Olympische Winterspiele 1956/Ski Alpin

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Ski Alpin bei den
VII. Olympischen Winterspielen
Information
Austragungsort Italien Cortina d’Ampezzo
Wettkampfstätte Tofana/Monte Faloria
Nationen 29
Athleten 183 (59 Frauen, 124 Männer)
Datum 26. Januar – 3. Februar 1956
Entscheidungen 6
Oslo 1952

Bei den VII. Olympischen Spielen 1956 in Cortina d’Ampezzo fanden sechs Wettbewerbe im Alpinen Skisport statt. Austragungsort sämtlicher Rennen war die Tofana, mit Ausnahme des Herren-Riesenslaloms am Monte Faloria. Die drei Erstplatzierten in der Abfahrt, im Riesenslalom und im Slalom erhielten nebst den Olympiamedaillen auch Weltmeisterschaftsmedaillen, da diese Wettbewerbe auch als 14. Alpine Skiweltmeisterschaften zählten. In der Kombination wurden nur WM-Medaillen verliehen.

Olympische Bilanz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Medaillenspiegel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Osterreich Österreich 3 3 3 9
2 Schweiz Schweiz 2 2 4
3 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 Deutschland 1 1
4 Japan 1870Japan Japan 1 1
5 Kanada 1921 Kanada 1 1
Schweden Schweden 1 1
Sowjetunion 1955 Sowjetunion 1 1

Medaillengewinner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Männer
Konkurrenz Gold Silber Bronze
Abfahrt OsterreichÖsterreich Toni Sailer Schweiz Raymond Fellay OsterreichÖsterreich Andreas Molterer
Riesenslalom OsterreichÖsterreich Toni Sailer OsterreichÖsterreich Andreas Molterer OsterreichÖsterreich Walter Schuster
Slalom OsterreichÖsterreich Toni Sailer Japan 1870Japan Chiharu Igaya SchwedenSchweden Stig Sollander
Frauen
Konkurrenz Gold Silber Bronze
Abfahrt Schweiz Madeleine Berthod Schweiz Frieda Dänzer Kanada 1921 Lucille Wheeler
Riesenslalom Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 Ossi Reichert OsterreichÖsterreich Josefa Frandl OsterreichÖsterreich Dorothea Hochleitner
Slalom Schweiz Renée Colliard OsterreichÖsterreich Regina Schöpf Sowjetunion 1955 Jewgenija Sidorowa

Ergebnisse Männer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abfahrt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Osterreich AUT Toni Sailer 2:52,2
2 Schweiz SUI Raymond Fellay 2:55,7
3 Osterreich AUT Andreas Molterer 2:56,2
4 Schweiz SUI Roger Staub 2:57,1
5 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 EUA Hanspeter Lanig 2:59,8
6 Italien ITA Gino Burrini 3:00,2
7 Tschechoslowakei TCH Kurt Hennrich 3:01,5
8 Frankreich 1946 FRA Charles Bozon 3:01,9
9 Italien ITA Bruno Burrini 3:02,4
10 Schweden SWE Stig Sollander 3:05,4
12 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 EUA Sepp Behr 3:07,7
13 Schweiz SUI Hans Forrer 3:08,0
19 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 EUA Karl Zillibiller 3:21,6
20 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 EUA Josef Schwaiger 3:22,2
26 Liechtenstein 1937 LIC Franz Beck 3:36,8
40 Liechtenstein 1937 LIC Leopold Schädler 4:23,7

Datum: 3. Februar, 11:00 Uhr
Piste: „Olimpia Tofana
Start: 2282 m, Ziel: 1380 m
Höhendifferenz: 902 m, Streckenlänge: 3461 m
Tore: 15

75 Teilnehmer, davon 47 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Adrien Duvillard (FRA), Chiharu Igaya (JPN), Walter Schuster (AUT), Josef Rieder (AUT).

Riesenslalom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Osterreich AUT Toni Sailer 3:00,1
2 Osterreich AUT Andreas Molterer 3:06,3
3 Osterreich AUT Walter Schuster 3:07,2
4 Frankreich 1946 FRA Adrien Duvillard 3:07,9
5 Frankreich 1946 FRA Charles Bozon 3:08,4
6 Osterreich AUT Ernst Hinterseer 3:08,5
7 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 EUA Hanspeter Lanig 3:08,6
8 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 EUA Sepp Behr 3:11,4
9 Frankreich 1946 FRA François Bonlieu 3:11,8
10 Italien ITA Gino Burrini 3:12,3
17 Schweiz SUI Georges Schneider 3:17,3
18 Schweiz SUI Roland Bläsi 3:17,3
19 Schweiz SUI Martin Julien 3:18,2
26 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 EUA Josef Schwaiger 3:23,5
27 Schweiz SUI Raymond Fellay 3:23,9
59 Liechtenstein 1937 LIC Franz Beck 3:52,6
67 Liechtenstein 1937 LIC Leopold Schädler 4:03,5
70 Liechtenstein 1937 LIC Theodor Sele 4:09,5
73 Liechtenstein 1937 LIC Ewald Eberle 4:11,6

Datum: 29. Januar, 10:30 Uhr
Piste: „Ilio Colli – Monte Faloria
Start: 2336 m, Ziel: 1713 m
Höhendifferenz: 623 m, Streckenlänge: 2660 m
Tore: 71

95 Teilnehmer, davon 87 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Guttorm Berge (NOR).

Erstmals gelang es einer Nation, in einem olympischen Alpinbewerb das gesamte Podium zu belegen, was bisher erst wieder 1994 (Herren-Kombination), 1998 (Damen-Kombination) und 2006 (Herren-Slalom) wiederholt werden konnte.

Slalom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Osterreich AUT Toni Sailer 3:14,7
2 Japan 1870Japan GIA Chiharu Igaya 3:18,7
3 Schweden SWE Stig Sollander 3:20,2
4 Vereinigte Staaten 48 USA Brooks Dodge 3:21,8
5 Schweiz SUI Georges Schneider 3:22,6
6 Frankreich 1946 FRA Gérard Pasquier 3:24,6
7 Frankreich 1946 FRA Charles Bozon 3:26,2
8 Frankreich 1946 FRA Bernard Perret 3:26,3
9 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 EUA Benedikt Obermüller 3:27,5
10 Schweiz SUI René Rey 3:27,7
11 Schweiz SUI Raymond Fellay 3:32,1
12 Osterreich AUT Othmar Schneider 3:35,8
25 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 EUA Karl Zillibiller 4:00,2
34 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 EUA Rochus Wagner 4:17,4
35 Liechtenstein 1937 LIC Franz Beck 4:17,8
45 Liechtenstein 1937 LIC Theodor Sele 4:47,8
49 Liechtenstein 1937 LIC Ewald Eberle 5:01,8
53 Liechtenstein 1937 LIC Leopold Schädler 5:09,9

Datum: 31. Januar, 10:30 Uhr
Piste: „Col Drusciè“
Start: 1748 m, Ziel: 1497 m
Höhendifferenz: 251 m, Streckenlänge: 617 m
Tore: 79 (1. Lauf), 92 (2. Lauf)

89 Teilnehmer, davon 57 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Sepp Behr (EUA), Guttorm Berge (NOR), Andreas Molterer (AUT), Josef Rieder (AUT), Wallace Werner (USA).

Dieser Slalom warf offensichtlich die meisten Fragwürdigkeiten der alpinen Skirennen auf: zum einen gab es eine Neuschneeauflage, die nicht hielt und auch noch schlechte Sicht (der obere Streckenteil lag im Nebel), zum anderen hatten beide Kurssetzer (Dr. Otto Menardi und Prof. Fred. Rösner) eine Rekordzahl an Toren gesteckt. Es hatte in diesem über vier Stunden dauernden Bewerb (alleine zwischen dem ersten und zweiten Lauf waren 3½ Stunden gelegen) äußerst viele Stürze gegeben, die Zuschauer waren schon froh, wenn sie wieder einen Läufer ins Ziel kommen sahen. Mit Toni Sailer gewann aber trotzdem der Beste. Der Schweizer Georges Schneider fuhr beinahe den gesamten zweiten Durchgang mit einer gebrochenen Skispitze. Adrien Duvillard, nach dem ersten Durchgang mit zwei Zehntelsekunden Rückstand nur knapp hinter Sailer, hatte alles riskiert – und durch einen Sturz verloren. Die größte Rangverbesserung gelang Igaya: mit 90,2 s auf dem 6. Platz klassiert, eroberte der Japaner die Silbermedaille. Aber es gab nach dem Rennen noch viele Meldungen, wonach praktisch alle Medaillengewinner wegen Torfehler disqualifiziert worden sind. Erst um 20 Uhr war das Resultat, wie es ohnehin schon nach Rennschluss bekannt gewesen war, offiziell bestätigt worden. Sieger Toni Sailer hatte die Start-Nr. 15, man sieht ihn aber auf den Siegerfotos mit der Nr. 135; es war dies eine Ersatz-Startnummer, denn die Originalnummer hatte aber nicht nur er, sondern alle der zum zweiten Lauf antretenden ÖSV-Läufer im Hotel vergessen.[1][2]

Ergebnisse Frauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abfahrt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportlerin Zeit (min)
1 Schweiz SUI Madeleine Berthod 1:40,7
2 Schweiz SUI Frieda Dänzer 1:45,4
3 Kanada 1921 CAN Lucille Wheeler 1:45,9
4 Italien ITA Giuliana Chenal Minuzzo 1:47,3
Osterreich AUT Hilde Hofherr 1:47,3
6 Italien ITA Carla Marchelli 1:47,7
7 Osterreich AUT Dorothea Hochleitner 1:47,9
8 Frankreich 1946 FRA Josette Nevière 1:49,2
9 Norwegen NOR Borghild Niskin 1:49,5
10 Vereinigte Staaten 48 USA Gladys Werner 1:49,6
12 Osterreich AUT Trude Klecker 1:50,6
13 Osterreich AUT Josefa Frandl 1:51,0
15 Schweiz SUI Rosmarie Reichenbach 1:51,6
20 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 EUA Ossi Reichert 1:52,3
25 Schweiz SUI Hedi Beeler 1:54,0
29 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 EUA Hannelore Glaser-Franke 1:54,7
32 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 EUA Sonja Sperl 1:57,8

Datum: 1. Februar, 11:30 Uhr
Piste: „Canalone Tofana“
Start: 2114 m, Ziel: 1612 m
Höhendifferenz: 502 m, Streckenlänge: 1552 m
Tore: 20

47 Teilnehmerinnen, davon 44 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Annemarie Buchner (EUA).

Riesenslalom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportlerin Zeit (min)
1 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 EUA Ossi Reichert 1:56,5
2 Osterreich AUT Josefa Frandl 1:57,8
3 Osterreich AUT Dorothea Hochleitner 1:58,2
4 Vereinigte Staaten 48 USA Andrea Mead-Lawrence 1:58,3
Schweiz SUI Madeleine Berthod
6 Kanada 1921 CAN Lucille Wheeler 1:58,6
7 Norwegen NOR Borghild Niskin 1:59,0
8 Frankreich 1946 FRA Marysette Agnel 1:59,4
9 Osterreich AUT Regina Schöpf 2:00,6
10 Frankreich 1946 FRA Josette Nevière 2:00,8
11 Schweiz SUI Frieda Dänzer 2:00,9
12 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 EUA Marianne Seltsam 2:01,4
14 Schweiz SUI Annemarie Waser 2:02,3
19 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 EUA Hannelore Glaser-Franke 2:02,7
27 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 EUA Annemarie Buchner 2:05,0
33 Osterreich AUT Trude Klecker 2:08,5

Datum: 27. Januar, 11:00 Uhr
Piste: „Canalone Tofana“
Start: 2012 m, Ziel: 1612 m
Höhendifferenz: 408 m, Streckenlänge: 1366 m
Tore: 46

49 Teilnehmer, davon 44 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Betsy Snite (USA).

Wegen der schlechten Schneeverhältnisse gab es eine Verlegung der Strecke vom Monte Faloria auf die Abfahrtsstrecke der Tofana.[3]

Slalom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportlerin Zeit (min)
1 Schweiz SUI Renée Colliard 1:52,3
2 Osterreich AUT Regina Schöpf 1:55,4
3 Sowjetunion 1955 URS Jewgenija Sidorowa 1:56,7
4 Italien ITA Giuliana Chenal Minuzzo 1:56,8
5 Osterreich AUT Josefa Frandl 1:57,9
6 Norwegen NOR Inger Bjørnbakken 1:58,0
Norwegen NOR Astrid Sandvik
8 Frankreich 1946 FRA Josette Nevière 1:58,3
9 Frankreich 1946 FRA Marysette Agnel 1:58,8
10 Schweiz SUI Frieda Dänzer 1:58,9
12 Osterreich AUT Dorothea Hochleitner 2:01,0
14 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 EUA Hannelore Glaser-Franke 2:04,7
15 Schweiz SUI Hedi Beeler 2:05,1
17 Schweiz SUI Madeleine Berthod 2:08,3
21 Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956 EUA Annemarie Buchner 2:18,5
24 Osterreich AUT Hilde Hofherr 2:23,5

Datum: 30. Januar, 11:00 Uhr
Piste: „Col Drusciè“
Start: 1673 m, Ziel: 1498 m
Höhendifferenz: 175 m, Streckenlänge: 456 m
Tore: 41 (1. Lauf), 45 (2. Lauf – Kurssetzer Hermann Nogler)

48 Teilnehmer, davon 35 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Ossi Reichert (EUA), Lucille Wheeler (CAN).

Siegerin Colliard hatte bereits mit Startnummer 1 eine Zeit vorgelegt, an die keine der Konkurrentinnen herankam.[4]

Weltmeisterschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kombination (Männer)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportler Punkte
1 Osterreich AUT Toni Sailer 00,00
2 Frankreich 1946 FRA Charles Bozon 12,65
3 Schweden SWE Stig Sollander 16,92
4 Schweiz SUI Raymond Fellay 18,39
5 Norwegen NOR Asle Sjåstad 27,25
6 Italien ITA Bruno Burrini 30,43

Für den Kombinationsbewerb wurden keine Olympiamedaillen vergeben, sondern nur WM-Medaillen. Die Positionen wurden nach einem Punktesystem aus den Ergebnissen der Abfahrt, des Riesenslaloms und des Slaloms ermittelt.

Kombination (Frauen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Land Sportlerin Punkte
1 Schweiz SUI Madeleine Berthod 09,85
2 Schweiz SUI Frieda Dänzer 11,19
3 Italien ITA Giuliana Chenal Minuzzo 12,31
4 Osterreich AUT Dorothea Hochleitner 12,79
5 Norwegen NOR Borghild Niskin 13,80
Osterreich AUT Josefa Frandl

Für den Kombinationsbewerb wurden keine Olympiamedaillen vergeben, sondern nur WM-Medaillen. Die Positionen wurden nach einem Punktesystem aus den Ergebnissen der Abfahrt, des Riesenslaloms und des Slaloms ermittelt.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vorarlberger Nachrichten, 1. Februar 1956, S. 8.
  2. «Toni Sailers zweiter Olympiasieg». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 1. Februar 1956, S. 8.
  3. Regina Schöpf neuerlich verletzt. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 26. Jänner 1956, S. 8.
  4. «Die vier letzten Schweizer Olympiasiege miterlebt». Sport Zürich, 27. Januar 1964.