Wiesendangen

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Wiesendangen
Wappen von Wiesendangen
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Zürich Zürich (ZH)
Bezirk: Winterthurw
BFS-Nr.: 0298i1f3f4
Postleitzahl: 8542 Wiesendangen
8543 Bertschikon
8543 Gundetswil
8543 Kefikon ZH
8544 Attikon
8546 Menzengrüt
Koordinaten: 701859 / 264406Koordinaten: 47° 31′ 21″ N, 8° 47′ 28″ O; CH1903: 701859 / 264406
Höhe: 469 m ü. M.
Höhenbereich: 400–649 m ü. M.[1]
Fläche: 19,17 km²[2]
Einwohner: 6727 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 351 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
10,1 %
(31. Dezember 2023)[4]
Gemeindepräsident: Urs Borer
Website: www.wiesendangen.ch
Lage der Gemeinde
Karte von WiesendangenSchützenweiherBichelseeGuemüliweierZiegelweierDeutschlandKanton SchaffhausenKanton St. GallenKanton ThurgauBezirk AndelfingenBezirk BülachBezirk PfäffikonBezirk UsterBezirk ZürichAltikonBrüttenDägerlenDättlikonDinhardElggEllikon an der ThurElsauHagenbuch ZHHettlingen ZHNeftenbachPfungenRickenbach ZHSchlatt ZHSeuzachTurbenthalWiesendangenWinterthurZell ZH
Karte von Wiesendangen
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Wiesendangen ist eine politische Gemeinde im Bezirk Winterthur des Kantons Zürich in der Schweiz. Wiesendangen fusionierte auf den 1. Januar 2014 mit Bertschikon.[5]

Der Name Wiesendangen stammt aus dem germanischen Wisuntwangas (die Weide der Wisente). Das Wappen zeigt allerdings kein Gehörn des Wisent, sondern ein Steinbocksgehörn. Der Mundartname ist Wisidange[6], auch Wisidange.

Blasonierung:

In Silber ein schwarzes Bocksgehörn

Das Wappen wird auf die Herren von Wiesendangen zurückgeführt, die bereits ein Steinbocksgehörn als Motiv ihres Siegels verwendeten. Im 19. Jahrhundert fand ein Gemskopf als Wappenmotiv Verwendung. Mitte 1928 beschloss der Gemeinderat, wieder das ältere Motiv als offizielles Wappen zu verwenden.

Wiesendangen liegt angrenzend nordöstlich der Stadt Winterthur. Im Gemeindegebiet liegen ebene Landwirtschaftsflächen, wo früher ein Riet (Sumpfgebiet) war, und kleinere, bewaldete Hügel, an deren Südhängen Weinbau betrieben wird. Das Dorfzentrum wird vom Wiesenbach, wie der Riedbach an seinem Oberlauf heisst, durchflossen und entwässert etwa die Hälfte des Gemeindegebiets.

Zum Gemeindegebiet gehören auch die Aussenwachten Attikon, Buch, Menzengrüt, Bertschikon, Oberbertschikon, Gundetswil, Meisberg, Liebensberg, Gündlikon, Zünikon, Stegen, Bewangen, Sammelsgrüt und Kefikon.

Luftbild von Walter Mittelholzer (1934)

Besiedlung zur Römerzeit siehe unter Bertschikon.

Der Ort wurde 804 erstmals urkundlich erwähnt. Dabei ging es um die Schenkung der Wiesendanger Güter des früheren Thurgau-Grafen Isanbard, Sohn von Graf Warin, am 29. Februar 804 an das Galluskloster. Wiesendangen gehörte damals wie auch Winterthur noch zum Thurgau und noch nicht zum Zürichgau, das durch Abtrennung aus dem Thurgau entstanden war.[7] Wiesendangen wird wieder erwähnt, als am 27. November 1155 Kaiser Friedrich Barbarossa Bischof Hermann von Konstanz ein Diplom ausstellte. Darin sind die grundherrschaftlichen Besitzungen des Bistums aufgezählt, darunter auch Hof und Kirche von Winterthur und Wiesendangen.[8] 1217 wurde erstmals ein Pfarrer erwähnt, der Leutpriester Gerung.[9] Die Dorfgemeinde mit eigenen Organen und Dorfbürgerrecht festigte sich im 14. und 15. Jahrhundert.[10] Mindestens seit 1465 waren die Schlossherrn von Hegi Inhaber der Vogtei Wiesendangen.[11] Der erste evangelische Prediger von Wiesendangen hiess Ulrich Peter. Er stammte aus Elgg.[12] Für 1748 zählte der Pfarrer 646 Personen zur Kirchhöri Wiesendangen, wovon 31 in fremden Kriegsdiensten und 37 auswärts arbeiteten.[13] 1914 gab es eine grosse Kirchenrenovation.[14]

Im 20. Jahrhundert entwickelte sich Wiesendangen vom Bauerndorf zur Wohngemeinde in der Agglomeration Winterthur.

Am 30. September 2023 lebten 6641 Menschen in Wiesendangen, davon waren 7,8 % (517 Personen) Ausländer (Stand 30. September 2023).[15]

Bevölkerungs­entwicklung[16]
Jahr Einwohner
1792 612
1850 833
1900 957
1950 1379
2000 5028
2005 5277
2010 5853
2015 6226
2020 6636
2022 6699

Der 7-köpfige Gemeinderat setzt sich aus 5 Männern und 2 Frauen zusammen, mit folgender Parteizusammensetzung: 2 SVP, 2 FDP, 1 glp, 1 Mitte, 1 Parteiloser.[17] Gemeindepräsident ist Urs Borer (FDP; Stand 2023).[18]

Bei den Nationalratswahlen 2023 betrugen die Wähleranteile in Wiesendangen: SVP 38,16 % (−0,79), FDP 12,95 % (−1,89), glp 11,86 % (−0,80), SP 11,56 % (+1,91), Mitte 9,94 % (+2,87), Grüne 5,93 % (−2,17), EVP 4,83 % (−1,42), EDU 1,14 (−0,35).[19]

Anfang 2021 berichtete der Zürcher Tages-Anzeiger über offenen Antisemitismus in der Sekundarschule und kritisierte das Schweigen der Dorfbewohner und das Verhalten von Schulleitung und Schulbehörde zu den Vorkommnissen.[20]

Öffentlicher Verkehr

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Der Bahnhof Wiesendangen liegt an der Thurtallinie und wird von der S 24 ThayngenSchaffhausen/WeinfeldenWinterthurZürich FlughafenZürich HBThalwilHorgen OberdorfZug und der S 30 WinterthurFrauenfeldWeinfelden der S-Bahn Zürich bedient.

Ab Wiesendangen, Bahnhof verkehren tagsüber zwei Buslinien von Stadtbus Winterthur:

610 Bahnhof Oberwinterthur – Wiesendangen, Bahnhof – Wiesendangen, Hinterdorf

611 Wiesendangen – Bertschikon bei Attikon – Gundetswil

In den Nächten von Freitag bis Sonntag verkehrt zwischen 02:00 und 05:00 folgende Buslinie in beide Richtungen:

N67 Oberwinterthur, Bahnhof – Wiesendangen, Bahnhof – Elsau, Melcher – Winterthur, Hauptbahnhof

Auf dem Gemeindegebiet von Wiesendangen befinden sich zwei Kirchen:

  • Die evangelisch-reformierte Kirche befindet sich an der Kirchstrasse 6 im Ortszentrum und besitzt spätmittelalterliche Fresken von überregionaler Bedeutung.[21][22]
  • Die römisch-katholische Kirche St. Stefan befindet sich an der Wannenstrasse 4. Sie wurde in den Jahren 1980 bis 1981 erbaut und heisst wie die dazugehörige Pfarrei.

Am 30. September 2023 waren 42,2 % der Bevölkerung evangelisch-reformiert, 19,4 % römisch-katholisch, und 38,4 % hatten eine andere oder keine Konfessionszugehörigkeit.[23]

Sehenswürdigkeiten

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Dorfstrasse in Wiesendangen
Coop und Drogerie in Wiesendangen ZH (2021)
Gasthaus Löwen in Wiesendangen

Das gut erhaltene Dorfzentrum entlang des Wiesenbachs wird dominiert von Häusern, die teils im 17. Jahrhundert gebaut wurden, der reformierten Kirche, die 1155 erstmals erwähnt wurde, und dem im 12. Jahrhundert erbauten Schlossturm. Der Dorfplatz mit seinen vielen Brunnen wurde 2004 neu gestaltet.

Wiesendangen verfügt über ein breites Angebot für Jugendliche. So gibt es zwei Jugendtreffpunkte, einen Fussballclub mit diversen Jugendmannschaften, einen Turnverein mit einer Jugendriege für Mädchen und Knaben, eine Cevi-Jungscharabteilung sowie einen ca. 800 Quadratmeter grossen Skate- und BMX-Platz, welcher von einem ortsansässigen Verein (OnWheels) unterhalten und ausgebaut wird. Beliebt ist auch der jährlich durchgeführte Wiesendanger Maskenball, welcher von der örtlichen Feuerwehr organisiert wird.

Damit in der Gemeinde die Grenzwerte von Rückständen des Pflanzenschutzmittels Chlorothalonil im Trinkwasser eingehalten werden können, wurde mit der Stadt Winterthur per 1. Januar 2021 ein neuer Wasserliefervertrag ausgehandelt.[24]

Persönlichkeiten

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Commons: Wiesendangen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Florian Sorg: Erste Zürcher Gemeindefusion seit 1934 steht. In: Neue Zürcher Zeitung. 28. Dezember 2013.
  6. Heinz Gallmann: Zürichdeutsches Wörterbuch (= Grammatiken und Wörterbücher des Schweizerdeutschen in allg. verständl. Darstellung, begleitet vom Verein Schweizerdeutsch. Band III). 1. Auflage. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2009, ISBN 978-3-03823-555-2, S. 670.
  7. Kläui, Mietlich: Geschichte der Gemeinde Wiesendangen. 1970, S. 21.
  8. Kläui, Mietlich: Geschichte der Gemeinde Wiesendangen. 1970, S. 29.
  9. Kläui, Mietlich: Geschichte der Gemeinde Wiesendangen. 1970, S. 95.
  10. Kläui, Mietlich: Geschichte der Gemeinde Wiesendangen. 1970, S. 111.
  11. Kläui, Mietlich: Geschichte der Gemeinde Wiesendangen. 1970, S. 83.
  12. Kläui, Mietlich: Geschichte der Gemeinde Wiesendangen. 1970, S. 107.
  13. Kläui, Mietlich: Geschichte der Gemeinde Wiesendangen. 1970, S. 179.
  14. Kläui, Mietlich: Geschichte der Gemeinde Wiesendangen. 1970, S. 203.
  15. Gemeinde in Zahlen. Website der Gemeinde Wiesendangen.
  16. Quellen: 1792: HLS, 1850–1950: Eidgenössische Volkszählungen, danach: Gemeindeporträts. Wiesendangen. Bevölkerung (Personen). Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2000–2022.
  17. Erneuerungswahl des Gemeinderates. Amtsdauer 2022–2026. Website der Gemeinde Wiesendangen (PDF; 2,9 MB).
  18. Gemeinderat. Website der Gemeinde Wiesendangen, abgerufen am 7. Dezember 2018.
  19. Eidgenössische Wahlen 2023, NR – Ergebnisse Parteien (csv). In: opendata.swiss. Bundesamt für Statistik, abgerufen am 17. Februar 2024.
  20. Kevin Brühlmann: Mobbing & Rechtsextremismus auf dem Land. «Judensau!» riefen die Klassenkollegen. In: Tages-Anzeiger. 16. Januar 2021, abgerufen am 16. Januar 2021.
  21. Website der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Wiesendangen. Abgerufen am 29. April 2014.
  22. Walter Hugelshofer: Die Kirche von Wiesendangen und ihre Wandbilder (= Schweizerische Kunstführer. Nr. 109). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK). Bern 1995, ISBN 978-3-85782-109-7.
  23. Gemeinde in Zahlen. Website der Gemeinde Wiesendangen.
  24. Jonas Gabrieli: Pestizid-Rückstände im Grundwasser. Wiesendangen erhält nun doppelt so viel Wasser aus Winterthur. In: Der Landbote. 28. Januar 2021, abgerufen am 1. Oktober 2023.