Cornelia Froboess

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Cornelia Froboess (1966)
Cornelia Froboess beim Grand Prix Eurovision 1962
Cornelia Froboess auf der Berlinale 2010

Cornelia Froboess (* 28. Oktober 1943 in Wriezen), in frühen Phasen ihrer Karriere zunächst auch bekannt als Die kleine Cornelia, später als Conny, ist eine deutsche Schauspielerin und ehemalige Schlagersängerin.

Kinderstar

Gerhard Froboess schickte seine schwangere Frau Margaretha 1943 wegen der Bombenangriffe auf Deutschland von Berlin nach Wriezen, wo Cornelia Froboess noch im selben Jahr geboren wurde. Sie ist die Nichte des Stuntmans Harry Arias Froboess.[1] Ihre Kindheit verbrachte sie in der Gottschalkstraße im damaligen Berliner Bezirk Wedding.[2]

Ihren ersten Bühnenauftritt hatte Cornelia Froboess im Mai 1951 mit dem Schlager Pack die Badehose ein, den ihr Vater ursprünglich für die Schöneberger Sängerknaben geschrieben hatte. Von den verantwortlichen Herren dort wurde das Lied abgelehnt. Froboess wurde damit zum Kinderstar. Im Kollektivgedächtnis der Bundesrepublik verankerte sie sich damit als lockere spontane Berliner Göre.[3]

Teenager-Idol

Von 1959 bis 1963 nahm Cornelia Froboess bei Marlise Ludwig in Berlin Schauspielunterricht. 1962 erreichte sie mit ihrem Titel Zwei kleine Italiener Platz 1 der Deutschen Schlager-Festspiele 1962 in Baden-Baden und vertrat danach Deutschland damit beim 7. Grand Prix Eurovision in Luxemburg. Obwohl sie dort nur einen 6. Platz erzielen konnte, wurde der Titel zu einem Millionenhit und ist heute noch ein beliebter Evergreen, der auch international punkten konnte. Cornelia Froboess nahm diesen Titel selbst in Niederländisch (Twee kleine Italianen), Italienisch (Un bacio all’ italiana) und Englisch (Gino) auf, Coverversionen wurden u. a. von Connie Francis (ebenfalls Un bacio all’ italiana in italienischer Sprache) und dem finnischen Duo Tuula & Paula (Tina ja Maria in finnischer Sprache) eingesungen.

Als der Rock’n’Roll Deutschland erreichte, hatte Cornelia Froboess, die sich jetzt Conny, später Conny Froboess nannte, mit Schlagern wie I Love You Baby, Lippenstift Am Jacket und Teenager Melodie großen Erfolg und wurde zum Teenidol. Einige ihrer Lieder wurden im Duett mit Peter Alexander, Rex Gildo, Will Brandes oder Peter Kraus aufgenommen. Zwei kleine Italiener (Komponist: Christian Bruhn) blieb jedoch der einzige Nummer-eins-Hit. Froboess’ zweiter international erfolgreicher Titel war Lady Sunshine und Mister Moon, den sie auch in niederländischer (Lady Sunshine en Mister Moon) und französischer Sprache (On peut bien dire) aufnahm.

Mit rund zwanzig Aufnahmen in vier Sprachen zeigte Cornelia Froboess, dass sie internationalen Ansprüchen durchaus gewachsen war, doch seit Mitte der 1960er Jahre zog sie sich allmählich aus der Musikbranche zurück, um sich ganz ihrer Karriere als Schauspielerin zu widmen. Ihre letzte Solo-LP, Die neuen Lieder der Cornelia Froboess, erschien 1967 bei Polydor.

Film und Fernsehen

Auch im Film war Froboess sehr erfolgreich. Filmpartner waren unter anderem Peter Kraus, Peter Weck, Rex Gildo und Peter Alexander. 1960 spielte sie zusammen mit Peter Kraus in Conny und Peter machen Musik, dem erfolgreichsten Film des Jahres. Froboess wurde zusammen mit Peter Kraus als idealer Teenager vermarktet, wobei darauf geachtet wurde, dass sie nicht zu sexualisiert auftrat.[4] Populär war sie später auch in ihrer Rolle als Pia Michelis an der Seite Günter Pfitzmanns in der ARD-Serie Praxis Bülowbogen. In vielen Quellen steht Cornelia Froboess (meist sogar als Hauptrolle) neben Klaus Rohrmoser auf der Besetzungsliste von Kaltes Fieber (1984), was falsch ist (tatsächlich tritt sie nicht auf). 1999 lieh sie ihre Stimme als deutsche Synchronsprecherin der Löwin Zira im Zeichentrickfilm Der König der Löwen 2 – Simbas Königreich. 2010 wurde Froboess in die Wettbewerbsjury der 60. Internationalen Filmfestspiele von Berlin berufen.

Theater

Von 1972 bis 2001 war Froboess festes Mitglied der Münchner Kammerspiele und spielte dort Rollen wie Minna von Barnhelm und die Lotte in Groß und klein von Botho Strauß unter der Regie von Dieter Dorn. Ernst Wendt inszenierte mit ihr Maria Stuart von Friedrich Schiller. Intendant Dorn inszenierte mit ihr die Lulu von Frank Wedekind und in seinem Faust war sie die Marthe Schwerdtlein. Ihre letzten großen Rollen an den Kammerspielen waren die Frau Wangel in Die Frau vom Meer von Henrik Ibsen und die Cäcilie in Stella von Johann Wolfgang von Goethe (beide unter Regisseur Thomas Langhoff). 1984 spielte sie mit großem Erfolg die Rolle der Eliza Doolittle im Musical My Fair Lady am Theater am Gärtnerplatz unter der Regie von August Everding. 2001 folgte sie Dieter Dorn an das Bayerische Staatsschauspiel in München und spielte die Laura in Der Vater von August Strindberg, wieder unter Thomas Langhoff. 2011 spielte Cornelia Froboess die Gräfin Helena in Das Käthchen von Heilbronn am Bayerischen Staatsschauspiel unter der Regie von Dieter Dorn.

Privatleben

Am 3. August 1967 heiratete Froboess Hellmuth Matiasek, den damaligen Leiter des Staatstheaters Braunschweig und späteren Intendanten des Gärtnerplatztheaters in München. 1968 bekam das Paar die Tochter Agnes, 1970 wurde der Sohn Kaspar geboren. Die Familie lebt im Inntal in der Nähe des Wendelsteins.

Preise und Ehrungen

Diskografie

  • Zwei kleine Italiener / Hallo, hallo, hallo (1962) (als Conny)
  • Lady Sunshine und Mr. Moon / Alle jungen Mädchen haben das gerne (als Conny Froboess)
  • Du bist mir so sympathisch / Hilly billy ding dong choo choo (als Conny Froboess)
  • John, der edle Ritter / Hey Baron Münchhausen (als Conny Froboess)
  • Diese Nacht hat viele Lichter / Ist es wahr (als Conny Froboess)
  • Meine Hochzeitsreise mach’ ich auf den Mond / Schöne Männer sind nicht sehr gefährlich (als Conny Froboess)

Filmografie

Literatur

  • 2000: O, diese Jöre

Weblinks

Commons: Cornelia Froboess – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Artikel im Spiegel zum Tod ihres Onkels Harry Arias Froboess
  2. Ein Herr hat mich erkannt. KINDERSTARS / CORNELIA. Der Spiegel, 6. August 1952, abgerufen am 18. Januar 2014.
  3. Barbara Stang: Was alles in einer Badehose stecken kann. In: Max & Moritz (Hrsg.): Schlager, die wir nie vergessen: Verständige Interpretationen. Leipzig 1997, ISBN 3-379-01583-0, S. 25–28.
  4. Uta G. Poiger: Rock’n’Roll, Female Sexuality, and the Cold War Battle over German Identities. In: The Journal of Modern History. 68(3): 577–616, S. 610.
  5. Cornelia Froboess in: Hersfeld-Preis
  6. mittelbayerische.de: Auszeichnung für Froboess und Buchner