • Erich Satter (* 1935), Philosoph
  • Albert Henz (* 1954), evangelischer Theologe
  • Markus Knapp (* 1954), katholischer Theologe und Professor für Fundamentaltheologie an der Ruhr-Universität Bochum
  • Frank-Matthias Hofmann (* 1959), Kirchenrat. Beauftragter der Evangelischen Kirchen im Saarland bei der Landesregierung und dem Landtag in Saarbrücken

Personen, die vor Ort gewirkt haben

  • Kurt Faber (1883–1929), Abenteurer, Reiseschriftsteller; Jugend in Lambrecht (Pfalz)
  • Bernhard Kimmel (* 1936), Krimineller („Al Capone von der Pfalz“), wuchs in Lambrecht auf
  • Viktor Sternad (1921-2001), Dozent an der Textilingenieurschule und Professor für Textiltechnik in Kaiserslautern
  • Wolf-Michael Weber (* 19??), arbeitete zeitweise beim Lambrechter Unternehmen Heka Electronics
  • Josef Winschuh (1897–1970), Journalist, Unternehmer und Politiker, lebte vor Ort
  • Bernhard Würschmitt (1788–1853) war katholischer Priester und berühmter Kunstschaffender (Maler, Bildhauer etc.). Er amtierte von 1826 bis 1828 als Pfarrer von Grevenhausen. In der kath. Kirche von Lambrecht stammen das Hochaltargemälde „Kreuzigung Christi“, das Ölgemälde „Maria Immaculata“ und ein außergewöhnlicher Kanzel-Beichtstuhl von seiner Hand.

Literatur

  • Stadtchronik: Hans Fell: 1000 Jahre Lambrecht – Chronik einer Stadt. Edeldruck Lambrecht GmbH & Co. KG., Lambrecht (Pfalz), 1978. (Die nahezu vergriffene Stadtchronik hat zwei Hauptautoren; außer Hans Fell ist deshalb vorrangig auch Dr. Ernst Collofong zu nennen.)

Weblinks

Commons: Lambrecht – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Eckardt, Anton und Felix Mader: "Die Kunstdenkmäler der Pfalz. Band I Stadt und Bez.-Amt Neustadt A.H. (=Die Kunstdenkmäler von Bayern. Regierungsbezirk Pfalz.)" München, Druck und Kommissionsverlag von R. Oldenbourg, 1926; Seite 9
  3. KommWis, Stand: 31. Dezember 2007
  4. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  5. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3
  6. Dicker-Stein-Turm auf kruemelhuepfer.de