Chaos and Disorder (Album)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Oktober 2016 um 22:25 Uhr durch Funky Man (Diskussion | Beiträge) (→‎Rezeption: aktualisiert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Chaos and Disorder
Studioalbum von Prince

Veröffent-
lichung(en)

9. Juli 1996

Aufnahme

Mai 1993 – April 1996

Label(s) Warner Bros. Records

Format(e)

Compact Disc, Compact Cassette

Genre(s)

Rockmusik

Titel (Anzahl)

11

Länge

39:14

Besetzung Alle Songs wurden von Prince produziert, arrangiert, komponiert und vorgetragen. Seine Bandmitglieder ergänzten die Aufnahmen folgendermaßen:[1][2]
  • Michael B. – Schlagzeug in Chaos and Disorder, I Like It There, Dinner with Delores, The Same December, Right the Wrong, Zannalee, Into the Light, I Will
  • Sonny T. – E-Bass in Chaos and Disorder, I Like It There, Dinner with Delores, The Same December, Right the Wrong, Zannalee, Into the Light, I Will
  • Mr. Hayes – Keyboard in Chaos and Disorder, The Same December, Right the Wrong, Zannalee, Into the Light, I Will
  • Tommy Barbarella – Keyboard in Chaos and Disorder, The Same December, Right the Wrong, Zannalee, Into the Light, I Will
  • The NPG Hornz – Right the Wrong, I Rock Therefore I Am, Into the Light, I Will
  • Steppa Ranks, Scrap D. – Raps in I Rock Therefore I Am
  • Ray Hahnfeldt, Dave Friedlander, Steve Durkee, Shane Keller, Ceasar Sogbe, Femio Hernandez – Toningenieure
  • Stephen Marcusson, Kirk Johnson, Steve Durkee – Präzision vom Mastering
  • Michael Mac – erwähnt, aber Beitrag ist unbekannt

Produktion

Prince

Studio(s)

Paisley Park Studio (Chanhassen)
South Beach Studios (Miami)

Chronologie
The Gold Experience
(1995)
Chaos and Disorder Emancipation
(1996)
Singleauskopplung
12. Juni 1996 Dinner with Delores

Chaos and Disorder (englisch für Chaos und Unordnung) ist das 18. Studioalbum des US-amerikanischen Musikers Prince. Es erschien am 9. Juli 1996 bei dem Major-Label Warner Bros. Records, mit dem Prince 1992 seinen laufenden Vertrag für sechs weitere Alben bis zum 31. Dezember 1999 verlängert hatte. Aufgrund von Differenzen mit Warner Bros. Records hatte er jedoch seinen Künstlernamen 1993 abgelegt und trug stattdessen ein unaussprechbares Symbol als Pseudonym.

Die Musik des Albums zählt zum Genre Rockmusik. Die Liedtexte handeln unter anderem von Wollust, Spiritualität und Liebe. Bei der Covergestaltung des Albums nimmt Prince Bezug auf seinen damaligen Streit mit Warner Bros. Records. Weder er noch das Major-Label veranstalteten nennenswerte Werbung für Chaos and Disorder; es konnte international keinen Gold- oder Platinstatus erreichen. Musikkritiker bewerteten das Album sehr unterschiedlich; entweder wurde Chaos and Disorder zum Teil sehr gelobt oder es wurde zum Teil sehr negativ kritisiert.

Entstehung

Das Album Chaos and Disorder war bis zum Jahr 1999 das vorerst letzte Studioalbum, das Prince dem Major-Label Warner Bros. Records zukommen ließ. Er besaß in dieser Zeit keine Ambitionen, dem Major-Label neue Songs zukommen zu lassen. Als Prince im Jahr 1996 Chaos and Disorder zusammenstellte, unterbrach er dafür die Aufnahmen zu seinem Album Emancipation, das im November bei dem Major-Label EMI erschien.[1]

Die elf Songs des Albums Chaos and Disorder nahm Prince zwischen Mai 1993 und April 1996 auf, zum größten Teil mit seiner Begleitband The New Power Generation. Zannalee spielte er bereits im Mai 1993 ein, Chaos and Disorder und Right the Wrong nahm er am selben Tag im Oktober 1993 auf. The Same December nahm er im Jahr 1994 auf, die Songs Into the Light und I Will im Februar 1996. I Rock, Therefore I Am spielte Prince im März 1996 ein. Alle genannten Songs nahm er in seinem Paisley Park Studio (US-Bundesstaat Minnesota) auf.

Ende März 1996 flog Prince nach Miami (US-Bundesstaat Florida), um dort seine damalige Ehefrau Mayte Garcia zu besuchen. Zudem überarbeitete er in Miami den Song I Like It There und nahm Dinner with Delores in den South-Beach-Studios auf. Schlagzeuger Michael B. und Keyboarder Tommy Barbarella unterstützen Prince im Tonstudio.[3] Der Aufnahmezeitpunkt der Songs Dig U Better Dead und Had U ist nicht bekannt. Die Songs I Rock, Therefore I Am, Dig U Better Dead und Had U spielte Prince allein ein.[1]

Als das Album Chaos and Disorder fertiggestellt war, erklärte Prince, er habe sich an dem Debütalbum Van Halen aus dem Jahr 1978 von der gleichnamigen Band orientiert. Die Band habe ihr damaliges Album innerhalb einer Woche aufgenommen. „Das ist, was wir wollten – Spontaneität! Wir wollten sehen, wie schnell wir ein Album raushauen konnten.“ („That’s what we were going for – spontaneity, seeing how fast and hard we could thrash it out“), sagte Prince.[4]

Am 21. April 1996 fand Mayte Garcia Prince bewusstlos auf dem Fußboden liegend in einem seiner Tonstudios im Paisley Park Studio vor. Neben ihm lagen vier leere Weinflaschen sowie eine leere Tablettenschachtel. Gemeinsam mit ihrem weiblichen Bodyguard Arlene Mojica fuhr Garcia Prince ins Fairview Southdale Krankenhaus in Edina, wo Mojica zuvor anrief. Auf die Frage des Arztes, ob er einen Suizid-Versuch unternommen habe, verneinte Prince dieses. Er habe in den vergangenen Monaten über Herzklopfen gelitten und wollte diese Beschwerden durch Alkohol- und Tabletten-Einnahme beenden.[5][3][6] Prince wurde stationär aufgenommen, entließ sich aber bereits am Folgetag und wurde von Mojica wieder nach Hause gefahren.[7] Ob eventuelle Stressfaktoren ursächlich für die Beschwerden des damals 37-jährigen Musikers waren, wurde öffentlich nicht bekannt gegeben.

Prince betrieb für Chaos and Disorder sehr wenig Musikpromotion; er verweigerte eine Tournee zum Album, gab lediglich zwei Interviews, drehte ein Musikvideo und trat zwei Mal im US-amerikanischen Fernsehen auf. Am 2. Juli 1996 fand die Aufzeichnung zur Late Show with David Letterman statt, in der Prince mit seiner Begleitband The New Power Generation den Song Dinner with Delores sang. Nachdem er den Song beendet hatte, rief Prince laut „Free TLC!“ ins Mikrofon. Damit meinte er die Band TLC, die sich zur damaligen Zeit ebenfalls in einem Streit mit ihrer Schallplattenfirma befand. Prince’ Auftritt wurde am 8. Juli ausgestrahlt.[8]

Das zweite Mal trat Prince am 9. Juli im US-amerikanischen Fernsehen auf, dem Veröffentlichungstag von Chaos and Disorder. Diesmal war er mit seiner Begleitband Gast in der Today Show, die acht Uhr fünfundvierzig morgens vor den NBC Studios am Rockefeller Center live gesendet wurde. Er sang die Songs Dinner with Delores und Zannalee.[8] Bei diesem Auftritt zeigte sich Prince zum letzten Mal mit dem Wort Vorlage:"-en auf seiner Wange in der Öffentlichkeit – seit dem Jahr 1994 war genanntes Wort gewöhnlich bei öffentlichen Auftritten von ihm auf der Wange zu lesen.[9] Eine Woche nach dem Auftritt sagte Prince in einem Interview: „Ich war zuvor verbittert, aber jetzt habe ich mein Gesicht gewaschen. Ich kann nun einfach weiter machen. Ich bin frei.“[10]

Die Stimmung des Albums beschrieb Prince später als „laut und rau“ sowie „dunkel und unglücklich“, vergleichbar mit der aus dem Jahr 1987, als er das Black Album zurückzog.[1][4]

Vertragsinhalte

Ursprünglich hatte Prince am 31. August 1992 seinen laufenden Vertrag bei Warner Bros. Records für sechs weitere Alben bis zum 31. Dezember 1999 verlängert.[11] Zu diesem Vertrag zählten die drei bereits erschienenen Alben Love Symbol (1992), Come (1994) und The Gold Experience (1995).[12] Es fehlten also noch drei weitere Alben, doch dieses wollte Prince verhindern. Das Black Album (1994) und der Soundtrack Girl 6 (1996) zum gleichnamigen Kinofilm von Regisseur Spike Lee zählten nicht zum Warner-Vertrag.[3]

Am 26. April 1996 – fünf Tage nach seinem Krankenhausaufenthalt – traf sich Prince mit Führungskräften von Warner Bros. Records in Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien), um den Warner-Vertrag aus dem Jahr 1992 abzuändern.[13] Bei den damaligen Verhandlungen wurde er von dem Rechtsanwalt L. Londell McMillan (* 1966) unterstützt. Gemeinsam wurde ein Abfindungsvertrag ausgearbeitet, in dem Prince bereits nach zwei und nicht wie zuvor vereinbart nach drei Studioalben aus dem Vertrag mit Warner Bros. Records aussteigen konnte. Warner unterzeichnete den Abfindungsvertrag nur unter der Bedingung, dass Prince auf Vorauszahlungen für die beiden noch ausstehenden Alben verzichten würde. Zudem erhielt er fortan weniger Tantiemen für die Songs, die er in der Zeit für Warner Bros. Records aufgenommen hatte, als der ursprünglich ausgehandelte Vertrag von 1992 vorsah. Die Rechte an den Masters von den Songs, die Prince für Warner Bros. Records aufnahm, bekam er damals nicht, sondern erst im Jahr 2014.[14][15] Ferner musste Prince seine Zustimmung dafür geben, dass er Warner Bros. Records in der Öffentlichkeit nicht mehr beleidigt oder beschimpft.[10] Abgesehen von den beiden noch ausstehenden Studioalben musste Prince zusätzlich zwei Greatest-Hits-Alben abliefern.[12]

Als der neue Vertrag unterzeichnet war bot Prince bei dem Treffen am 26. April Warner Bros. Records dann die zwei Studioalben Chaos and Disorder und The Vault … Old Friends 4 Sale – im Jahr 1999 veröffentlicht – als noch ausstehende Alben an. Beide Alben präsentierte er mit bereits fertiggestelltem Artwork und mit endgültiger Tracklist, sodass Warner Bros. Records keinen Einfluss mehr auf die Alben ausüben konnte. Verschiedene Warner-Führungskräfte waren über diese Tatsache wütend; „Er vermittelte den Eindruck: Entweder ihr nehmt das, oder ihr könnt mich mal“, sagte einer der Warner-Angestellte.[14] Die vorherrschende Stimmung bei Warner Bros. Records war, dass Prince dem Unternehmen absichtlich schwächeres Material zukommen ließ und somit seinen laufenden Vertrag auf eine halbherzige Art und Weise erfüllte.[16][17]

Bob Merlies, damaliger Vizepräsident von Warner Bros. Records, reagierte jedoch gelassen und meinte später gegenüber der Tageszeitung Los Angeles Times, Prince „kann einen neuen Vertrag mit einer anderen Plattenfirma abschließen. Wenn er woanders glücklicher ist, wollen wir keinen Streit mehr mit ihm haben.“ (We’ve come to a point where we feel that if he’s happier somewhere else, we don’t have any beef with him.) Außerdem sagte Merlis: „Er [Prince] möchte mehr Alben veröffentlichen, als unser Vertrag beinhaltet; er will einen anderen Vertrag, einen, der zum Gegenteil von gut funktionierenden Geschäftspraktiken führt. Letzten Endes sind wir einig gewesen, dass sich unsere und seine Vorstellungen nicht decken.“[18] Bei Warner Bros. Records stand Prince letztendlich noch bis zum 31. Dezember 1999 unter Vertrag.

Gestaltung des Covers

Prince’ damaliger Streit mit der Schallplattenfirma Warner Bros. Records spiegelt sich auch in der Covergestaltung vom Booklet des Albums Chaos und Disorder wider. Zusammen mit dem Artdirector und Fotograf Steve Parke[19] entwarf Prince mit Hilfe eines Personal Computers und Elektrofotografie verschiedene Fotomontagen. Parke sagte, dass das Cover und Booklet von Chaos and Disorder bewusst so gestaltet sei, wie es veröffentlicht wurde.[20]

Auf der Vorderseite des Booklets ist eine durch einen Schuhsohlenabdruck zersplitterte Schallplatte zu sehen. Im Schallplatten-Label ist Prince’ Auge mit einer Träne vorhanden.[13][6] Im Innencover sind insgesamt sieben Fotos zu sehen; ein Bild zeigt eine Spritze mit gefüllten Dollarnoten. Aus der Nadelspitze tropft Blut, das auf einem Tonband landet, welches in einem Regal mit Master Tapes gelagert ist. Ein weiteres Bild zeigt ein Herz, das in einer Toilette liegt. Auf fünf weiteren Bildern sind Awards, Goldene Schallplatten, Gitarren und ein Tresor zu sehen. Außerdem ist im Innencover eine Streichholzschachtel mit abgebrannten Streichhölzern zu finden, die Streichholzschachtel trägt in roten Buchstaben den Namen „chaos and disorder“. Eine Bibel mit den Initialen „P.R.N“ – für „Prince Rogers Nelson“ stehend – ist auf der rechten Seite des Innencover zu sehen.

Auf der Rückseite des Booklets sind brennende Rosen und eine Rasierklinge zu sehen.[13] Zudem ist der Satz „Originally intended 4 private use only, this compilation serves as the last original material recorded by O(+> 4 warner brothers records“ (englisch für „Ursprünglich nur zur privaten Nutzung beabsichtigt, dient diese Zusammenstellung als das letzte Originalmaterial, das O(+> für Warner Brothers Records aufgenommen hat“) zu lesen.[13]

Musik

Die Musik des Albums ist vorwiegend dem Genre Rockmusik zuzuordnen und klingt insgesamt rau und spontan eingespielt.[21] Ausgearbeitete Arrangements und Musikproduktion sind spärlich vorhanden, Synthesizer kommen auf dem Album kaum zum Einsatz. Soundeffekte sind lediglich in den Songs Chaos and Disorder, Right the Wrong und Zannalee zu hören. Abgesehen von Rockmusik sind mit I Rock, Therefore I Am und Dig U Better Dead zwei Songs aus dem Genre Dance-Pop vorhanden, die Prince mit einem Drumcomputer aufnahm.[1]

Im Songtext vom Titelstück Chaos and Disorder beschäftigt sich Prince damit, wie gesellschaftlichen Moralvorstellungen sich zum negativen verändern. I Like It There ist dem Genre Pop-Rock im Stil der 1960er zuzuordnen. Im Songtext von Dinner with Delores beschreibt Prince eine Begegnung mit einer sexuell unausgefüllten Frau.[22] Musikalisch setzt er eine Jazz-angehauchte Melodie ein, gepaart mit sanftem Gitarrenspiel. Der Songtext von Right the Wrong kritisiert die schlechte Behandlung der Indianer[23] und The Same December handelt von kryptischer Theologie.[23]

Zannalee ist aus dem Genre Bluesrock und der Songtext handelt davon, dass die Polizei wegen Ruhestörung alarmiert wird, weil sich Prince mit zwei Frauen – mit Namen Zannalee und ihre Schwester Fendi – vergnügt.[23] Der Song I Rock, Therefore I Am ist aus dem Genre Rock-Ragga. Im Songtext ermutigen die aus Minneapolis stammenden Rapper Scrap D und Steppa Ranks unter anderem weibliche Zuhörer dazu, ihre Brüste zu zeigen.[23] Rosie Gaines, mit der Prince Nothing Compares 2 U im Duett sang, wirkt als Gastsängerin mit. Into the Light und I Will beinhalten spirituelle Botschaften, die Songs gehen direkt, ohne Pause, ineinander über. Im Songtext von Dig U Better Dead beschäftigt sich Prince unter anderem mit seinem damaligen Streit vmit Warner Bros. Records; beispielsweise singt er die Textzeile „One minute you’re hot / Tell the truth and you’re not“ (englisch für „In der einen Minute bist du heiß begehrt / Sagt man aber die Wahrheit, bist du auf einmal nichts mehr“).[6] Der Song ist leicht Techno angehaucht.[23]

Der letzte Song des Albums heißt Had U, der als Klagelied bezeichnet werden kann. Had U basiert auf Saiteninstrumente, die auf verzerrten Gitarren und Streichern aufbaut. Der Songtext besitzt einen sarkastischen Unterton.[21] Prince schildert verbittert eine Beziehung, die er ausschließlich mit zwei Worten beschreibt. Zu Beginn des Songs beschreibt er sein Glück, doch seine Gefühle wandeln während der einzelnen Phasen zu einer ultimative Enttäuschung, schließlich endet er mit den Worten Fuck You. Dieses Schimpfwort wurde von Fans und Musikkritiker direkt an Warner Bros. Records interpretiert.[4] Während Prince sein Debütalbum For You (englisch für Für Dich) nannte und im gleichnamigen Titelstück unter anderem die Textzeile „all of this and more is for you“ (englisch für „All dies und mehr ist für dich“) singt, endet Prince auf dem Album Chaos and Disorder mit dem Song Had U (englisch für Hatte Dich).[6]

Veröffentlichungen und Titelliste

Titelliste
  1. Chaos and Disorder – 4:20
  2. I Like It There – 3:15
  3. Dinner with Delores – 2:46
  4. The Same December – 3:24
  5. Right the Wrong – 4:39
  6. Zannalee – 2:43
  7. I Rock, Therefore I Am – 6:15
  8. Into the Light – 2:46
  9. I Will – 3:36
  10. Dig U Better Dead – 4:00
  11. Had U – 1:26
Autor aller Songs ist Prince

Singleauskopplungen

Von dem Album wurde nur Dinner with Delores als Single in England, Deutschland und Japan ausgekoppelt.[24] Die Single erschien am 12. Juni 1996, als B-Seite wurde Right the Wrong ausgewählt. In den USA wurde Dinner with Delores nur an Radiostationen geschickt, als Single war der Song dort nicht käuflich zu erwerben.[16][22]

Musikvideos

Am 20. Mai 1996 drehte Prince zum Song Dinner with Delores ein Musikvideo in Los Angeles (US-Bundesstaat Kalifornien). Die Premiere des Musikvideos fand am 7. Juni 1996 auf der Homepage von Warner Bros. Records statt, dem Geburtstag von Prince.[16] Im Musikvideo wird eine als sexuell unausgefüllte Frau mit Namen „Delores“ dargestellt, die sich nach einem Liebhaber sehnt. Als Prince ihr Angebot nach Sex ablehnt, versucht Delores eine Frau in einer Diskothek zu verführen. Doch als auch dieser Versuch scheitert und Prince abermals ihr Angebot ablehnt, geht Delores am Ende des Videos niedergeschlagen weg. Regisseur des Low-Budget-Videos war Giorgio Scali.[25]

Ferner produzierte Prince drei Musikvideos zu den Songs Zannalee, The Same December und I Like It There. Genannte Musikvideos wurden nicht an Fernsehstationen geschickt und dienten auch nicht zur Musikpromotion des Albums Chaos and Disorder. Die Videos finanzierte Prince auf eigene Kosten.[26]

Am 22. Dezember 1994 drehte Prince im Paisley Park Studio in Chanhassen (US-Bundesstaat Minnesota) das Musikvideo zu dem damals noch unveröffentlichten Song Zannalee, der in der leicht abgeänderten Originalversion zu hören ist. Im Musikvideo wird Prince mit den Zwillingen Zannalee und Fendi in einer schwarzen Limousine durch Minneapolis zu seiner Villa chauffiert. Er lädt die beiden zum Essen ein, gemeinsam trinken sie Sherry, schauen einen Film an und spielen anschließend Poolbillard. Danach gehen die Zwillinge in sein Schlafzimmer. Prince folgt wenig später und findet die Zwillinge schlafend in seinem Bett vor. Während der Rahmenhandlung sind mehrfach Filmszenen eingeschoben, in denen Prince den Song Zannalee mit Bassist Sonny T. und Schlagzeuger Michael B. in einem Studio spielt.[27]

Das Musikvideo von The Same December drehte Prince ebenfalls im Jahr 1994. Im Video weist er auf seinen damaligen Konflikt mit Warner Bros. Records hin; Keyboarder Morris Hayes verkörpert einen Executive Officer im Paisley Park Studio, der Prince in einem Konferenzraum dazu zwingt, einen Schallplattenvertrag zu unterschreiben. Der Executive Office wird schließlich mit Geld aus Prince’ Aktenkoffer bezahlt. Am Ende des Videos kehrt Prince mit zwei Bodyguards zum Konferenzraum zurück und lässt den Executive Officer aus dem Gebäude des Paisley-Park-Komplexes. Während der Rahmenhandlung wird mehrfach ein Auftritt von Prince und seiner Begleitband gezeigt, wie diese den Song The Same December im Paisley Park Studio vorträgt. Anlässlich der Veröffentlichung des Albums Chaos and Disorder im Jahr 1996 wurde das Musikvideo dezent überarbeitet, indem digital animierte Schallplatten gegen Wände schleudern und zersplittern.[27]

Im Musikvideo von I Like It There trägt Prince, zusammen mit Bassist Sonny T. und Schlagzeuger Michael B., den Song im Paisley Park Studio vor. Während des Auftritts sind für kurze Zeit Skulpturen von nackten Körpern zu sehen und das Musikvideo ist insgesamt in einem rötlichen Farbton gehalten. Prince hat auf seiner Wange den Begriff Slave stehen. Wenn Prince nach 59 Sekunden die Textzeile „I hope you’re digging me too“ singt, hebt er für ungefähr einer Sekunde den Mittelfinger und zeigt diesen in die Kamera. Das Musikvideo wurde ebenfalls im Jahr 1994 gedreht.[25]

Coverversionen

Lediglich eine Coverversion ist vom Album Chaos and Disorder bekannt; im Jahr 2008 nahm die norwegische Punkband Bare Egils Coverband eine neue Version des Titelstücks auf.[28]

Rezeption

Presse

Die Kritiken zum Album Chaos and Disorder fielen sehr unterschiedlich aus; entweder wurde das Album gelobt oder negativ bewertet.

Musikkritiker Robert Christgau vergab die Note A-, wobei A+ die bestmögliche Auszeichnung ist. Er schrieb, Chaos and Disorder sei „ein Gitarren-Album, das von frech-frisches, wenn nicht sogar schockierendes Stimmen-Spektrum und Sound-Tricks aufgepeppt wird. Nur der Einsatz von Waldhörnern sorgt hier und da für Unordnung.“ („guitar album for your earhole, enhanced by a fresh if not shocking array of voices and trick sounds and cluttered now and then by horns“)[29] Stephen Thomas Erlewine von Allmusic verteilte drei von fünf möglichen Sternen und kam zu dem Entschluss, „Chaos and Disorder ist nicht Prince’ bestes oder wichtigstes Album, aber es bringt Spass, sich dieses anzuhören. Vor allem dann, wenn man dazu bereit ist, es als das zu akzeptieren, was es ist – eine Schallplatte, die nichts anders als rockt.“ („Chaos and Disorder isn’t Prince’s best or most important work, but it is a really fun listen, especially if you’re willing to accept it as what it is -- a record that does nothing more than rock.“)[30] Das Billboard-Magazin meinte, das Album sei „eine willkommene Rückkehr zu den Wurzeln.“ Die Chicago Sun-Times schrieb sogar, Chaos and Disorder sei „Prince’ beste Leistung seit Purple Rain“.[22] Cheo Hodari Coker von der Los Angeles Times war ebenfalls begeistert und vergab mit vier Punkten die Höchstpunktzahl, was „Exzellent“ bedeutet.[31]

Das US-Musikmagazin Rolling Stone war mit Lob wesentlich zurückhaltender und kritisierte: „Die Platte klingt bestenfalls wie eine Sammlung aufpolierter Demos. Aber noch öfter hat man den Eindruck, man hätte es mit einem Prince-Imitator zu tun – jemand, der alle typischen Bewegungen und Eigenheiten genau studiert, aber nichts Neues oder Eigenständiges zu sagen hat.“[32] Jim Walsh von der Zeitung St. Paul Pioneer Press meinte: „Chaos And Disorder [sic] wirkt wie eine uninspirierte Sammlung von aufgewärmten Jamsessions, Skizzen, Bruchstücken und Überbleibseln.“[32] Der New Musical Express verteilte sogar nur zwei von zehn möglichen Punkten und schrieb, Chaos and Disorder besitze „den Sound von einem Mann [Prince], der zu viel Zeit und zu viele Namen hat, und der sein Talent direkt in den Abfluss, gekennzeichnet mit Abfall, spült. Gluck, gluck, gluck.“[22][33] Jim Farber von der Tageszeitung Daily News resümierte über das Album: „Die Frage ist doch: Geschah dies einfach deswegen, weil TAFKAP [Prince] Warners [sic] eins auswischen wollte oder weil er endgültig völlig geisteskrank geworden ist?.“ („The question is: Did this happen simply because TAFKAP wanted to whack Warners or because he’s finally gone completely insane?.“)[34]

Nach Prince’ Tod im April 2016 rezensierten die Musikjournalisten Albert Koch und Thomas Weiland von der deutschen Musikzeitschrift Musikexpress das Album Chaos and Disorder und gaben vier von sechs möglichen Sternen. Sie schrieben unter anderem, das Album sei „ein straight rockendes Album mit dem Flair einer unbehandelten Studiosession. Die Gitarre klingt nicht nach Brian May, sondern nach Jimi Hendrix, Mängel im Songwriting (Ausnahmen: I Like lt There, Dinner With Delores) werden durch eine gewaltige Spielfreude wett gemacht“.[35]

Charts

Jahr Titel Chartpositionen [36][37]
DE AT CH UK US
1996 Chaos and Disorder 42
(8 Wo.)
17
(9 Wo.)
21
(9 Wo.)
14
(5 Wo.)
26
(4 Wo.)

Chaos and Disorder wurde seit 1996 weltweit weniger als 500.000 Mal verkauft,[6] davon wurden in etwa 140.000 Exemplare in den USA abgesetzt. Damit war Chaos and Disorder das bis dahin am wenigsten verkaufte Prince-Album in den USA. (Stand: 2004)[38][39]

Die Singleauskopplung Dinner with Delores blieb aus kommerzieller Sicht erfolglos und erreichte beispielsweise in England nur Platz 36 als Höchstplatzierung.[40]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Uptown (2004), Seite 400
  2. Chaos And Disorder. In: Princevault.com. 2. Mai 2013, abgerufen am 2. Januar 2014 (englisch).
  3. a b c Uptown (2004), Seite 193
  4. a b c Ro (2011), Seite 276
  5. Ro (2011), Seite 277
  6. a b c d e Draper (2011), Seite 164
  7. Ro (2011), Seite 278
  8. a b Uptown (2004), Seite 195
  9. Foto vom Schriftzug Slave auf der Wange. Abgerufen am 2. Januar 2014.
  10. a b Draper (2011), Seite 143
  11. Hahn (2006), Seite 240
  12. a b Ro (2011), Seite 275
  13. a b c d Ro (2011), Seite 279
  14. a b Hahn (2006), Seite 272
  15. Kory Grow: Prince Promises New Album and Remasters After Label Partnership. In: RollingStone.com. 18. April 2014, abgerufen am 19. April 2014 (englisch).
  16. a b c Uptown (2004), Seite 194
  17. Ro (2011), Seite 280
  18. Draper (2011), Seite 142–143
  19. Steven Parke: Homepage von SP – Steven Parke. In: SteveParke.com. 2014, abgerufen am 2. Januar 2014 (englisch).
  20. Thorne (2012), Seite 317–318
  21. a b Hahn (2006), Seite 278
  22. a b c d Draper (2011), Seite 165
  23. a b c d e Thorne (2012), Seite 317
  24. Dinner With Delores. In: Princevault.com. 29. November 2014, abgerufen am 30. März 2015 (englisch).
  25. a b Uptown (2004), Seite 630
  26. Uptown (2004), Seite 629–630
  27. a b Uptown (2004), Seite 629
  28. Various Artists – Shockadelica: 50th Anniversary Tribute to the Artist Known as Prince. In: AllMusic.com. , abgerufen am 2. Januar 2014 (englisch).
  29. Robert Christgau: Robert Christgau – Dean of American Rock Critics. In: RobertChristgau.com. 1996, abgerufen am 2. Januar 2014 (englisch).
  30. Stephen Thomas Erlewine: Prince – Chaos and Disorder. In: Allmusic.com. 2014, abgerufen am 2. Januar 2014 (englisch).
  31. Cheo Hodari Coker: LA Times 7/7/96 – 4/4 Stars (Excellent). In: Princetext.tripod.com/r_chaos.html#latimes. 7. Juli 1996, abgerufen am 2. Januar 2014 (englisch).
  32. a b Hahn (2006), Seite 279
  33. Prince: Chaos And Disorder. In: Princetext.tripod.com/r_chaos.html#nme. 1996, abgerufen am 2. Januar 2014 (englisch).
  34. Jim Farber: Sour deal finally ends in 'Chaos'. In: Princetext.tripod.com/r_chaos.html#nydaily. 16. Juli 1996, abgerufen am 2. Januar 2014 (englisch).
  35. Albert Koch und Thomas Weiland: Aus dem grossen Prince-Special – Alle Alben im Überblick. In: Musikexpress.de. 22. Mai 2016, abgerufen am 6. Oktober 2016.
  36. Chartquellen: DE AT CH US
  37. Chaos and Disorder (Album) in den Official UK Charts (englisch).
  38. Uptown (2004), Seite 401
  39. Ro (2011), Seite 281
  40. Dinner with Delores in den Official UK Charts (englisch).