Deuna

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Wappen Deutschlandkarte
Deuna
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Deuna hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 21′ N, 10° 28′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 16061022Koordinaten: 51° 21′ N, 10° 28′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Eichsfeld
Verwaltungs­gemeinschaft: Eichsfelder Kessel
Höhe: 340 m ü. NHN
Fläche: 12,82 km2
Einwohner: Ungültiger Metadaten−Schlüssel 16061022 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2
Postleitzahl: 37355
Vorwahl: 036076
Kfz-Kennzeichen: EIC, HIG, WBS
Gemeindeschlüssel: 16 0 61 022
Adresse der Verbandsverwaltung: Bergstraße 51
37355 Niederorschel
Website: www.eichsfelder-kessel.de
Bürgermeister: Ewald Müller (CDU)
Lage der Gemeinde Deuna im Landkreis Eichsfeld
KarteNiedersachsenHessenKyffhäuserkreisLandkreis NordhausenUnstrut-Hainich-KreisAm OhmbergAm OhmbergAm OhmbergArenshausenAsbach-SickenbergBerlingerodeBodenrode-WesthausenBornhagenBrehmeBreitenworbisBüttstedtBuhlaBurgwaldeDieterodeDietzenrode/VatterodeDingelstädtEcklingerodeEffelderFernaFreienhagen (Eichsfeld)FretterodeGeisledenGeismarGerbershausenGernrode (Eichsfeld)GroßbartloffHaynrodeHeilbad HeiligenstadtHeuthenHohengandernKellaKellaKirchgandernKirchworbisKrombach (Eichsfeld)KüllstedtLeinefelde-WorbisLindewerraMarthNiederorschelPfaffschwendeReinholterodeRohrberg (Eichsfeld)RustenfeldeSchachtebichSchimbergSchwobfeldSteinbach (Eichsfeld)Sonnenstein (Gemeinde)TastungenTeistungenUderVolkerodeWachstedtWahlhausenWehndeWiesenfeld (Eichsfeld)Wingerode
Karte

Deuna ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Eichsfelder Kessel.

Geschichte

Erste urkundliche Erwähnung findet Deuna im Jahre 1162, als der Mainzer Erzbischof Konrad I. von Wittelsbach dem Kloster Gerode mehrere Güter in Deuna schenkte. Der Ort gehörte der im benachbarten Rüdigershagen lebenden Familie von Hagen als Mainzer Lehen. Nach der Zerstörung ihres Wohnsitzes 1315 zogen sie in die Wasserburg Deuna. 1515 wohnte auch Martin Luther auf der Burg. Diese wurde 1525 von Bauern gestürmt und abgebrannt. Die Familie Hagen baute sie 1540 wieder auf. Bis 1896 blieb Deuna Eigentum der Familie Hagen. Eine Seitenlinie war dann bis zur Enteignung nach 1945 Besitzer. Jetzt befindet sich ein Altersheim im Anwesen. [2] [3]

Im Zuge der Säkularisation im Jahre 1802 kam Deuna an Preußen. 1807 bis 1813 lag der Ort im Königreich Westphalen, um ab 1813 wieder zum preußischen Landkreis Worbis zu gehören.

Das Dorf Deuna zählte um 1840 laut einer statistischen Untersuchung 1068 katholische und 14 evangelische Einwohner. Das Patronat über die Katholischen Kirche übte die Adelsfamilie von Hagen aus. Diese besaßen im Ort 2 Rittergüter, auch eine Schäferei. Weiterhin zählte Deuna 179 Wohnhäuser, 263 Stallungen und Scheunen, drei Krüge und Schenken und vier Gemeindehäuser. Die Schule besuchten schulpflichtige 113 Knaben und 100 Mädchen. In Deuna betrieb man zu dieser Zeit überwiegend handwerkliche Leinenweberei und Textilfertigung, 134 Leinwebstühle wurden verzeichnet, auch ein Strumpfwebstuhl. Als sonstige Gewerbe- und Handwerksbetriebe nennt die Übersicht zwei Tischler, drei Schneider, vier Schuhmacher, ein Böttcher, ein Glaser, zwei Grobschmiede, drei Schlächter, 23 Knechte und 24 Mägde. Es gab eine Bierbrauerei, eine Essigbrauerei. Vier Lebensmittelhändler (Victualienhändler) und drei Schankwirte versorgten die Lebensmittel. Der gesamte Viehbestand umfasste 75 Pferde, 282 Rinder, 815 Schafe, 65 Ziegen und 203 Schweine. Die Dorfflur umfasste 4820 Morgen Fläche, die landwirtschaftliche Nutzfläche umfasste davon 3433 Morgen Ackerland, 37 Morgen Gartenland, 30 Morgen Weiden, 108 Morgen Wiesen. Ferner wurden zwei Teiche, 1185 Morgen Privatwald und 18 Morgen Brachland genannt. Der Ertrag aus Obstanbau und Bienenzucht wurde als gering bewertet.[4]

Der römisch-katholische Pfarrer Gustav Vogt feierte mit polnischen Zwangsarbeitern 1940 unerlaubt Gottesdienst, weshalb er wegen "Heimtücke" zu Gefängnishaft verurteilt und anschließend in das KZ Dachau überstellt wurde, wo er an den Folgen von Folter und Hunger starb. Eine Gedenktafel an seiner Kirche und eine Straße des Ortes erinnern an ihn. Mindestens 14 Frauen und Männer aus Polen und der Ukraine mussten bei Bauern und in der Schäfereigenossenschaft Zwangsarbeit leisten.[5]

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):

  • 1994: 1127
  • 1995: 1130
  • 1996: 1125
  • 1997: 1122
  • 1998: 1126
  • 1999: 1120
  • 2000: 1112
  • 2001: 1126
  • 2002: 1126
  • 2003: 1120
  • 2004: 1088
  • 2005: 1061
  • 2006: 1039
  • 2007: 1012
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Deuna setzt sich aus zwölf Gemeinderatsmitgliedern zusammen.

  • CDU: 8 Sitze
  • Wahlvorschlag SV Grün-Weiss und FFw: 2 Sitze
  • Wahlvorschlag Heimatverein Deuna : 2 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)[6]

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Ewald Müller (CDU) wurde am 6. Juni 2010 wiedergewählt.[7]

Wappen

Blasonierung: „Gespalten mit einer flachen aufsteigenden Spitze; rechts in Rot ein silbernes sechsspeichiges Rad (Mainzer Rad); links in Grün ein auf einem silbernen wachsenden Doppelsockel stehendes silbernes Passionskreuz; in der Spitze in Silber ein erniedrigter gewellter blauer Schildfuß, darüber eine schwarze Wasserburg mit silbernen Fenstern.“

Religion

Deuna ist Sitz der Katholischen Pfarrei "St. Peter und Paul".

Wirtschaft

Unternehmen

Bau des Zementwerks Deuna (1974)

Neben der traditionellen Landwirtschaft war die Hausweberei ein bedeutender Erwerbszweig der hiesigen Bevölkerung. Seit 1975 ist das Zementwerk, welches jetzt zur Dyckerhoff-Gruppe gehört, der wichtigste Arbeitgeber des Ortes. Außerdem besitzt Deuna eine eigene Bäckerei.

Bildung

In Deuna befindet sich ein berufliches Aus- und Weiterbildungszentrum, der Katholische Kindergarten und die Staatliche Grundschule.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Deuna war am 6. bis 8. Juli 2001 Gestgeber des 5. Thüringer Landestrachtenfestes.

Sehenswürdigkeiten

Zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes zählen die Wasserburg Deuna, im Ort nur das Schloss genannt, dies ist eine kompakte, kastellartige, dreiflüglige Anlage und verfügt noch über drei Ecktürme. Die Deunaer Kirche St. Peter und Paul befindet sich etwa einhundert Meter westlich vom Schloss in der Ortslage. Über eine kleine Sammlung orts- und volkskundlicher Exponate verfügt die Heimatstube Deuna in der Hauptstraße 32.

Unübersehbar sind die Industrieanlagen des Zementwerkes und der südlich vor dem Ort befindliche Steinbruch, welcher die erforderlichen Kalksteinmassen zur Zementproduktion liefert. Vom südwestlichen Rand der Gemeinde führt ein Stationsweg zum Dünkreuz Deuna, auch als „St. Josef-Heinrich-Kreuz“ bezeichnet. Neben diesem Kreuz befindet sich ein Lindenbaum von beträchtlicher Größe und eine Andachtskapelle. Im nordwestlichen Vorland von Deuna wurde der etwa 9 Hektar große Ahlenbachstausee angelegt.

Bedeutende Bürger

  • Joseph Brodmann, bedeutender Hammerklavierbauer in Wien
  • Gustav Vogt (1890-1942), Pfarrer des Ortes, der sich mit polnischen Zwangsarbeitern solidarisierte, dafür verfolgt wurde und im KZ Dachau ums Leben kam.

Literatur

  • Gemeinde Deuna (Hrsg.): Deuna im Eichsfeld - Erinnerungen in Wort und Bild. Mecke, Duderstadt 2001, ISBN 3-932752-73-2, S. 132.
  • Eichsfelder Dorfchroniken. Bernterode, Breitenworbis, Deuna, Gernrode, Hüpstedt, Kirchworbis, Vollenborn. In: Maik Pinkert, Alfons Montag, André Sieland (Hrsg.): Quelleneditionen aus dem Bischöflichen Kommissariat Heiligenstadt. Band 1. Eichsfeldverlag, Dortmund 2001, ISBN 3-935782-02-0, S. 456.
  • Edgar Rademacher: Das Dorf Deuna im Jahre 1836. In: Eichsfelder Jahrbuch. Band 7. Mecke, Duderstadt 1999, S. 283–292.
  • Edgar Rademacher: Seit 25 Jahren Zement aus Deuna. In: Eichsfelder Jahrbuch. Band 8. Mecke, Duderstadt 2000, S. 220–230.
  • Wolfgang Große (Red.): Festschrift zum 5. Thüringer Landestrachtenfest Deuna 6. bis 8. Juli 2001. Hrsg.: Organisationsbüro des 5. Thüringer Landestrachtenfestes, Deuna 2001. 2001, S. 68.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Th. Bienert Mittelalterliche Burgen in Thüringen Wartberg Verlag 2000 ISBN3-86134-631-1 S.31
  3. Wasserburg
  4. Carl August Nobrack: Ausführliche geographisch-statistisch-topographische Beschreibung des Regierungsbezirks Erfurt. Erfurt 1841, S. 196–197.
  5. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 32, ISBN 3-88864-343-0
  6. Kommunalwahlen in Thüringen am 7. Juni 2009. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 8. März 2010.
  7. Kommunalwahlen in Thüringen am 6. Juni 2010. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 6. Juni 2010.

Weblinks

Commons: Deuna – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien