Göda
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 11′ N, 14° 19′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Bautzen | |
Höhe: | 210 m ü. NHN | |
Fläche: | 43,27 km2 | |
Einwohner: | 2988 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 69 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 02633 | |
Vorwahl: | 035930 | |
Kfz-Kennzeichen: | BZ, BIW, HY, KM | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 25 150 | |
Gemeindegliederung: | 32 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schulstraße 14 02633 Göda | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Gerald Meyer (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Göda im Landkreis Bautzen | ||
Göda, sorbisch , ist ein Ort und die gleichnamige Gemeinde in der Oberlausitz westlich von Bautzen.
Geografie
Die Gemeinde Göda befindet sich im fruchtbaren Altsiedelland des Oberlausitzer Gefildes westlich der Stadt Bautzen. Der Ort selbst erhebt sich am rechten Ufer des Langen Wassers, welches hier seit Jahrhunderten von einer Furt durchquert wurde. Auch die heutige Staatsstraße 111 (vormals B 6) folgt im Wesentlichen dem Verlauf dieses alten Handelsweges. Am höchsten Punkt im Ort steht die Pfarrkirche St. Peter und Paul.
Das Lange Wasser führte insbesondere in den Jahren 1897, 1945 und 1981 verheerende Hochwasser, die erhebliche Schäden anrichteten. Daher wurden nach dem Zweiten Weltkrieg mehrere Rückhaltebecken am Oberlauf errichtet. Das Gödaer Becken wurde 1962 in Betrieb genommen.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus 6 Hauptortsteilen, denen jeweils noch kleinere Dörfer zugeordnet sind:
- Coblenz (Koblicy), 56 Einwohner
- Dobranitz (Dobranecy), 20 Ew.
- Kleinpraga (Mała Praha), 17 Ew.
- Nedaschütz (Njezdašecy), 179 Ew.
- Pietzschwitz (Běčicy), 102 Ew.
- Zischkowitz (Čěškecy), 30 Ew.
- Göda (Hodźij), 946 Ew.
- Kleinförstchen (Mała Boršć), 105 Ew.
- Dreistern (Tři Hwězdy), 40 Ew.
- Neu-Bloaschütz (Nowe Błohašecy), 23 Ew.
- Oberförstchen (Hornja Boršć), 124 Ew.
- Preske (Praskow), 55 Ew.
- Siebitz (Dźiwoćicy), 82 Ew.
- Prischwitz (Prěčecy), 171 Ew.
- Dreikretscham (Haslow), 75 Ew.
- Muschelwitz (Myšecy), 100 Ew.
- Paßditz (Pozdecy) mit Liebon (Liboń), 57 Ew.
- Sollschwitz (Sulšecy), 139 Ew.
- Storcha (Baćoń), 87 Ew.
- Zscharnitz (Čornecy), 27 Ew.
- Seitschen (Žičeń), 212 Ew.
- Kleinseitschen (Žičeńk), 91 Ew.
- Spittwitz (Spytecy), 123 Ew.
- Leutwitz (Lutyjecy), 41 Ew.
- Neuspittwitz (Nowe Spytecy), 99 Ew.[2]
Geschichte
Die ältesten nachweisbaren Besiedlungsspuren, die in Göda selbst gefunden wurden, stammen aus der Bronzezeit. Nahe der Straße nach Seitschen befindet sich am Langen Wasser die sogenannte Alte Schanze, auch Gödaer Schanze genannt, ein ovaler Ringwall, der von den ansässigen slawischen Milzenern zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert genutzt wurde. Etwas flussabwärts, etwa an der Stelle der heutigen Brücke über das Lange Wasser, befand sich auch um 1000 schon eine wichtige Furt der Frankenstraße, auf deren beiden Seiten später Rasthäuser erbaut wurden. Das sorbische Dorf stand südlich der heutigen Kirche, also am Südhang. Erst mit der Ankunft der Deutschen und der Errichtung der Kirche wurde die Hügelkuppe selbst bebaut.
Der Ort Göda wurde erstmals 1006 in einer Urkunde des ostfränkischen Königs Heinrich II. als Burgward Godobi erwähnt, der dem Bistum Meißen zusammen mit zwei weiteren Burganlagen als Schenkung zukam. Nach Bautzen war Göda seit 1076 der zweitälteste Pfarrort des Bistums Meißen in der Oberlausitz und als solcher ein Zentrum der von Bischof Benno von Meißen begonnenen christlichen Mission unter den hiesigen Sorben. Später wurden Filialkirchen in Gaußig und Neschwitz und Kapellen in Uhyst am Taucher und Pohla begründet. Östlich der alten Schanze wurde ein fester Rittersitz errichtet, der 1253 als Herrenhaus genannt wird. Im 13. Jahrhundert erstreckte sich das Gebiet des bischöflichen Besitzes Göda noch bis zur Sebnitz im Süden und zur Röder im Westen.
Im späten 15. Jahrhundert wurde die Burg Stolpen zum Bischofssitz und Göda zum Verwaltungszentrum der „Wendischen Pflege“, also der sorbischsprachigen Gegenden des Bistums. Nach dessen Säkularisierung 1559 kam es direkt in den Besitz der sächsischen Kurfürsten, war also anders als große Teile der Oberlausitz niemals böhmisch. Aufgrund dieser Sonderstellung blieb Göda zunächst ein regionales Zentrum der Verwaltung, Kirche und niederen Gerichtsbarkeit, wobei letztere nach 1559 nicht mehr in den Händen des Gödaer Pfarrers lag, sondern beim sogenannten Gödaer Dingstuhl, der sie bis 1810 ausübte.
Kurfürst August ließ die Gödaer Lateinschule, die vornehmlich von sorbischen Schülern besucht wurde, ausbauen und fördern. Junge Sorben wurden an dieser Schule auf ein Theologiestudium vorbereitet. Ein großer Anteil der sorbischsprachigen, protestantischen Geistlichen im Kurfürstentum hat also seine Ausbildung in Göda begonnen.
Vom Mittelalter bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts war Göda der Tagungsort des wendischen Landgerichts. An diesem Gericht fanden Prozesse nach altem wendischen Recht statt. Es war für die sorbische Bevölkerung der weiteren Umgebung zuständig.
Bevölkerung und Sprache
Von den reichlich 3.100 Einwohnern der Gemeinde leben etwa 900 in Göda selbst. Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts für den Ort eine Bevölkerungszahl von 574 Einwohnern; davon waren 468 Sorben (82 %) und 106 Deutsche[3]. Ernst Tschernik zählte – bedingt durch die sprachliche Assimilation v.a. in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – 1956 einen sorbischen Bevölkerungsanteil von nur noch 24 %. Heute wird Sorbisch nur noch in den überwiegend katholischen Dörfern des nördlichen Gemeindegebietes als Alltagssprache gesprochen, und zwar vorwiegend in Storcha, wo seit den 1890er Jahren auch eine sorbische Pfarrkirche steht, sowie in Dreikretscham.
Beim Zensus 2011 waren 47,2 % der Gödaer Gemeindebevölkerung konfessionslos, 39 % gehörten der evangelischen Kirche an und 13,9 % der römisch-katholischen Kirche, wobei letztere vorwiegend in den nördlichen Ortsteilen leben.[4] Die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Göda umfasst heute 40 Dörfer mit etwa 2000 Gemeindemitgliedern.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Von weitem sichtbar ist die im Ortskern stehende Kirche St. Peter und Paul mit ihrem charakteristischen Doppelturm. Die erste Kirche an dieser Stelle wurde bereits im 11. Jahrhundert errichtet und fungierte als eine Keimzelle der Christianisierung in den sorbischen Dörfern zwischen der Bergkette des Picho und dem Klosterwasser. Im 16. Jahrhundert war sie die Pfarrkirche von insgesamt 75 Dörfern.[5]
Ihre heutige neogotische Gestalt hat sie seit 1892, als sie durch den Dresdner Architekten Christian Schramm umgebaut wurde. Jedoch lassen verschiedene bauliche Merkmale, wie der dickwandige Unterbau des Turmhauses, das Gesims in der Totenhalle und die massige Gestalt des Taufsteins sich bis in die Romanik zurückführen. Beim Neubau der Kirche unter Bischof Johann VI. von Saalhausen zwischen 1505 und 1518 entstand eine spätgotische Hallenkirche mit dreischiffigem Langhaus und Netzgewölbe. Aus dieser Zeit haben sich die sandsteinerne Kanzel, ein Weihwasserbecken und vor allem die Spitzbogenfenster bis heute erhalten, während Turm und Kirchenschiff bereits im Winter 1580 durch einen Brand verwüstet wurden. Zwei Jahre später wurde mit der Wiederherstellung begonnen. Hundert Jahre später brannte 1680 erneut der Kirchturm aus.[6]
Seit der Renovierung zwischen 1702 und 1714 sind in der Turmhalle mehrere Grabmale der Pirnaer Bildhauerschule aus dem 16. und 17. Jahrhundert aufgestellt. Auf dem die Kirche umgebenden Friedhof befindet sich u.a. das Grab von Jaroměr Hendrich Imiš.
Seit 1965 findet auf der Festwiese in der Nähe der Schanze jährlich das Hexenbrennen nebst Theatervorstellung statt.
Politik
Gemeinderat
Die Wahlen der vergangenen Jahre führten zu folgende Ergebnissen:
Parteien und Wählergemeinschaften | 2009 | 2004 | ||
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% | Sitze | % | Sitze | |
Freie Wähler (2004: FW Göda) | 59,2 | 10 | 60,4 | 10 |
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) | 28,1 | 4 | 30,8 | 5 |
Freie Demokratische Partei (FDP) | 12,7 | 2 | 8,8 | 1 |
gesamt | 100,0 | 16 | 100,0 | 16 |
Wahlbeteiligung | 56,4 % | 52,5 % |
Seit der Gemeinderatswahl am 25. Mai 2014 verteilen sich die 16 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
Ortspartnerschaften
- Partnergemeinde Kunfehértó in Ungarn
Bildung
Die Gemeinde Göda verfügt über eine Grundschule. Die Mittelschule wurde im Jahr 2006 geschlossen.
Persönlichkeiten
- Michał Frencel (1628–1706), sorbischer Pfarrer und Bibelübersetzer
- Jaroměr Hendrich Imiš (1819–1897), von 1858 bis 1897 Pfarrer in Göda
- Jurij Pilk/ Georg Pilk (1858–1926), Historiker, Heimatforscher, Musiker, Komponist
Literatur
- Göda – tausendjährig. Festschrift zum Jubiläum, hrsg. von der Gemeindeverwaltung Göda. 2. Aufl. Lusatia Verlag, Bautzen 2006.
- Lausitzer Bergland um Pulsnitz und Bischofswerda (= Werte unserer Heimat. Band 40). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1983, S. 85ff..
- Cornelius Gurlitt: Göda. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 31. Heft: Amtshauptmannschaft Bautzen (I. Teil). C. C. Meinhold, Dresden 1908, S. 61.
Weblinks
- Offizielle Seite der Gemeinde Göda
- Göda im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
- ↑ Stand: 31. Dezember 2009; Angaben der Gemeindeverwaltung Göda
- ↑ Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 50.
- ↑ Zensusergebnisse 2011: Göda
- ↑ Georg Krahl: Tausend Schritte durch Göda. In: Göda - tausendjährig. Festschrift zum Jubiläum. S. 8
- ↑ Rüdiger Laue: Die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Göda seit der Reformation bis zur Gegenwart. In: Göda - tausendjährig. Festschrift zum Jubiläum. S. 52ff.
- ↑ Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2014