Deutscher Olympischer Sportbund
Deutscher Olympischer Sportbund | |
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Gegründet | 20. Mai 2006 (1895 als NOK) |
Gründungsort | Frankfurt am Main |
Präsident | Alfons Hörmann |
Vereine | 89.250 |
Mitglieder | 27.272.854 (Mitgliedschaften)[1] |
Verbandssitz | Otto-Fleck-Schneise 12 60528 Frankfurt am Main |
Website | www.dosb.de |
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ist eine Dachorganisation des deutschen Sports und entstand am 20. Mai 2006 durch den Zusammenschluss des Deutschen Sportbundes und des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland. Der DOSB vertritt über 27 Millionen Mitgliedschaften aus knapp 90.000 Sportvereinen. Mitgliedsorganisationen des DOSB sind 16 Landessportbünde, 62 Spitzenverbände sowie 20 Sportverbände mit besonderen Aufgaben.[2] Der DOSB ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Frankfurt am Main.[3] Seit dem 23. Juni 2014 hat der DOSB ein Übergangsquartier in Neu-Isenburg bezogen.[4]
Präsidium
Erster Präsident des DOSB war Thomas Bach. Er trat am 16. September 2013 nach seiner Wahl zum IOC-Präsidenten zurück. Bis zur Neuwahl übernahm Hans-Peter Krämer als amtierender DOSB-Präsident den Vorsitz[5].
Seit Dezember 2013 ist Alfons Hörmann Präsident des DOSB[6]. Weitere Mitglieder des DOSB-Präsidiums: Ole Bischof (Vize-Präsident Leistungssport), Stephan Abel (Vizepräsident Finanzen), Walter Schneeloch (Vizepräsident Breitensport/Sportentwicklung), Gudrun Doll-Tepper (Vize-Präsidentin Bildung und Olympische Erziehung), Petra Tzschoppe (Vize-Präsidentin Frauen und Gleichstellung), Ingo-Rolf Weiss (Vorsitzender der Deutschen Sportjugend), Michael Vesper (DOSB-Vorstandsvorsitzender), Christian Schreiber (Vertreter der Athletinnen und Athleten), Claudia Bokel (IOC-Mitglied).
Gründungsgeschichte
Der DOSB entstand durch den Zusammenschluss des finanziell schwer angeschlagenen Deutschen Sportbunds (DSB)[7] und des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK). Ziel des Zusammenschlusses war die einheitliche Vertretung des Sports und die bessere Durchsetzung der Interessen der Mitgliedsverbände und -vereine.
Die Satzung des DOSB wurde von den Hauptgremien des NOK und des DSB in einer gemeinsamen Sitzung am 10. Dezember 2005 in Köln verabschiedet. Im Rahmen der Sitzung beschlossen die bisherigen Verbände, sich aufzulösen und durch Neugründung des DOSB zu fusionieren.
Um die Führungspositionen zu besetzen, wurde eine fünfköpfige Findungskommission gebildet, der die Verbandspräsidenten Theo Zwanziger (Deutscher Fußball-Bund), Clemens Prokop (Deutscher Leichtathletik-Verband), Klaus Schormann (Deutscher Verband für Modernen Fünfkampf) und Wolfgang Rittmann (Deutsche Billard-Union) sowie als Vertreter der Landessportbünde Ekkehard Wienholtz (Landessportverband Schleswig-Holstein) angehörten. Die Kommission sprach sich im März 2006 einstimmig für Thomas Bach als DOSB-Präsidenten aus. Der frühere nordrhein-westfälische Minister für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport Michael Vesper (Bündnis 90/Die Grünen) erhielt im September 2006 einen Fünfjahresvertrag als Generaldirektor des DOSB.
Finanzierung
Der Deutsche Olympische Sportbund finanziert sich aus Mitgliederbeiträgen, Projektmitteln für den Spitzensport aus dem Bundeshaushalt, Vermarktungslizenzen sowie Lotterieeinnahmen. Auf Länder-, Städte-, und Gemeindeebene wird der Sport mit erheblichen Mitteln unterstützt, zum Beispiel durch den Bau und die Unterhaltung von Sportstätten.[8]
Interessenvertretung
„Der Deutsche Olympische Sportbund vertritt die Interessen seiner Mitgliedsverbände gegenüber Bund, Ländern und Gemeinden und in allen gesellschaftspolitischen und kulturellen Bereichen. Dazu gehört die Zusammenarbeit mit gesellschaftspolitischen Institutionen wie Kirchen, Parteien, Wohlfahrtsverbänden, kulturellen Einrichtungen, Gewerkschaften und Wirtschaftsorganisationen.“
Der DOSB bzw. sein Vorgänger DSB gibt seit 1971 die Zeitschrift Leistungssport heraus, die eine der führenden trainingswissenschaftlichen Zeitschrift der Welt ist, mit sportpolitischen Aussagen aber eine deutliche Zurückhaltung übt.[9] Die DDR-Zeitschrift Theorie und Praxis des Leistungssports wurde nach der Wende eingestellt. Beide Zeitschriften sind im Institut für Angewandte Trainingswissenschaft digitalisiert kostenfrei abrufbar.[10]
Der DOSB sieht sich als Rechtsnachfolger des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) der DDR und unterstützt die DDR-Dopingopfer. Das DDR-NOK ging nach der Wende mit seinem Restvermögen von rund fünf Millionen Mark im NOK der Bundesrepublik auf.[11]
Preise und Ehrungen
Seit 2008 vergibt der Verband die Ehrenmedaille des deutschen Sports (auch DOSB-Ehrenmedaille genannt), gestaltet von Markus Lüpertz.[12]
- Preisträger
- Bundespräsident a. D. Horst Köhler (2008)
- Bundesinnenminister a. D. Wolfgang Schäuble (2009)
- Bundespräsident a. D. Richard von Weizsäcker (2010)
- Bundespräsident a. D. Christian Wulff (2011)
- Charlotte Knobloch (2012)
- Initiative „Feuer und Flamme für Hamburg“ (2015)
Darüber hinaus gibt es als weitere Preise und Ehrungen den DOSB-Ethik-Preis, die DOSB-Ehrennadel, den Preis Pro Ehrenamt, den DOSB-Wissenschaftspreis, den Preis DOSB-Trainerin/Trainer des Jahres, die Auszeichnung Hochschule des Spitzensports, die Auszeichnung Eliteschule des Sports, den Gleichstellungspreis, der Deutsche Schulsportpreis, den dsj-Zukunftspreis, die IOC-Trophy, die Sportplakette des Bundespräsidenten sowie den Fair Play Preis.[12]
In Kooperation mit der Commerzbank vergibt der DOSB seit 1986 das Grüne Band für vorbildliche Talentförderung im Verein,[13] zusammen mit den Genossenschaftsbanken den Großen Stern des Sports.
Mitgliedsverbände
16 Landessportbünde
- Landessportverband Baden-Württemberg
- Bayerischer Landes-Sportverband
- Landessportbund Berlin
- Landessportbund Brandenburg
- Landessportbund Bremen
- Hamburger Sportbund
- Landessportbund Hessen
- Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern
- Landessportbund Niedersachsen
- Landessportbund Nordrhein-Westfalen
- Landessportbund Rheinland-Pfalz
- Landessportverband für das Saarland
- Landessportbund Sachsen
- Landessportbund Sachsen-Anhalt
- Landessportverband Schleswig-Holstein
- Landessportbund Thüringen
62 Spitzenverbände
(34 olympische () und 28 nichtolympische, Stand: Oktober 2016)
- Deutscher Aero Club
- Deutscher Alpenverein Sportklettern ab 2020 olympisch
- American Football Verband Deutschland
- Deutscher Badminton-Verband
- Deutscher Baseball & Softball Verband Baseball und Softball sind ab 2020 wieder olympisch
- Deutscher Basketball Bund
- Deutscher Behindertensportverband
- Deutsche Billard-Union
- Bob- und Schlittenverband für Deutschland
- Deutscher Boccia-, Boule- und Pétanque-Verband
- Deutscher Boxsport-Verband
- Deutscher Curling-Verband
- Deutscher Dart-Verband
- Deutscher Eishockey-Bund
- Deutsche Eislauf-Union
- Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft
- Deutscher Eisstock-Verband
- Deutscher Fechter-Bund
- Floorball Verband Deutschland
- Deutscher Fußball-Bund
- Deutscher Gehörlosen-Sportverband
- Bundesverband Deutscher Gewichtheber
- Deutscher Golf Verband
- Deutscher Handballbund
- Deutscher Hockey-Bund
- Deutscher Judo-Bund
- Deutscher Ju-Jutsu-Verband
- Deutscher Kanu-Verband
- Deutscher Karate Verband Karate ab 2020 olympisch
- Deutscher Kegler- und Bowlingbund
- Bundesverband Deutscher Kraftdreikämpfer
- Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft
- Deutscher Leichtathletik-Verband
- Deutscher Minigolfsport Verband
- Deutscher Motor Sport Bund
- Deutscher Motoryachtverband
- Bund Deutscher Radfahrer
- Deutscher Rasenkraftsport- und Tauzieh-Verband
- Deutsche Reiterliche Vereinigung
- Deutscher Ringer-Bund
- Deutscher Rollsport und Inline-Verband Skateboard ab 2020 olympisch
- Deutscher Ruderverband
- Deutscher Rugby-Verband
- Deutscher Schachbund
- Deutscher Schützenbund
- Deutscher Schwimm-Verband
- Deutscher Segler-Verband
- Deutscher Skibob Verband
- Deutscher Skiverband
- Deutscher Sportakrobatik Bund
- Verband Deutscher Sporttaucher
- Deutscher Squash Verband
- Deutsche Taekwondo Union
- Deutscher Tanzsportverband
- Deutscher Tennis Bund
- Deutscher Tischtennis-Bund
- Deutsche Triathlon Union
- Deutscher Turner-Bund
- Snowboard Verband Deutschland
- Deutscher Verband für Modernen Fünfkampf
- Deutscher Volleyball-Verband
- Deutscher Wasserski- und Wakeboardverband
Für Surfen (Wellenreiter), das ab Tokio 2020 olympische Sportart sein wird, gibt es noch keinen Verband im DOSB.
20 Verbände mit besonderer Aufgabenstellung
- Allgemeiner Deutscher Hochschulsportverband
- Bundesverband staatlich anerkannter Berufsfachschulen für Gymnastik und Sport
- CVJM-Gesamtverband in Deutschland – CVJM-Sport
- Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (Deutscher Sportärztebund)
- Deutsche Olympische Gesellschaft
- Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft
- Deutscher Aikido-Bund
- Deutscher Betriebssportverband
- Deutscher Verband für Freikörperkultur (DFK)
- Deutscher Sportlehrerverband
- Deutscher Verband für das Skilehrwesen – Interski Deutschland
- DJK-Sportverband
- Deutsches Polizeisportkuratorium
- Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft – Sportkommission
- Kneipp-Bund
- Makkabi Deutschland
- Rad- und Kraftfahrerbund (RKB) „Solidarität“ Deutschland 1896
- Special Olympics Deutschland
- Stiftung Sicherheit im Skisport
- Verband Deutscher Eisenbahner-Sportvereine
Individualmitglieder
- 2 IOC-Mitglieder: Thomas Bach und Claudia Bokel
- 15 Persönliche Mitglieder: Verena Bentele (Langlauf/Biathlon), Christian Breuer (Eisschnelllauf), Kirsten Bruhn (Paralympics/Schwimmen), Andreas Dittmer (Kanu/Canadier), Moritz Fürste (Hockey), Britta Heidemann (Fechten), Maria Höfl-Riesch (Ski Alpin), Rosi Mittermaier-Neureuther (Ski Alpin), Martin Roth (Kulturwissenschaftler), Ulla Schmidt (ehemalige Bundesministerin für Gesundheit), Gerd Schönfelder (Ski Alpin), Henrik Stehlik (Turnen/Trampolin), Klaus Steinbach (ehemaliger NOK-Präsident), Robin Szolkowy (Eiskunstlauf) und Jürgen R. Thumann (ehemaliger Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung)
Mitgliedschaften und internationale Mitwirkung bei Dritten
Der DOSB wirkt in folgenden Gremien mit:
- Internationales Olympisches Komitee, IOC
- Internationales Paralympisches Komitee, IPC
- Sportausschuss der UNESCO
- Weltbreitensportorganisation, TAFISA
- Weltrat für Sportwissenschaft und Leibes-/Körpererziehung (ICSSPE/CIEPPS)
- Vereinigung der europäischen Sportdachverbände, ENGSO
- Vereinigung der Europäischen Olympischen Komitees, EOC
- Europäische Bewegung Deutschland, Netzwerk EBD
Olympia-Bewerbung 2015
Der DOSB bewarb sich mit Hamburg beim Internationalen Olympischen Komitee um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2024 sowie der Paralympischen Sommerspiele 2024 und gegebenenfalls für die Sommerspiele im Jahr 2028. Dieser Beschluss wurde von den Mitgliedsorganisationen des DOSB bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 21. März 2015 in der Frankfurter Paulskirche gefasst.[14][15] Am 29. November 2015 lehnte die Hamburger Bevölkerung in einem Referendum die Bewerbung ab,[16] worauf die Bewerbung zurückgezogen wurde.
Kampagne „Bewegung gegen Krebs“
2014 starteten der DOSB, die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Sporthochschule Köln die bundesweite Präventions-Kampagne „Bewegung gegen Krebs“ mit einer flächendeckenden Plakataktionen und Veranstaltungen in den zahlreichen Sportvereinen. Als Ehren-Botschafter unterstützen Olympia-Siegerin Britta Heidemann, Fußballweltmeister Wolfgang Overath und TV-Moderatorin Shary Reeves die Kampagne.[17]
Siehe auch
- Deutsches Sportabzeichen
- Eliteschulen des Sports
- Olympiastützpunkte in Deutschland
- DOSB-Lizenzausbildung
- Trainerakademie Köln
Literatur
- Detlef Kuhlmann: Querpässe zwischen Sport und Sportwissenschaft. Kommentare aus der DOSB-Presse. Arete Verlag, Hildesheim 2014. ISBN 978-3-942468-38-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bestandserhebung 2015. (PDF; 568 kB) Deutscher Olympischer Sportbund, abgerufen am 18. Juni 2016.
- ↑ Organisation des Sports in der Bundesrepublik Deutschland (dosb.de, abgerufen am 25. Mai 2016)
- ↑ Impressum des DOSB.
- ↑ DOSB baut Teile seines Hauptsitzes neu und saniert umfassend. Vorübergehender Umzug nach Neu-Isenburg – Rückkehr 2016 geplant. In: DOSB Newsletter 34/2014. DOSB, 27. Mai 2014, abgerufen am 30. Dezember 2014.
- ↑ Thomas Bach als DOSB-Präsident zurückgetreten – Hans-Peter Krämer übernimmt Amtsgeschäfte bis zur Neuwahl
- ↑ Biografie von Alfons Hörmann auf der Website des DOSB, abgerufen am 18. März 2015
- ↑ Harsche Kritik an DOSB-Gründung sport1.de 17. Mai 2016
- ↑ a b Bund.de: Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB)
- ↑ Arnd Krüger, Uta Engels: 30 Jahre 'Leistungssport': Anspruch und Wirklichkeit, in: Leistungssport 31 (2001), 5, S. 4–9.
- ↑ http://www.iat.uni-leipzig.de/service/datenbanken
- ↑ http://www.welt.de/sport/article702353/DOSB-einigt-sich-mit-Doping-Opfern.html aufg. 30.08.2016
- ↑ a b DOSB: Preise und Ehrungen. Online auf dosb.de, Aufruf: 30. Oktober 2014.
- ↑ Was ist das „Grüne Band“? Deutscher Olympischer Sportbund, , abgerufen am 23. Januar 2014.
- ↑ DOSB: „Mit Hamburg neue Vision von Olympia verwirklichen“, abgerufen am 22. März 2015
- ↑ Beschluss der Mitgliederversammlung des DOSB (PDF-Datei)
- ↑ Olympiabewerbung: Hamburger sagen Nein zu Olympia. In: zeit.de. Die Zeit, 29. November 2015, abgerufen am 29. November 2015.
- ↑ Presseerklärung der Deutschen Krebshilfe vom 11. März 2014