Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 1788 und 1789

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1. Präsidentschaftswahl
Siegel des Präsidenten der Vereinigten Staaten
Siegel des Präsidenten der Vereinigten Staaten
15. Dezember 1788 – 10. Januar 1789
Wahlleute

Unabhängig
George Washington / John Adams
Wahlleute 69  
  
 %
Stimmen 38.818  
  
100 %

Wahlergebnisse nach Bundesstaat
Karte der Wahlergebnisse nach Bundesstaat
  10  
Washington/Adams
    

Gewähltes Electoral College

Präsident der Vereinigten Staaten
Vor der Wahl
keiner
Gewählt
George Washington
Unabhängig

Die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten von 1789 war die erste Präsidentschaftswahl in den USA und die einzige, die in einem ungeraden Jahr stattfand. Die Wahl fand nach der Ratifizierung der US-Verfassung 1788 statt. Die Wahllokale öffneten am 15. Dezember 1788 und schlossen am 10. Januar 1789. George Washington wurde zum ersten Präsidenten gewählt und John Adams wurde der erste Vizepräsident der Vereinigten Staaten.

Vor dieser Wahl besaßen die USA kein Staatsoberhaupt im eigentlichen Sinne. Zuvor setzte sich die Regierung aus dem Verfassungskongress zusammen, dem ein Beamter vorstand, und einigen exekutiven Fachbereichen, es gab aber keine unabhängig agierende Exekutive.

In dieser Wahl trat der enorm populäre Washington quasi ohne Gegenkandidat an. Alle anderen Kandidaten, die nach den damaligen Bestimmungen, welche alle Wahlmännerstimmen in einen Topf warfen, auch zum Präsidenten hätten gewählt werden können, unterstützten Washington und kämpften lediglich um die Entscheidung der Vizepräsidentschaft. Nach Artikel 2 der amerikanischen Verfassung gab damals nämlich jeder Wahlmann zwei gleichwertige Stimmen ab, eine für den von ihm gewünschten Präsidenten und eine für den Vizepräsidenten; sobald ein Kandidat die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erreicht hatte, war er zum Präsidenten gewählt, der Zweitplatzierte wurde Vizepräsident. Dabei wäre es jedoch auch möglich, dass ein Vizepräsidentschaftskandidat die meisten Stimmen erhält, weshalb bei der Stimmabgabe für Adams taktiert werden musste, um dies zu verhindern. Alle 69 Wahlmänner gaben je eine Stimme für Washington ab, die Zweitstimmen verteilten sich auf elf Kandidaten; John Adams bekam davon die meisten und wurde dadurch Vizepräsident. Der 12. Verfassungszusatz von 1804 änderte dieses Verfahren, so dass jeder Wahlmann nur je eine Stimme für völlig voneinander getrennte Wahlen zu Präsident und Vizepräsident abgeben konnte.

Die Kandidaten

Die Wahl

Kandidat Partei Heimatstaat Volkswahl Wahlmänner
Anzahl Prozent
George Washington parteilos Virginia 38.818 100,0 % 69
John Adams Föderalist Massachusetts 34
John Jay Föderalist New York 9
Robert Hanson Harrison Föderalist Maryland 6
John Rutledge Föderalist South Carolina 6
John Hancock Föderalist Massachusetts 4
George Clinton Anti-Föderalist New York 3
Samuel Huntington Föderalist Connecticut 2
John Milton Föderalist Georgia 2
James Armstrong Föderalist Georgia 1
Benjamin Lincoln Föderalist Massachusetts 1
Edward Telfair Anti-Föderalist Georgia 1

Da es damals Aufstellungsversammlungen (die sog. Conventions) noch nicht gab, existierte auch kein formaler Nominierungsprozess. Die Köpfe, die die Verfassung geschrieben hatten, gingen davon aus, dass Washington der erste Präsident werden würde, und nachdem er aus dem Ruhestand zurückgekehrt war und seine Kandidatur akzeptiert hatte, gab es keine Gegenkandidaten zu ihm. Er wurde demzufolge einstimmig gewählt.

Nur 10 der damals 13 Staaten nahmen an dieser Wahl teil. North Carolina und Rhode Island hatten noch nicht die Verfassung ratifiziert und durften daher nicht teilnehmen. Der Staat New York hatte keinen seiner acht Wahlmänner bestimmt, da sich das Parlament des Staats weder auf ein Wahlverfahren noch auf Kandidaten einigte.[1]

George Washington erhielt 69 Wahlmännerstimmen und wurde der bisher einzige Präsident, der eine Wahl ohne Gegenstimme gewinnen konnte. Bei der Wahl 1792 gaben zwei Wahlmänner aus Maryland und einer aus Virginia ihre Stimmen nicht ab.[1] Ähnliches gelang nur noch James Monroe: 1820 erhielt Monroe eine einzige unberechtigte Gegenstimme, für die der entsprechende Wahlmann gar nicht autorisiert gewesen war. Als Vizepräsident wurde John Adams gewählt. Einige Wahlmänner gaben, obwohl sie Adams als Vizepräsident haben wollten, ihre Zweitstimme einem anderen Kandidaten, da sie ein Unentschieden zwischen Washington und Adams vermeiden wollten.

Weblinks

Commons: US-Präsidentschaftswahl 1789 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b The Electoral Count for the Presidential Election of 1789