Bahnhof Berlin Alexanderplatz

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Berlin Alexanderplatz
Bahnhofshalle mit Regionalbahnsteig (links) und S-Bahnsteig (rechts)
Bahnhofshalle mit Regionalbahnsteig (links) und S-Bahnsteig (rechts)
Bahnhofshalle mit Regionalbahnsteig (links) und S-Bahnsteig (rechts)
Daten
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 2 (Fernbahn)
2 (S-Bahn)
Abkürzung BALE (Fernbahn)
BALX (S-Bahn)
IBNR 8011155 (Fernbahn)
8089001 (S-Bahn)
Preisklasse 3
Eröffnung 07. Februar 1882 (S-Bahn)
15. Mai 1882 (Fernbahn)
Webadresse bahnhof.de
s-bahn-berlin.de
Architektonische Daten
Architekt Johann Eduard Jacobsthal
Lage
Stadt/Gemeinde Berlin
Ort/Ortsteil Mitte
Land Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 31′ 17″ N, 13° 24′ 43″ OKoordinaten: 52° 31′ 17″ N, 13° 24′ 43″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Berlin Alexanderplatz
Bahnhöfe in Berlin
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Der Bahnhof Alexanderplatz ist ein Bahnhof der Deutschen Bahn am Alexanderplatz im Berliner Ortsteil Mitte. Der Durchgangsbahnhof an der Stadtbahn ist in die Bahnhofskategorie 3 der DB Station&Service eingestuft. Bei den Zahlen der täglichen Fahrgäste im Regionalverkehr stand die Station Alexanderplatz Ende 2006 an dritter Stelle hinter den Bahnhöfen Friedrichstraße und Zoologischer Garten.[1]

Im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) ist er Station sowohl von Regional- als auch S-Bahn und beinhaltet den gleichnamigen Kreuzungsbahnhof der Berliner U-Bahn, der als einer der größten U-Bahnhöfe der BVG von drei Linien bedient wird. Vor dem Bahnhof Alexanderplatz kann man zum innerstädtischen Verkehr mit Bussen (Metrobus) oder Straßenbahnen wechseln.

Wegen seiner Lage am Berliner Fernsehturm und dem Einkaufszentrum Alexa sowie der Nähe zur Museumsinsel, zum Nikolaiviertel und dem Roten Rathaus ist er auch ein beliebter Ausgangspunkt für Touristen.

Stadtbahnhof

Der Bahnhof Alexanderplatz um 1885
Kriegsschäden im Mai 1945
In den 1980er Jahren

Für die ab 1875 gebaute Berliner Stadtbahn wurde nach Entwürfen von Johann Eduard Jacobsthal von 1881 bis 1882 am Alexanderplatz der gleichnamige Bahnhof errichtet. Der Bau erfolgte auf dem zugeschütteten Königsgraben, einem ehemaligen Festungsgraben Alt-Berlins. Der Bahnhof wurde als viergleisiger Durchgangsbahnhof mit Mittelbahnsteigen angelegt und mit einer 164 Meter langen, halbrunden Bahnsteighalle ausgestattet.[2] Die meisten Betriebsräume des Bahnhofs wurden in den Viaduktbögen untergebracht. Auf der Ostseite des Bahnhof errichtete man zusätzlich einen an den Enden überkuppelten zweigeschossigen Vorbau. Die ersten Züge im Vorortverkehr hielten am 7. Februar 1882 im Bahnhof Alexanderplatz, die ersten Fernzüge gut drei Monate später zum Fahrplanwechsel am 15. Mai.

Zwischen 1925 und 1926 wurde die Bahnsteighalle nach Entwürfen von Friedrich Hülsenkampf erneuert. Die alte Halle war durch mangelnde Unterhaltungsmaßnahmen während des Ersten Weltkriegs und der Inflationszeit baufällig geworden.[2] Bei der Neugestaltung der Halle legte die Deutsche Reichsbahn vor allem auf eine verbesserte Beleuchtung der Bahnsteige wert.

Am 11. Juni 1928 begann das S-Bahn-Zeitalter auf der Stadtbahn und somit auch im Bahnhof Alexanderplatz. Zu Beginn der Traktionsumstellung fuhren allerdings noch teilweise Dampflokomotiven, die nach und nach durch elektrische Triebwagen ersetzt wurden.

Von 1929 bis 1932 fand ein Umbau der Schalterhallen und Warteräume statt. Die Entwürfe hierfür fertigte der Architekt Reichsbahnoberrat Fritz Hane. Dieser Umbau stand im Zusammenhang mit der zu dieser Zeit durchgeführten notwendigen Verstärkung der Stadtbahnbögen.[3] Die Freilegung der Bahnhofsfundamente zur Verstärkung derselben wurde genutzt, um den Bahnhof mit einem Kellergeschoss auszustatten. Auch ein direkter Übergang zum zeitgleich angelegten Umsteigebahnhof der Untergrundbahn (siehe unten) wurde angelegt und mit Rolltreppen ausgestattet.

Bei den Luftangriffen der Alliierten auf Berlin im Zweiten Weltkrieg erlitt der Bahnhof am 23. November 1943 Bombentreffer mit schweren Schäden. Während der Schlacht um Berlin ruhte ab April 1945 der S-Bahnverkehr im Bahnhof Alexanderplatz. Der Fernverkehr war bereits 1942 eingestellt worden. Die Wiederaufnahme des S-Bahn-Verkehrs erfolgte am 4. November 1945. Ab Ende 1945 fand der Wiederaufbau bzw. die Sanierung des Bahnhofsgebäudes statt, die bis 1951 andauerte.

Die Straßenbahnlinien M2, M4, M5 und M6 halten vor dem Bahnhof Alexanderplatz

Bereits ab dem Jahr 1962 fand die nächste Umgestaltung statt. Bis 1964 wurde der Bahnhof nach Entwürfen der Architekten Hans Joachim May und Günter Andrich dem am Alexanderplatz entstehenden sozialistischen Stadtbild angepasst. Die Seitenwände erhielten eine schlichte hohe Verglasung und der Unterbau wurde mit Granit verblendet. Durch den Unterbau wurde weiterhin quer eine Fußgängerpassage geführt.[4]

Außerdem benutzte nun die S-Bahn auch eine Seite des seit 1942 außer Betrieb befindlichen Fernbahnsteigs, der hierfür von rund 70 auf 96 Zentimeter erhöht wurde. Seitdem war eine wesentlich flexiblere Betriebsführung möglich. Aufgrund des hohen Taktes von bis zu 90 Sekunden auf der Stadtbahn endeten nun auch einige Zuggruppen am S-Bahnsteig (Innenseite), um als Rangierfahrt in das Kehrgleis 13 zu fahren und von dort am ehemaligen Fernbahnsteig in entgegengesetzter Fahrtrichtung zu beginnen.

Nach der Wende wurde wiederum eine Umgestaltung des Bahnhofs beziehungsweise der Stadtbahnbögen geplant, diesmal eher mit Blick der Deutschen Bahn auf die Vermarktung der Flächen. Die Architekten Robert Paul Niess und Rebecca Chestnutt erstellten für den Umbau ein Konzept der „Architektur der Zeitschichten“. Mit diesem sollten Segmente der verschiedenen Entwicklungsstadien des Bahnhofs erhalten bzw. sichtbar gemacht werden. Der Umbau dauerte von 1995 bis zum 12. März 1998. Die „Zeitschicht DDR“ wurde bei diesem Umbau jedoch nicht dokumentiert, sondern komplett entfernt.[5] In den umgebauten Bahnhof zogen zahlreiche Geschäfte sowie ein S-Bahn-Kundenzentrum und ein DB-Reisezentrum ein. Die S-Bahn hält seit 1998 wieder ausschließlich am östlichen Bahnsteig, während der westliche Bahnsteig nun den Zügen des Regionalverkehrs dient.

U-Bahnhof

Bahnhofsschild im U-Bahnhof
Plan der U-Bahnlinien und U-Bahnhöfe am Alexanderplatz
Bahnsteig der Linie U2
Bahnsteig der Linie U5
Bahnsteig der Linie U8

Der U-Bahnhof Alexanderplatz ist einer der größten U-Bahnhöfe der Berliner U-Bahn. Dort fahren die Linien U2, U5 und U8. Der Bahnhof ist H-förmig angelegt; die U2 fährt im östlichen Arm, die U8 im westlichen Arm und die U5 auf der tiefer gelegenen Querebene. Die Bahnsteige der U2 und U8 werden außerdem durch eine Ladenpassage über dem Bahnhof der U5 miteinander verbunden.

Der von Alfred Grenander geplante Bahnsteig der heutigen Linie U2 wurde zwischen 1910 und 1913 erbaut und am 1. Juli 1913 eröffnet. Bereits damals wurde unter dem Bahnsteig ein Rohbaufragment für eine zukünftige Linie nach Friedrichshain errichtet. Diese wurde jedoch aufgrund des Ersten Weltkriegs nie gebaut.

Wenige Jahre später wollte die AEG eine eigene U-Bahnlinie in Nord-Süd-Richtung erbauen (die heutige Linie U8). Dafür wurde westlich des Viaduktes der Stadtbahn bereits ein Tunnel gegraben. Nachdem die AEG das Projekt aus finanziellen Gründen jedoch nicht fertigstellen konnte, wurde die angefangene Linie von der Stadt Berlin übernommen. Man entschloss sich jedoch, die neue Linie über den Alexanderplatz zu führen, um so einen Anschluss an die heutige Linie U2 zu ermöglichen. Ab 1926 wurde dieser neue Bahnhof neben der Stadtbahn gebaut und am 18. April 1930 eröffnet.

Bereits 1926/1927 begann man mit dem Bau einer neuen Strecke Richtung Osten, der heutigen Linie U5. Der viergleisige Bahnhof wurde quer zu den bereits bestehenden Bahnhöfen angelegt und verband diese so. Die äußeren Gleise sind für eine weitere Linie (Planungsname: U3) nach Weißensee vorgesehen. Auch diese Linie ist bis heute nicht realisiert worden. Der Bahnhof der heutigen U5 wurde am 21. Dezember 1930 eröffnet. Der Bahnsteig der U5 liegt trotz seiner Tiefe nur 11,25 Meter unter der Oberfläche.

Die Bahnhöfe der Linien U5 und U8 sowie die sie verbindende unterirdische Fußgängerebene, die Vorbild für viele ähnliche Anlagen in anderen Städten werden sollte, entstanden als einheitlich geplantes Bauwerk im Stil der Neuen Sachlichkeit. Architekt war wiederum Alfred Grenander, dessen Stil sich in den 17 Jahren seit Vollendung des U2-Bahnsteigs deutlich gewandelt hatte. Statt durch historisierende Details, wie die an ionische Säulenkapitelle erinnernden Stützenköpfe, wirken die späteren Bauteile des Schnellbahnknotens durch durchdachte Raumfolgen, Blickbeziehungen und die Klarheit der räumlichen Komposition.

Nach dem Bau der Berliner Mauer im August 1961 und der damit vollständigen Teilung Berlins wurde der Bahnsteig der Linie U8 vom restlichen Bahnhof abgetrennt und seine Zugänge zugemauert, da die Züge der vom West- durch den Ost- zurück in den Westsektor verkehrenden Linie hier ohne Halt durchfuhren. Damit gehörte der Bahnsteig zu den sogenannten „Geisterbahnhöfen“. Um die Existenz des Bahnsteigs zu verschleiern, waren die vermauerten Stellen mit originalgetreuen Kopien der bahnhofstypischen Wandfliesen verkleidet.

Westlich des Bahnhofs der hier endenden Linie U5 befindet sich eine Kehrgleisanlage. An diese Anlage ist der sogenannte „Waisentunnel“ angeschlossen, mit dem Fahrzeuge mit der Linie U8 ausgetauscht werden können. Hier wird seit 2010 die U5 Richtung Westen verlängert. Sie wird dann den Anschluss zur jetzigen Linie U55 über Brandenburger Tor und Bundestag zum Hauptbahnhof herstellen.

Nach der Wende wurde der U-Bahnhof umfassend für 36 Millionen Euro saniert. Dabei verwendete die BVG wieder die charakteristischen türkisfarbenen Fliesen. Die Bahnsteige der Linien U5 und U8 erhielten neue, helle Granitfußböden, beim Bahnsteig der U2 wurde denkmalgerecht ein neuer Asphaltboden gefertigt. Für den Einbau von Fahrstühlen wurden einige Treppen umgelegt. Der Bahnhof enthält heute vier Aufzüge, 86 Treppen und neun Ausgänge. Zudem wurde im nordöstlichen Ende der Ladenpassage eine Leitstelle für die Fahrgastinformation in Edelstahl und Glas gebaut. Im Juni 2012 eröffnete ein neues Kundenzentrum der BVG im U-Bahnhof.[6]

Kunst im Bahnhof

Fast 50 Jahre, von 1958 bis 2006, war der U-Bahnbereich der Linie U2 des Bahnhofs Alexanderplatz einer der größten öffentlichen Kunsträume der Stadt Berlin. Künstler und Kunststudenten der DDR und später Gesamtdeutschlands zeigten Fotografien, Collagen, Malereien, Video-Installationen, Graffitikunst u. a. Die sehr unterschiedlichen Werke der über 300 Künstler dieser Jahre gaben der großen Öffentlichkeit einen zeitgemäßen Einblick in das aktuelle Geschehen von Kunst- und Gesellschaft. Im Jahr 2006 verkaufte die Stadt Berlin die Flächen an die Wall AG, die dort seitdem Werbung präsentiert.

Anlässlich des 150. Geburtstags von Alfred Grenander errichtete die BVG in der Ladenpassage des U-Bahnhofs eine Grenander-Erinnerungs-Stele.[7]

Bedienung

Linie Linienverlauf Takt
HBX Harz-Berlin-Express
BerlinBerlin AlexanderplatzPotsdamMagdeburg – Halberstadt (Zugteilung)QuedlinburgThale / Wernigerode – VienenburgGoslar
Zwei Zugpaare (nur am Wochenende)
RE 1 Magdeburg – BrandenburgPotsdamBerlin AlexanderplatzFürstenwalde (Spree)Frankfurt (Oder) (– EisenhüttenstadtCottbus) 30 min
RE 2 WismarSchwerinWittenbergeBerlin AlexanderplatzKönigs WusterhausenLübben (Spreewald)Cottbus 60 min
RE 7 DessauBad BelzigMichendorfBerlin Zoologischer GartenBerlin AlexanderplatzBerlin-Schönefeld FlughafenRangsdorf – Zossen – Wünsdorf-Waldstadt
Der RE 7 verkehrt wegen Bauarbeiten zwischen Zossen und Wünsdorf-Waldstadt bis Dezember 2015 nur zwischen Dessau und Zossen.
[8][9]
60 min
RB 14 NauenBerlin-SpandauBerlin Alexanderplatz – Berlin-Schönefeld Flughafen 60 min

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Weblinks

Commons: Bahnhof Berlin Alexanderplatz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Berliner Verkehr: Hauptbahnhof bewährt sich. In: Der Tagesspiegel, 24. Dezember 2006
  2. a b J. Grapow: Die Erneuerung der großen Bahnhofshallen Schlesischer Bahnhof und Alexanderplatz. In: Die Bautechnik, 5. Jg., Heft 46 (21. Oktober 1927), S. 678 f
  3. Der Umbau des Bahnhofs Alexanderplatz in Berlin. In: Verkehrstechnik, 12. Jg., Heft 39 (25. September 1931), S. 478–479
  4. Berlin und seine Bauten, Teil X, Band B, Anlagen und Bauten für den Verkehr, (2) Fernverkehr. Verlag Ernst & Sohn, Berlin 1984
  5. Peter Neumann: Berlins Bahnhöfe gestern, heute, morgen. Jaron Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-89773-079-0.
  6. Neues Kundenzentrum im U-Bahnhof Alexanderplatz. Berliner Verkehrsbetriebe, 6. Juni 2012, abgerufen am 10. Juni 2012.
  7. Kurzmeldungen – U-Bahn. In: Berliner Verkehrsblätter. Nr. 10, 2013, S. 198.
  8. http://www.gemeinde-michendorf.de/homepage/5fahrplaene/pdf/bahn/re7-1.pdf
  9. http://www.gemeinde-michendorf.de/homepage/5fahrplaene/pdf/bahn/re7-2.pdf