Pernod Ricard

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Oktober 2016 um 02:43 Uhr durch Slökmann (Diskussion | Beiträge) (→‎Geschichte: Vater gründete Ricard). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Pernod Ricard

Pernod Ricard logo.svg
Rechtsform Société Anonyme
ISIN FR0000120693
Gründung 1975
Sitz Frankreich Frankreich, Paris
Leitung Alexandre Ricard (Generaldirektor)
Mitarbeiterzahl 18.000[1]
Umsatz 8,56 Mrd. Euro[1]
Branche Getränke
Website pernod-ricard.com
Stand: 30. Juni 2015

Pernod Ricard ist ein französischer Wein- und Spirituosen-Konzern, der im Dezember 1975 aus der Fusion der Unternehmen Pernod und Ricard, die die gleichnamigen Anisées vertrieben haben, entstanden ist.

Pernod gelangte ursprünglich durch die Herstellung von Absinth zu Bekanntheit. Seit der Aufhebung des entsprechenden Verbotes in den Staaten der Europäischen Union wird auch wieder ein Absinth produziert. Der Hauptsitz in Deutschland befindet sich in Köln.

Geschichte

Pernod-Ricard entstand 1975 als Zusammenschluss der beiden französischen Spirituosenproduzenten Pernod und Ricard.

Die Geschichte von Pernod geht auf den Firmengründer Henri-Louis Pernod zurück, der 1797 im schweizerischen Le Locle eine Absinthdestillerie eröffnet hatte. 1805 zog er nach Pontarlier in der Franche-Comté und gründete dort die Absinthdestillerie Maison Pernod Fils. 1850 starb Pernod. 1871 wurde durch Ariste Hémard die Distillerie Hémard in Montreuil bei Paris gegründet und 1872 durch Jules-François Pernod die Société Pernod Père & Fils in Avignon. Nachdem der Konsum und die Produktion von Absinth verboten worden war, stieg das Unternehmen auf die Pastisproduktion um, 1926 vereinigten sich alle drei Destillerien zu Les Établissements Pernod und 1951 wurde die Marke Pastis 51 auf den Markt gebracht. 1965 wurde außerdem die Distillerie Rousseau, Laurens et Moureaux übernommen, die seit 1889 den Likör Suze herstellt.

Ricard wurde 1932 in Marseille von Paul Ricard gegründet. Sein Produkt wurde bald Frankreichs beliebtester Longdrink und überstand auch das Verbot der Pastis-Produktion unter dem Vichy-Regime 1940-1944. Nachdem sich Paul Ricard aus der Geschäftsführung zurückgezogen hatte, wurde sein Sohn Patrick 1972 Geschäftsführer des Unternehmens.

Vertreten auf vier Kontinenten, rangiert Pernod Ricard hinter Diageo auf dem zweiten Platz der internationalen Spirituosen-Produzenten. 1988 kaufte das Unternehmen Irish Distillers und kam damit in den Besitz aller damals produzierenden irischen Whisky-Brennereien. 1998 wurde die Yerevan Brandy Company übernommen. 2001 übernahmen sie die Spirituosensparte von Seagram und am 5. Juli 2005 erfolgte die Eingliederung des Spirituosen-Konzern Allied Domecq. Damit das Kartellamt zustimmte, musste sich Pernod Ricard von einigen Marken (u. a. Ardmore, Bushmills, Laphroaig, Tullamore Dew) trennen. Ende 2005 ging deshalb Glen Grant für 115 Millionen Euro an die Campari-Gruppe. Fortune Brands erwarb die Marken Canadian Club, Clos du Bois, Courvoisier, Harvey's Bristol Cream, Laphroaig, Maker’s Mark und Sauza. Im April 2008 übernahm man den Absolut-Vodka-Hersteller Vin & Sprit für 5,6 Mrd. Euro.

Nach der Übernahme von Vin & Sprit musste sich Pernod Ricard verpflichten, andere Marken zu verkaufen. Die Whiskey-Marke Wild Turkey, der Likör American Honey, eine Destillerie in Kentucky und Bourbon-Vorräte wurden 2009 für 575 Mio. Dollar an die Davide Campari-Milano S.p.A. verkauft.[2]

2008 übergab Patrick Ricard die Verantwortung als Generaldirektor an Pierre Pringuet.[3]

Nachdem das Unternehmen in den Vorjahren stetig expandiert war, wurde es im Geschäftsjahr 2013-2014 von einer Absatzkrise getroffen. Besonders auf dem chinesischen Markt brachen die Verkäufe ein. Anti-Korruptionsmaßnahmen der chinesischen Regierung dämpften den Konsum von Luxus-Spirituosen. Eine ungünstige Entwicklung der Wechselkurse trug zusätzlich zum Umsatzrückgang bei. Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahr um 7 % zurück; das operative Geschäftsergebnis sank um 8 %. Das Netto-Betriebsergebnis sank um 14 % auf 1,04 Milliarden Euro. Als Gegenmaßnahme leitete das Unternehmen ein Kostensenkungsprogramm namens Allegro ein, mit dem weltweit 900 Arbeitsplätze eingespart werden sollen.[4]

Im Februar 2015, als Pringuet das Pensionierungsalter von 65 Jahren erreichte, übernahm Alexandre Ricard, ein Neffe Patrick Ricards, Alumni der ESCP Europe Business School, die Geschäftsführung.[5][6]

Produkte

Im Portfolio befinden sich die folgenden Whisky-Marken:

Zu den weiteren Marken von Pernod Ricard gehören unter anderem:

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Pernod Ricard: Geschäftsbericht 2014/2015. (PDF; 17,4 MB) Abgerufen am 9. März 2016.
  2. Pernod Ricard verkauft Whiskey an Campari. Handelsblatt, 8. April 2009, abgerufen am 1. September 2014
  3. Haby Niakate: Pierre Pringuet, pur produit de Ricard. Jeune Afrique, 30. August 2012, abgerufen am 1. September 2014
  4. Laurence Girard: Bousculé par la Chine et les devises, Pernod Ricard se restructure. Le Monde, 29. August 2014, Spezialteil Économie & Entreprise, S. 4
  5. Pernod Ricard regelt künftige Führung. Handelsblatt, 30. August 2012, abgerufen am 1. September 2014
  6. Solide Zahlen für Spirituosenhersteller Pernod Ricard. boersianer.info, 18. Februar 2015, abgerufen am 13. Juli 2016.

Koordinaten: 48° 52′ 5,9″ N, 2° 17′ 38,4″ O