Wabern (Hessen)

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Wappen Deutschlandkarte
Wabern (Hessen)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Wabern hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 6′ N, 9° 21′ OKoordinaten: 51° 6′ N, 9° 21′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Schwalm-Eder-Kreis
Höhe: 166 m ü. NHN
Fläche: 51,41 km2
Einwohner: 7447 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 145 Einwohner je km2
Postleitzahl: 34590
Vorwahl: 05683
Kfz-Kennzeichen: HR, FZ, MEG, ZIG
Gemeindeschlüssel: 06 6 34 025
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Landgrafenstraße 9
34590 Wabern
Website: www.wabern.de
Bürgermeister: Günter Jung (SPD)
Lage der Gemeinde Wabern im Schwalm-Eder-Kreis
KarteKasselLandkreis FuldaLandkreis Hersfeld-RotenburgLandkreis KasselLandkreis Marburg-BiedenkopfLandkreis Waldeck-FrankenbergVogelsbergkreisVogelsbergkreisWerra-Meißner-KreisKnüllwaldHomberg (Efze)FrielendorfSchwarzenborn (Knüll)Neukirchen (Knüll)OberaulaOttrauSchrecksbachWillingshausenSchwalmstadtGilserbergJesbergNeuentalBad ZwestenBorken (Hessen)MorschenMalsfeldWabern (Hessen)Felsberg (Hessen)SpangenbergMelsungenKörleGuxhagenEdermündeGudensbergNiedensteinFritzlar
Karte

Wabern ist eine Gemeinde im Schwalm-Eder-Kreis im Norden von Hessen an der Main-Weser-Bahn Kassel-Frankfurt. Von Wabern fährt die Ederseebahn nach Bad Wildungen.

Geografie

Geografische Lage

Der Hauptort Wabern liegt in der Flussebene der Eder und der Schwalm, wenige Kilometer südlich der Mündung der Schwalm in die Eder.

Nachbargemeinden

Wabern grenzt im Nordosten an die Stadt Felsberg, im Südosten an die Stadt Homberg (Efze), im Südwesten an die Stadt Borken, sowie im Nordwesten an die Stadt Fritzlar (alle im Schwalm-Eder-Kreis).

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Wabern besteht aus zehn Ortsteilen, der Kerngemeinde Wabern sowie den umliegenden Dörfern Hebel, Rockshausen, Falkenberg mit der Burgruine Falkenberg, Udenborn, Unshausen, Uttershausen, Zennern, Niedermöllrich und Harle.

Wirtschaft und Infrastruktur

Eine große Zuckerfabrik verarbeitet im Herbst die Zuckerrüben, die in der weiteren Umgebung angebaut werden.

Verkehr

Wabern ist IC-Haltepunkt an der Main-Weser-Bahn. Der Bahnhof war lange Zeit ein bedeutender Eisenbahnknotenpunkt, da hier die Bahnstrecke nach Brilon mit Anschluss Richtung Ruhrgebiet abzweigte. Heute endet die Nebenstrecke in Bad Wildungen. In Wabern kreuzen sich die Bundesstraßen 253 und 254. Im Westen des Gemeindegebiets liegt die A 49-Anschlussstelle Wabern.

Politik

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:

Parteien und Wählergemeinschaften %
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 23,6 7 24,8 8
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 49,5 15 53,6 16
FDP Freie Demokratische Partei 5,4 2 5,7 2
FWG Freie Wählergemeinschaft Wabern 21,5 7 15,9 5
Gesamt 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 51,5 60,2

Städtepartnerschaften

  • Wabern-Uttershausen mit Lormaison (Oise) in Frankreich

Bauwerke

Das Jagdschloss Wabern des Landgrafen Karl von Hessen-Kassel wurde um 1701 am westlichen Ortsrand errichtet, vor allem, um im nahen „Reiherwald“ auf die Beizjagd zu gehen. 1770 erfolgten Umbauten unter dem bekannten Barock-Architekten Simon Louis du Ry. Der Philosoph Voltaire war 1755 Gast des Landgrafen Friedrich II. in Wabern. Knigge besuchte das Schloss am 14. Januar 1770. Am 16. September 1779 reiste Goethe von Kassel nach Wabern. Im Schloss ist heute ein Jugendheim untergebracht.

Die evangelische Kirche wurde ebenfalls im 18. Jahrhundert errichtet; sie besitzt eine sehenswerte Rokoko-Orgel.

Im Jahr 2007 wurde die muslimische Muqeet-Moschee eingeweiht.

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Waberner Geschichte in Zahlen

  • Der Fels, auf dem die Harler Kirche heute steht, wird vermutlich als ein germanisches Sonnenheiligtum genutzt.(?)
  • 803-817 Erste urkundliche Erwähnung im Codex Eberhardi (Kloster Fulda)
  • 1190 Erwähnung des Forstes Camerdorf bei Wabern
  • 1209 Das Petersstift zu Fritzlar hat Einkünfte aus Wabern (bis 1450)
  • 1209 Urkundliche Ersterwähnung des Ortsteiles Harle
  • 1244 Dietrich von Apolda hat Besitzungen zu Wabern
  • um 1250 Das Stift St. Stephan zu Mainz hat Einkünfte aus Wabern
  • 1267 Erste Erwähnung des Waberner Ortsadels (von Wabern), besteht bis 1397
  • 1290 Ein Vogtgut in Wabern wird erwähnt
  • 1298 Erning aus Wabern verkauft ein Grundstück an das Kloster Haina
  • 1335 Das Petersstift Fritzlar unterhält einen Meierhof in Wabern
  • 1366 Die Landgrafen von Hessen weisen eine Rente an ihre "lude zcu Wabirn" an
  • 1376 Wabern und Zennern zahlen die "Landbede" gemeinsam an den Landesherren
  • 1387 Niederzennern in der Gemarkung von Wabern ist wüst
  • 1407 Jenne von Hebel verkauft sein Vorwerk zu Wabern dem Landgrafen von Hessen
  • um 1410 Eine Pfarrei wird eingerichtet
  • 1421 Vogteigericht zu Wabern und Zennern
  • 1450 Die Herren von Löwenstein-Schweinsberg und Löwenstein-Westerburg haben gemeinsam Besitz in Wabern
  • 1490 Die Kirche erhält eine Glocke
  • 1494 Teile des Westerburgschen Erbes gehen an Margarete von Westerburg und ihren Verlobten Heinrich von Löwenstein
  • 1462 Gericht auf der Schwalm (Wabern, Zennern und Uttershausen)
  • 1502 Eitel von Löwenstein und sein Bruder Johann erhalten vom Erzbischof Berthold von Mainz die Vogteirechte
  • 1527 Johannes Helwig wird erster evangelischer Pfarrer in Wabern
  • 1537 Wabern hat 44 Wohnhäuser
  • 1571/72 Wilhelm Dilich, Chronist, Geograph und Architekt wird in Wabern geboren
  • 1577 Landgraf Wilhelm verschreibt einen Hof zu Wabern an einen Einwohner von Hebel
  • 1585 Wabern hat 58 Haushaltungen
  • 1618 53 "Mann" leben in Wabern
  • 1639 Nur noch 24 verehelichte Männer und 6 Witwen leben in Wabern, der Viehbestand beträgt 17 Pferde und 13 Kühe
  • 1644 Beginn der Kirchenbuchaufzeichnungen
  • 1701-1712 Bau des Jagdschlosses
  • 1722 Bau der heutigen evangelischen Kirche
  • 1747 93 Haushalte in Wabern
  • 1753 Voltaire in Wabern
  • um 1756 Posthalterei in Wabern
  • 1760 Das Schloss ist Hauptquartier des Herzogs Ferdinand von Braunschweig-Bevern im siebenjährigen Krieg
  • 1760 Die Kirche bekommt ihre Rokoko-Orgel
  • 1764 Eine Reiherbeize bildet den Höhepunkt des Friedenfestes von Landgraf Friedrich II. nach dem Ende des siebenjährigen Krieges
  • 1770 Landgraf Friedrich II. lässt das Schloss durch Pavillonanbauten erweitern
  • 1770 Knigge in Wabern
  • 1772 Der erste Arzt lässt sich nieder
  • 1779 Goethe in Wabern
  • 1785 Ende der Reiherbeize nach dem Tode von Landgraf Friedrich II.
  • 1792 Beim Durchmarsch starker Truppenverbände explodieren zwei Pulverwagen in Wabern
  • 1792 Ersterwähnung eines Schulgebäudes
  • 1803 Hessen ist Lehnsherr der Vogtei
  • 1807 Sitz des Kantons- und Friedensgerichts für Wabern und Umgebung
  • 1814 Das Schloss ist Hauptquartier des hessischen Armeekorps unter Kurprinz Wilhelm
  • 1816 Aufenthalt des Feldmarschalls Blücher in Wabern
  • 1818 Wabern gehört zum Amt Fritzlar (vorher Amt Homberg)
  • 1819 Friederike von Anhalt-Berneburg wohnt im Schloss, um sich von ihrer "seelischen Zerrüttung" zu kurieren
  • 1828 Renovierung des Schlosses durch Kurfürst Wilhelm XI.
  • 1831 Wabern wird für ein Jahr Garnison der 4. Eskadron des 1. Husarenregimentes
  • 1831 Die erste Posthalterei wird eingerichtet
  • 1835 Erste Zuckerfabrik
  • 1842 In Wabern leben 1037 Einwohner in 114 Häusern
  • 1849 Inbetriebnahme der Bahnstrecke Wabern - Kassel
  • 1867 Wabern gehört zum Amtsgericht Homberg (vorher Felsberg)
  • 1878 Kaiserparade des XI. Armeekorps vor Kaiser Wilhelm I.
  • 1880 Gründung der Aktien Zuckerfabrik
  • 1881 Der Reiher- und der Tannenwald werden abgeholzt
  • 1884 Bau der Bahnlinie nach Bad Wildungen
  • 1886 Das Schloss wird königlich preußische Erziehungs- und Besserungsanstalt
  • 1888 Der Fürstenstand in der Kirche wird entfernt
  • 1898 Errichtung eines neuen Postgebäudes in der Bahnhofstraße
  • 1912 Letzte Postkutschenfahrt Wabern - Homberg
  • 1925 Wabern hat 1701 Einwohner
  • 1939 Wabern hat 1922 Einwohner
  • 1943 Überschwemmung nach Zerstörung der Edertalsperre
  • 1950 3094 Menschen leben in Wabern
  • 1956 Schulneubau
  • 1957 Bau der katholischen Kirche
  • 1961 Die Einwohnerzahl ist auf 2835 zurückgegangen
  • 1971-1974 Bildung der Großgemeinde Wabern
  • 1982 Bau eines neuen Rathauses

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Sonstige mit der Gemeinde in Verbindung stehende Personen

  • Rolf Hocke (* 1942), Präsident des Süddeutschen Fußballverbandes, lebt in Wabern
  • Fritz Harney (1879 - 1953), Industrieller, leitete seit 1910 die Zuckerfabrik in Wabern
  • Josef Klik (* 1935), mehrfacher Deutscher Meister im Kugelstoßen, Diskuswurf und Zehnkampf, lebte in Niedermöllrich
  • Philipp Losch (1864 - 1953), Historiker, lebte in Wabern
  • Johann Ludwig Gebhard von Alvensleben (1816-1895), Musiker und Besitzer des Rittergutes Falkenberg
  • Michael Meinicke (* 1948 in Berlin), Schriftsteller und Journalist, lebt in Uttershausen
  • Tobias Damm (* 1983), Fußballspieler

Ortsteile

Bei den Waberner Ortsteilen handelt es sich weitestgehend um typische niederhessische Dörfer, die seit dem 16. Jahrhundert durch die evangelische Konfession geprägt sind. In Falkenberg gab es bis zu deren Zerstörung 1938 eine kleine Synagoge. Die meisten Juden sind im Holocaust durch die Nationalsozialisten vertrieben und später getötet worden. Offensichtlich besondere historische Bedeutung hat das Dorf Harle. Das Dorfbild prägt die Bonifatius-Kirche, deren Turm im Hochmittelalter errichtet wurde. Das Kirchenschiff wurde 1492 neu errichtet. Offensichtlich hatte der Ort, an dem die Kirche heute steht, vor etwa 2.000 Jahren eine kultische Funktion. Hinweis dafür ist die Ausrichtung der Kirche. Die Kirche weist auf den 6 km entfernten Heiligenberg bei Gensungen. Vom Blickpunkt des Gotteshauses wandert am Tag der Sommersonnenwende (21. oder 22. Juni) die Sonne während des Aufgangs den Heiligenberg wie auf einer Rampe hoch. Der auf das Fachgebiet der Archäoastronomie spezialisierte Prof. Wolfhard Schlosser sieht hier einen eindrücklichen Hinweis auf die Besonderheit des Ortes, auf dem die Harler Kirche heute steht.

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).

Weblinks