Obrigheim (Pfalz)

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Wappen Deutschlandkarte
Obrigheim (Pfalz)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Obrigheim (Pfalz) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 33′ N, 8° 12′ OKoordinaten: 49° 33′ N, 8° 12′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Bad Dürkheim
Verbandsgemeinde: Grünstadt-Land
Höhe: 147 m ü. NHN
Fläche: 10,81 km2
Einwohner: 2857 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 264 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67283
Vorwahl: 06359
Kfz-Kennzeichen: DÜW
Gemeindeschlüssel: 07 3 32 041
Adresse der Verbandsverwaltung: Industriestraße 11
67269 Grünstadt
Website: www.gruenstadt-land.de
Ortsbürgermeister: Stefan Muth (SPD)
Lage der Gemeinde Obrigheim (Pfalz) im Landkreis Bad Dürkheim
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Karte

Obrigheim (Pfalz) ist eine Ortsgemeinde der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land im rheinland-pfälzischen Landkreis Bad Dürkheim und liegt im Nordwesten der europäischen Metropolregion Rhein-Neckar.

Geographie

Der Hauptort Obrigheim und seine kleinen Ortsteile liegen – von Südwest nach Nordost aufgereiht – am mittleren Eisbach, wo die Hügellandschaft allmählich in die Rheinebene übergeht. Auf etwa 5 km folgen nacheinander Albsheim rechts und Mühlheim links des Wasserlaufs, dann Heidesheim und Colgenstein rechts und schließlich der Hauptort Obrigheim sowie die Fabrikniederlassung Neuoffstein links.

Geschichte

Chronik

Der Hauptort ist seit etwa 1250 bekannt und befand sich damals wohl im Besitz der Leininger. Die Endung heim weist auf fränkischen Ursprung hin, allerdings fehlen schriftliche Belege hierfür. Ein Ortsadeliger namens Ulricus de Obernkeim wurde 1352 in einer Verordnung des Rates der Reichsstadt Speyer erwähnt; er könnte aus Obrigheim gestammt haben. Das Kloster Weißenburg belehnte 1390 den Grafen Friedrich VII. von Leiningen-Dagsburg mit Gütern in Obrigheim. Von 1467 bis 1505 befand sich der Ort im Besitz der Kurpfalz. 1557 wurde er Oberkum uff der wissen genannt, dies deckt sich fast mit der heutigen mundartlichen Bezeichnung Owwerkumm. Auf einer Karte von 1735 hieß es Oberheim, 1739 tauchte erstmals der heute gebräuchliche Ortsname auf.

Die heutigen Ortsteile wurden meist noch früher erwähnt: Mühlheim im Jahre 761, Albsheim 788, Colgenstein um 1000, Heidesheim 1277. Oberhalb von Mühlheim, wo der Eisbach noch ein starkes Gefälle aufweist und sich tief ins Gelände eingeschnitten hat, gab es früher mindestens zwei Mühlen. Eine weitere, eine Sägemühle, lag im flacheren Gelände auf dem Gebiet des heutigen Neuoffstein. Das Heidesheimer Schloss des gräflichen Hauses Leiningen-Heidesheim wurde 1794 durch Truppen der Französischen Revolution niedergebrannt.

Am 7. Juni 1969 wurden die kleineren Nachbargemeinden Albsheim, Colgenstein-Heidesheim und Mühlheim an der Eis nach Obrigheim eingemeindet. Im gleichen Jahr wechselte die Kreiszugehörigkeit, da der bisherige Landkreis Frankenthal aufgelöst wurde. 1972 wurde die Gemeinde der neu gebildeten Verbandsgemeinde Grünstadt-Land angeschlossen.

Religionen

2007 waren 55,1 Prozent der Einwohner evangelisch und 18,7 Prozent katholisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[2]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Obrigheim besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.

Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[3]

SPD CDU FWG Gesamt
2009 9 2 9 20 Sitze
2004 7 2 11 20 Sitze

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: Von Blau und Gold geteilt, oben ein rotbewehrter silberner Adler, einen waagrecht gelegten goldenen Schlüssel in den Fängen haltend, unten eine widersehende, springende, am Hals von einem roten Pfeil durchbohrte rote Hirschkuh.

Es wurde 1970 von der Bezirksregierung Neustadt genehmigt. Die Hirschkuh entstammt dem alten Wappen von Obrigheim und der Leininger Adler den Wappen von Albsheim, Colgenstein-Heidesheim und Mühlheim. Der Schlüssel symbolisiert das Kloster Weißenburg.[4]

Sehenswürdigkeiten

Von den fünf Kirchen Obrigheims besitzen die vier heute evangelischen bauhistorische Bedeutung.

  • Albsheim

Die Kirche in Albsheim wurde in der romanischen Zeit erbaut; um 1520 sowie 1794 erfuhr sie Umbauten. Hier befindet sich die älteste noch gespielte Orgel der Pfalz; geschaffen wurde sie 1730 von Johann Valentin Senn aus Seebach, das heute ein Ortsteil von Bad Dürkheim ist.

  • Colgenstein

Die erste Colgensteiner Kirche wurde bereits 991 erwähnt. Von dem romanischen Nachfolgebau ist noch der Turm aus dem 12. Jahrhundert erhalten; die in seinen vier Geschossen übereinander gruppierten Fensterpaare erinnern an diejenigen des Speyerer Doms, und wahrscheinlich läutet hier die älteste Glocke der Pfalz. Ein spätgotischer Taufstein stammt aus dem Jahre 1509.[5]

  • Mühlheim

Die Mühlheimer Kirche errichtete Graf Jofried von Leiningen-Hardenburg in den 1330er Jahren. Anfang des 17. Jahrhunderts ließ das Haus Leiningen-Heidesheim sie zur Schlosskirche umbauen, wobei im Chor die Grablege der gräflichen Familie entstand. Die 1738 von Johann Michael Stumm gebaute Orgel ist die besterhaltene Stumm-Orgel in der Pfalz.

  • Obrigheim

Die Kirche von Obrigheim war ursprünglich als Kapelle St. Ägidius eine Filiale der Pfarrei von Colgenstein. Von der alten Kapelle steht noch der Turm aus der Zeit um 1500. Das Gotteshaus wurde 1865 neu errichtet, 1910 wurde auf den Turm eine zusätzliche Etage aufgesetzt.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Obrigheim (Pfalz)

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Größter Arbeitgeber am Ort ist seit 1873 die Zuckerfabrik in Neuoffstein, die heute eine Fabrikationsniederlassung der Südzucker AG ist. Neben den dort verarbeiteten Zuckerrüben wird in der Landwirtschaft Wein angebaut. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche von nahezu 1000 ha teilt sich in 75 % Zuckerrübenfelder und 25 % Weinberge auf.

Verkehr

Die Gemeindeteile werden von Südwest nach Nordost über die Landesstraße 395 verbunden, die von Grünstadt nach Worms führt. Bei Grünstadt-Asselheim wird die B 271 erreicht und über diese (5 km südlich an der Anschlussstelle Grünstadt) die A 6. Etwa 4 km nördlich des Gemeindegebiets läuft die B 47 (Kaiserslautern–Worms) vorbei, die nordöstlich einen Anschluss an die A 61 (KoblenzSpeyer) besitzt.

Die Pfälzische Nordbahn Monsheim–Grünstadt verläuft im äußersten Westen der Gemeinde am Rand des Ortsteils Albsheim, der Haltepunkt Albsheim (Eis) wird im Rheinland-Pfalz-Takt von Regionalbahnen bedient. Die Untere Eistalbahn (Grünstadt–Worms), die das Gemeindegebiet früher entlang des Eisbachs durchquerte und vor allem der Anbindung der Zuckerfabrik diente, ist hingegen im östlichen Abschnitt (Zuckerfabrik–Worms) stillgelegt. Der öffentliche Nahverkehr ist in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) integriert, es gelten dessen Gemeinschaftstarife.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Weitere Persönlichkeiten

Nicht in Obrigheim geborene, aber mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten:

  • Ellen Müsel (* 1981), 2009/2010 als Ellen I. die 60. Weingräfin des Leiningerlandes

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. KommWis, Stand: 31. Dezember 2007
  3. Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
  4. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3
  5. [Furchteinflößend in alle Himmelsrichtungen : Taufe als das zentrale österliche Thema ; berühmte Taufsteine in den Kirchen rund um Grünstadt belegen alte Traditionen / von Martin G. Nickol. - Zahlr. Ill. Thema am Samstag: Löwentaufsteine im Leininger Land, In: Die Rheinpfalz / Unterhaardter Rundschau. Jahrgang 53 (1997), Nr. 74 vom 29.3.] Löwentaufsteine
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