Los Angeles Metro Rail

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Zug der „Gold Line“ in der Station Atlantik in East Los Angeles

Als Los Angeles Metro Rail bezeichnet man das U-Bahn- und Stadtbahn-Netz des Los Angeles County. Es wird von der Los Angeles County Metropolitan Transportation Authority (Abk. LACMTA) betrieben, und besteht aus sechs Linien, von denen zwei Linien Voll-U-Bahnen (Heavy Rail) und die anderen vier Linien Stadtbahnstrecken (Light Rail) sind.

Nach den jüngsten Statistiken von Juli 2014 wird das System werktäglich durchschnittlich von ca. 353.000 Menschen (noch 372.000 Menschen im Oktober 2013) benutzt.[1] Im Vergleich zu europäischen Nahverkehrssystemen in Metropolen vergleichbarer Größe ist dies eher wenig. Demgegenüber ist die Gesamtlänge des Systems mit nur etwa 158,5 km ebenfalls gering. Die Fahrgastzahlen sind jedoch vergleichbar mit dem BART-System in San Francisco, das bei etwa 160 km Streckenlänge etwa 330.000[2] Fahrten täglich abrechnet. Die Wähler von Los Angeles County haben im November 2008 eine zusätzliche Halb-Prozent-Mehrwertsteuer zugunsten des Nahverkehrssystems genehmigt.

Da Los Angeles eines der bedeutendsten Weltzentren für Kino- und Fernsehfilmproduktionen ist, sind die Stationen und Züge des Systems oft Schauplatz von Szenen bekannter Filme, wie z. B. Collateral, Speed und The Italian Job.

Geschichte

Ehemaliges Netz der Red cars der Pacific Electric Railway

Heute kaum noch bekannt ist die Tatsache, dass Los Angeles zu Beginn des 20. Jahrhunderts eines der längsten Straßenbahnnetze der Welt besaß. Die beiden Betreiber dieses Netzes waren die Pacific Electric Railway und die Los Angeles Railway. Die Red Cars der Pacific Electric Railway verbanden bereits zu dieser Zeit die Städte, die noch heute zum gesamten Großraum von Los Angeles gehören. Die Yellow Cars der Los Angeles Railway versorgten dagegen mit einem dichten Netz von Linien die heutige Innenstadt von Los Angeles sowie die inneren Vororte. Früher als in den meisten anderen Städten dominierte jedoch in Los Angeles das Automobil den Verkehr und auch die Verkehrs- und Stadtplanung. So begann man bereits seit den 1930er Jahren, eine Straßenbahnlinie nach der anderen stillzulegen. Im Jahr 1963 wurden schließlich die letzten Straßenbahnlinien aufgegeben. Neben anderen Städten war hierbei auch Los Angeles in den großen amerikanischen Straßenbahn-Skandal verwickelt.

Gut 20 Jahre später erkannte man, dass der Zustand der automobilen Stadt nicht besonders zukunftsorientiert sei, und man begann mit der Planung des heutigen Netzes. Beim Bau der neuen Strecken musste auf die besondere Problematik der Erdbeben in Los Angeles eingegangen werden. Sie sollen Erdstößen von 7,5 auf der Richterskala widerstehen können. Deswegen und auch wegen des Umstandes, dass der Großraum Los Angeles heute wesentlich dichter besiedelt ist als vor über hundert Jahren, ist der Aufbau eines neuen Stadtbahnnetzes heute sehr viel teurer und langwieriger als beim Bau desjenigen Netzes, das stillgelegt wurde.

System

Übersicht

Das Schienennetz der Los Angeles Metro besteht aus zwei getrennten Systemen: Das Stadtbahnnetz (Light Rail), dessen Strecken größtenteils an der Oberfläche verlaufen und dessen Züge den Fahrstrom aus einer Oberleitung beziehen, und das Untergrundbahnnetz (Heavy Rail), das ausschließlich in Tunneln verläuft und mit einer Stromschiene betrieben wird. Beide Systeme erstrecken sich zurzeit über eine Länge von zusammen 158,5 km, davon 28 km im Tunnel.

Die Anzahl der Haltestellen beträgt 87, davon 16 auf den Tunnel-Strecken.

Zu zentralen Umsteigeknoten haben sich bislang die Stationen Union Station und 7th St / Metro Center entwickelt.

Union Station dient als Endstation der Red Line und der Purple Line, sowie als Station der Gold Line. Außerdem besteht dort die Möglichkeit, in die Metrolink- und die Amtrak-Züge umzusteigen.

7th St / Metro Center, umgangssprachlich zu „Seventh and Metro“ abgekürzt, befindet sich in Downtown Los Angeles südlich vom Pershing Square und dient als Endhaltestelle der Blue Line und der Expo Line. Außerdem besteht Anschluss an die Red Line und die Purple Line.

Zum System der Metro Los Angeles werden außerdem drei Schnellbuslinien gezählt: Die 22,5 km lange Orange Line, der El Monte Busway und der Harbor Transitway.

U-Bahn

Bahnhof 7th Street / Metro Center der „Red Line“
  • Die Red Line (Heavy Rail) führt von der Union Station nach North Hollywood. Vom Stadtzentrum ausgehend verläuft die gesamte Strecke unterirdisch in Richtung Nordwesten. Der erste Abschnitt zwischen der Union Station und der Station Westlake / MacArthur Park wurde 1993 eröffnet. Am darauf folgenden U-Bahnhof Wilshire / Vermont, der zusammen mit dem Mid-Wilshire-Streckenast (heute Purple Line) im Jahr 1996 eröffnet wurde, zweigt die Red Line nach Norden ab, um dem Verlauf von Vermont Avenue und Hollywood Boulevard zu folgen. Diese Erweiterung wurde im Jahr 1999 fertiggestellt, der vorläufige Endpunkt war die Station Hollywood / Highland. Im Jahr 2000 wurde die Strecke dann noch um die Stationen Universal City und North Hollywood erweitert. Letztere ist der derzeitige Endpunkt der roten Linie. Zurzeit wird die Red Line an Wochentagen durchschnittlich von ca. 150.000 Fahrgästen genutzt. Von den derzeitigen Linien der Metro Los Angeles hat sie damit die größte Anzahl an Fahrgästen. Auf der Red Line, wie auch auf der Purple Line kommen aus jeweils sechs Einheiten bestehende Triebwagen des italienischen Herstellers AnsaldoBreda zum Einsatz. Die offizielle Bezeichnung der roten Linie ist A Line oder Line 802.
  • Die Purple Line (Heavy Rail) führt von der Union Station nach Mid-Wilshire. Es handelt sich dabei ebenfalls um eine Voll-U-Bahn-Linie, die vom Stadtzentrum ausgehend in westliche Richtung verläuft. 1993 wurde der erste Streckenteil zwischen der Union Station und Westlake / MacArthur Park als Teil der roten Linie eröffnet, drei Jahre später wurde diese dann bis nach Mid-Wilshire zur Station Wilshire / Western verlängert. 1999 erhielt die Red Line einen zweiten Streckenast nach Norden, weshalb die Linie fortan zwei Endpunkte auf nordwestlicher Seite hatte. 2006 entschloss man sich den kleineren Teil der roten Linie als eigenständige Purple Line zu führen, da die Strecke unter dem Wilshire Boulevard zukünftig in Richtung Beverly Hills verlängert werden soll. Heute werden die Stationen zwischen Union Station und der Gabelung der alten Strecke sowohl von der violetten als auch von der roten Linie bedient. Der offizielle Name ist Line 805. Als ehemaliger Teil der roten Linie wird auch hier die Bezeichnung A Line verwendet. Seit 2014 wird an der Verlängerung der Strecke bis nach Westwood gebaut.

Stadtbahn

Moderner Siemens-Zug auf der Green Line an der westlichen Endhaltestelle Redondo Beach
  • Die Blue Line (Light Rail) führt vom Metro Center in Downtown Los Angeles nach Long Beach. Sie wurde 1990 als erste moderne Stadtbahnlinie von Los Angeles eröffnet. Seit der Schließung der letzten Straßenbahnlinie hatte Los Angeles somit 27 Jahre lang keinen schienengebundenen öffentlichen Nahverkehr. Die Strecke verläuft von der zentralen Tunnel-Station 7th Street / Metro Center (mit Umsteigemöglichkeit zur roten und violetten Linie) in Richtung Süden. Zwischen Metro Center und Pico kommt die Blue Line an die Oberfläche, wo sie bis Long Beach bleibt. Im Bahnhof Imperial / Wilmington kreuzt sie die grüne Linie. Hinter der Haltestelle Anaheim teilt sich die Strecke. Die von Downtown Los Angeles kommenden Züge fahren die letzten vier Stationen in einer großen Schleife, um vom Terminus Pacific aus direkt zurück nach Anaheim zu fahren. Auf der Blue Line kommen in Japan (Nippon Sharyo) und Deutschland (Siemens) gefertigte Züge zum Einsatz, die eine Mischung aus Straßen- und Stadtbahnwagen sind. Die Blaue Linie trägt offiziell die Bezeichnung Line 801 oder B Line.
  • Die Green Line (Light Rail) führt von Redondo Beach nach Norwalk. Sie wurde im Jahr 1995 in Betrieb genommen und verläuft größtenteils oberirdisch im Mittelstreifen des Century Freeway. An der Station Century / Aviation besteht Anschluss zum Los Angeles International Airport, bei Imperial / Wilmington kreuzt sie die blaue Linie. Seit 2000 kommen vorwiegend von Siemens gefertigte Züge zum Einsatz, zuvor auch in Japan hergestellte Fahrzeuge, die heute größtenteils auf der blauen Linie unterwegs sind. Betriebsintern wird die grüne Linie D Line oder Line 803 genannt.
Breda-Zug der Gold Line in Highland Park
  • Die Gold Line (Light Rail) führt von East Los Angeles über Union Station und Pasadena nach Azusa. Sie ist die dritte Stadtbahnstrecke der Los Angeles Metro. Der erste Bauabschnitt vom Stadtzentrum ins nordöstlich gelegene Pasadena wurde im Juli 2003 in Betrieb genommen. Die Endhaltestelle war bis zum 5. März 2016 Sierra Madre Villa im Stadtgebiet von Pasadena. Im Südosten wurde im November 2009 eine Verlängerung um acht Haltestellen (davon zwei unterirdisch) ausgehend von der Union Station nach East Los Angeles fertig gestellt. Der Endpunkt hier ist die Station Atlantic. Am 5. März 2016 wurde die Linie um 11,5 Meilen (etwa 18,5 km) und 6 Stationen von Pasadena nach Downtown Azusa verlängert. Die Bauarbeiten für diesen Abschnitt begannen am 26. Juni 2010. Außerdem wird die Linie derzeit von Azusa aus in östlicher Richtung nach Montclair (Montclair (Kalifornien)) erweitert.[3][4] Darüber hinaus wurde von Lokalpolitikern auch eine weitere Verlängerung ins benachbarte San Bernardino County zum Flughafen Los Angeles-Ontario ins Spiel gebracht. Sollten die Erweiterungen nach Montclair in östlicher Richtung realisiert werden, wäre die Gold Line mit einer Länge von 51 Meilen (80 Kilometer) die längste Stadtbahnlinie der USA. Auf der Gold Line kommen sowohl von Siemens in Deutschland gefertigte Stadtbahnfahrzeuge (P2000), als auch Stadtbahnwagen von AnsaldoBreda (Breda P2550) zum Einsatz. Offiziell wird die Golden Line als C Line bezeichnet und trägt die Nummer Line 804.
  • Die Expo Line (Light Rail) verbindet die Innenstadt mit der Pazifikküste bei Santa Monica. Sie ist die vierte und derzeit noch neueste Stadtbahnstrecke der Los Angeles Metro. Am 28. April 2012 ging der erste ca. 12 Kilometer lange Abschnitt zwischen den Haltestellen 7th Street / Metro Center und La Cienaga in Betrieb. Die Strecke zweigt hinter der Station Pico vom gemeinsam mit der blauen Linie benutzten Gleis ab und führt von dort an an der Oberfläche und in etwa parallel zur nördlicher liegenden Purple Line. Am 20. Juni 2012 wurden zwei weitere Stationen zur vorläufigen Endstation des ersten Bauabschnittes Culver City Street eröffnet. Mit dem zweiten Bauabschnitt wurde die Expo Line am 20. Mai 2016 von dort nach Santa Monica verlängert. Dieser befand sich seit September 2011 in Bau.[5]
Station Valley College der Orange Line im Vorort Valley Glen im San Fernando Valley

Metro Liner

  • Die Orange Line (Metrobus) ist eine besondere Buslinie, die ebenfalls unter dem Dach der Los Angeles County Metro Rail fährt. Sie wird von dieser als „light rail on rubber tires“ (Stadtbahn auf Gummireifen) beworben. Es handelt sich dabei um eine mit 18 Metern langen Gelenkbussen betriebene Schnellbuslinie, die auf besonderen Fahrstreifen und eigener Vorfahrt zwischen North Hollywood, der derzeitigen Endhaltestelle der Red Line und Warner Center im Vorort Woodland Hills verkehrt. Zu dem Charakter als Schnellbuslinie trägt auch die Tatsache bei, dass die einzelnen Haltestellen ca. eine Meile voneinander entfernt liegen. Die Haltestellen sind mit Park-and-ride-Parkplätzen ausgestattet. Die Orange Line wird ebenfalls wie eine Bahnlinie betrieben, insofern als man die Fahrkarte vor dem Einsteigen kaufen muss; dagegen sind die Haltestellenaufenthalte nicht obligatorisch, falls niemand ein- oder aussteigen will.

Die Eröffnung der 22,5 km langen Linie war am 29. Oktober 2005. Im Oktober 2008 wurden in den Bussen der Orange Line täglich über 25.000 Passagiere gezählt, so dass es zu manchen Zeiten bereits schwerfällt, einen Platz zu erhalten. Aus diesem Grund wird seit einiger Zeit die Einführung von 20-Meter-Bussen getestet. Am 30. Juni 2012 wurde die 6 km lange Verlängerung zur Amtrak-Station in Chatsworth in Betrieb genommen.[6]

  • Die 2009 eingerichtete Silver Line (Metrobus) verkehrt zwischen den Stationen El Monte und Artesia Transit Center im südlichen Vorort San Pedro. Dabei hat sie von El Monte bis zur Union Station sowie von Figueroa/Adams bis zum Artesia Transit Center eigene Fahrspuren zur Verfügung, den sogenannten El Monte Busway bzw. Harbor Transitway.
Der Harbor Transitway vom Harbor Freeway aus gesehen

Projekt Regional Connector

Mit dem Projekt Regional Connector (Light Rail) soll eine weitere Strecke durch Downtown Los Angeles entstehen. Eine 1,9 Meilen lange, unterirdische Strecke entlang der 2nd Street wird die Gold Line (ab der Station Little Tokyo / Arts District) mit der Station 7th St / Metro Center der Blue Line verbinden. Es sind drei neue Stationen (1st Street / Central Av, 2nd Street / Broadway und 2nd Place / Hope St) vorgesehen.

Die Strecke wird dann von der Blue und der Gold Line befahren. Die Gold Line wird entlang der Expo Line Strecke nach Santa Monica geführt. Im Gegenzug übernimmt die Blue Line den nördlichen Teil der Gold Line nach Pasadena. Die Eröffnung ist für 2020 geplant. Der geschätzte Kostenrahmen beläuft sich auf 1,4 Mrd. Dollar.[7]

Trivia

Der im Jahr 2013 erschienene B-Movie-Thriller U-Bahn – Nächster Halt: Terror (Originaltitel: Red Line) handelt von einem fiktiven Bombenanschlag auf die Red Line der Los Angeles Metro Rail, in dessen Folge die Überlebenden im U-Bahn-Tunnel verschüttet werden und allmählich entdecken, dass auch der Attentäter unter ihnen ist.

Siehe auch

Karte der Stadtbahnen und Schnellbusse in Los Angeles (Stand: März 2016)
Zukünftige Streckenabschnitte: Strecken der Expo Line (in Bau), der Verlängerung der Purple Line und des Crenshaw Corridors (beide in Planung)

Weblinks

Commons: Los Angeles County Metropolitan Transportation Authority – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

  1. Facts at a Glance (engl.)
  2. bart.gov
  3. Foothill Extension groundbreaking: “This whole county is going to change”
  4. http://www.nbclosangeles.com/news/local/Officials-Unveil-Metro-Gold-Line-Extension-371145751.html (englisch), vom 5. März 2016; aufgerufen am 5. März 2016
  5. Exposition Corridor Transit Project Phase 2 (eng.; PDF; 538 kB)
  6. Orange Line Extension Canoga Park Chatsworth
  7. Webseite Regional Connector Transit Project