Schwarzau im Gebirge

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Marktgemeinde
Schwarzau im Gebirge
Wappen Österreichkarte
Wappen von Schwarzau im Gebirge
Schwarzau im Gebirge (Österreich)
Schwarzau im Gebirge (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Neunkirchen
Kfz-Kennzeichen: NK
Hauptort: Schwarzau im Gebirge (Markt)
Fläche: 190,44 km²
Koordinaten: 47° 49′ N, 15° 42′ OKoordinaten: 47° 48′ 42″ N, 15° 42′ 18″ O
Höhe: 618 m ü. A.
Einwohner: 630 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 3,3 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 2661, 2662
Vorwahl: 02667
Gemeindekennziffer: 3 18 36
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Markt 60
2662 Schwarzau im Gebirge
Website: www.schwarzauimgebirge.at
Politik
Bürgermeister: Michael Streif (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(15 Mitglieder)
10
5
10 
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Schwarzau im Gebirge im Bezirk Neunkirchen
Lage der Gemeinde Schwarzau im Gebirge im Bezirk Neunkirchen (anklickbare Karte)AltendorfAspang-MarktAspangberg-St. PeterBreitenauBreitensteinBuchbachBürg-VöstenhofEdlitzEnzenreithFeistritz am WechselGloggnitzGrafenbach-St. ValentinGrimmensteinGrünbach am SchneebergHöflein an der Hohen WandKirchberg am WechselMönichkirchenNatschbach-LoipersbachNeunkirchen (Niederösterreich)OtterthalPayerbachPittenPrigglitzPuchberg am SchneebergRaach am HochgebirgeReichenau an der RaxScheiblingkirchen-ThernbergSchottwienSchrattenbachSchwarzau am SteinfeldSchwarzau im GebirgeSeebensteinSemmeringSt. Corona am WechselSt. Egyden am SteinfeldTernitzThomasbergTrattenbachWarthWartmannstettenWillendorfWimpassing im SchwarzataleWürflachZöbernNiederösterreich
Lage der Gemeinde Schwarzau im Gebirge im Bezirk Neunkirchen (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW

Schwarzau im Gebirge ist eine Marktgemeinde mit 630 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich.

Geographie

Schwarzau liegt etwa 50 Kilometer südlich von St. Pölten und 30 Kilometer westlich von Neunkirchen, zwischen Rax und Schneeberg an der Schwarza. Obwohl weniger als 1.000 Einwohner gezählt werden, ist Schwarzau mit 190 km² eine der flächenmäßig größten Gemeinden Niederösterreichs.

Das Gemeindegebiet gehört im Nordwesten zu den Mürzsteger Alpen, im Nordosten zu den Gutensteiner Alpen, und im Süden zur Rax-Schneeberg-Gruppe.

Gemeindegliederung

Einzige Katastralgemeinde und auch Zählsprengel ist Schwarzau im Gebirge.
Das Gemeindegebiet umfasst folgende sieben Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[1]):

Dabei liegen Graben, Markt und Gegend schwarzaaufwärts als Abschnitte im Haupttal. Graben heißen die Häuser des Nassbachtals ab dem Höllental, links hinein, inklusive einigen von dessen Nebentälern an die Steirische Grenze. Das Preintal (Tal des Preinbachs) ist ein weiteres Nebental des Nassbachs, Richtung Gscheidlhöhe ins Steirische, die Ortschaft umfasst aber auch das Tal Hirschbach am gleichnamigen Bach rechts direkt südlich vom Markt. Vois ist das Tal des Voisbachs links zwischen Höllental und Markt Richtung Klostertaler Gscheid. Steinbruch liegt am oberen Schottererbach rechts beim Markt. Gegend geht bis zum Gschaiderwirt an der Gemeindegrenze (und dann darüber hinaus den Zellenbach aufwärts). Trauch am Trauchbach zuletzt ist ein abgelegenes linkes Nebental der allerobersten Schwarza, beim Zusammenfluss der Dürren und der Grünen Schwarza.

Die gemeindeinterne Gliederung[2] nennt Markt für den Hauptort, und Naßwald anstelle Graben als Ortsteil – ersteres geht bis direkt südlich beim Markt noch im Schwarzatal, zweiteres umfasst nur das Nassbachtal.

Schwarzau gehört zur raumplanerischen Niederösterreichischen Kleinregion Weltkulturerbe-Region Semmering–Rax[3] Die letzten Jahre war das auch eine Leader-Region im europäischen Regionalförderungsprogramm, in der Periode 2014–2020 ging man wegen der gestiegenen Anforderungen an die Einwohnerzahl mit der Region Schneebergland zur Leader-Region NÖ Süd zusammen.[4]

Die Gemeinde gehört zum Gerichtsbezirk Neunkirchen.

Nachbargemeinden

St. Aegyd am Neuwalde (Bez. Lilienfeld) Rohr im Gebirge
(Bez. Wr. Neustadt- Land)
Gutenstein
(Bez. Wr. Neustadt- Land)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Puchberg am Schneeberg
Reichenau an der Rax

Geschichte

Frühgeschichtliche Besiedlung im Raum ist belegt.[5] Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur weiteren Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg, welche Hauptort für das gesamte nordöstliche Königreich war. Später unter den Römern lag das heutige Rohr dann in der Provinz Pannonia.

Die Gegend wurde unter den Herren von Traisen besiedelt, die sich um 1030 und 1050 hier festsetzten, vermutlich von Kleinzell her.[5] Im Jahr 1194 fiel das Gebiet an das Herzogtum Steyr. Um 1220 gehörte es zur landesfürstlichen Herrschaft Gutenstein, welches fortan bis zum Jahr 1848 Verwaltungszentrum für die Gegend bleiben sollte (Landgericht Gutenstein). Ab 1595 hatte das Hoyos’sche Adelsgeschlecht das Patronat der Herrschaft Gutenstein inne.[5] Das Hoyos'sche Adelsgeschlecht war zeitweise in der heutigen Villa Fegenberg ansässig. Dieses Anwesen und den dazugehörigen Berg (Fegenberg) wurde um 1930 an den Rüstungsindustriellen Fritz Mandl verkauft. Später wurde seine Tochter Marie-Louise Mandl Besitzerin.

Das Gemeindegebiet ist altes Rodungsland, wie zahlreiche Orts- Hof- und Flurnamen zeigen, urkundlich ist der Ortsname (Au an der Schwarza) aber erst zwischen 1632 und 1658.[5] Die heutige katholische Pfarrkirche Hl. Nikolaus stammt aber schon aus dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts (1250/60 urkundlich erwähnt, Bestätigung der Pfarrrechte 1569).

Zur Zeit der Türkenbelagerung 1529 zogen Freischärler in Schwarzau ein, die Bewohner hatten sich aber in die Wälder der Umgebung geflüchtet, was auch in der Herrengrotte in der Klafterwand bekundet ist.[5] Kirche und Ansiedlungen wurden aber gebrandschatzt.

Ab 1784 siedelten sich in Naßwald protestantische Holzfäller aus Gosau an und gründeten die zweitälteste protestantische Gemeinde Österreichs.[6]

Unter Georg Hubmer entstanden für die damalige Zeit großartige Schwemmanlagen sowie am Gscheidl, der Wasserscheide zwischen Stiller Mürz und Preinbach, ein 430 Meter langer Schwemmtunnel. Deshalb entwickelte sich diese Rotte, trotz der überwiegend katholischen Bewohner der Umgebung, zu einer protestantischen Gemeinde mit eigener Kirche.

Die heutige Höllental Straße B 27 ist eine alte Verbindungsroute vom Mostviertel über die Kalte Kuchl in das südliche Industrieviertel. Sie war aber durch das Höllental noch zu Ende des 18. Jahrhunderts nur ein Fußpfad, nicht einmal zu Pferd passierbar. Erst Hubmer baute den Steig zu einem Karrenweg aus. Die Straße wurde erst 1832 trassiert.[5]

Im Jahr 1848 endete die grundherrliche Obrigkeit über die Bewohner von Rohr, ein erster Bürgermeister wurde frei gewählt.

Das Kerngebiet wurde 1927 mit einem gemeindeeigenen Kraftwerk elektrifiziert (1963 wieder stillgelegt).[5]

Von 1963 bis 1971 wurde größere Regulierungen der Schwarza gemacht, trotzdem wurde das Tal 1997 erneut vom Hochwasser heimgesucht.[5]

Bevölkerungsentwicklung


Religion

Nach den Daten der Volkszählung 2001 waren 74,6 % der Einwohner römisch-katholisch, 11,6 % evangelisch, 5,3 % Muslime, 2,4 % gehörten orthodoxen Kirchen an und 0,1 % waren israelitisch. 4,2 % der Bevölkerung hatten kein religiöses Bekenntnis.

Politik

BW

Der Gemeinderat hat 15 Mitglieder.

Bürgermeister
  • bis 2011 Irmfried Hanreich (SPÖ)
  • seit 2012 Michael Streif (SPÖ)

Wirtschaft

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 37, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 60. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 353. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 43,32 %.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Südansicht der katholischen Pfarrkirche
Ev. Pfarrhof mit Pfarrkirche
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Schwarzau im Gebirge
  • Katholische Pfarrkirche Hl. Nikolaus: Die Kirche wurde auf einer Anhöhe mitten im Ort errichtet und ist überwiegend von einer Kirchhofmauer umgeben, die teilweise erneuert ist. Ursprünglich eine spätromanische Chorquadratkirche aus dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts, die Anfang des 18. Jahrhunderts barockisiert wurde. Der viergeschossige vorgestellte barocke Westturm mit verschindelter Zwiebelhaube wurde im Zuge der Barockisierung 1715/17 errichtet. 1975 wurden an der Langhausnordwand Fragmente einer Wandmalerei aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts freigelegt. Die Einrichtung stammt vorwiegend aus dem 18. Jahrhundert. Die spätklassizistische Orgel ist ein Werk von Josef Loyp aus dem Jahr 1838.[6]
  • Evangelische Pfarrkirche Naßwald und Pfarrhaus: 1826 unter der Leitung Hubmers erbautes Schul- und Bethaus
Montanes Kerngebiet der Gemeinde: Blick vom Obersberger in Hirschbach auf den Handlesberg (unten im Tal wäre der Markt Schwarzau)[14]

Die Gemeinde zählt zum Naherholungsgebiet Wiens:

Persönlichkeiten

  • Georg Huebmer (1755–1833, geboren in Gosau, OÖ), Holzunternehmer, genannt der „Vater von Naßwald“ und „Rax-König“
  • Daniel Innthaler (1847–1923, geboren in Naßwald), Bergführer
  • Konrad Kain (1883–1934, geboren in Hinternaßwald), Alpinist und Bergführer in Kanada
  • Karl Lütgendorf (1914–1981), Verteidigungsminister, begraben in Schwarzau
  • Fritz Mandl (1900–1977), Rüstungs-Industrieller, Besitzer der Jagdvilla Fegenberg; und Gattin Hedy Lamarr (geb. Kiesler, 1914–2000), zeitweise hier ansässig

Weblinks

Commons: Schwarzau im Gebirge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  2. Startseite der Gemeinde-Homepage: „Das Dorf besteht zwar nur aus einer einzigen Katastralgemeinde, gliedert sich aber trotzdem in Ortsteile, die nur die Größe einer Rotte haben: Naßwald, Vois, Steinbruch, Preintal, Markt, Trauch und Gegend“. Desgleichen auch Geographie, ebd., beide abgerufen 20. März 2018: „Es gehören mehrere Täler, Rotten genannt, dazu: Naßwald, Vois, Steinbruch, Preintal, Markt, Trauch und Gegend.“
  3. Weltkulturerbe-Region Semmering Rax
  4. LEADER-Region NÖ Süd
  5. a b c d e f g h Geschichte, schwarzauimgebirge.at
  6. a b Bundesdenkmalamt (Hg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich, südlich der Donau. Teil 2, Verlag Berger, Horn/Wien 2003, ISBN 3-85028-365-8, S. 2156 ff.
  7. Aufnahmeblätter der Landesaufnahme
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Schwarzau im Gebirge. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 27. September 2019.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Schwarzau im Gebirge. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 27. September 2019.
  10. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Schwarzau im Gebirge. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 27. September 2019.
  11. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Schwarzau im Gebirge. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 27. September 2019.
  12. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Schwarzau im Gebirge. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 27. September 2019.
  13. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Schwarzau im Gebirge. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 26. Januar 2020.
  14. Siehe Datei:ObersbergvomKuhschneeberg.jpg, Blick in die Gegenrichtung.
  15. Der Naturpark Schwarzau/Geb, schwarzauimgebirge.at