Hohentengen am Hochrhein
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 34′ N, 8° 26′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Waldshut | |
Höhe: | 368 m ü. NHN | |
Fläche: | 27,56 km2 | |
Einwohner: | 3995 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 145 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 79801 | |
Vorwahl: | 07742 | |
Kfz-Kennzeichen: | WT, SÄK | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 37 053 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchstraße 4 79801 Hohentengen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Martin Benz | |
Lage der Gemeinde Hohentengen am Hochrhein im Landkreis Waldshut | ||
Hohentengen am Hochrhein ist eine Gemeinde im Landkreis Waldshut im Bundesland Baden-Württemberg, Deutschland.
Geographie
Geographische Lage
Die Gemeinde Hohentengen liegt auf dem nördlichen Rheinbord mit Blick auf die Schweiz. Bei entsprechender Wetterlage bietet sich vom Stettener „Kalten Wangen“ ein Ausblick auf die Schweizer Berge. Hohentengen am Hochrhein besteht aus sechs Ortsteilen: Hohentengen, Lienheim, Herdern, Bergöschingen, Günzgen und Stetten.
Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Norden an Klettgau, im Osten an die Schweizer Gemeinden Wasterkingen und Hüntwangen, im Süden an Glattfelden und Weiach, alle im Kanton Zürich, sowie Kaiserstuhl, Fisibach und Rümikon im Kanton Aargau, im Westen wieder an die deutsche Gemeinde Küssaberg.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus den sechs Ortsteilen Bergöschingen, Günzgen, Herdern, Hohentengen, Lienheim und Stetten. Die räumlichen Grenzen der Ortsteile Bergöschingen, Herdern, Hohentengen und Lienheim entsprechen denen der früheren Gemeinden gleichen Namens, die räumlichen Grenzen der Ortsteile Günzgen und Stetten entsprechen denen der früheren Wohnbezirke der Gemeinde Stetten. Die offizielle Benennung der Ortsteile erfolgt durch vorangestellten Namen der Gemeinde und durch Bindestrich verbunden nachgestellt der Name des jeweiligen Ortsteils. Die Ortsteile bilden zugleich Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung.[2]
Zum Ortsteil Bergöschingen gehören das Dorf Bergöschingen und die Höfe Becherhof, Dachshof, Heiterhof, Krummhof, Schrennenhof und Weilerhof. Zum Ortsteil Hohentengen gehören die Dörfer Hohentengen und Herdern, der Zinken Guggenmühle, die Höfe Engelhof, Neuhof und Unter Juckenhof und die Wohnplätze Klausen und Schloss Rötteln. Zu Lienheim das Dorf Lienheim und die Höfe Eichbühlerhof, Gatterhof, Gfällhof, Sandhof, Schlosshof, Steinlebachhof, Turmhof (bisher Türnenhof) und Vorderer Rohrhof (bisher Wüstrüttehof). Zur ehemaligen Gemeinde Stetten gehören die Dörfer Stetten und Günzgen und das Gehöft Lenkhof.
In Bergöschingen aufgegangen ist die Ortschaft Oberhofen. In Hohentengen aufgegangen ist die Ortschaft Klausen, des Weiteren liegt die Wüstung Weißwasserstelz im Ortsteil Hohentengen. In Lienheim aufgegangen ist die Ortschaft Kohlerhof.[3]
Ortsteile
Geschichte
Der Historiker Franz Joseph Mone vermutete in Hohentengen die einstige römische Siedlung Tenedo, der Historiker Joseph Bader bezog dieses noch auf Tiengen, beides gilt heute als wiederlegt.
Der Ort gehörte wohl den Grafen von Tengen, deren Grafschaft Tengen mit dem von ihnen gegründeten Ort Eglisau in unmittelbarer Nachbarschaft lag. 1268 wird eine erste Kirche genannt, sie gehörte zum Dekanat Grießen. 1294 verkauft Lüthold von Regensberg die Stadt Kaiserstuhl und den Kirchensatz zu Tengen an Heinrich II. von Klingenberg, Bischof von Konstanz: ich Lŭthold von Regensperch han verkŏffet die stat und die burg zu Kaiserstŭl, diu an der brugge lit, und ŏch den hof zu Tengen mit der kilchun satz, so da in hoeret, Hainrich bischof ze Kostenz und sinem Gotzhuse umb aht hundert march loetiges silbers Kostenzers geweges.
Hohentengen war bis 1803 Teil des Hochstifts Konstanz. Mit der Entstehung der Eidgenossenschaft und mit Bildung der Grafschaft Baden übten die Schweizer Nachbarn zeitweise auch die Gerichts bzw Exekutivgewalt aus.
1519 wurde eine neue größere Pfarrkirche erbaut. Nach der Überlieferung wurde diese neue Kirche von den Menschen der damaligen Zeit als so monumental empfunden, dass man fürderhin für das Dorf Thengen den Zusatz „bei der hohen Chilchen“ verwendete. Daraus wurde dann später der heutige Name Hohentengen. Die Kirche bot 400 Personen Platz, obwohl das Dorf Thengen damals nur um knapp 200 Einwohner hatte. Ein Zeichen für ihre überregionale Bedeutung. Die Kirche von 1519 fiel im Oktober 1954 einem Brand zum Opfer, archäologische Ausgrabungen in der Kirchenruine förderten die Fundamente der Urkirche aus karolingischer Zeit zu Tage. Beim Wiederaufbau nach dem Brand blieben die Außenmaße unverändert, so dass die Kirche, äußerlich unverändert wie eh und je weit ins Land hinein grüßt.[4]
Die Ortsteile Stetten, Günzgen und Bergöschingen gehörten bis zur Neuordnung durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 zur Landgrafschaft Klettgau, die im Besitz der Grafen von Sulz, später derer von Schwarzenberg war.
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis[5]. Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2014 |
Sitze 2014 |
% 2009 |
Sitze 2009 |
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 35,0 | 5 | 40,2 | 6 | |
FW | Freie Wähler | 31,1 | 4 | 26,3 | 4 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 22,6 | 3 | 19,4 | 2 | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 11,2 | 2 | 14,1 | 2 | |
gesamt | 100,0 | 14 | 100,0 | 14 | ||
Wahlbeteiligung | 59,1 % | 61,4 % |
Wirtschaft
Hohentengen ist wirtschaftlich sehr eng mit der Schweiz verbunden. Der überwiegende Teil der Bevölkerung arbeitet als Grenzgänger in der Schweiz. Handels-, Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe werden durch die Schweizer Kundschaft geprägt.
Der Flughafen Zürich ist nicht weit entfernt.[6]
Der Engelhof westlich des Dorfes Hohentengen liegt auf 47.34 Grad nördlicher Breite und wird somit als der südlichste Weinberg Deutschlands bezeichnet.
Medien
Der Südkurier hat in Hohentengen mit seinem Ableger Alb-Bote das Monopol als Tageszeitung. Dazu kommt das Anzeigenblatt "Anzeiger Hochrhein".
Online berichtet Hierzuland.info über die Gemeinde und die umliegenden Orte.
Auf dem Gemeindegebiet steht der Sender Wannenberg des SWR.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Pfarrkirche mit Wappen von Kaiserstuhler Geschlechtern
- St. Bernhard in Stetten
- Schloss Rötteln, direkt gegenüber Kaiserstuhl
- Burgruine Weisswasserstelz, mit noch erhaltener Zehntscheuer (heute Restaurant)
Kunst
- Skulpturen-Weg entlang beider Rhein-Ufer zwischen Kaiserstuhl, Hohentengen, Weiach und Glattfelden
Brauchtum
Hohentengen ist der letzte Ort in Deutschland, in dem sich der früher vor allem in Südbaden und der Schweiz verbreitete Brauch der Schädlingsbekämpfung von Wühlmäusen – insbesondere der Großen Wühlmaus von der Art Arvicola terrestris, auch Ostschermaus oder kurz Schermaus genannt – durch eine sogenannte „Mausschwanzprämie“ bis in die Gegenwart (2012) gehalten hat. Die Gemeinde zahlt einen Betrag in Höhe von 50 Cent pro totes Tier. Der Nachweis erfolgt traditionell durch Vorlage der abgeschnittenen Mausschwänze. In der Schweiz ist der Brauch ebenfalls auf dem Rückzug und wird dort nur noch in einigen Gemeinden praktiziert.[7]
Sport
Der FC Eintracht Stetten stieg 2007 in die Landesliga des Südbadischen Fußball-Verbands auf. Die erste Mannschaft des SC Hohentengen wurde in der Saison 2010/2011 Meister der Kreisliga B. Beide Vereine schlossen sich 2011 zum FC Hochrhein zusammen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Otto Etspüler (Odilo Etspueler) SVD, (* 1919 in Günzgen), Missionsbischof in Bangued und Titularbischof von Fata
Literatur
- Fuchs, H.: Hohentengen und die Dörfer des Bohnenviertels: Lienheim, Herdern, Stetten, Günzgen und Bergöschingen: Geschichte und Geschichten, unter Berücksichtigung der historischen Verbindungen zu Kaiserstuhl/Schweiz. Horb am Neckar, 1992. ISBN 3-89264-716-X
- Fuchs, Herbert: Die Geschichte von Kirche und Pfarrei St.Maria Hohentengen a.H. 2006
- Fuchs, Herbert: Die Flur- und Wegkreuze auf dem Gebiet der Gemeinde Hohentengen a.H. 2006
- Fuchs, Herbert: Ein Dorf in der Kriegs- und Nachkriegszeit 1940–1950. 1999
- Sigg, Eugen Edwin: Lienheimer Geschichtsblätter - Hohentengen-Lienheim (später: Kandel). 1990- /
- Fuchs, Herbert sen.: Hohentengen a.H., Die alten Höfe auf dem Südranden. 2008 / ISBN 978-3-00-025746-9
- Fuchs, Herbert sen.: Hohentengen a.H., Die alten Eichen erzählen, 2000 Jahre Geschichte am Hochrhein. 2011
- Fuchs, Herbert sen.: Hohentengen a.H., Mein Leben auf dem Dorf. 2015
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Hohentengen am Rhein vom 12. Dezember 2000
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 992–994
- ↑ Herbert Fuchs: Hohentengen und die Dörfer des Bohnenviertels. Horb am Neckar 1992, ISBN 3-89264-716-X.
- ↑ Statistisches Landesamt BW-Endgültige Ergebnisse der Gemeinderatswahlen 2014
- ↑ http://www.swp.de/ulm/nachrichten/suedwestumschau/Nerviger-Krach-am-Himmel;art4319,1274572
- ↑ Sebastian Stoll (epd): Schädlingsbekämpfung. In Südbaden bringt die „Mausschwanzprämie“ 50 Cent. In: Die Welt vom 13. März 2012; abgerufen am 28. März 2012.