Rastenberg

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Wappen Deutschlandkarte
Rastenberg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Rastenberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 11′ N, 11° 25′ OKoordinaten: 51° 11′ N, 11° 25′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Sömmerda
Verwaltungs­gemeinschaft: Kölleda
Höhe: 205 m ü. NHN
Fläche: 35,52 km2
Einwohner: 2506 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 71 Einwohner je km2
Postleitzahl: 99636
Vorwahlen: 036377, 036378 (Bachra)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: SÖM
Gemeindeschlüssel: 16 0 68 042
Stadtgliederung: 6 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
99636 Rastenberg
Website: www.rastenberg.de
Bürgermeister: Uwe Schäfer (FDP)
Lage der Stadt Rastenberg im Landkreis Sömmerda
KarteAlperstedtAndislebenBüchelButtstädtEckstedtElxlebenGangloffsömmernGebeseeGriefstedtGroßmölsenGroßneuhausenGroßrudestedtGünstedtHaßlebenKindelbrückKleinmölsenKleinneuhausenKölledaMarkvippachNödaOllendorfOstramondraRastenbergRiethnordhausen (bei Erfurt)Ringleben (bei Gebesee)SchloßvippachSchwerstedtSömmerdaSprötauStraußfurtUdestedtVogelsbergWalschlebenWeißenseeWerningshausenWitterdaWunderslebenThüringen
Karte
Rathaus
Stadtkirche
Stadtmauer
Stadtansicht vom Burgberg aus
Waldschwimmbad
Kommunalwahl 2009[2][3]
Wbt.: 52,38 % (2004: 52,45 %)
 %
50
40
30
20
10
0
43,22 %
36,54 %
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Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2004
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   4
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Rastenberg ist eine Stadt im thüringischen Landkreis Sömmerda. Sie gehört der Verwaltungsgemeinschaft Kölleda an.

Geographie

Die Stadt liegt an der südwestlichen Abdachung der Finne mit Übergang in das Ackerbaugebiet des Thüringer Beckens. Die Landesstraße 1057 verbindet Rastenberg mit dem Umland. Das Flüsschen Lossa durchfließt von Norden kommend im Bogen die östliche Altstadt, südlich mündet der Rollbach.

Stadtgliederung

Die Stadt besteht neben der Kernstadt aus den Ortsteilen Bachra, Roldisleben, Rothenberga und Schafau. Zur Kernstadt zählt außerdem die Siedlung Finneck.[4] Die Siedlung liegt im Norden von Rastenberg am Stadtrand und ist über die Landstraße 2157 auf dem Weg nach Rothenberga erreichbar. Die Siedlung Finneck besteht aus mehreren Häusern und wird von einer Stiftung für behinderte Menschen genutzt.[5]

Geschichte

Erbbegräbnis der Familie Hickethier am Friedhofseingang

Die Ersterwähnung der Stadt findet sich bereits im Jahre 1070. In diese Zeit fällt vermutlich der Bau der Raspenburg (1070 bis 1078) durch die Ludowinger. Um die Erbauer der Burg gibt es widersprüchliche Angaben. Es ist anzunehmen, dass es die Söhne Ludwigs des Bärtigen, Ludwig der Springer oder dessen Bruder Heinrich Raspe, waren. Die Burg lag nahe der Via Regia, der Handelsstraße Erfurt-Naumburg (Saale), und stand um 1313 im Ruf einer Raubritterburg. Sie wurde deshalb 1321 durch Friedrich den Gebissenen mit Hilfe der Mühlhäuser und Erfurter Kaufleute zerstört. In der Blütezeit der Burg existierte auch ein Nonnenkloster, das jedoch in der Reformationszeit aufgelöst wurde. Das erloschene, sich nach dem Ort benennende ritterliche Burgmannengeschlecht von Rastenberg wird urkundlich ab 1252 fassbar.

Die Burgruine wurde mit dem zugehörigen Landbesitz durch die Grafen von Orlamünde als wettinisches Lehen empfangen und teilweise erneuert. 1378 wurde das Dorf Rastenberg von den Wettinern zur Stadt erhoben. Am 28. Oktober 1464 bekam Rastenberg von den Söhnen des sächsischen Kurfürsten Friedrich der Sanftmütige, Ernst und Albrecht, das Stadtrecht nochmals ausdrücklich bestätigt. Bei den Landesteilungen von 1485 (Leipziger Teilung) und 1572 (Ernestinische Teilung) wurde Rastenberg der Ernestinischen bzw. Weimarer Linie zu eigen. Im 17. Jahrhundert gehörte Rastenberg zu dem Teil der Vogtei Brembach,[6] der bei der Teilung 1662 beim Herzogtum Sachsen-Weimar verblieb und 1735 dem Amt Hardisleben angegliedert wurde. 1741 kam der Ort mit diesem zum Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Die Orte des Amts Hardisleben gehörten seit 1817 zum Amt Buttstädt, welches 1850 im Verwaltungsbezirk Apolda des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach aufging.

Zum Ende des Dreißigjährigen Krieges zählte Rastenberg 150 Haushaltungen und 545 Einwohner – dies war das Ergebnis einer Visitation am 12. Juli 1650. Die beiden bereits 1646 entdeckten eisenhaltige Heilquellen erweckten beim damaligen Bürgermeister Hickethier die Hoffnung, in der Stadt einen Kurbetrieb eröffnen zu können, doch schon 1648 versiegten diese ersten Mineralquellen wieder – wahrscheinlich als Folge von Bauarbeiten. Mit neu erbohrten Quellen fand die Stadt bis 1822 ein gewisses Einkommen durch Badebetrieb. Zwischen 1907 und 1924 wurden Kalisalze in den nahegelegenen Kalischächten bei Billroda, Lossa und Bernsdorf abgebaut.[7]

Während des Zweiten Weltkrieges mussten 280 Kriegsgefangene aus Frankreich sowie Frauen und Männer aus Polen, der Sowjetunion, Serbien und Belgien Zwangsarbeit verrichten: im Rittergut Rothenberga, in der Mälzerei und bei anderen städtischen Betrieben und Handwerkern von Rastenberg, auf dem Stadtgut und im Staatsforst Revier Hardisleben.[8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

In Rastenberg steht die Raspenburg.

Das Waldschwimmbad Rastenberg wurde 1925 eingeweiht. Es hat eine Wasserfläche von 5000 m² und liegt in idyllischen Lage mitten im Hochwald und steht unter Denkmalschutz.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1994 31. Dezember):

  • 1830: 1.037
  • 1994: 3.028
  • 1995: 3.033
  • 1996: 3.055
  • 1997: 3.070
  • 1998: 3.103
  • 1999: 3.092
  • 2000: 3.115
  • 2001: 3.061
  • 2002: 3.023
  • 2003: 2.957
  • 2004: 2.877
  • 2005: 2.864
  • 2006: 2.780
  • 2007: 2.769
  • 2008: 2.741
  • 2009: 2.735
  • 2010: 2.706
  • 2011: 2.710
  • 2012: 2.678
  • 2013: 2.673
  • 2014: 2.632

Städtepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Schulen und Bildungseinrichtungen

  • Staatliche Grundschule Rastenberg
  • Staatliche Regelschule Rastenberg (Wurde 2004 geschlossen. Der Regelschulbetrieb läuft nun über die RS Prof. Gräfe Buttstädt.)
  • Stadtbibliothek Rastenberg

Tourismus

Touristische Anziehungspunkte sind das Waldschwimmbad im historischen Stil und der oberhalb des Bades gelegene große Campingplatz sowie die zahlreichen abwechslungsreichen Wanderwege durch die Wälder in der Umgebung von Rastenberg. Der Kurbetrieb, der Rastenberg im 19. Jh. bekannt gemacht hatte, wurde mit dem Abriss des Kurhauses im Jahre 2005 bis auf Weiteres eingestellt.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Andreas Vogel: Rastenberg. Historisches in Bildern. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1994, ISBN 3-89264-919-7.
  • Hans Moes: Eckartsberga, Rastenberg, Bad Sulza. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1961.
  • Heimatverein Rastenberg (Hrsg.): Rastenberg anno 2014 - 50 Jahre Kirschfest der neuen Zeit. Vom Kiliansfest zum Kirschfest. (= Schriftenreihe des Heimatvereins Rastenberg. 9). 2014, ISBN 978-3-938853-28-3.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. wahlen.thueringen.de
  3. wahlen.thueringen.de
  4. Stadtteile von Rastenberg auf der Webseite der Stadt Abgerufen am 6. März 2012.
  5. Stiftung Finneck Abgerufen am 6. März 2012.
  6. Die Orte der Vogtei Brembach in der Geschichte der Stadt Buttelstedt
  7. Frank Boblenz: Rastenberger Gesundbrunnen im 17. Jahrhundert (Teil 1). In: Sömmerdaer Heimatheft. Band 8. Sömmerda 1996, S. 74–77.
  8. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. Band 8: Thüringen. Erfurt 2003, ISBN 3-88864-343-0, S. 273.

Weblinks

Commons: Rastenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien