Speichersdorf

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Wappen Deutschlandkarte
Speichersdorf
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Speichersdorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 53′ N, 11° 47′ OKoordinaten: 49° 53′ N, 11° 47′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Landkreis: Bayreuth
Höhe: 462 m ü. NHN
Fläche: 52,91 km2
Einwohner: 5886 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 111 Einwohner je km2
Postleitzahl: 95469
Vorwahl: 09275
Kfz-Kennzeichen: BT, EBS, ESB, KEM, MÜB, PEG
Gemeindeschlüssel: 09 4 72 190
Gemeindegliederung: 31 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausplatz 1
95469 Speichersdorf
Website: www.speichersdorf.de
Erster Bürgermeister: Manfred Porsch (Unabhängige Bürgervertretung)
Lage der Gemeinde Speichersdorf im Landkreis Bayreuth
KarteLandkreis Nürnberger LandBayreuthBayreuthLandkreis HofLandkreis Wunsiedel im FichtelgebirgeLandkreis KulmbachLandkreis LichtenfelsLandkreis BambergLandkreis ForchheimLandkreis TirschenreuthLandkreis Neustadt an der WaldnaabLandkreis Amberg-SulzbachPrüllWarmensteinacher Forst-NordWaidacher ForstWaidacher ForstVeldensteiner ForstNeubauer Forst-NordWaischenfeldBayreuthHeinersreuther ForstGlashüttener ForstForst Neustädtlein am ForstGemeindefreies Gebiet FichtelbergEmtmannsbergHaagSeybothenreuthCreußenWarmensteinachWeidenbergSchnabelwaidPrebitzPlechMistelgauMistelbach (Oberfranken)HummeltalHeinersreuthGoldkronachGlashütten (Oberfranken)GeseesGefreesEckersdorfBischofsgrünBischofsgrünBindlachBetzensteinBad Berneck im FichtelgebirgeSpeichersdorfKirchenpingartenWaischenfeldPlankenfelsPegnitz (Stadt)MehlmeiselHollfeldFichtelberg (Oberfranken)AufseßAhorntalBischofsgrüner ForstPottenstein (Oberfranken)
Karte

Speichersdorf ist eine Gemeinde im Landkreis Bayreuth (Regierungsbezirk Oberfranken).

Geografie

Geografische Lage

Speichersdorf liegt am Fuße des Fichtelgebirges an der Bundesstraße 22 zwischen den Städten Bayreuth (18 km) und Weiden in der Oberpfalz (40 km). Es ist umgeben vom Steinwald im Osten sowie vom Rauhen Kulm im Südosten.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Speichersdorf ist in 31 Ortsteile eingeteilt[2]:

Ramlesreuth, Luftaufnahme (2016)

Es gibt folgende Gemarkungen: Guttenthau, Haidenaab, Kirchenlaibach, Kodlitz, Nairitz, Plössen, Ramlesreuth, Roslas, Speichersdorf, Windischenlaibach, Wirbenz, Zeulenreuth, Prebitz, Seybothenreuth, Seybothenreuther Forst.

Nachbargemeinden

Geschichte

Schloss Guttenthau

Speichersdorf wurde erstmals am 15. Mai 1195 urkundlich in einem Schutzbrief des Papstes Coelestin III. genannt. Die Geschichte des Ortes war zunächst mit dem Hochstift Bamberg und später mit dem Grafengeschlecht von Leuchtenberg verbunden. Am 10. April 1281 verpfändete Landgraf Friedrich II. von Leuchtenberg die Burg Kulm an den Burggrafen Friedrich III. von Nürnberg aus dem Haus Hohenzollern.[4] Das Gemeindegebiet gehörte fast vollständig zum Amt Neustadt am Kulm des hohenzollerischen Markgraftums Brandenburg-Bayreuth, das 1792 von Preußen erworben wurde. Die Herren von Lindenfels waren als Hofmarksherren Inhaber der Niedergerichtsbarkeit. Im Rahmen des preußisch-bayerischen Hauptlandesvergleichs in den Jahren 1802/03 fiel Speichersdorf an Bayern.

Danach gehörte der östliche Teil der heutigen Gemeinde Speichersdorf, bestehend aus den damaligen Gemeinden Speichersdorf, Plössen, Haidenaab, Guttenthau, Göppmannsbühl, Ramlesreuth und Wirbenz, zur Oberpfalz, während der westliche Teil, bestehend aus den damaligen Gemeinden Kirchenlaibach, Windischenlaibach und Nairitz, zu Oberfranken gehörte. Erst im Zuge der Gemeindegebietsreform in den Jahren 1972 bis 1978 schlossen sich diese ehemals selbstständigen Gemeinden zur heutigen Großgemeinde Speichersdorf zusammen und wechselten dabei zum Teil den Landkreis und den Regierungsbezirk.

Seitdem, jedoch insbesondere seit Beginn des Baubooms in den 1990er Jahren, wuchs die Einwohnerzahl der Gemeinde Speichersdorf stetig an, wodurch sie mittlerweile zur viertgrößten Gemeinde im Landkreis Bayreuth geworden ist.

Der Aufschwung des Eisenbahnerdorfs Speichersdorf begann 1862 mit dem Bau des Bahnhofs Kirchenlaibach an der Bahnstrecke Weiden–Bayreuth der Bayerischen Ostbahn. Durch den Bau der Fichtelgebirgsbahn von Schnabelwaid nach Oberkotzau[5] entstand 1878 ein Kreuzungsbahnhof zweier Hauptstrecken. Ein Jahrhundert lang war die Eisenbahn ein entscheidender Faktor im Leben der Gemeinde Speichersdorf. Durch die einschneidenden Rationalisierungsmaßnahmen der Deutschen Bahn hat der Bahnhof viel von seiner ehemaligen Bedeutung verloren. Trotz der Industrialisierung (Rosenthal AG, Richter Messwerkzeuge) ist die Gemeinde heute vorwiegend Wohngemeinde, gearbeitet wird auswärts.

Eingemeindungen

Im Jahr 1945 oder 1946 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Zeulenreuth eingegliedert. Am 1. Januar 1972 kamen Guttenthau, Haidenaab (mit dem 1945 oder 1946 eingegliederten Göppmannsbühl am Berg), Plössen, Ramlesreuth und Wirbenz. Am 1. Juli 1972 folgten Kirchenlaibach und Windischenlaibach (mit dem am 1. April 1971 eingegliederten Nairitz) und ein Teil der Gemeinde Mockersdorf.[6] Am 1. Mai 1978 kamen Gebietsteile der Nachbargemeinden Prebitz und Seybothenreuth hinzu.[7]

Politik

Bürgermeister

  • 1969–1978 Werner Porsch (FDP, † 2004)
  • 1978–1995 Franz Scherm (CSU, † 1995)
  • 1996–heute Manfred Porsch (UBV, gewählt bis 2020).

Gemeinderat

Die Kommunalwahlen führten zu den folgenden Sitzverteilungen im Gemeinderat:

2002 2008 2014
CSU 07 07 07
SPD 04 03 04
Unabhängige Bürgervertretung 06 07 05
Freie Wählergemeinschaft 03 03 04
Gesamt 20 20 20

Wappen

Das Wappen wurde am 2. Juni 1972 durch die Regierung von Oberfranken genehmigt.

Blasonierung: „In Silber mit von Rot und Silber gestücktem Bord ein mit drei sechsstrahligen goldenen Sternen belegter schwarzer Schrägbalken.“

Die der Ortsgeschichte entstammenden Wappensymbole verkörpern einerseits durch den rot-silbernen Bord die frühere Zugehörigkeit zur Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth, zum anderen durch den Schrägbalken eines der örtlichen Adelsgeschlechter, die als Inhaber von Hofmarken und Rittergütern geschichtliche Bedeutung hatten. Es handelt sich um den heraldischen Hinweis auf die Herren von Lindenfels auf Schloss Guttenthau, das im heutigen Gemeindegebiet liegt.

Die Flagge ist schwarzweiß gestreift mit aufgelegtem Wappen.

Partnergemeinde

Seit dem 1. August 1997 besteht eine Partnerschaft mit der Gemeinde Kreuttal in Niederösterreich. Dieser Partnerschaft war eine langjährige Freundschaft zwischen den Reservistenkameradschaften aus Unterolberndorf, Gemeinde Kreuttal, und Speichersdorf vorausgegangen.

Öffentliche Sicherheit

Feuerwehren

In der Gemeinde Speichersdorf bestehen elf Freiwillige Feuerwehren (FF) und zwar in Speichersdorf (Stützpunktfeuerwehr), Kirchenlaibach, Wirbenz, Frankenberg, Guttenthau/Roslas, Haidenaab/Göppmannsbühl, Nairitz/Kodlitz, Plössen, Ramlesreuth, Windischenlaibach und Zeulenreuth. Sie sorgen für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe.

Die FF Speichersdorf verfügt als Stützpunktfeuerwehr über Ausrüstungen in den Bereichen Technische Hilfeleistung, Atemschutz, Chemikalien- und Strahlenschutz sowie über mehrere wasserführende Löschfahrzeuge.

Die FF Kirchenlaibach unterstützt mit ihrer Ausrüstung in den Bereichen Technische Hilfeleistung und Atemschutz die FF Speichersdorf bei größeren Einsätzen. Bei den restlichen Feuerwehren der Gemeinde handelt es sich um örtliche Feuerwehren, die über jeweils einen Tragkraftspritzenanhänger verfügen (Ausnahme FF Wirbenz und FF Windischenlaibach: je ein Tragkraftspritzenfahrzeug) und daher nicht in der Lage sind, Einsätze selbstständig durchzuführen. Daher wird bei jedem Einsatz in der Gemeinde in der Regel die FF Speichersdorf oder FF Kirchenlaibach mitalarmiert. Dies geschieht, wie im gesamten Landkreis Bayreuth, über Funk durch die Integrierte Leitstelle Bayreuth.

Polizei

Die Gemeinde Speichersdorf gehört zum Einsatzbereich der Polizeiinspektion (PI) Bayreuth-Land. Aufgrund der relativ großen Entfernung von dieser Dienststelle (etwa 20 km) kommt im Bereich der polizeilichen Gefahrenabwehr, insbesondere bei zeitkritischen Einsätzen, der PI Kemnath, Kreis Tirschenreuth, ebenfalls Bedeutung zu.

Rettungsdienst

Das Gebiet der Gemeinde Speichersdorf gehört zum Leitstellenbereich der Integrierten Leitstelle Bayreuth, die für die Entgegennahme von Notrufen und die Alarmierung der Rettungsmittel zuständig ist. Aufgrund der größeren Entfernung nach Bayreuth kommen im Regelfall der Notarzt und der Rettungswagen aus dem etwa acht Kilometer entfernten Kemnath in Speichersdorf zum Einsatz. Bei Nichtverfügbarkeit des Kemnather Notarztes wird häufig der Rettungshubschrauber Christoph 20 aus Bayreuth nach Speichersdorf beordert.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Göppmannsbühl
  • Tauritzmühle (um 1900 erbaute Mühle, 1970 fast vollständig abgebrannt; sie wurde 1982–1984 als Wanderschutzhütte des Fichtelgebirgsvereins Ortsgruppe Speichersdorf wieder aufgebaut und ist seit 2004 verpachtet)
  • Eisenbahnmuseum La Statione
  • Steinkreuz in der Plössener Heide nördlich von Kirchenlaibach und Zeulenreuth, am höchsten Punkt der Plössener Heide (Blöße Heide), an der ehemaligen Pfälzer Handelsstraße. Die Abbildung des Schwertes mit dem Griff nach unten zeigt die Hochgerichtsbarkeit an; hier stießen die alten Grenzen des bayerischen Nordgaus und des fränkischen Radenzgaues zusammen. Wegen der Grenzstreitigkeiten im Mittelalter wurden die Grenzen durch derartige Steinkreuze kenntlich gemacht.

Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Speichersdorf

Konfessionen

Dem aktuellen Zensus entsprechend leben 2634 Protestanten und 2512 Katholiken in Speichersdorf. Durch die Umkehr des Verhältnisses der Konfessionen seit der letzten Volkszählung entfällt in der Gemeinde seit 2014 der katholische Feiertag Mariä Himmelfahrt.[8]

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Speichersdorfer Kirwa der Kirwaburschen und Madla Speichersdorf e. V. jeweils am zweiten Wochenende im Oktober
  • Maibaumaufstellen und Maifest der Kirwaburschen und Madla Speichersdorf e. V. und der Feuerwehr Speichersdorf jeweils am 30. April und 1. Mai
  • Wackel-Festival, ein Metal-Festival, jeweils im Sommer

Freizeit

  • Elf Bolzplätze (drei in Speichersdorf, acht weitere in den Ortsteilen)
  • 16 Kinderspielplätze (fünf in Speichersdorf, elf weitere in den Ortsteilen)
  • Naturlehrpfad (etwa einen Kilometer nördlich von Speichersdorf, Ausgangspunkt ist der Parkplatz an der Tressauer Straße)
  • Im Winter: gespurte Langlauf-Loipen mit dem Ausgangspunkt Parkplatz an der Tressauer Straße

Wirtschaft und Infrastruktur

In Speichersdorf befindet sich der Sitz der Raiffeisenbank am Kulm.

Verkehr

Bahnhof Kirchenlaibach mit VT 610, 2003

Speichersdorf liegt an der B 22, die in diesem Abschnitt die Porzellanstraße darstellt und ist damit an die Bundesautobahnen 9 (18 km) und 93 (38 km) angebunden. In Speichersdorf befinden sich der Bahnknotenpunkt Kirchenlaibach der Bahnlinien Nürnberg–Cheb und Bayreuth–Weiden und der Flugplatz Rosenthal Field. An der Bahnlinie Nürnberg–Cheb liegt der Haltepunkt Haidenaab-Göppmannsbühl auf dem Gemeindegebiet, der zugleich Grenzpunkt des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg (VGN) auf der Linie R33 (Pegnitz – Haidenaab-Göppmannsbühl) ist.

Öffentliche Einrichtungen

  • Offener Jugendtreff
  • Haus der Vereine (im Alten Rathaus)
  • Seniorenwohn- und Pflegeheim Luise-Elsäßer-Haus der Diakonie Weiden/Opf.
  • Gemeindebücherei im Neuen Rathaus

Bildung

  • Werner-Porsch-Volks- und -Mittelschule (Grund- und Mittelschule)
  • SVE Speichersdorf
  • Volkshochschule Speichersdorf
  • Katholischer Kindergarten Santa Maria
  • Katholischer Kindergarten St. Franziskus
  • Evangelischer Kindergarten Krabbelkiste
  • Evangelischer Kindergarten am Birkenweg
  • Staatlich anerkannte Musikschule des Fichtelgebirgsvereins

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Kaspar von Ruppert (1827–1895), Reichstags- und Landtagsabgeordneter (Zentrum) aus Kirchenlaibach
  • Werner Porsch (1915–2004), FDP-Bundestagsabgeordneter (1967–1969), Altbürgermeister, seit 1980 Ehrenbürger der Gemeinde Speichersdorf.

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111030/233019&attr=OBJ&val=1170
  3. Dr. Hans Vollet und Kathrin Heckel: Die Ruinenzeichnungen des Plassenburgkartographen Johann Christoph Stierlein. 1987.
  4. Die Geschichte der Gemeinde Speichersdorf
  5. Robert Zintl: Bayreuth und die Eisenbahn, S. 56
  6. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 432.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 677.
  8. haben http://www.sueddeutsche.de/bayern/wegfall-von-mariae-himmelfahrt-in-speichersdorf-das-ist-nicht-in-ordnung-1.1746557

Weblinks

Commons: Speichersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Speichersdorf – Reiseführer