Reginald Doherty

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Reginald Doherty Tennisspieler
Reginald Doherty
Die Doherty-Brüder, Reginald (li.) und Laurence
Spitzname: Reggie
Nation: Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Geburtstag: 14. Oktober 1872
Todestag: 29. Dezember 1910
Spielhand: Rechts
Einzel
Karrieretitel: 23
Grand-Slam-Bilanz
Doppel
Karrieretitel: 16 Doppel, 3 Mixed
Grand-Slam-Bilanz
Olympische Spiele
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks)

Reginald „Reggie“ Frank Doherty (* 14. Oktober 1872 in London; † 29. Dezember 1910 ebenda) war ein englischer Tennisspieler. Er gewann unter anderem von 1897 bis 1900 durchgehend den Einzeltitel bei den Wimbledon Championships. Mit seinem jüngeren Bruder Laurence bildete er das erfolgreichste Doppel um die Jahrhundertwende 1900.

Leben und Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reggie Doherty, genannt „Big Do“, kam 1872 im Londoner Stadtteil Wimbledon zur Welt. Er besuchte die Westminster School und nahm später ein Studium am Trinity College der Universität Cambridge auf.

Ab 1891 nahm Doherty an Tennisturnieren teil. Zwischen 1897 und 1900 siegte er ununterbrochen im Einzel von Wimbledon. Im Doppel an der Seite seines Bruders Laurence gewann er ebenda zwischen 1897 und 1905 acht Titel. 1902 erreichte er bei den US-Meisterschaften die Challenge Round,[1] unterlag dort aber dem Titelverteidiger William Larned in vier Sätzen.

Bei den Olympischen Spielen 1900 in Paris erreichte er im Doppel mit Laurence sowie im Mixed an der Seite von Charlotte Cooper den ersten Platz.[2] Im Einzel gab er seinem Bruder im Halbfinale ein Walkover (w.o.), der im Anschluss im Finale den Olympiasieg holte. 1908 in London konnte Reginald zusammen mit George Hillyard erneut den Doppeltitel erringen.

Von 1902 bis 1906 nahm Doherty am Davis Cup teil und gewann in jedem Jahr mit der britischen Mannschaft den Titel.

Doherty, der bei einer Körpergröße von 1,85 m nur 63 kg wog, hatte häufig mit Magen-Darm-Erkrankungen zu kämpfen.[3] 1906 schafften die Brüder mit ihrer schlechten Gesundheit nicht, ihren neunten Wimbledon-Titel zu gewinnen. Danach mussten sie ihrer Mutter, die das Finale unter Tränen verfolgte, versprechen, sich nie mehr körperlich zu übernehmen. Reginald nahm danach noch an vereinzelten Turnieren teil, während sich Laurence dem Golf zuwandte.

1910 starb Reginald Doherty im Alter von 38 Jahren im Londoner Stadtteil Kensington kurz nach seiner Rückkehr aus einem Schweizer Pflegeheim. Im Jahr 1980 wurde er zusammen mit seinem Bruder in die International Tennis Hall of Fame aufgenommen.

Turniersiege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Jahr Turnier Finalgegner Ergebnis
1. 1895 Vereinigtes Konigreich Essex Championships Vereinigtes Konigreich Herbert Ramon Yglesias 6:3, 6:1, 6:0
2. 1895 Vereinigtes Konigreich Scottish Championships Vereinigtes Konigreich Richard Millar Watson 6:1, 6:1, 6:1
3. 1895 Vereinigtes Konigreich Exmouth Vereinigtes Konigreich Harry Sibthorpe Barlow 7:5, 4:6. 6:4, 6:2
4. 1896 Deutsches Reich Baden-Baden Deutsches Reich Viktor Graf Voß 6:1, 7:5, 6:2
5. 1896 Vereinigtes Konigreich East of England Championships Vereinigtes Konigreich Edward Roy Allen 6:4, 8:6
6. 1896 Deutsches Reich Homburg vor der Höhe Vereinigtes Konigreich Manliffe Francis Goodbody 6:0, 4:6, 6:2, 6:1
7. 1897 Deutsches Reich Baden-Baden Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty kampflos
8. 1897 Vereinigtes Konigreich Wimbledon Championships Vereinigtes Konigreich Wilberforce Vaughan Eaves 6:3, 7:5, 2:0 Aufgabe
9. 1897 Frankreich Nizza Deutsches Reich Viktor Graf Voß 6:2, 6:4, 3:6, 6:1
10. 1897 Monaco Monte Carlo Vereinigtes Konigreich Conway Blackwood-Price 6:2, 6:1, 6:2
11. 1897 Vereinigtes Konigreich Scottish Championships Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty kampflos
12. 1897 Deutsches Reich Homburg vor der Höhe Vereinigtes Konigreich George Hillyard kampflos[4]
13. 1898 Vereinigtes Konigreich Wimbledon Championships Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty 6:3, 6:3, 2:6, 5:7, 6:1
14. 1898 Deutsches Reich Homburg vor der Höhe Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty kampflos
15. 1899 Vereinigtes Konigreich Irish Championships Vereinigtes Konigreich Harold Mahony 6:3, 6:4, 5:7, 6:4
16. 1899 Vereinigtes Konigreich Wimbledon Championships Vereinigtes Konigreich Arthur Gore 1:6, 4:6, 6:3, 6:3, 6:3
17. 1899 Monaco Monte Carlo Deutsches Reich Viktor Graf Voß 6:2 aufgg.
18. 1899 Deutsches Reich Heiligendamm Deutsches Reich Georg Wantzelius 6:2, 6:1, 6:2
19. 1899 Deutsches Reich Homburg vor der Höhe Vereinigte Staaten Clarence Hobart 3:6, 4:6, 6:0, 6:3, 6:3
20. 1900 Vereinigtes Konigreich Irish Championships Vereinigtes Konigreich Arthur Gore 6:4, 7:5, 7:9, 7:9, 6:3
21. 1900 Vereinigtes Konigreich Wimbledon Championships Vereinigtes Konigreich Sydney Howard Smith 6:8, 6:3, 6:1, 6:2
22. 1901 Vereinigtes Konigreich Irish Championships Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty 6:4, 4:6 aufgg.
23. 1902 Monaco Monte Carlo Vereinigtes Konigreich George Hillyard 6:4, 6:4, 6:3

Doppel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Jahr Turnier Partner Finalgegner Ergebnis
1. 1897 Vereinigtes Konigreich Wimbledon Championships Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty Vereinigtes Konigreich H. Baddeley
Vereinigtes Konigreich W. Baddeley
6:4, 4:6, 8:6 und 6:4
2. 1898 Vereinigtes Konigreich Wimbledon Championships Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty Vereinigtes Konigreich Harold Nisbet
Vereinigtes Konigreich Clarence Hobart
6:4, 6:4, 6:2
3. 1899 Vereinigtes Konigreich Irish Championships Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty
4. 1899 Vereinigtes Konigreich Wimbledon Championships Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty Vereinigtes Konigreich Harold Nisbet
Vereinigtes Konigreich Clarence Hobart
7:5, 6:0, 6:2
5. 1900 Vereinigtes Konigreich Irish Championships Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty
6. 1900 Vereinigtes Konigreich Wimbledon Championships Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty Vereinigtes Konigreich Herbert Roper Barrett
Vereinigtes Konigreich Harold Nisbet
9:7, 7:5, 4:6, 3:6, 6:3
7. 1900 Frankreich Olympische Sommerspiele 1900 Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty Vereinigte Staaten Basil Spalding de Garmendia
Frankreich Max Décugis
6:1, 6:1, 6:0
8. 1901 Vereinigtes Konigreich Irish Championships Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty
9. 1901 Vereinigtes Konigreich Wimbledon Championships Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty Vereinigte Staaten 45 Dwight Filley Davis
Vereinigte Staaten 45 Holcombe Ward
4:6, 6:2, 6:4, 9:7
10. 1902 Vereinigtes Konigreich Irish Championships Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty
11. 1902 Vereinigte Staaten US National Championships Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty Vereinigte Staaten Holcombe Ward
Vereinigte Staaten Dwight Filley Davis
11:9, 12:10, 6:4
12. 1903 Vereinigtes Konigreich Wimbledon Championships Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty Vereinigtes Konigreich Frank Lorymer Riseley
Vereinigtes Konigreich Sidney Howard Smith
6:4, 6:4, 6:4
13. 1903 Vereinigte Staaten US National Championships Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty Vereinigte Staaten Kreigh Collins
Vereinigte Staaten Louis Harold Waidner
7:5, 6:3, 6:3
14. 1904 Vereinigtes Konigreich Wimbledon Championships Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty Vereinigtes Konigreich Frank Lorymer Riseley
Vereinigtes Konigreich Sidney Howard Smith
6:4, 6:4, 6:2
15. 1905 Vereinigtes Konigreich Wimbledon Championships Vereinigtes Konigreich Laurence Doherty Vereinigtes Konigreich Frank Lorymer Riseley
Vereinigtes Konigreich Sidney Howard Smith
6:2, 6:4, 6:8, 6:3
16. 1908 Vereinigtes Konigreich Olympische Sommerspiele 1908 Vereinigtes Konigreich George Hillyard Vereinigtes Konigreich Josiah Ritchie
Vereinigtes Konigreich James Parke
9:7, 7:5, 9:7

Mixed[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Jahr Turnier Partnerin Finalgegner Ergebnis
1. 1899 Vereinigtes Konigreich Irish Championships Vereinigtes Konigreich Charlotte Cooper
2. 1900 Vereinigtes Konigreich Irish Championships Vereinigtes Konigreich Charlotte Cooper
3. 1900 Frankreich Olympische Sommerspiele 1900 Vereinigtes Konigreich Charlotte Cooper Frankreich Yvonne Prévost
Vereinigtes Konigreich Harold Mahony
6:2, 6:4

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • B. Collins: History of Tennis. 2. Auflage. New Chapter Press, New York 2010, ISBN 978-0-942257-70-0, S. 571.
  • L. Tingay: One Hundred Years of Wimbledon. Guinness World Records Ltd, London 1977, ISBN 0-900424-71-0, S. 197.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Reginald Doherty – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nach dem damaligen Turniermodus musste der Sieger des All-Comers-Wettbewerbs in der Challenge Round gegen den Vorjahressieger antreten, um den Titel zu gewinnen.
  2. Eine Auszeichnung der ersten drei Plätze in der heutigen Form mit Gold-, Silber- und Bronzemedaille hatte es 1900 nicht gegeben. Bei einigen Sportarten und Wettbewerben wurden Plaketten aus Silber oder Bronze vergeben.
  3. B. Collins: History of Tennis. 2. Auflage. New Chapter Press, New York 2010.
  4. Das Finale (Challenge Round) wurde wegen schlechten Wetters abgesagt und nicht mehr nachgeholt. Der Vorjahressieger, Reginald Doherty, wurde zum Sieger erklärt.