Verkehrsmuseum Nürnberg

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Verkehrsmuseum Nürnberg

Haupteingang des Verkehrsmuseums Nürnberg, Lessingstr.
Daten
Ort Nürnberg
Art
  • Verkehrsmuseum
  • Kommunikationsmuseum, Technologiemuseum
Architekt Hans Weiß
Eröffnung 1. Oktober 1899
Besucheranzahl (jährlich) Keine Angabe
Betreiber
Leitung
Website
ISIL DE-MUS-106618 (DB Museum), DE-MUS-953919 (Museum für Kommunikation)
Kohlewagen von 1829 des englischen Kohlebergwerks in South Hetton, ältestes erhaltenes Eisenbahnfahrzeug außerhalb Großbritanniens
Wagen Nr. 8 der Bayerischen Ludwigsbahn von 1835, 2. Klasse, ältestes erhaltenes deutsches Eisenbahnfahrzeug

Das Verkehrsmuseum Nürnberg beherbergt in seinem zentralen Gebäude das DB Museum der Deutschen Bahn AG und das Museum für Kommunikation. Es betreibt zwei Außenstellen des DB Museums in Koblenz-Lützel (DB Museum Koblenz) und Halle (Saale) (DB Museum Halle (Saale)). Das Verkehrsmuseum gehört zu den ältesten technikgeschichtlichen Museen in Europa. Seit Anfang Februar 2007 lautet der offizielle Name des DB Museums Firmenmuseum der Deutschen Bahn AG. Es ist ein Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur.

DB Museum

Salonwagen König Ludwigs II.

Geschichte

Die Anfänge des DB Museums waren bescheiden: In München richtete die bayerische Staatseisenbahn 1882 ein kleines Museum für bayerische Eisenbahngeschichte ein. Es war zunächst nur für Bahnbeschäftigte zugänglich, ab dem Jahr 1885 wurde es auch für das allgemeine Publikum geöffnet – jeden Mittwochnachmittag von Mai bis Oktober. Zunächst begnügte man sich damit, Modelle im Maßstab 1:10 auszustellen, diese Modelle entsprachen in Aussehen und Funktion dem Original. Dieser Weg wurde auch nach dem Umzug nach Nürnberg weiter beschritten.

Der geschichtsbewusste Nürnberger Bürgermeister Georg von Schuh konnte die eisenbahnhistorische Sammlung der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen von München nach Nürnberg holen. Als ersten Standort überließ er der Bahnverwaltung unentgeltlich einen leerstehenden Ausstellungspavillon (am Platz der heutigen Norishalle am Marientorgraben).[2] Am 1. Oktober 1899 wurde das Königlich Bayerische Eisenbahnmuseum in Nürnberg eröffnet. Das DB Museum ist als dessen Nachfolger somit das älteste Eisenbahnmuseum Deutschlands und als Museum der Deutschen Bahn AG ein Unternehmensmuseum, Schwerpunkt ist neben Anderem die Geschichte der Eisenbahn.

Im Jahr 1901 erfolgte die Umbenennung in Königlich Bayerisches Verkehrsmuseum, denn eine neue Abteilung für Post und Telegrafie wurde eröffnet. Die Verbindung von Bahn- und Postmuseum spiegelt auch hier die damaligen staatlichen Verwaltungsstrukturen wider. In Bayern unterstanden damals die Eisenbahn sowie das Post- und Telegrafenwesen auch nach der Reichsgründung von 1871 als Sonderweg weiterhin dem bayerischen Staat und werden von einem Ministerium gemeinschaftlich verwaltet.

Das stetig wachsende Museum benötigte schon bald mehr Platz. Die Stadt Nürnberg half abermals, indem sie der Bahn unentgeltlich einen Bauplatz an der Lessingstraße überließ und sogar einen Teil der Baukosten des neuen Museumsgebäudes übernahm. 1911 wurde für den Neubau eine Architektenwettbewerb durchgeführt. Der erste Spatenstich erfolgte im Sommer 1914, kurz darauf unterbrach aber der Erste Weltkrieg die Bauarbeiten.

Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte eine Umorganisation, denn im Jahr 1920 wurden die beiden Museumsabteilungen getrennt und unterschiedlichen Behörden zugeordnet: dem für die Deutsche Reichsbahn zuständigen Reichsverkehrsministerium bzw. dem Reichspostministerium. Beide Museen weiteten ihr Sammlungsgebiet nun auf die gesamtdeutsche Entwicklung aus. Museumsleiter war in der Weimarer Zeit Oskar Böttinger.

Das heutige Gebäude an der Lessingstraße wurde 1925 fertiggestellt.[3] Das Museum verfügte dort über insgesamt 9.700 m² Ausstellungsfläche: 8.500 m² für die Bahn und 1.200 m² für die Post.

Im Jahr 1935 bekam das Museum mit der Rückkehr des „Adlers“ sein besonderes Schaustück. Beim Adler-Zug handelte es sich um einen Nachbau der Lokomotive mit Tender und Wagen der ersten, zweiten und dritten Klasse.

Nach Kriegsbeginn im September 1939 wurde das Museum geschlossen. Das Gebäude in der Lessingstraße erhielt bei Luftangriffen zwischen 1943 und 1945 mehrmals schwere Treffer. In den letzten Kriegstagen kam es auch zu Plünderungen. Erst in den 1960er Jahren waren wieder alle Räume zugänglich, in diesem Jahr wurde im ehemaligen „Schmuckhof“ der „Adlersaal“ eingerichtet. Lokomotive mit Tender waren auf einem Gleisstück, gegenüberliegend je ein Wagen der ersten und dritten Klasse aufgestellt. Bemerkenswerterweise waren die Exponate auf Pilzschienen mit sogenannten Cairs mit Pflasterung gemäß der ersten Oberbauausführung von 1835 zu sehen.[2]

Teilweise wurde das Museum schon 1953 wiedereröffnet. Organisatorisch war die Bahnabteilung des Museums der Bundesbahndirektion Nürnberg zugeordnet. Im ersten Jahr wurden knapp 18.000 Besucher gezählt. Im Jahr 1969 lag die Zahl der Besucher bei mehr als 90.000.[4]

1973 wurde im Ausstellungsgebäude ein von Alois Wünsche-Mitterecker 1954 für die Schalterhalle des (damals) neuen Empfangsgebäudes des Würzburger Hauptbahnhofs geschaffenes monumentales Wandbild im Foyer zum Vortragssaal angebracht. Es zeigt beherrschend eine Dampflokomotive, deren Inneres teilweise wie in einer technischen Zeichnung dargestellt ist. Die Lokomotive wird von mehreren Arbeiter-Figuren umgeben, die bei Tätigkeiten im Bereich der Bahn und der Schwerindustrie zu sehen sind. Die Kritik an dem Kunstwerk war in Würzburg vehement: Die Lokalpresse sprach von „Fratzengemälde“ und „Hohngebilden“[5] und störte sich an der Modernen Kunst. Die Deutsche Bundesbahn ließ das Bild deshalb bereits 1958 wieder abnehmen – angeblich weil sich durch Erschütterungen des Bahnverkehrs Platten gelöst hätten. Das Wandgemälde wurde im Verkehrsmuseum allerdings verändert montiert. Der Platz ist hier geringer als in Würzburg. Die Lokomotive wird vollständig gezeigt, allerdings nur ein Teil der sie ehemals umgebenden Figuren. Auch farbliche Veränderungen wurden vorgenommen[6] und das Bild füllt alle Wände des Raums, statt – wie ehemals in Würzburg – eine große Fläche einzunehmen.

Am 1. Juli 1996 übernahm die Deutsche Bahn AG das Museum vom Bundeseisenbahnvermögen zum symbolischen Kaufpreis von einer D-Mark. Gleichzeitig wurde Jürgen Franzke, zuvor Leiter des Museums Industriekultur in Nürnberg, zum Museumsleiter berufen. Die DB AG plante zu diesem Zeitpunkt, bis zum 100-jährigen Jubiläum des Museums sechs Millionen DM in das Museum zu investieren.[7][8]

Im Jahr 2009 besuchten 130.000 Menschen das Museum.[9] Im August 2010 wurde mit rund 40.000 Besuchern ein neuer relativer Besucherrekord aufgestellt.[10] Seit dem Jubiläumsjahr 1985 hatten nicht mehr so viele Menschen in einem Monat das DB-Museum besucht.[11]

Zum 2. Mai 2011 hat Russalka Nikolov die Leitung von Jürgen Franzke übernommen.[12]

Seit 1. April 2013 steht das Museum unter der Trägerschaft der DB Museum Deutsche Bahn Stiftung gGmbH.

Ausstellung

Sicht auf einen Teil der Dauerausstellung, aus dem Abschnitt Länderbahnzeit, mit einigen der 1:10 Modelle des Museums
Sicht auf einen Teil der Dauerausstellung, aus dem Abschnitt Wiederaufbau nach dem 2. WK

Die Ausstellungen wurden in den letzten Jahren grundlegend überarbeitet. Die Dauerausstellung wurde in zeitlicher Folge so geordnet, dass der Besucher von den Anfängen mit dem Adler bis hin zur deutschen Wiedervereinigung geführt wird. Dabei ist der Start auch auf England bezogen, da dort die erste Eisenbahn fuhr. Danach wird im Wesentlichen nur noch anhand von deutschen Ausstellungsstücken gearbeitet. Die Ausstellung im Erdgeschoss behandelt die Zeit vom Adler über die Länderbahnzeit und die Gründung der Deutschen Reichsbahn bis zum Ende der Zeit des Nationalsozialismus. Im ersten Stockwerk wird der Wiederaufbau der Bahn nach dem Zweiten Weltkrieg sowie in zwei parallel verlaufenden Ausstellungen die Geschichte der DB und DR dargestellt. Dazwischen befindet sich die Ausstellung über Bahnhofsgeschichte, die wegen des dazugehörenden Kaiserwartesaals nicht an eine andere Stelle versetzt werden konnte.

Seit Januar 2013 befindet sich im zweiten Stockwerk auf über 1000 m² das KIBALA (KinderBahnLand)[13]. Hier sollen Kinder mit Spaß erforschen, entdecken und ausprobieren, wie Eisenbahn funktioniert. Mit einer 5-Zoll-Bahn kann unter Leitung eines Museums-Mitarbeiters ein Rundkurs durch das KIBALA gefahren werden. Im zweiten Stockwerk gibt es seit dieser Zeit auch zwei Räume für Sonderausstellungen.

Die Ausstellungsräume im ersten Stockwerk werden im Westflügel teilweise bis Herbst 2013 umgebaut. Die Ausstellungsräume im Nord- und Ostflügel sind vom Umbau nicht betroffen. Die dort befindliche große Eisenbahnmodellanlage, die durch ein echtes Spurplan-Stellwerk manuell bedient wird, ist weiter in Betrieb.

Originalfahrzeuge sind auf zwei Fahrzeughallen verteilt. Die alten Fahrzeuge befinden sich in der Halle 1 und sind im Rahmen der Dauerausstellung zu sehen. Die neueren Fahrzeuge aus der Reichsbahnzeit und später sind in der Fahrzeughalle 2 ausgestellt. Um diese zu erreichen, muss man das Museum verlassen. Durch diese Halle wird auch das Freigelände erreicht.

Fahrzeuge im Museum

Nur ein kleiner Teil der Museumsfahrzeuge im Bestand der Deutschen Bahn werden im Museum ausgestellt. Der Großteil befindet sich in der Ausleihe oder in den Außenstandorten.

In der Ausstellung mit historischen Schienenfahrzeugen befinden sich etliche bedeutende Exponate:

Ein Teil der Originalfahrzeuge befindet sich nicht direkt im Museum, sondern in der Fahrzeughalle, die neben dem Freigelände des Museums auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegt. Darüber hinaus besitzt das Museum eine Reihe historischer Fahrzeuge, die für Sonderfahrten eingesetzt werden können.

Fahrzeugschau „Adler, Rocket & Co“ 2010

Anlässlich des 175-jährigen Jubiläums der Eisenbahn in Deutschland zeigte das DB Museum vom 6. August bis zum 31. Oktober 2010 die Fahrzeugschau Adler, Rocket & Co., in der Pionierlokomotiven aus ganz Europa zu sehen waren:[10]

Bezeichnung
Baujahr Original
Baujahr Nachbau
Herkunft
Bahngesellschaft
Besonderheit
Bild
Rocket 1829 1935 England Liverpool and Manchester Railway Gewinner des Rennens von Rainhill von George und Robert Stephenson
Novelty 1829 1980 England / Schweden St Helens and Runcorn Gap Railway Lokomotive von John Braithwaite und John Ericsson für das Rennen von Rainhill
Sans Pareil 1829 1980 England Liverpool and Manchester Railway Lokomotive von Timothy Hackworth für das Rennen von Rainhill
Marc Seguin 1829 1987 Frankreich Lokomotive von Marc Seguin mit großen Ventilatoren im Tender
Adler 1835 1950 England Ludwigseisenbahn Erste Lokomotive in Deutschland, gebaut in Newcastle von George und Robert Stephenson
Saxonia 1838 1989 Deutschland Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie Erste in Deutschland gebaute Lokomotive
Beuth 1844 1912 Deutschland Berlin-Anhaltische Eisenbahn-Gesellschaft Erste in Deutschland von August Borsig konstruierte Lokomotive
Licaon 1851 Österreich Kaiser Ferdinands-Nordbahn Nach Umbau bis ca. 1937 im Einsatz, eine der ältesten betriebsfähigen Lokomotiven der Welt
Gamle Ole 1869 1929 Schottland Jysk-Fyenske Jernbaner Von Chaplin & Co. in Glasgow gebaute Rangierlokomotive, für den Rangierbetrieb im Hafen von Aarhus angeschafft, 1929 aus Originalteilen rekonstruiert
05 001 1935 Deutschland Deutsche Reichsbahn Schnellste deutsche Dampflok-Baureihe
10 001 1956 Deutschland Deutsche Bundesbahn Letzte in Deutschland von Krupp konstruierte Schnellzug-Dampflokomotive

Modellsammlung

Ein weiterer Schatz des DB Museums ist die Sammlung von 160 Modellen im Maßstab 1:10, die seit Ende des 19. Jahrhunderts entstanden sind und durch hohe Detailgenauigkeit bestechen. Die ersten wurden 1882 von Lehrlingen der Königlich Bayerischen Staats-Eisenbahnen hergestellt.

Im Modellarium sind über 2000 detailgetreue Modelle vom Maßstab 1:5 bis 1:700 zu sehen[14].

Modelleisenbahn

Modelleisenbahn im Museum Nürnberg

Eine 80 m² große Modellbahnanlage demonstriert den Bahnbetrieb beim Vorbild. Während der Öffnungszeiten findet stündlich, jeweils zur halben Stunde, eine etwa zehnminütige Vorführung mit Erläuterung von Grundbegriffen des Bahnbetriebs statt. Die zwischen 1960 und 1970 errichtete Anlage wird aus Relaisstellwerken mit insgesamt etwa 5000 Relais gesteuert.

Bibliothek und Archiv

2. Bibliothekssaal, Ausstattung aus dem Jahre 1925

Im Gebäude des DB Museums ist eine Bibliothek mit etwa 40.000 Titeln rund um die Bahn untergebracht. Die Präsenzbibliothek kann werktags nach Anmeldung kostenlos genutzt werden. Eine Fernleihe ist nicht möglich.

In den Magazinen des Museums lagern vier Regalkilometer Dokumente, rund 1,2 Millionen Fotonegative, etwa 100.000 Grafiken und mehr als 10.000 Objekte.[9]

Mitte der 1960er Jahre umfasste die Bibliothek 23.000 Bände. Ihr angegliedert war ein Verkehrsarchiv, in dem die Akten der Bayerischen Verkehrsverwaltung aus den Jahren 1806 bis 1920 (rund 90.000 Vorgänge) gelagert wurden. Daneben umfasste das Archiv mehrere in sich geschlossene Sammlungen.[15]

Der Brand vom 17. Oktober 2005 und die Schäden

Überreste der ausgebrannten Loks im Lokschuppen Gostenhof

In der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 2005 brannte der Ringlokschuppen des Museums im Bahnbetriebswerk Nürnberg Hauptbahnhof der DB Regio bis auf die Grundmauern nieder.[16] Der Lokschuppen befand sich nicht – wie die Fahrzeughalle – im für Besucher zugänglichen Freigelände in unmittelbarer Nähe des Museums, sondern im etwa vier Kilometer entfernten Bahnbetriebswerk Nürnberg West im Stadtteil Gostenhof. Dort hatte das DB Museum u. a. auch betriebsfähige Lokomotiven abgestellt, die im Museum keinen Platz fanden. Um 19:45 Uhr wurde das Feuer von dem Lokführer der 232 403 bemerkt. Um 20:00 Uhr waren Feuerwehrfahrzeuge aus allen fünf Wachen der Berufsfeuerwehr Nürnberg, die Werkfeuerwehr des damaligen Versandhauses Quelle und mehrere Freiwillige Feuerwehren vor Ort. Die vor dem Ringlokschuppen abgestellten Diesellokomotiven konnten noch bis zum Rand der Drehscheibe vorgefahren werden und erlitten daher nur leichte Schäden durch das Feuer. Die Drehscheibe konnte jedoch nicht mehr in Betrieb genommen werden, da der Strom ausgefallen war. Weitere Fahrzeuge konnten nicht mehr in Sicherheit gebracht werden. Innerhalb weniger Minuten brannte der gesamte Ringlokschuppen. Nach 30 Minuten stürzte das Schuppendach ein. Durch mit Ethin gefüllte Gasflaschen kam es immer wieder zu Explosionen. Das Feuer wurde durch den Dieselkraftstoff in den Tanks der historischen Diesellokomotiven begünstigt. Die V 80 002 und die V 200 002 brannten bis lange nach Mitternacht. Die Kohle in den Kohlenkästen der 23 105 und der 86 457 flammte immer wieder auf. Noch bis zum nächsten Morgen mussten Flammen immer wieder gelöscht werden.

Bei dem Brand wurden insgesamt 19 historische Lokomotiven und Triebwagen des DB Museums zerstört oder beschädigt. Dabei handelte es sich insbesondere um folgende Fahrzeuge:[17]

Bezeichnung
Hersteller
Baujahr
Adler-Nachbau mit drei seiner vier Wagen Ausbesserungswerk Kaiserslautern 1935
01 150 Henschel 1935
23 105 Jung 1959
45 010 Henschel 1941
50 622 Henschel 1941
86 457 DWM 1942
89 801 Krauss 1921
(98 319)[18] Krauss 1908
E 75 09 Maffei 1928
360 115 MaK 1956
360 150 MaK 1957
360 151 MaK 1957
V 80 002 Krauss-Maffei 1952
V 100 1023 MaK 1961
V 100 2023 MaK 1963
V 100 2330 MaK 1966
V 200 002 Krauss-Maffei 1953
627 001 MaK 1974

Ab Mitte April 2006 wurden die Reste des Ringlokschuppens und des angrenzenden Aufenthalts- und Werkstattgebäudes abgebrochen. Die abgestellten Fahrzeuge waren zuvor herausgezogen worden. Ende Juni und Anfang Juli wurden die Fahrzeuge V 60 115, V 100 1023, V 100 2023, 212 330, V 80 002, V 200 002 und 627 001, zwei Bauzugwagen B3y, eine Messdraisine und ein Flachwagen verschrottet.[19]

Der betriebsfähige Nachbau des Adlers, der Lokomotive der ersten deutschen Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth, aus dem Jahr 1935 wurde beim Brand stark beschädigt. Die Aufbauten der drei von vier im Lokschuppen abgestellten Personenwagen, die aus Holz bestanden, sind nahezu vollständig verbrannt. Die Lokomotive und der Tender konnten geborgen werden. Auszubildende und erfahrene Fachleute stellten im Dampflokwerk Meiningen die Lok wieder her. Nach zwei Jahren der Rekonstruktion war der Adler im Oktober 2007 wieder einsatzbereit und traf am 23. November 2007 im Verkehrsmuseum Nürnberg ein. An der ersten Fahrt des restaurierten Adlers am 26. April 2008 nahmen Bundestagsabgeordnete, ein Vorstandsmitglied der DB AG und der damalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein teil. Ein weiterer, jedoch nicht funktionsfähiger, Nachbau von 1953 ist als Schauobjekt im Museum vorhanden.

Ebenso wurden die Güterzug-Dampflokomotivbaureihe 45 und die Elektrolokomotivbaureihe E 75 bei dem Brand schwer beschädigt. Die 45 010 ist mittlerweile wieder ausstellungsfähig aufgearbeitet und steht im Depot Lichtenfels des DB Museums. Die E 75 09 befindet sich bereits im Dampflokwerk Meiningen zur Aufarbeitung. Als Nächstes wird die schwere Güterzugdampflok 50 622 nach Nürnberg von der Aufarbeitung zurückkehren.

Die 01 150 wurde im Dampflokwerk Meiningen, finanziert durch Spenden vieler Eisenbahnfreunde, von 2010 bis 2012 betriebsfähig instand gesetzt. Sie wird im Süddeutschen Eisenbahnmuseum Heilbronn beheimatet sein. Die Dampflokomotiven sollen langfristig wieder instand gesetzt werden. Einige Loks wurden zur Aufarbeitung an Eisenbahnmuseen ausgeliehen. So gingen zum Beispiel die 23 105, die 1959 von der Bundesbahn als letzte Dampflok beschafft wurde und die 86 457, zur optischen Aufarbeitung leihweise ebenfalls an das Süddeutsche Eisenbahnmuseum Heilbronn.

Bunker-Leitstelle für den Bahnverkehr

Im Keller des Verkehrsmuseums wurde 1938 von der Deutschen Reichsbahn eine Bunker-Leitstelle für den Bahnverkehr eingerichtet (BASA-Bunker Nürnberg). Nach dem Zweiten Weltkrieg folgten mehrere Um- und Ausbauten, um dem Bunker für einen möglichen Atomkrieg „tauglich“ zu machen. Die Anlage wurde zum ABC-Bunker und hätte nach dem Ausbruch eines Dritten Weltkrieges noch 14 Tage lang als Leitstelle für den Bahnverkehr dienen sollen. Von hier aus sollten die Regionen Ober-, Unter- und Mittelfranken sowie die Oberpfalz, Teile Niederbayerns und die Truppenübungsplätze Hohenfels, Hammelburg, Grafenwöhr und Wildflecken befehligt werden sollen.[20]

Außenstellen des DB Museums

Neben den im Folgenden beschriebenen Stellen sind Fahrzeuge im Besitz des Museums, die wegen mangelnder Aufstellungsmöglichkeiten in weiteren Anlagen der DB AG untergestellt sind und dort von örtlichen Gruppen des Bahnsozialwerks unterhalten und gelegentlich zu Sonderfahrten eingesetzt werden.

Außenstelle des DB Museums in Koblenz-Lützel

182 001-8 auf dem Freigelände
Bayerische R 3/3 und aufgeschnittener "Glaskasten", beide bei dem Brand am 17. Oktober 2005 beschädigten Fahrzeuge wurden in Koblenz wieder aufgearbeitet

Im Koblenzer Stadtteil Lützel befindet sich eine der beiden Außenstellen des DB Museums, in der unter anderem mehrere Elektrolokomotiven der Baureihen 103, 110/113, E 50, E 44, E 18 und E 16 und mehrere Salonwagen des Sonderzugs von Joseph Goebbels, ein Kanzelwagen des Gegenzuges des Henschel-Wegmann-Zuges und ein Abteilwagen des DDR-Regierungszuges ausgestellt sind. Das Museum wird im Rahmen der Stiftung Bahn-Sozialwerk (BSW) von ehrenamtlichen Mitarbeitern geführt und hat seinen Ursprung in der BSW-Freizeitgruppe zur Erhaltung historischer Eisenbahnfahrzeuge.

Insgesamt liegt der Schwerpunkt der Ausstellung auf der elektrischen Traktion und auf Salonwagen. Allerdings sind im Museum auch mehrere Dampf- bzw. Diesellokomotiven ausgestellt. Darunter ist eine unter strengen Denkmalschutzauflagen restaurierte Dampflok der Gattung Preußische T 3 zu sehen, die über Jahrzehnte als Spielgerät auf dem Kinderspielplatz des Kölner Zoos stand.[21][22]

Zwei beim Großbrand in Nürnberg beschädigte Dampflokomotivexponate wurden aufgearbeitet. Es handelt sich um eine Bayerische R 3/3 und um ein aufgeschnittenes Exemplar des „Glaskastens“.

Außenstelle des DB Museums in Halle (Saale)

Das ehemalige Bahnbetriebswerk in Halle (Saale) ist die zweite Außenstelle des DB Museums. Gezeigt werden dort insbesondere Fahrzeuge der Deutschen Reichsbahn, darunter die Dampflokomotive 03 1010 sowie die Elektrolokomotiven E 11 001 und E 18 31. Außerdem befindet sich im Museum eine Dauerausstellung über die VES-M Halle und ihren Leiter Max Baumberg.

Andere Außenstandorte

Im Eigentumsbestand der Deutschen Bahn ist eine Vielzahl weiterer Fahrzeuge erhalten, die alle ständig gepflegt und gewartet werden müssen. Diese sind meist in Nähe ihres Wartungspersonals untergebracht. Unter dem Dach der Stiftung Bahn-Sozialwerk sind viele solcher Vereinigungen zu finden, insbesondere weil viele ihrer Mitglieder Mitarbeiter der Bahn sind.

Weitere Ausstellungsobjekte sind bei anderen Museen untergekommen, mit denen das DB Museum intensiv zusammenarbeitet.

Charter- und Touristikzüge

Das Verkehrsmuseum Nürnberg besitzt mehrere Wagengarnituren, die im Touristik- und Charterverkehr eingesetzt werden:

Museum für Kommunikation

Bergmann-Paketzustell-Wagen mit Elektromotor, gebaut zwischen 1922 und 1927, Leistung 20 PS, Geschwindigkeit 20 km/h, Nutzlast 2,5 t, im Museum für Kommunikation
MAN-Postbus des Museums in Nürnberg auf Sonderfahrt in Frankfurt-Schwanheim

Das Museum für Kommunikation Nürnberg im Verkehrsmuseum ging aus dem königlich-bayerischen Postmuseum hervor und wurde 1902 in das Verkehrsmuseum integriert.

Literatur

  • Olaf Hartung: Museen des Industrialismus : Formen bürgerlicher Geschichtskultur am Beispiel des Bayerischen Verkehrsmuseums und des Deutschen Bergbaumuseums, Böhlau, Köln [u.a.] 2007
  • Susanne Kill: Das Gedächtnis der Deutschen Bahn AG – Das unternehmenshistorische Archiv in Berlin und das DB Museum in Nürnberg, in: Archiv und Wirtschaft", 1/2009, S. 15–21.
  • Werner Willhaus: 100 Jahre Verkehrsmuseum Nürnberg. Eine Legende feiert Geburtstag, in: Eisenbahn-Kurier. Nr. 322/Jahrgang 33/1999. EK-Verlag GmbH, ISSN 0170-5288, S. 54–58.

Siehe auch

Film

Commons: Verkehrsmuseum Nürnberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Rainer Mertens: Ein Haus für die Geschichte der Eisenbahn in Deutschland. In: Revue générale des chemins der fer. Nr. 229 (Juli/August). HC Éditions, Paris 2013, S. 102–116 (durchgehend zweisprachig französisch und deutsch).

Einzelnachweise

  1. DB Museum - Impressum
  2. a b dbmuseum.de
  3. Deutsche Bahn: Menschen bewegen – Welten verbinden (Memento vom 24. Mai 2011 im Internet Archive) (PDF, 9,2 MB), Berlin 2008, S. 85 f.
  4. Meldung Rekordbesuch im Verkehrsmuseum Nürnberg. In: Die Bundesbahn, ISSN 0007-5876, 45. Jahrgang 1971, Heft 1/2, S. 37.
  5. zitiert aus der Beschriftung im Verkehrsmuseum Nürnberg
  6. Beschriftung im Verkehrsmuseum Nürnberg
  7. Deutsche Bahn AG übernimmt das Verkehrsmuseum Nürnberg. In: Eisenbahntechnische Rundschau, 45. Jahrgang 1996, Nr. 1/2, S. 1.
  8. Symbolische Schlüsselübergabe in Nürnberg. In: Eisenbahntechnische Rundschau, 45. Jahrgang 1996, Nr. 9, S. 513.
  9. a b Zug um Zug in die Zukunft. In: mobil. Heft 7/2010, S. 50–52.
  10. a b Besucherrekord im DB Museum Nürnberg. Presseinformation vom 3. September 2010.
  11. Deutsche Bahn AG (Hrsg.): Lokschau „Adler, Rocket & Co.“ beschert DB Museum Nürnberg Besucherrekord. Presseinformation vom 3. November 2010.
  12. Deutsche Bahn AG (Hrsg.): Stabwechsel im DB Museum Nürnberg: Russalka Nikolov folgt auf Dr. Jürgen Franzke. Presseinformation vom 2. Mai 2011.
  13. KIBALA
  14. Neuer Ausstellungsbereich: Das Modellarium
  15. Jürgen Bergholter: Die Bibliotheken der Deutschen Bundesbahn. In: Die Bundesbahn. Band 39, Nr. 21, 1965, S. 762–763.
  16. Fahrzeughalle des DB-Museums ausgebrannt. In: Eisenbahn-Revue International. Heft 12/2005, S. 602–604.
  17. Hehl, Markus: Der „Adler“ – Deutschlands erste Dampflokomotive. Weltbild, Augsburg 2008, S. 70–81.
  18. PtL 2/2 4515, Reichsbahnnummer war nur vorgesehen, wurde aber nicht vergeben
  19. Meldung Nach Grossbrand: Diesellokomotiven werden verschrottet. In: Eisenbahn-Revue International. Heft 8–9/2006, S. 386 f.
  20. DB Bunker unter dem Verkehrsmuseum
  21. erhaltene Lokomotiven aus der Maschinenfabrik Christian Hagans
  22. Die Restaurierung der 89 7462 im DB Museum Koblenz (Memento vom 7. April 2005 im Internet Archive)

Koordinaten: 49° 26′ 44″ N, 11° 4′ 28″ O