Sellin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Januar 2014 um 02:56 Uhr durch Horst-schlaemma (Diskussion | Beiträge) (HC: Ergänze Kategorie:Seebad in Mecklenburg-Vorpommern). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Sellin
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Sellin hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 23′ N, 13° 42′ OKoordinaten: 54° 23′ N, 13° 42′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Vorpommern-Rügen
Amt: Mönchgut-Granitz
Höhe: 11 m ü. NHN
Fläche: 14,45 km2
Einwohner: 2710 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 188 Einwohner je km2
Postleitzahl: 18586
Vorwahl: 038303
Kfz-Kennzeichen: VR, GMN, NVP, RDG, RÜG
Gemeindeschlüssel: 13 0 73 084
Adresse der Amtsverwaltung: Göhrener Weg 1
18586 Baabe
Website: www.amt-moenchgut.de
Bürgermeister: Reinhard Liedtke (Selliner Wählergemeinschaft)
Lage der Gemeinde Sellin im Landkreis Vorpommern-Rügen
KarteRostockLandkreis Mecklenburgische SeenplatteLandkreis RostockLandkreis Vorpommern-GreifswaldLandkreis Vorpommern-GreifswaldLandkreis Vorpommern-GreifswaldAltenpleenGroß MohrdorfGroß MohrdorfGroß MohrdorfKlausdorf (bei Stralsund)KramerhofPreetz (bei Stralsund)ProhnSaal (Vorpommern)BarthDivitz-SpoldershagenFuhlendorf (Vorpommern)Fuhlendorf (Vorpommern)Fuhlendorf (Vorpommern)Fuhlendorf (Vorpommern)Karnin (bei Barth)Kenz-KüstrowLöbnitz (Vorpommern)LüdershagenPruchtenSaal (Vorpommern)TrinwillershagenBergen auf RügenBuschvitzGarz/RügenGustowLietzowParchtitzPatzigPoseritzRalswiekRappinSehlenAhrenshoopBorn a. DarßDierhagenPrerowWieck a. DarßWustrow (Fischland)FranzburgGlewitzGremersdorf-BuchholzMillienhagen-OebelitzPapenhagenRichtenbergSplietsdorfVelgastWeitenhagen (Landkreis Vorpommern-Rügen)Wendisch BaggendorfElmenhorst (Vorpommern)SundhagenWittenhagenBaabeGöhren (Rügen)Lancken-GranitzSellinMönchgutZirkowGroß KordshagenJakobsdorfLüssow (bei Stralsund)Lüssow (bei Stralsund)NieparsPantelitzSteinhagen (Vorpommern)WendorfZarrendorfAltenkirchen (Rügen)BreegeDranskeGloweLohmePutgartenSagardWiekBad SülzeDettmannsdorfDeyelsdorfDrechowEixenGrammendorfGransebiethHugoldsdorfLindholzTribseesAhrenshagen-DaskowSchlemminRibnitz-DamgartenSemlowAltefährDreschvitzDreschvitzGingstInsel HiddenseeKluisNeuenkirchen (Rügen)Neuenkirchen (Rügen)RambinSamtensSchaprodeSchaprodeTrent (Rügen)Ummanz (Gemeinde)Ummanz (Gemeinde)Ummanz (Gemeinde)BinzGrimmenMarlowPutbusPutbusSassnitzStralsundStralsundSüderholzZingstZingstZingst
Karte

Das Ostseebad Sellin ist eine Gemeinde auf der Insel Rügen in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gemeinde im Landkreis Vorpommern-Rügen wird vom Amt Mönchgut-Granitz mit Sitz in der Gemeinde Baabe verwaltet.

Geografie

Sellin (2011)

Das Ostseebad Sellin liegt östlich eines ausgedehnten Küstenhochwaldes (der Granitz) an der Verbindung zur Halbinsel Mönchgut im Südosten Rügens. Eine weitere Besonderheit ist, dass Sellin an der Ostsee und am Selliner See liegt, der auf der Westseite Mönchguts über die Bucht des Having mit dem Greifswalder Bodden verbunden ist. Sellin zählt neben Binz und Göhren zu den bedeutendsten Badeorten auf Rügen.

Die Ortsteile der Gemeinde sind, neben Sellin, Altensien, Moritzdorf, Neuensien und Seedorf.

Geschichte

Der Ort Sellin wurde 1295 als Zelinische beke erstmals urkundlich erwähnt. Der Name leitet sich vom Zelino für grün und bek für Bach ab. Er bedeutet also Grünbach. [2]

Über die Jahrhunderte gehörte das Dorf der Familie von Putbus.

Der Ort war bis 1326 Teil des Fürstentums Rügen und danach des Herzogtums Pommern. Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 wurde Rügen und somit auch das Gebiet von Sellin ein Teil von Schwedisch-Pommern. Im Jahr 1815 kam Sellin als Teil von Neuvorpommern zur preußischen Provinz Pommern und wurde 1818 Teil des Landkreises bzw. Kreises Rügen.

Seit 1880 entwickelte sich das Dorf rasch zu einem mondänen Badeort. Im Jahr 1898 wurde der Kaufmann Hermann Holtz auf Wunsch des Fürsten zu Putbus zum Gemeindevorsteher Sellins gewählt. Später wurde er auch Vorsitzender der Kur- und Badedirektion. Auf seine Initiative entstand das Warmbad, das Gebäude der heutigen Kurverwaltung. Es entstand ein Kurpark mit Springbrunnen sowie ein Tennisplatz. 1912 erfolgte der Bau der evangelischen Gnadenkirche; im selben Jahr wurde die katholische Kirche Maria Meeresstern geweiht.

1951 wurde der Bürgermeister Rix auf offener Straße in der Nähe des Pfarrhauses ermordet. Eine Bürgerinitiative bemühte sich ab 1989, die Vorgänge um die Tat aufzuklären.

In den Jahren von 1952 bis 1955 war der Ort dem Kreis Putbus zugehörig und gehörte von 1955 bis 1990 zum Kreis Rügen im Bezirk Rostock. Seit dem 3. Oktober 1990 gehört die Gemeinde zum Land Mecklenburg-Vorpommern.

1953 erfolgte – wie in anderen Ostseebädern im Gebiet der DDR – auch die „Aktion Rose“, die mit Vertreibungen, Umsiedlungen und Verhaftungen auf die Enteignung privater Hotel- und Pensionsbesitzer abzielte und für fast 40 Jahre zu grundlegenden Änderungen der Eigentumsstruktur führte. 1960 brannte die Gnadenkirche zum Teil ab.

1978 wurde oberhalb des Seebads ein Erholungsheim des ZK der SED errichtet, das heutige „Cliff-Hotel“. Es hatte ein großes Schwimmbad, Kegelbahn und Kinosaal, sowie einen Fahrstuhl zum Strand.

Nach der politischen Wende des Jahres 1989 wurde die Bausubstanz des Ortes in weiten Teilen erneuert. Ab 1992 wurde die Seebrücke Sellin wieder errichtet; sie wurde am 2. April 1998 offiziell eingeweiht.

Im Südosten des Ortes entstand in den 1990er Jahren ein neues Wohngebiet in dem fast ausschließlich Ferienappartements gebaut wurden. Größe und Anzahl dieser Neubauten stehen heute im Kontrast zum vormals historischen Ortsbild dieses Seebads.

Politik

Wappen

Das Wappen wurde am 4. November 1997 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 144 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „Geteilt; oben in Blau eine fliegende silberne Möwe; unten von Schwarz und Gold geschacht.“

Das Wappen wurde von dem Weimarer Michael Zapfe gestaltet. Die untere Wappenhälfte Schwarz und Gold geschacht wurde dem Wappen den Fürsten von Putbus, als langjährige Grundherren, entlehnt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Sellin

Seebrücke von Sellin
Villa Vineta (1902), Wilhelmstraße

Die Wilhelmstraße mit ihren prächtigen Häusern aus der Ursprungszeit der Bäderarchitektur führt hinauf bis zur 30 Meter hohen Steilküste, wo man über eine steile Treppe oder im Aufzug zur Seebrücke Sellin oder zur Promenade am Südstrand hinabgelangt.

Sellin besitzt heute die mit 394 Metern längste Seebrücke auf Rügen. Seit 1991 wurde der historische Ortskern im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert; das Stadtbild hat sich stark verbessert.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Galerie Hartwich im alten Feuerwehrhaus, das Bernsteinmuseum mit der dazugehörigen Werkstatt sowie die Gnadenkirche. Das Bernsteinmuseum Sellin existiert seit 1999 und ist das einzige Bernsteinmuseum auf Rügen.

Zur Gemarkung von Sellin gehört auch der in der Granitz gelegene und zum Totalreservat erklärte Schwarze See.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Rasender Roland
Bahnhof Sellin Ost

Sellin liegt an der Bundesstraße 196, die Bergen mit Göhren verbindet.

Im Schienenverkehr ist Sellin mit der dampfbetriebenen Schmalspurbahn Rasender Roland erreichbar, der von Putbus nach Göhren fährt. Zwischen Binz und Göhren besteht im Sommer Stundentakt. Die Züge führen Gepäckwagen zum Fahrradtransport mit. Es gibt die beiden Haltepunkte Sellin West und Sellin Ost.[3]

Im Öffentlichen Personennahverkehr ist die Gemeinde ortsnah mit den Linien 20 Klein Zicker – Göhren – Binz – Sassnitz – Königsstuhl und 24 Bergen – Göhren – Klein Zicker der Rügener Personennahverkehrs GmbH angebunden. Einzelne Fahrten bieten im Sommer die Möglichkeit zum Fahrradtransport.

In Sellin gibt es außerdem eine „Bäderbahn“, die den weitläufigen Ort mit dem Strand verbindet und einen „Ortsbus“, der eine Verbindung mit den Ortsteilen sicherstellt. Beide Verkehrsmittel sind mit der Kurkarte kostenlos benutzbar.

Im Schiffsverkehr gibt es von der Seebrücke vor allem Besichtigungsfahrten zu den Kreidefelsen und zu den benachbarten Seebädern.

Nemo/Inselparadies

Seit 1999 gibt es das Nemo Freizeitbad. Bereits kurz nach der Eröffnung ging das Bad in den Besitz der Bankaktiengesellschaft Hamm bzw. ihrer Tochtergesellschaft Bego in Berlin über. Durch Namensstreitigkeiten musste jedoch im Jahre 2004 der Name in Inselparadies Sellin/Rügen geändert werden.

Persönlichkeiten

Der Name mehrerer bekannter Personen ist mit Sellin verbunden. Der deutsche Offizier und Forschungsreisende Richard Kund verstarb hier im Jahr 1904, ebenso der Schriftsteller Friedrich Arenhövel 1954.

Die Schweizer Malerin Sophie Taeuber-Arp weilte 1923 als Urlaubsgast im Ort, Albert Einstein im Sommer 1915. Die DDR-Schlagersängerin Helga Brauer wurde im Sommer 1954 in Sellin „entdeckt“.

Zum ersten Ehrenbürger Sellins wurde Hans Knospe (1899–1999) ernannt, ein Selliner Fotograf, der besonders das Strandleben und die Badefreuden festhielt.

Weblinks

Commons: Sellin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Sellin – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. www.ostseebad-sellin.de
  3. Vgl. Fahrplan des Rasenden Rolands gültig vom 7. Juni bis 4. Oktober 2008