Saane

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Saane
La Sarine
Charnà

Karte

Daten
Gewässerkennzahl CH: 227
Lage Berner Alpen

Voralpen

Schweizer Mittelland


Schweiz Schweiz

Flusssystem Rhein
Abfluss über Aare → Rhein → Nordsee
Quelle am Sanetschhorn
46° 19′ 51″ N, 7° 16′ 1″ O
Quellhöhe ca. 2315 m ü. M.[1]
Mündung westlich von Bern in die AareKoordinaten: 46° 58′ 45″ N, 7° 15′ 38″ O; CH1903: 586447 / 203148
46° 58′ 45″ N, 7° 15′ 38″ O
Mündungshöhe 461 m ü. M.[1]
Höhenunterschied ca. 1854 m
Sohlgefälle ca. 15 ‰
Länge 126 km[2]
Einzugsgebiet 1.892,86 km²[3]
Abfluss am Pegel Broc, Château d'en bas[4]
AEo: 636 km²
NNQ (1973)
MNQ 1923–2016
MQ 1923–2016
Mq 1923–2016
MHQ 1923–2016
HHQ (1940)
1,83 m³/s
12 m³/s
22,9 m³/s
36 l/(s km²)
32,1 m³/s
460 m³/s
Abfluss am Pegel Fribourg[5]
AEo: 1271 km²
NNQ (2016)
MNQ 1949–2016
MQ 1949–2016
Mq 1949–2016
MHQ 1949–2016
HHQ (2005)
3,89 m³/s
22,6 m³/s
41,1 m³/s
32,3 l/(s km²)
54,4 m³/s
750 m³/s
Abfluss am Pegel Laupen[6]
AEo: 1862 km²
NNQ (1964)
MNQ 1949–2016
MQ 1949–2016
Mq 1949–2016
MHQ 1949–2016
HHQ (2005)
5,12 m³/s
29,5 m³/s
53,3 m³/s
28,6 l/(s km²)
71,6 m³/s
925 m³/s
Linke Nebenflüsse Rüschbach, Torneresse, Hongrin, Trême, Sionge, Glâne, Sonnaz
Rechte Nebenflüsse Louwibach, Jaunbach, Ärgera, Galtera, Sense
Durchflossene Stauseen Sanetschsee, Lac du Vernex, Lac de Lessoc, Greyerzersee, Pérolles-See, Schiffenensee
Saane bei Freiburg

Saane bei Freiburg

Die Saane (französisch Sarine, Freiburger Patois Charnà/?) ist ein 126 km langer Fluss in der Schweiz und ein linker Nebenfluss der Aare.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Saane entspringt als La Sarine auf 2315 m. ü. M. auf der Südseite des Sanetschhorns im Kanton Wallis und westlich des Sanetschpasses (frz. Col du Sénin oder auch Col du Sanetsch). Die Passhöhe liegt auf der Europäischen Hauptwasserscheide zwischen den Flussgebieten der Rhone im Süden und jenem des Rheins im Norden. Das Quellgebiet der Saane ist die am weitesten im Süden liegende Landschaft im Einzugsgebiet des Rheins. Es liegt im französischsprachigen Unterwallis. Bis um die Wende zum 20. Jahrhundert entströmte der Fluss noch direkt dem Tsanfleurongletscher, dessen Zunge teilweise über die Wasserscheide hinausfloss, und verlor dann wegen des raschem Abschmelzens der Eismasse bald den Kontakt mit dem Gletscher. Dessen Schmelzwasser fliesst seither nur noch über das verkarstete Gebiet südwestlich des Sanetschpasses mit dem Wildbach Le Lachon und der Morge zur Rhone ab. Die vom Gletscher getrennte Sanetschquelle wird durch Niederschlagswasser gespiesen.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Saane sammelt das Wasser mehrerer Bäche aus Runsen am Arpelistock und fliesst gegen Norden über die Sanetschalp mit dem aufgestauten Sanetschsee, der als Wasserspeicher für das Wasserkraftwerk Sanetsch dient. Am Stiereberg überquert sie die Grenze zum Kanton Bern. In einer engen Schlucht und über den Sanetschfall fällt sie steil nach Innergsteig hinunter und tritt beim Kraftwerkgebäude in die Talebene hinaus.

Bei Gsteig nimmt die Saane von links den Rüschbach auf und fliesst nordwärts nach Feutersoey, wo der Tschärzisbach in sie mündet. In Grund bei Gstaad mündet der Meielsgrundbach von links in die Saane und bei Gstaad von rechts der Louwibach. Dieser ist der grösste Zufluss der Saane aus den Hochalpen; er entwässert ebenfalls ein Gebiet an der Europäischen Hauptwasserscheide mit dem Wildhorn, das mit 3250 m ü. M. Höhe der höchste Berg am Flussgebiet der Saane ist. An seiner Nordflanke liegt der Gältegletscher, von dem mehrere Quellbäche über den Gälteschutz zum Louwibach fliessen. Nach einer kurzen Strecke in nordwestlicher Richtung erreicht der Fluss die Ortschaft Saanen, die nach ihm benannt wurde. Dort mündet von links der Chalberhönibach in den Fluss, der danach neben dem Flugplatz Saanen nach Westen fliesst. Bei der Schlucht unterhalb der ehemaligen Burg Vanel verlässt sie den Kanton Bern und erreicht im waadtländischen Pays d’Enhaut das französischsprachige Gebiet der Schweiz wieder, wo sie den Namen Sarine trägt.

Der Fluss durchquert in westlicher Richtung die Gemeinden Rougemont, Château-d’Oex und Rossinière, wo der Stausee Lac du Vernex liegt. Der Nebenfluss Torneresse mündet bei Les Moulins in die Sarine, die kurz nacheinander durch drei Schluchten der Waadtländer und Freiburger Voralpen fliesst; die grösste davon liegt westlich von La Tine und trägt den Namen Défilé de La Tine. Hier erreicht die Sarine den Kanton Freiburg. Dieser Teil des Flussgebiets liegt im Parc naturel régional Gruyère Pays-d’Enhaut.

Die Bahnstrecke der Montreux-Berner Oberland-Bahn und die Hauptstrasse 11 sowie ab Château-d’Oex die Hauptstrasse 190 folgen dem Fluss.

Bei Montbovon wendet sich der Flusslauf nach Norden und durchquert das Tal Intyamon in der Region Haute Gruyère. Von links mündet der Hongrin in die Sarine, die bei Broc in den Greyerzersee (frz. Lac de la Gruyère) mündet. Dieser ist wie die andern Seen am Flusslauf ein Stausee und dient der Stromproduktion im Kraftwerk Hauterive, das sich sechs Kilometer nördlich der hohen Staumauer von Rossens befindet. Im aufgestauten Greyerzersee ist die ehemalige Einmündung des Jaunbachs (frz. Jogne) in die Sarine versunken.

Unterhalb der Staumauer von Rossens fliesst die Sarine in einem tief in den felsigen Grund eingeschnittenen Tal nach Norden, an der Burgruine Illens und dem Kloster Hauterive vorbei bis nach Châtillon. Hier befindet sich auf einem Geländesporn zwischen der Sarine und dem von links kommenden Nebenfluss Glâne die grosse prähistorische Siedlung Châtillon-sur-Glâne. In diesem Abschnitt mündet von Osten der rechte Nebenfluss La Gérine in die Sarine; auf Deutsch heisst die Gèrine Ärgera. Sie liegt an ihrem Oberlauf an der Sprachgrenze zwischen dem französischsprachigen und dem deutschsprachigen Bereich des Kantons Freiburg. Das Gleiche gilt an ihrem Unterlauf auch für die Saane/Sarine, die zwei Kilometer unterhalb der Glânemündung das Gebiet der zweisprachigen Stadt Freiburg erreicht. In dieser Stadt fliesst sie durch das Kraftwerk Maigrauge, am Zisterzienserinnenkloster Magerau vorbei und durch die Freiburger Unterstadt, wo mehrere Brücken sie überqueren und von rechts der Fluss Gottéron, deutsch Galterenbach, sie erreicht.

Unter der modernen Poyabrücke fliesst die Saane in den Schiffenensee, der ebenfalls ein Stausee ist. Zwischen Schiffenen und Kleingurmels steht die Bogenstaumauer dieses Sees mit dem Kraftwerk. Unterhalb der Talsperre liegt das Flussbett wieder in einem tief in den Felsboden eingeschnittenen, jedoch hier etwas breiteren Tal. Dieses erstreckt sich über 13 Kilometer nach Nordosten. Sie passiert Kleinbösingen, wo sie die Kantonsgrenze quert und nun wieder im Kanton Bern nach Laupen fliesst, wo ihr von rechts die Sense zufliesst.

Die Saane fliesst noch an Gümmenen vorbei und mündet schliesslich unterhalb von Oltigen auf einer Höhe von 461 m ü. M. von links in die Aare.

Der etwa 126 km lange Lauf der Saane endet ungefähr 1854 Höhenmeter unterhalb ihrer Quelle, sie hat somit ein mittleres Sohlgefälle von circa 15 ‰.

Einzugsgebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 1.892,86 km² grosse Einzugsgebiet der Saane erstreckt sich von den Berner Alpen über die Voralpen bis zum Schweizer Mittelland und wird durch sie über die Aare und den Rhein zur Nordsee entwässert.

Es besteht zu 32,3 % aus bestockter Fläche, zu 52,4 % aus Landwirtschaftsfläche, zu 6,3 % aus Siedlungsfläche und zu 9,0 % unproduktiven Flächen.

Die Flächenverteilung

Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 1127,9 m ü. M.[7]

Zuflüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 5 längsten Nebenflüsse der Saane
(von der Quelle zur Mündung)

Die 5 grössten Einzugsgebiete der Nebenflüsse der Saane
(von der Quelle zur Mündung)

Die 5 wasserreichsten Nebenflüsse der Saane
(von der Quelle zur Mündung)

Direkte Zuflüsse der Saane mit mehr als 5 km Länge[Z 1]
Name GKZ Lage Länge
in km
EZG
in km²
MQ
in m³/s
Bemerkungen


Rüschbach CH11035 links0 009,1000 0024,5300 0001,3300
Tschärzisbach CH1684 links0 009,0000 0018,4900 0000,9200
Meielsgrundbach CH1683 links0 006,4000 0011,5800 0000,6200
Louwibach CH1691 rechts 017,9000 0092,3300 0004,6300
Choufliesbach CH1668 rechts 005,4000 0009,3100 0000,4000
Chalberhönibach CH1667 links0 008,4000 0012,7300 0000,4600
Grischbach CH264 rechts 008,9000 0020,4200 0000,7200 frz. Ruisseau des Fenils
Ruisseau de Flendruz CH1659 rechts 007,9000 0034,4200 0001,4400
Torneresse CH1649 links0 014,2000 0047,3000 0001,7700
Hongrin CH236 links0 022,4000 0081,7700 0002,9600 mündet in den Lac de Lessoc
Marive CH1634 links0 006,9000 0011,2200 0000,4200
Taouna CH1632 rechts 006,7000 0019,1300 0000,7800
Trême CH205 links0 016,9000 0047,6300 0001,4800
Jaunbach CH799 rechts 027,2000 0178,9700 0009,1500 frz. La Jogne,
mündet in den Lac de la Gruyère
Sionge CH271 links0 016,4000 0046,7500 0000,8800 mündet in den Lac de la Gruyère
Gérignoz CH1617 links0 008,6000 0012,2700 0000,2300 mündet in den Lac de la Gruyère
Ruisseau de la Serbache CH1580 rechts 005,7000 0017,5100 0000,3700 mündet in den Lac de la Gruyère
Ärgera CH232 rechts 022,1000 0085,8700 0001,7200 frz. La Gérine
Glâne CH233 links0 037,8000 0193,2800 0004,2100
Galtera CH1548 rechts 018,4000 0043,1900 0000,8000 frz. Le Gottéron
Sonnaz CH272 links0 013,3000 0036,3200 0000,5200 mündet in den Schiffenensee
Merdasson CH1547 links0 005,8000 0012,5000 0000,1400 Ruisseau de la Crausa[Z 2],
mündet in den Schiffenensee
Richterwilbach CH1546 rechts 007,0000 0010,7800 0000,1600
Sense CH269 rechts 044,9000 0434,5700 0009,8100 frz. Singine
Saane[Z 3] CH227 126,0000 1.892,8600 0053,3000 mündet in die Aare

Anmerkungen zur Tabelle

  1. Von der Quelle zur Mündung. Daten von Swisstopo (map.geo.admin.ch)
  2. Bezeichnung für den Ober- und Mittellauf
  3. Die Daten der Saane zum Vergleich

Hydrologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Pegel Laupen[8] beträgt die mittlere Abflussmenge (MQ) der Saane 53,3 m³/s. Das Einzugsgebiet der Saane am Pegel Lauben hat die Grösse von 1862 km², dass entspricht etwa 98,4 % des Gesamteinzugsgebiets.

Der in den Jahren 1949–2016 gemessene monatliche mittlere Abfluss (MQ) der Saane am Pegel Laupen in m³/s[6]

Natur und Umwelt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Deponie La Pila, etwas ausserhalb der Stadt Freiburg in der Gemeinde Hauterive gelegen, wurde von 1952 bis 1973 zur Entsorgung genutzt und gehört heute zu den sechs grössten Altlasten der Schweiz. Weil PCB in die Saane fliesst, soll die Deponie ab 2022 saniert werden.[9][10]
  • Um die Gewässersohle zwischen der Staumauer von Rossens und dem Kraftwerk Hauterive zu reinigen, deren Kolmation zu verringern und die Algen wegzuspülen wurde 2016 und 2020 der entsprechende Abschnitt künstlich geflutet.[11][12]

Fische[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bachforelle ist die am häufigsten in der Saane vorkommende Fischart. Außerdem kommen u. a. noch die Äsche, der Egli, der Alet und die Barbe vor.[14]

Naturschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das fast trockene Delta bei Broc steht mehrfach unter Naturschutz

Was Auengebiete ausmacht, sind das Wasser und seine Kraft, durch Überschwemmungen und sinkende Pegelstände ständig neue Lebensräume beispielsweise in zurückgebliebenene Tümpeln und abgeschnittenen Flussarmen oder auf neuen Kies- und Sandbänken zu schaffen, wo vor allem Pionierpflanzen Fuss fassen und einer Vielzahl von Tieren Schutz und Fortpflanzungsmöglichkeiten bieten. Auen verlangsamen und dämpfen auch die Pegelschwankungen der Abflüsse.

Die Saane durchfliesst sieben bedeutende Auenlandschaften. Sie sind im Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung registriert. Sechs dieser Gebiete sind als Fliessgewässer, eines als Delta und eines als Gletschervorfeld kategorisiert. Zudem sind zwei Abschnitte der Saane im Bundesinventar der Wasser- und Zugvogelreservate von internationaler und nationaler Bedeutung erfasst.

Glacier de Tsanfleuron[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das höchstgelegene dieser Auengebiete ist das Gletschervorfeld mit der Bezeichnung Glacier de Tsanfleuron im Wallis. Dieses über zwei Quadratkilometer grosse Gletschervorfeld liegt auf der Europäischen Hauptwasserscheide. Der grössere Teil des Wassers fliesst nach Süden ins Einzugsgebiet der Rhone und ins Mittelmeer ab. Der kleinere Teil fliesst auf der nordöstlichen Seite in die Saane und damit ins Einzugsgebiet von Aare und Rhein und dann in die Nordsee.

Die Saane bei Château-d’Oex[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Kanton Waadt stellt ein 2,2 km langer Abschnitt des Flusslaufs unter der Bezeichnung La Sarine près Château-d’Oex das zweite Auengebiet dar. Dieses ist im erwähnten Bundesinventar als Fliessgewässer kategorisiert. Es erstreckt sich über eine Fläche von gut 34 ha und fällt von 925 m ü. M auf 898 m ü. M., was ein Gefälle von gut 8 ‰ ergibt.[15]

Les Auges de Neirivue[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Kanton Freiburg folgt unter der Bezeichnung Les Auges de Neirivue der dritte Saaneabschnitt, der als Au von nationaler Bedeutung geschützt ist. Auch er ist als Fliessgewässer kategorisiert. Dieses Gebiet hat eine Länge von gut 4,5 km, umfasst eine Fläche von 83½ ha und weist ein Sohlgefälle von knapp 6 ‰ auf.[16]

Les Auges d'Estavannes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Danach durchfliesst die Saane auf einer Länge von 3,2 km mit einem Gefälle von rund 5½ ‰ das nächste national bedeutende Auengebiet: Les Auges d'Estavannes, das ebenfalls als Fliessgewässer kategorisiert ist und gut 54 ha umfasst.[17]

Broc[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Gegend von Broc bildet die Saane zusammen mit dem Jaunbach ein Delta, das in den Greyerzersee ausgreift. Im Unterschied zu den vorherigen Auengebieten gehört dieses in die Kategorie der Deltas und ist als Broc inventarisiert. Es erstreckt sich über knapp 92 ha in den Gemeinden von Botterens, Broc, Bulle und Morlon.[18] Der Wasserstand ist vom Wetter abhängig und wird stark vom Staudamm in Rossens gesteuert. Bei niedrigem Pegelstand bleiben im Schwemmland grosse Teiche und Seen zurück, bei hohem Stand wird der Auenwald, der grösste der Schweiz, überflutet. Das Delta bietet daher Lebensräume für eine Vielzahl an Lebewesen, insbesondere für die Vogelwelt, der es als Lebensort, Brutplatz und Rastplatz auf dem jahreszeitlichen Durchzug dient. Deshalb steht das Gebiet auch unter der Bezeichnung Lac de Gruyère à Broc als Wasser- und Zugvogelreservat von internationaler und nationaler Bedeutung unter Schutz.[19]

La Sarine: Rossens-Fribourg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick flussabwärts auf die Saane und die von rechts einmündende Ärgera in Marly. Der naturnahe Fluss bietet Lebensraum für verschiedene Lebewesen in seichtem Gewässer, in Buschwerk und Felsen.

Nach dem gestauten Greyerzersee folgt ein weiteres, rund 22 km langes, stark mäandrierendes Auengebiet mit einem Gefälle von 3,37 ‰ und einer Gesamtfläche von gut 266 ha. Es ist unter der Bezeichnung La Sarine: Rossens-Fribourg im Bundesinventar der Auengebiete als Fliessgewässer erfasst.[20] Das Schutzgebiet erstreckt sich wenige Kilometer unterhalb der Staumauer von Rossens bis in die Stadt Freiburg. Die Saane durchfliesst in diesem Abschnitt neun Gemeinden und passiert in Hauterive ein Elektrizitätswerk. Dank der saisonalen Hochwasser werden immer wieder neue Lebensräume wie Sand- und Gesteinsbänke, Altwasser und Tümpel geschaffen, die für viele Pflanzen und Tiere lebensnotwendig sind. Simon Friedli zeigte in seiner Studie von 2017, dass im untersuchten Flussabschnitt zwischen dem Staudamm in Rossens und dem Kraftwerk in Hautrive die Abflussdynamik seit de der Fertigstellung des Staudamms in Rossens im Jahr 1949 vor allem in den ersten 20 bis 25 Jahren nach dem Bau des Staudamms abgenommen hat. Damit nahm in den zurückliegenden 70 Jahren auch die Fläche der offenen Kiesflächen um 35 % (−39 ha) ab, während der (Auen-)Wald sich um 24 % (+29 ha) ausdehnte. Neben dem Restwasserregime ist auch das Zurückhalten von Geschiebe durch den Staudamm ein Grund für den starken Rückgang der offenen Kiesflächen. Mit der abnehmenden Dynamik entwickelte sich auch die Habitätdiversität und -verteilung negativ. Friedli weist darauf hin, dass auch selten starke Hochwasser wie das von 2005 nicht mehr in der Lage seien, die etablierte Vegetation zu roden und neue Kiesflächen durch Erosion und Deposition zu bilden.[21]

Laupenau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Kanton Bern erstreckt sich die Laupenau über gut 29 ha. Es handelt sich ebenfalls um ein geschütztes Fliessgewässer, das im Aueninventar des Kantons Bern verzeichnet ist. Sein Gefälle beträgt 2,23 ‰. Das Gebiet umfasst auch die rechtsseitigen Mündungsgebiete in diesem Flussabschnitt.[22]

Niederried-Oltigenmatt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saanemündung in die Aare

Das letzte Naturschutzgebiet an der Saane befindet sich im Mündungsgebiet in die Aare: Unter der Bezeichnung Niederried-Oltigenmatt ist es als Fliessgewässer im Aueninventar verzeichnet. Das Gebiet erstreckt sich über gut 171 ha über den Stausee Niederried und schliesst auch die Halbinsel darin, das Ufergebiet Oltigenmatt mit den Auenwäldern und den periodisch überfluteten Flachmooren und die Sandsteinfels- und Waldhänge der Runtigenflue mit ein. Diese Schutzzone liegt auf dem Gebiet der Gemeinden Kallnach, Mühleberg, Radelfingen und Wileroltigen. Hier überwintern zahlreiche Wasservögel. Deshalb ist das Gebiet unter der Bezeichnung Stausee Niederried (BE) auch im Bundesinventar der Wasser- und Zugvogelreservate erfasst.[23] Das Gebiet wurde bereits im ältesten Inventar des Bundes registriert, nämlich im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (Nr. 1316).

Die Aare wurde hier schon im Jahr 1913 für die Stromproduktion gestaut. Unter Schutz steht die Oltigenmatt schon seit 1966, aber erst seit dieses Gebiet in den 1990er Jahren in den Bundesinventaren verzeichnet ist, ist der Schutz auch wirksam. Denn auch die Landwirtschaft und die Stromwirtschaft mussten zu Kompromissen bereit sein.[24]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Staudämme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Staudamm Schiffenen

Die Saane floss im Abschnitt ausserhalb der Alpen vor rund 150 Jahren noch grösstenteils wild innerhalb von Schluchten im Molassfelsen und durchquerte zahlreiche Auengebiete. Um Flächen für die Landwirtschaft zu gewinnen und den Schutz vor Hochwasser zu verbessern, wurde sie auf einigen Strecken kanalisiert. Mit sechs Staudämmen wird der Fluss aufgestaut, um die Wasserkraft zu nutzen.[25] Zwischen Rossens und Freiburg durchfliesst die Saane eine sehr vielfältige Landschaft mit einer Art Canyon mit Molasse-Schluchten und Auen. Vor der Stadt Freiburg staut sie sich im Naturschutzgebiet des Perolles-Sees. Dieser Stausee entstand durch den Bau des Magerau-Staudamms im Jahr 1872. Die Staumauer aus Beton war die erste dieser Art in Europa. Unterhalb davon umfliesst die Saane in ihren Mäandern die Freiburger Unterstadt. Bald danach folgt der Schiffenensee als letzter Stausee. Vor dem Bau der verschiedenen Stauseen gab es Lachszüge, die noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts zu beobachten waren.[26]

Brücken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pont de la Tine, Steinbogenbrücke von 1785

Zu den zahlreichen Brücken, die die Saane überqueren, zählen mehrere historische Holzbrücken, die Steinbrücke Pont de la Tine bei La Tine in Rossinière, die Pérollesbrücke zwischen Freiburg und Marly, die Poyabrücke in Freiburg, die das Burgquartier vom Durchgangsverkehr entlastet, der Grandfey-Viadukt an der Bahnstrecke Lausanne–Bern, die Pont de la Madeleine der A12 und der Saane-Viadukt an der Bahnstrecke Bern–Neuenburg bei Gümmenen.

Sprachgrenze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der unterste Teil des Flusslaufs wird in der Schweiz manchmal mit dem sogenannten «Röstigraben», wie man die Sprachgrenze zwischen der deutschen und französischsprachigen Schweiz bildlich auch bezeichnet, in Verbindung gebracht.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  2. Auswertungen zum Gewässernetz. (XLSX) BAFU, Dezember 2013, abgerufen am 9. August 2017 (Auflistung Fliessgewässer der Schweiz >30km).
  3. Topographische Einzugsgebiete der Schweizer Gewässer: Teileinzugsgebiete 2 km². Abgerufen am 22. Juli 2018.
  4. Sarine - Broc, Château d'en bas. (PDF) In: Bundesamt für Umwelt. Abgerufen am 23. Juli 2018.
  5. Sarine - Fribourg. (PDF) In: Bundesamt für Umwelt. Abgerufen am 23. Juli 2018.
  6. a b Saane - Laupen. (PDF) In: Bundesamt für Umwelt. Abgerufen am 23. Juli 2018.
  7. Topographische Einzugsgebiete Schweizer Gewässer: Saane auf admin.ch.
  8. Lage des Pegels Laupen auf dem Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
  9. Freiburgs Altlasten - Regierung schlägt Variante für Sanierung der Deponie La Pila vor. In: srf.ch. 15. Februar 2019, abgerufen am 20. August 2019.
  10. Vier Varianten für die Sanierung der ehemaligen Deponie La Pila auf dem Gebiet der Gemeinde Hauterive (FR). In: fr.ch. 15. Februar 2019, abgerufen am 24. März 2020.
  11. Ein Hochwasser für die Dynamik der Kleinen Saane. Kanton Freiburg, 9. September 2016, abgerufen am 22. Oktober 2020.
  12. Wasserablass für die Dynamik der Saane. Kanton Freiburg, 14. Oktober 2020, abgerufen am 22. Oktober 2020.
  13. Regula Saner: Pflästerchenpolitik bei Gewässersanierung? Freiburger Nachrichten, 3. Juli 2013, abgerufen am 22. Oktober 2020.
  14. Angeln in der Saane (Amtsbezirk Laupen)
  15. VD 68: La Sarine près Château-d'Oex. In: Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung. 2001, abgerufen am 29. Dezember 2022.
  16. FR 66: Les Auges de Neirivue. (PDF) In: Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung. 1992, abgerufen am 29. Dezember 2022.
  17. FR 65: Les Auges d'Estavannes. (PDF) In: Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung. 1992, abgerufen am 29. Dezember 2022.
  18. FR 64: Broc. In: Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung. 2003, abgerufen am 29. Dezember 2022.
  19. 125 Lac de la Gruyère à Broc (FR). Bundesamt für Umwelt (BAFU), abgerufen am 29. Dezember 2022 (französisch).
  20. FR 62: La Sarine: Rossens-Fribourg. (PDF) In: Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung. Bundesamt für Umwelt (BAFU), 2003, abgerufen am 29. Dezember 2022.
  21. Simon Friedli: Veränderung der Habitatvielfalt in der Restwasserstrecke der Sarine nach dem Bau des Rossens-Staudamms (Kt. FR). Eine GIS-Auswertungen historischer Luftbilder. Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen, ZHAW Wädenswil (unveröffentlicht), 2017, S. 4 (zhaw.ch [PDF; abgerufen am 15. Februar 2023]).
  22. BE 59. In: Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung. Bundesamt für Umwelt (BAFU), 2017, abgerufen am 29. Dezember 2022.
  23. 10 Stausee Niederried (BE). In: Bundesinventar der Wasser- und Zugvogelreservate von internationaler und nationaler Bedeutung. Bundesamt für Umwelt (BAFU), abgerufen am 29. Dezember 2022 (deutsch, französisch).
  24. rsa: Die Schaffenskraft der Saane. In: Freiburger Nachrichten. Freiburg 14. September 2018 (freiburger-nachrichten.ch).
  25. Pascal Mulattieri und Claudia Zaugg: Saane. In: Susanna Muhar, Andreas Muhar, Gregory Egger, Dominik Siegrist (Hrsg.): Flüsse der Alpen. Vielfalt in Natur und Kultur. Paul Haupt, Bern 2019, ISBN 978-3-258-08114-4, S. 460–461.
  26. Pascal Mulattieri und Claudia Zaugg: Saane. In: Susanna Muhar, Andreas Muhar, Gregory Egger, Dominik Siegrist (Hrsg.): Flüsse der Alpen. Vielfalt in Natur und Kultur. Paul Haupt, Bern 2019, ISBN 978-3-258-08114-4, S. 460–461.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Saane – Sammlung von Bildern