Telly Savalas
Aristotelis „Telly“ Savalas (* 21. Januar 1922 in Garden City, New York; † 22. Januar 1994 in Universal City, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler griechischer Abstammung, der auch als Sänger auftrat. Weltweite Berühmtheit erlangte er als Titeldarsteller Kojak in der Krimiserie Kojak – Einsatz in Manhattan.
Leben
Telly Savalas, Sohn der griechischen Einwanderer Nicholas und Christina Savalas, brach sein Psychologie-Studium ab und wurde – wie seine jüngeren Brüder George und Gus – Soldat im Zweiten Weltkrieg und später mit dem Purple Heart ausgezeichnet. Danach arbeitete er für ABC Radio, wo er schließlich die Talkshow Telly’s Coffee House produzierte.
Ab Mitte der 1950er Jahre hatte Savalas nur noch einen Haarkranz. Diesen rasierte er sich und die Glatze wurde zu seinem Markenzeichen, ebenso wie der Lolli, den er als „Kojak“ oft im Mund hatte.
Der auch als „Golden Greek“ bekannte Schauspieler war begeisterter Pokerspieler. Beim Main Event der World Series of Poker in Las Vegas erreichte er 1992 den 21. Platz.
Telly Savalas war Stiefvater von Nicollette Sheridan und Pate von Jennifer Aniston, die ebenfalls griechische Wurzeln hat. 1989 wurde er wegen eines Blasenkarzinoms erfolgreich operiert, starb aber 1994 an den Folgen eines Prostatakarzinoms. Die beiden Krebserkrankungen werden in vielen Quellen verwechselt, so wie auch das Alter, welches oft fälschlicherweise mit 70 angegeben wird.[1] Er wurde auf dem Forest Lawn – Hollywood Hills Cemetery in Los Angeles beigesetzt.[2]
Karriere
Telly Savalas war ab 1959 als TV-Darsteller beschäftigt und konnte sich in den frühen 1960er Jahren auch als Filmschauspieler profilieren. In dem Film Der Gefangene von Alcatraz agierte er 1962 an der Seite Burt Lancasters so überzeugend, dass man ihn für den Oscar der besten Nebenrolle nominierte. In dem Monumentalfilm Die größte Geschichte aller Zeiten war er 1965 als Pontius Pilatus zu sehen. 1967 übernahm Savalas in dem erfolgreichen Kriegsfilm Das dreckige Dutzend die Rolle des psychotischen Soldaten Maggott. In dem James-Bond-Film Im Geheimdienst Ihrer Majestät trat er 1969 in der Rolle des größenwahnsinnigen Schurken Blofeld in Erscheinung und kämpfte gegen den von George Lazenby gespielten Titelhelden. Bis Anfang der 1970er Jahre war Savalas in zahlreichen Filmen zu sehen, darunter in Stoßtrupp Gold (1970) und Horror Express (1972).
Der endgültige Durchbruch gelang Savalas schließlich als TV-Darsteller. Zwischen 1973 und 1978 spielte der glatzköpfige Schauspieler in der Fernsehserie Kojak – Einsatz in Manhattan seine berühmteste Rolle als Lollipops lutschender Lieutenant Theo Kojak. Diese Rolle machte ihn zu einem der bekanntesten TV-Schauspieler der 1970er Jahre. Durch seine Darstellung des raubeinigen Polizeibeamten Kojak wurde Savalas auch im deutschsprachigen Raum sehr populär. Für seine Leistungen sprach man ihm 1974 den bei Seriendarstellern begehrten Emmy-Award zu. Sein Bruder George Savalas verkörperte in der Serie die Figur des Detektivs Stavros.
Kojaks berühmtestes Zitat war in der deutschen Synchronisation (Sprecher: Edgar Ott) sein spöttisch-ironisches „Entzückend!“ bzw. „Is’ es wahr?“, was er häufig auf die Kommentare seiner Kollegen erwiderte. Diese Redewendungen wurden Ende der 1970er Jahre gerne zitiert.
Zwischen 1979 und 1989 trat Savalas erneut als Filmschauspieler in Erscheinung; profilierte Kinorollen blieben jedoch aus. 1989 kehrte er zu seiner bekanntesten Rolle zurück und spielte in sechs TV-Filmen erneut den Lieutenant Kojak – verzichtete dabei allerdings auf die Lollis, da die amerikanische Zahnärztevereinigung der Ansicht war, er würde ein schlechtes Beispiel für die Kinder abgeben. Zwischen 1991 und 1993 war er in der Rolle des Teddy in der deutschen TV-Serie Ein Schloß am Wörthersee zu sehen.
Bereits 1975 hatte Savalas im Vereinigten Königreich mit einer mehr gesprochenen Version des Bread-Hits If einen Nummer-eins-Hit, der in Deutschland Platz 4 belegte. 1980 war er mit der von ihm gesungenen Variante von Some Broken Hearts Never Mend in den deutschen Hitlisten auf Platz 5 vertreten.[3]
Befreundet war Savalas mit dem deutschen Sänger Freddy Breck.
Filmografie (Auswahl)
Kino
- 1961: Die jungen Wilden (The Young Savages) – Regie: John Frankenheimer
- 1961: Mad Dog Coll – Regie: Burt Balaban
- 1962: Der Gefangene von Alcatraz (Birdman of Alcatraz) – Regie: John Frankenheimer
- 1962: Ein Köder für die Bestie (Cape Fear) – Regie: J. Lee Thompson
- 1962: Männer, die das Leben lieben (The Interns) – Regie: David Swift
- 1963: 40 Millionen suchen einen Mann (Love Is a Ball) – Regie: David Swift
- 1963: Der Mann vom Diners Club (The Man from the Diner’s Club) – Regie: Frank Tashlin
- 1963: Die Rache des Johnny Cool (Johnny Cool) – Regie: William Asher
- 1964: Assistenzärzte (The New Interns) – Regie: John Rich
- 1965: Die größte Geschichte aller Zeiten (The Greatest Story Ever Told) – Regie: George Stevens
- 1965: Eine zuviel im Harem (John Goldfarb, Please Come Home) – Regie: J. Lee Thompson
- 1965: Dschingis Khan (Genghis Khan) – Regie: Henry Levin
- 1965: Die letzte Schlacht (Battle of the Bulge) – Regie: Ken Annakin
- 1965: Stimme am Telefon (The Slender Thread) – Regie: Sydney Pollack
- 1966: Drei Fremdenlegionäre (Beau Geste) – Regie: Douglas Heyes
- 1967: Die Karate Killer (The Karate Killers) – Regie: Barry Shear
- 1967: Das dreckige Dutzend (The Dirty Dozen) – Regie: Robert Aldrich
- 1968: Kugeln sind sein Autogramm (Sol Madrid) – Regie: Brian G. Hutton
- 1968: Mit eisernen Fäusten (The Scalphunters) – Regie: Sydney Pollack
- 1968: Buona Sera, Mrs. Campbell – Regie: Melvin Frank
- 1969: Mörder GmbH (The Assassination Bureau) – Regie: Basil Dearden
- 1969: Mackenna’s Gold (Mackenna’s Gold) – Regie: J. Lee Thompson
- 1969: Gauner, Kronen und Juwelen (Crooks and Coronets) – Regie: Jim O’Connolly
- 1969: Fahr zur Hölle, Gringo (Land Raiders) – Regie: Nathan Juran
- 1969: James Bond 007 – Im Geheimdienst Ihrer Majestät (On Her Majesty’s Secret Service) – Regie: Peter R. Hunt
- 1970: Stoßtrupp Gold (Kelly’s Heroes) – Regie: Brian G. Hutton
- 1970: Brutale Stadt (Città violenta) – Regie: Sergio Sollima
- 1971: Eine Nach der Anderen (Pretty Maids All in a Row)
- 1971: Kein Requiem für San Bastardo (A Town Called Hell) – Regie: Robert Parrish
- 1971: Clay Pigeon – Regie: Lane Slate, Tom Stern
- 1972: Der Mafia-Boss (I familiari delle vittime non saranno avvertiti) – Regie: Alberto De Martino
- 1972: Ein Mann geht aufs Ganze (L’assassino… è al telefono) – Regie: Alberto De Martino
- 1972: Die rote Sonne der Rache (La banda J.S.: cronaca criminale del Far West) – Regie: Sergio Corbucci
- 1972: Viva Pancho Villa (El desafío de Pancho Villa) – Regie: Eugenio Martin
- 1972: Sie verkaufen den Tod (Una ragione per vivere e una per morire) – Regie: Tonino Valerii
- 1972: Horror-Expreß (Pánico en el Transiberiano) – Regie: Eugenio Martín
- 1973: Der Mordfall Marcus Nelson (The Marcus Nelson Murders) – Regie: Joseph Margent – Pilotfilm für die Serie "Kojak"
- 1973: Blutrausch (Squadra volante uccideteli… senza ragione) – Regie: Silvio Narizzano
- 1973: Der Teuflische (La casa dell’esorcismo) – Regie: Mario Bava, Alfredo Leone
- 1975: Ein genialer Bluff (Inside Out) – Regie: Peter Duffell
- 1976: Die Söldner (Killer Force) – Regie: Val Guest
- 1977: Beyond Reason – Regie: Telly Savalas
- 1978: Unternehmen Capricorn (Capricorn One) – Regie: Peter Hyams
- 1979: Heiße Grenze USA (The Border) – Regie: Christopher Leitch
- 1979: The Muppet Movie – Regie: James Frawley
- 1979: Flucht nach Athena (Escape to Athena) – Regie: George P. Cosmatos
- 1979: Jagd auf die Poseidon (Beyond the Poseidon Adventure) – Regie: Irwin Allen
- 1982: Der Bulle und das Flittchen (Fake-Out) – Regie: Matt Cimber
- 1983: Auf dem Highway ist wieder die Hölle los (Cannonball Run II) – Regie: Hal Needham
- 1985: Alice in Wonderland – Regie: Harry Harris
- 1987: Das dreckige Dutzend Teil 3 – Die tödliche Mission (Dirty Dozen: The Deadly Mission) – Regie: Lee H. Katzin
- 1988: Faceless (Les Prédateurs de la nuit) – Regie: Jesus Franco
- 1994: Mind Twister – Regie: Fred Olen Ray
- 1995: Backfire – Die total verrückte Feuerwehr (Backfire!) – Regie: A. Dean Bell
Fernsehen
- 1959–1960: Armstrong Circle Theatre (5 Folgen)
- 1960: The Witness (Fernsehserie, 3 Folgen)
- 1960: Gnadenlose Stadt (Naked City, Folge 2x05)
- 1961: Acapulco (8 Folgen)
- 1961: King of Diamonds (Folgen 1x01, 1x10)
- 1961–1962: Cain’s Hundred (Folgen 1x10, 1x24)
- 1961–1963: Die Unbestechlichen (The Untouchables, 3 Folgen)
- 1963: The Dakotas (Folge 1x13)
- 1963: 77 Sunset Strip (Folge 6x04)
- 1963: Twilight Zone (The Twilight Zone, Folge 5x06)
- 1963–1965: Amos Burke (Burke’s Law, 3 Folgen)
- 1964: Stunde der Entscheidung (Kraft Suspense Theatre, Folgen 1x16, 1x26)
- 1964–1966: Auf der Flucht (The Fugitive, 3 Folgen)
- 1964: Gauner gegen Gauner (The Roques, Folge 1x04)
- 1965–1966: Auf der Flucht (The Fugitive)
- 1965: Bonanza (Folge 6x29)
- 1966: Die Leute von der Shiloh Ranch (The Virginian, Folge 4x17)
- 1967: FBI (The F.B.I., Folgen 2x25–2x26)
- 1967: Solo für O.N.C.E.L. (The Man from U.N.C.L.E., Folgen 3x28–3x29)
- 1973–1978: Einsatz in Manhattan (Kojak, 118 Folgen)
- 1979: Victor Charlie ruft Lima Sierra (The French Atlantic Affair, Miniserie)
- 1981: Hellingers Gesetz (Hellinger’s Law, Fernsehfilm)
- 1984–1990: Diverse Kojak-Fernsehfilme
- 1985: Love Boat (The Love Boat, Folgen 8x19–8x20)
- 1987: Der Equalizer (The Equalizer, Folgen 3x01–3x02)
- 1989: The Hollywood Detective (Fernsehfilm)
- 1991, 1993: Ein Schloß am Wörthersee (Folgen 2x09, 3x12)
- 1992–1993: Der Polizeichef (The Commish, 3 Folgen)
Diskografie (Auswahl)
Chartplatzierungen Erklärung der Daten | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Alben[4] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Singles[4] | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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- Singles
- 1972: I Don’t Want To Know / I Walk The Line
- 1972: Look Around You / Yesterday When I Was Young
- 1972: Look Around You / Try To Remember
- 1972: Try To Remember / We All End Up The Same
- 1974: If / Rubber Bands And Bits Of String
- 1974: If / You And Me Against The World
- 1974: You’ve Lost That Lovin’ Feeling / How Intensive
- 1974: You’ve Lost That Lovin’ Feeling / Help Me Make It Through The Night
- 1975: Who Loves Ya Baby / Nevertheless (I’m In Love With You)
- 1976: If / You’ve Lost That Lovin’ Feeling
- 1980: Some Broken Hearts Never Mend / Look What You’ve Done To Me
- 1980: (Love Is Such A) Sweet Surprise / My Song For You
- 1981: Lovin’ Understandin’ Man / For All The Right Reasons
- 1982: Goodbye Madame / Goodbye Madame (Instrumental)
- Alben
- 1972: The Two Sides Of Telly Savalas
- 1972: This Is Telly Savalas
- 1974: Telly Savalas Bekannt als Theo Kojak
- 1974: The Best Of Kojak
- 1975: Telly
- 1975: Radio Special: Self Portrait
- 1975: Telly Savalas
- 1976: Who Loves Ya Baby
- 1980: Sweet Surprise
- 1980: Some Broken Hearts
- 1990: 16 Original World Hits
Weblinks
- Telly Savalas bei IMDb
- „Der Mann, der stets zu spät kommt“ – Über „Kojak“ in EVOLVER.at
- Offizielle Homepage in deutscher Sprache
Einzelnachweise
- ↑ Englische Homepage
- ↑ knerger.de: Das Grab von Telly Savalas
- ↑ Zu den deutschen Hitparadenplatzierungen siehe: Ehnert, Günter (Hrsg.): Hit Bilanz. Deutsche Chart Singles 1956–1980. Hamburg: Taurus Press, 1990, S. 182.
- ↑ a b Chartquellen: DE AT CH UK
Personendaten | |
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NAME | Savalas, Telly |
ALTERNATIVNAMEN | Savalas, Aristoteles (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 21. Januar 1922 |
GEBURTSORT | Garden City, Long Island, New York, Vereinigte Staaten |
STERBEDATUM | 22. Januar 1994 |
STERBEORT | Universal City, Kalifornien, Vereinigte Staaten |